Der Arbeitsmarkt in Deutschland. Arbeitsmarktberichterstattung März Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung

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1 Der Arbeitsmarkt in Deutschland Arbeitsmarktberichterstattung März 2012 Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung

2 Impressum Herausgeber: Zentrale Arbeitsmarktberichterstattung (CF 4) Regensburger Straße Nürnberg Tel: 0911/ Fax: 0911/ Diese Broschüre finden sie im Internet unter: Broschueren/Arbeitsmarkt-Nav.html Stand: März 2012 Zitiervorschlag:, Arbeitsmarktberichterstattung: Der Arbeitsmarkt in Deutschland, Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung, Nürnberg Diese Broschüre ist nur als Online-PDF-Dokument verfügbar. 2

3 Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung Die gesetzlich definierte Arbeitslosigkeit nach 16 SGB III bildet die Arbeitslosigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung nur teilweise ab. Die Zahl der (registrierten) Arbeitslosen wird häufig als zu niedrig angesehen. Beispielsweise werden Teilnehmer an Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik aufgrund gesetzlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt. Diese Personen werden jedoch von den meisten als arbeitslos wahrgenommen. Die Arbeitslosigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung ist daher nicht identisch mit der gesetzlich definierten Arbeitslosigkeit. Um Transparenz über das Ausmaß dieses Unterschiedes herzustellen, veröffentlicht die im Rahmen ihrer Statistiken und der Arbeitsmarktberichterstattung monatlich zusätzlich zur Zahl der Arbeitslosen auch Daten zur so genannten Unterbeschäftigung in Deutschland. Diese enthält neben den registrierten Arbeitslosen auch Personen, die an bestimmten aber nicht pauschal allen Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder einen rechtlichen Sonderstatus aufweisen. Diese Personen befinden sich in unterschiedlicher Nähe zum Status arbeitslos. Ohne diese Regelungen würde die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen; sie wirken sich also entlastend auf die Zahl der Arbeitslosen aus. 72% der Unterbeschäftigung gehen auf registrierte Arbeitslosigkeit zurück Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) Deutschland Jahresdurchschnitt 2011 Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit): in der Unterbschäftigung ergänzend berücksichtigte Personen Arbeitslose nach 16 SGBIII 2011 Datenquelle: Statistik der BA Die registrierte Arbeitslosigkeit machte im Jahr % der Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) aus. 28% der Unterbeschäftigung entfallen auf Personen, die nicht als arbeitslos gezählt werden, da sie sich beispielsweise in einem rechtlichen Sonderstatus befinden, am zweiten Arbeitsmarkt beschäftigt oder erkrankt und damit momentan nicht verfügbar sind, oder eine geförderte Selbständigkeit aufgenommen haben. 3

4 1. Arbeitslosigkeit und verwandte Begriffe Nach allgemeinem Verständnis wird als arbeitslos bezeichnet, wer als erwachsene Person unfreiwillig keine bezahlte Beschäftigung hat. Dieses allgemeine Verständnis ist nicht deckungsgleich mit der gesetzlichen Definition und damit der registrierten Arbeitslosigkeit im Sinne der Arbeitsmarktstatistik. Arbeitslosigkeit ist gesetzlich definierter Begriff Der Begriff der Arbeitslosigkeit ist im Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III) 16 definiert. Hiernach gelten nach Abs. 1 Personen als arbeitslos, die wie beim Anspruch auf Arbeitslosengeld vorübergehend nicht in einem Beschäftigungsverhältnis stehen, eine versicherungspflichtige Beschäftigung suchen den Vermittlungsbemühungen der öffentlichen Arbeitsverwaltung zur Verfügung stehen und sich arbeitslos gemeldet haben. Personen in Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik gelten gemäß 16 Abs. 2 SGB III nicht als arbeitslos. Verwandte Begriffe Neben dem Begriff arbeitslos existieren noch weitere Bezeichnungen, die einen ähnlichen Sachverhalt abbilden, sich aber durchaus unterscheiden: Erwerbslosigkeit geht auf ein Konzept der International Labour Organization (ILO) zurück und dient z.b. für internationale Vergleiche. 1 Als beschäftigungslos gilt im SGB III, wer vorübergehend nicht in einem Beschäftigungsverhältnis steht, das mindestens 15 oder mehr Wochenstunden umfasst Arbeitsuchend ist laut SGB III, wer eine Beschäftigung als Arbeitnehmer sucht, selbst wenn er bereits eine abhängige oder selbständige Tätigkeit ausübt oder an arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilnimmt. Statistik zur Arbeitslosigkeit folgt gesetzlicher Definition Die Statistik der ermittelt und veröffentlicht die Zahl der registrierten Arbeitslosen gemäß dieser gesetzlichen Definition und weiterer Detailbestimmungen im Sozialgesetzbuch. 1 Die Unterschiede zwischen Arbeitslosigkeit und Erwerbslosigkeit können z.b. bei Hartmann, Michael und Riede, Thomas (2005): Erwerbslosigkeit nach dem Labour-Force-Konzept Arbeitslosigkeit nach dem Sozialgesetzbuch: Gemeinsamkeiten und Unterschiede, in Wirtschaft und Statistik, 4/2005 nachgelesen werden. 4

5 2. Unterbeschäftigung in der Arbeitsmarktstatistik der BA Unterbeschäftigung ergänzt den statistischen Begriff der Arbeitslosigkeit Will man das Defizit an regulärer Beschäftigung in Deutschland abbilden, greift der statistische Begriff der Arbeitslosigkeit oftmals zu kurz. Um hier Abhilfe zu schaffen, wird der Arbeitslosigkeitsbegriff zum Begriff der Unterbeschäftigung erweitert. Dieser ermöglicht einen umfassenderen Blick auf die Situation am Arbeitsmarkt. Realwirtschaftlich bedingte Einflüsse können besser erkannt werden, da der Einsatz entlastender Arbeitsmarktpolitik zwar die Arbeitslosigkeit, nicht jedoch die Unterbeschäftigung reduziert. Die Unterbeschäftigung erweitert den als arbeitslos erfassten Personenkreis, indem zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen weitere Personen berücksichtigt werden. Die Statistik der BA zählt zur Unterbeschäftigung neben den Arbeitslosen die Teilnehmer an bestimmten aber nicht allen Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik sowie Personen in bestimmten rechtlichen Sonderstatus. Diese Personen erfüllen nicht die gesetzlich festgelegten Kriterien zur Zählung als Arbeitslose, verfügen jedoch über kein reguläres Beschäftigungsverhältnis und suchen (eigentlich) ein solches. Würden diese Personen nicht an der jeweiligen Maßnahme teilnehmen bzw. unter den jeweiligen Sonderstatus fallen, läge die Arbeitslosigkeit entsprechend höher. Die Unterbeschäftigung bildet somit statistisch die Anzahl derjenigen Menschen ab, deren Wunsch nach abhängiger Beschäftigung aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht oder nicht in vollem Umfang realisiert werden kann, bzw. die ohne Einsatz der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen oder die Existenz von Sonderregelungen arbeitslos wären. Veröffentlichung im Rahmen der monatlichen Berichterstattung Die BA veröffentlicht die Daten zur Unterbeschäftigung im Rahmen ihrer laufenden Berichterstattung. Umfassende Tabellen zur Unterbeschäftigung sind beispielsweise im Tabellenanhang des monatlichen Arbeitsmarktberichts 2 enthalten oder können dem ebenfalls monatlich erscheinenden Tabellenheft Arbeitsmarkt in Zahlen: Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung Deutschland und Länder 3 entnommen werden. Eine Tabelle mit Jahreswerten 2009 bis 2011 findet sich auch im Anhang. 2 Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland Monatsbericht ( /Arbeitsmarktberichte/Monatsbericht-Arbeits- Ausbildungsmarkt-Deutschland/Monatsberichte- Nav.html) 3 verfügbar unter Statistik-nach-Themen/Arbeitsmarkt-im- Ueberblick/zu-den-Daten/zu-den-Daten-Nav.html 5

6 3. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung 2011 Unterbeschäftigung sinkt stärker als Arbeitslosigkeit Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung Deutschland Jahresdurchschnitte 2009, 2010, 2011, Vorjahresveränderungen Unterbeschäftigung: in der Unterbeschäftigung ergänzend berücksichtigte Personen registrierte Arbeitslosigkeit nach 16 SGB III Datenquelle: Statistik der BA Im Jahresdurchschnitt 2011 waren 2,976 Mio Menschen arbeitslos gemeldet. Daneben wurden 1,176 Mio Menschen in der Unterbeschäftigung, nicht aber als arbeitslos erfasst, weil sie beispielsweise am zweiten Arbeitsmarkt beschäftigt waren oder an einer Weiterbildungsmaßnahme teilnahmen. Die Arbeitslosigkeit in Deutschland lag im Jahresdurchschnitt 2011 um oder 8,1 Prozent niedriger als Die Unterbeschäftigung ging mit (-11,7 Prozent) deutlich stärker zurück. Ursächlich hierfür war der rückläufige Einsatz von Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik (siehe Anhang). Die Rückgänge erstreckten sich dabei über fast alle in der Unterbeschäftigung berücksichtigten Konten. insgesamt sanken diese um Insbesondere Arbeitsgelegenheiten wurden 2011 deutlich weniger eingesetzt als 2010 ( bzw. - 38,5 Prozent). Anstiege waren lediglich für die Personen im Sonderstatus gemäß 53a SGB III, in der neu eingeführten Bürgerarbeit und in geringem Umfang in Maßnahmen der Fremdförderung zu verzeichnen. 6

7 Anhang: Komponenten der Unterbeschäftigung 2009 bis 2011 Die Statistik der BA veröffentlich regelmäßig die einzelnen Komponenten der Unterbeschäftigung und schlüsselt damit die in der Unterbeschäftigung berücksichtigten Personen, z.b. nach der Maßnahmeart oder Sonderregelung im einzelnen auf. Komponenten der Unterbeschäftigung Bestandsdaten (Jahresdurchschnitt) Veränderung gegenüber Vorjahresdurchschnitt zu zu 2010 absolut in % absolut in % Arbeitslosigkeit (nach 16 SGB III) , ,2 + Personen, die allein wegen 16 Abs. 2 SGB III und 53a Abs. 2 SGB II nicht arbeitslos sind , ,5 dav.: Aktivierung und berufliche Eingliederung ( 46 SGB III) , ,5 Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen (Restabw icklung) , ,6 Vorruhestandsähnliche Regelung (Sonderstatus 53a SGB II) , ,8 = Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne , ,1 + Personen, die nah am Arbeitslosenstatus nach 16 Abs. 1 SGB III sind , ,4 dar.: Berufliche Weiterbildung , ,0 Arbeitsgelegenheiten , ,0 Fremdförderung , ,1 Beschäftigungsphase Bürgerarbeit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen , ,8 Beschäftigungszuschuss , ,4 428 SGB III / 65 Abs.4.SGB II / 252 Abs. 8 SGB VI , ,3 kurzfristige Arbeitsunfähigkeit , ,2 = Unterbeschäftigung im engeren Sinne , ,7 + Personen in Arbeitsmarktpolitik fern vom Arbeitslosenstatus nach 16 Abs. 1 SGB III , ,3 dar.: Gründungszuschuss , ,7 Einstiegsgeld - Variante: Selbständigkeit , ,0 Altersteilzeit , ,8 nachr.: Kurzarbeiter (Beschäftigtenäquivalent) , ,6 = Unterbeschäftigung (einschl. Kurzarbeit) , ,0 = Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) , ,3 Erstellungsdatum: März 2012 Statistik der 7