Festgottesdienst zur Orgelweihe 9. Juli 2016 Pfarrer Johannes Menard Dorfkirche Wegendorf. Tagesgebet: Gebet zur Orgelweihe

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1 Festgottesdienst zur Orgelweihe 9. Juli 2016 Pfarrer Johannes Menard Dorfkirche Wegendorf Tagesgebet: Gebet zur Orgelweihe Großer Gott, du willst, dass wir Menschen dir in der Freude des Herzens dienen. Deshalb lassen wir Musik und Instrumente zu deinem Lob erklingen. Du hast deinem Diener Mose den Auftrag gegeben, Posaunen anzufertigen, damit sie bei der Feier des Opfers erschallen. Mit Flöten- und Harfenklang hat das auserwählte Volk dir seine Loblieder gesungen. Dein Sohn ist Mensch geworden und hat jenen Lobgesang auf diese Erde gebracht, der in den himmlischen Wohnungen durch alle Ewigkeit erklingt. Der Apostel mahnt uns, dir aus vollem Herzen zu singen und zu jubeln. In dieser festlichen Stunde bitten wir dich: Segne diese Orgel, damit sie zu deiner Ehre ertöne und unsere Herzen emporhebe zu dir. Wie die vielen Orgelpfeifen sich in einem Klang vereinen, so lass uns als Glieder deiner Kirche in gegenseitiger Liebe und Brüderlichkeit verbunden sein, damit wir einst mit allen Engeln und Heiligen in den ewigen Lobgesang deiner Herrlichkeit einstimmen dürfen. Das gewähre uns durch Christus, unseren Herrn.

2 Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn; Mein Leib und meine Seele freuen sich an dem lebendigen Gott. Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen deine Altäre, Herr Zebaoth, mein König und mein Gott. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar. Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln. Psalm Liebe Gemeinde, dieses Psalmwort habe ich mir ausgesucht für dieses besondere Fest mit dem besonderen Ereignis einer Orgelweihe. Als wir nun bereits vor 9 Jahren die Kirche in Wesendahl saniert hatten, wollte der Förderverein eine Orgel in der Kirche haben. Auch die Wesendahler Kirche hatte eine Empore mit einer Orgel. Ich hatte damals geantwortet: 1. die Gemeinde ist so klein, dass da 2 oder 3 Gottesdienste im Jahr gefeiert werden. Für wen die Orgel? Und dann kommen so wenige, dass wir den/die Orgelspieler/-in gar nicht bezahlen können. 2. dass es immer schwerer wird, jemanden zu finden, der die Orgel dann auch spielen könnte. Am 23. August 2014 haben wir hier in Wegendorf die sanierte Kirche einweihen dürfen. Und auch hier fragte der Förderverein, nein, er plante, dass auch hier eine Orgel wieder rein müsste. Nun, auch dafür meldete ich meine Bedenken an. Aber wie sagt der Psalm: den Wegendorfern ist das Haus des Herrn so lieb, dass diese Liebe Kraft und Beharrlichkeit gibt und sie ihr Ziel weiter verfolgten. Wie das Leben so spielt, oder wohl treffender, wie es Gott so fügt: Im Rahmen der letzten Arbeiten der Kirchensanierung wurde die Empore saniert von der Tischlerei Beckmann, der zufällig auch Orgelbauer ist. Und er fand für dieses Haus die passende Orgel in Schwanebeck. Welche Fügung: Eine Orgel, die überzählig rumsteht, die genau passt, die preislich im Limit liegt. Wer da nicht Gottes Fügung glauben kann?

3 Es war am 21. Januar diesen Jahres, als uns die Orgel in Schwanebeck gezeigt wurde, Michael Töpfer, Enrico Konkel und Torsten Peper nahmen diesen Termin wahr und wir entschieden uns sofort für dieses Instrument, denn der Preis war ein Geschenk. Ich sage es hier gerne: 4.000,-. Ein neues Instrument in vergleichbarer Größe kostet neu: Herr Beckmann, wird mich korrigieren können, ca Für das Umsetzten und die Überarbeitung wurden ca veranschlagt. Diese Summe von ca hat der Förderverein aufgebracht und für die Orgel gespendet. Seiner Beharrlichkeit und Entscheidungsfreude haben wir es zu danken, dass wir nun hier in Wegendorf wieder eine Orgel haben. Wieder denn die Wegendorfer wissen, dass hier bereits mal eine Orgel stand. Die Älteren erzählen mir, dass nach dem Krieg die Kinder plötzlich mit den Orgelpfeifen im Dorf rumliefen, so begann die Zerstörung. Es war die Nachkriegszeit. So vieles ging kaputt. Die Bibel schreibt über das Böse: dass es bis in die dritte oder vierte Generation seine Spuren hinterlässt. Nun sind auch die Spuren der Orgelzerstörung wieder beseitigt. Gott hat sich unser erbarmt und nun eine weitere schmerzende Wunde von Krieg und Zerstörung geschlossen. Und Frau Grötzinger muss nicht mehr ihr Keyboard mitbringen, wenn wir hier feiern. Nun sitzen Sie an einer Orgel. Und darüber freuen wir uns. Die Wegendorfer haben also auch das Problem mit der Orgelspielerin hinbekommen. Als Evangeliumslesung hörten wir den Taufbefehl Jesu. Gehet hin in alle Welt und macht zu Jüngern alle, oder möglichst viele Menschen. Die Kirche, der Kirchenraum spricht viele Menschen an. Es ist eine Sehnsucht in uns, die wir nicht richtig fassen oder begreifen können. Sie ist in uns und wir können uns darüber freuen. Diese Sehnsucht nach dem, was über uns hinausgeht, diese Sehnsucht nach dem Himmlischen über das Irdische hinaus, verbindet uns alle. Und wir haben hier ein Haus, in dem wir darüber hören und die Sehnsucht wachhalten. Vielleicht ist es die Sehnsucht nach Vollendung, nach Vollkommenheit, die Sehnsucht nach einer heilen Welt. Wir glauben, in dem Frieden, in der Versöhnung mit Gott habe ich das Heil, habe ich die Seligkeit, finde ich meinen Frieden. Musik kann uns für diesen Weg gut ansprechen, kann diese Sehnsucht wieder wachrufen oder stärken. Die Orgel kann die Schwingungen in uns zum Klingen bringen, die von unserem Alltag überdeckt werden.

4 Die Orgelmusik. Die Orgel ist das Instrument der Kirche und dient der Verkündigung, der musikalischen Ausschmückung. Sie unterstützt den Gemeindegesang, die Lieder zum Leben Gottes, die Musik zur Nahrung der Seele. Wir freuen uns jedes Mal, wenn wir hier in der Kirche sind und auch die Orgel hören können. Für den Einen ist vielleicht die Kirche so etwas wie der Vorhof zu Gott. Für den anderen ist es vielleicht die Musik. Und die Orgel kann die Lust erwecken, Gott zu suchen, hier an diesen Ort zu kommen, sein Wort zu hören, Lieder zu singen zur Ehre Gottes. Wir wollen sie oft hören. Möge sie uns immer an den himmlischen Lobgesang erinnern, unserer Seele immer Frieden bringen. Amen.

5 Fürbitte Unser himmlischer Vater, von Freude erfüllt sagen wir dir heute Dank für die Orgel, die wir hier errichten durften. Wir danken dir für die Menschen, die sich engagiert haben, für die Handwerker, die gebaut haben, für alle, die gespendet haben. Es ist ein Werk der Gemeinschaft. Das gemeinsame Ziel hat uns verbunden und dieses Werk vollenden lassen. Herr, hab Dank. Musik bewegt uns und bewegt etwas in uns. Musik kann unsere Seele zum Schwingen bringen. Musik kann ein Weg sein, der uns in deinen Frieden hineinführt. Führe uns nicht in Versuchung, Lieder von Kampf oder Hass zu singen. Die Wunden des Krieges liegen lange Zeit offen und erinnern an die Zerstörung und auch an das Böse in uns. Heile die Wunden, heile unsere Seelen. Herr, wir bitten dich. Wir bitten dich für die Orgel, dass sie in guter Pflege bleiben möge. Dass die Organisten sie spielen zu deinem Lob, zu deiner Ehre, um unsere Herzen zu bewegen, um uns etwas Schönes erleben zu lassen. Herr, wir bitten dich. Wir bitten dich für die Menschen hier vor Ort, dass sie sich bewegen lassen von der Musik, von der Gemeinde, von der Kirche zu deinem Wort, zu dem Wort der Liebe, der Versöhnung, des Friedens, der Barmherzigkeit. Wir sind alle auf dem Weg durch diese Welt. Der Weg führt zur Vollendung zu dir. Lass die Orgelmusik uns immer wieder an die Wege die du uns führst erinnern und uns Freude für deinen Weg mit uns erfüllen. Herr, wir bitten dich. Amen.