Dr. r. H ol o g l e g r Gla l us V rbr b auc u he h rzent n r t ale N ede d rsachs h en M k i rob o i b o i l o o l g o e

Transkript

1 Dr. Holger Glaus Mikrobiologe Baubiologe Energieberater Verbraucherzentrale Niedersachsen Hafenstr Aurich Tel.: 0162 / stade@vzniedersachsen.de 1 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

2 Igitt! Schimmel 2 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

3 Inhalt des Vortrags Was sind Schimmelpilze (gesundheitlichen Gefahren) Ursachen von Schimmelbefall wie man Schimmelpilzbefall nachweist bzw. beurteilt Schimmelpilzbefall beseitigen, Schimmelpilzbefall verhindern einige Tipps! 3 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

4 Was sind Schimmelpilze? 4 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

5 Was sind Schimmelpilze? Mikroorganismen, die im wesentlichen aus dem Pilzgeflecht (Mycel) bestehen Verbreitung durch Sporen, dadurch nahezu überall vorkommend 5 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

6 Penicillium spp. ( Pinselschimmel ) (Sporen und Sporenträger) häufig in Gebäuden: P. brevicompactum P. chrysogenum 6 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

7 Sporenträger Sporen Stachybotrys chartarum (früher: S. atra) häufig in Gebäuden bei massiven Feuchteschäden Schwärzepilz Toxinbildner (Satratoxin) 7 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

8 Gesundheitliche Gefahren durch Schimmelpilze 8 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

9 Das Vorhandensein von Schimmelpilzen führt nicht zwangsläufig zu Erkrankungen, ein Risiko ist aber vor allem bei länger andauernder Belastung vorhanden. Daher sollte grundsätzlich eine Minimierung der Belastung angestrebt werden. Maßstab ist die normale Hintergrundbelastung (Aussenluft)! 9 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

10 Gesundheitliche Gefahren durch Schimmelpilze allergische Reaktionen (z. B. Fließschnupfen, Asthma) reizende Wirkung (an hoch belasteten Arbeitsplätzen) Toxische Wirkung (an hoch belasteten Arbeitsplätzen) Infektiöse Wirkung (bei immungeschwächten Personen, selten) Flüchtige Verbindungen (MVOC), Gerüche, Unwohlsein?, Kopfschmerzen? Auch abgestorbene Schimmelpilze und Sporen können allergische oder toxische Wirkungen hervorrufen! 10 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

11 Es lassen sich keine allgemeinen Grenzwerte für ein Gefährdungspotential durch Schimmelpilze in Innenräumen angeben. Das Ausmaß der gesundheitlichen Gefährdung hängt vom Einzelfall ab (Gesundheitszustand, Alter der Person, Art der Schimmelpilze, Ausmaß des Schadens etc.). 11 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

12 Schimmelpilzwachstum im Innenraum sollte vermieden werden! (aus: Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung in Innenräumen, Umweltbundesamt) 12 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

13 Der Schimmelpilz kommt selten allein... Bakterien (bei hoher Feuchtigkeit) Milben (weiden z. T. an Pilzrasen) Insekten (z. B Staubläuse) 13 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

14 Ursachen von Schimmelbefall 14 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

15 Schimmelpilzsporen sind überall. Die Vermehrung und Verbreitung hängt ab von folgenden Bedingungen Temperaturen zwischen 15 C und 30 C Nährstoffreicher Untergrund Zeit (ca. 1 Woche unter o.g. Bedingungen) auf allen Oberflächen (Nahrungsmitteln, Tapeten, Anstrichen, Holz, Kunststoff etc.) möglich. Feuchtigkeit (mind. 70% - 80% rel. Luftfeuchtigkeit ) Schimmelpilze brauchen eine Mindestfeuchtigkeit an einer Oberfläche fürs Wachstum! 15 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

16 Ursachen bauliche: Neubaufeuchte mangelnde Abdichtungen mangelnde Lüftungsmöglichkeiten Wärmebrücken nutzerbedingte: geringe Beheizung falschen Lüften Platzierung der Möbel, Heizkörper nicht frei 16 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

17 woher kommt die Feuchtigkeit? Mensch 1,0 1,5 Liter Mensch ( Schlafphase ) Feuchtigkeitsabgabe pro Person / Tag ca. 1,0 Liter Kochen 0,5 1,0 Liter Duschen, Baden ( pro Person ) 0,5 1,0 Liter Wäschetrocknen ( 4,5 kg ): Geschleudert 1,0 1,5 Liter Tropfnass 2,0 3,5 Liter Zimmerblumen, Topfpflanzen 0,5 1,0 Liter Freie Wasseroberflächen 0,9 1,2 Liter pro m² und Tag Wassereintrag Pro Person + Tag Bei 3 Personen 3,0 Liter 9,0 Liter 17 D. Holger Glaus

18 Die relative Luftfeuchtigkeit gibt an, wie viel Prozent des maximalen Wasserdampfgehaltes die Luft im Augenblick enthält. die relative Luftfeuchtigkeit sinkt, wenn die Luft sich erwärmt und steigt, wenn die Luft abkühlt 18 D. Holger Glaus

19 Die Taupunkttemperatur ist definiert als die Temperatur, bei der der aktuelle Wasserdampfgehalt in der Luft der maximale (100% relative Luftfeuchtigkeit) ist. Die Taupunkttemperatur ist damit eine von der aktuellen Temperatur unabhängige Größe. 19 D. Holger Glaus

20 Größe des Glases = Tragfähigkeit der Luft für Wasserdampf in Abhängigkeit von der Lufttemperatur 9 g Wasser bei 20 C 50% 9 g Wasser bei 8 C 80 % 9 g Wasser bei 2 C 100 % = Taupunkt 5 g Wasser bei 0 C 100 % + 4 g Tauwasser D. Holger Glaus

21 Ideales Raumklima : 20 C % rel. Luftfeuchte 21 D. Holger Glaus

22 Schimmelbildung als Folge von Tauwasserbildung in einer Aussenwandecke 22 D. Holger Glaus

23 ,10 Uhr 23 D. Holger Glaus

24 große Möbelstücke an (schlecht gedämmten) Außenwänden verringern den Wärmetransport an die Außenwand, es kommt zu kritischen Luftfeuchte-Werten oder Tauwasser 24 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

25 große Möbelstücke an (schlecht gedämmten) Außenwänden verringern den Wärmetransport an die Außenwand, es kommt zu kritischen Luftfeuchte-Werten oder Tauwasser 25 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

26 Beispiele für Ursachen von Schimmelbefall 26 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

27 Schimmelpilze durch aufsteigende Feuchtigkeit 27 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

28 Schimmelbildung im Dachboden durch Neubaufeuchte 28 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

29 Undichtigkeiten in der Gebäudehülle führen gerade im Winter zur Tauwasserbildung Beispiel für Luftundichtigkeiten: Kabeldurchführung durch eine Dampfsperre unter der Dachdämmung 29 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

30 ... und das Ergebnis: Schimmel auf der Schalung hinter der Dämmung 30 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

31 31 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

32 stoffliche Wärmebrücke am Sturz (Neubau) 32 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

33 Schimmelpilzbefall im Anschluss Wand/OGD 33 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

34 Nachweis eines Befalls 34 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

35 Anlässe für eine Untersuchung sichtbare Schäden verdächtiger Geruch ohne sichtbare Schäden Materialfeuchtigkeit ohne sichtbaren Befall gesundheitliche Beschwerden Sanierungskontrolle 35 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

36 Nachweismethoden für Schimmelpilzbefall Materialuntersuchung (direkter mikroskopischer Nachweis, Kultivierung) Oberflächen mit Tesafilm-Probe, Abklatschprobe, Abstrichprobe Luftproben (kultiv. Sporen a) mit Sammelgeräten b) mit Sediment.schalen, (jeweils als Koloniebildende Einheit) = KBE) 36 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

37 Bild rlm 37 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

38 Nachweismethoden für Schimmelpilzbefall Materialuntersuchung (direkter mikroskopischer Nachweis, Kultivierung) Oberflächen mit Tesafilm-Probe, Abklatschprobe, Abstrichprobe Luftproben (kultiv. Sporen a) mit Sammelgeräten b) mit Sediment.schalen, (jeweils als Koloniebildende Einheit) = KBE) Hausstaubuntersuchung (KBE, Toxine) Schimmelpilz-Spürhund MVOC-Messung 38 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

39 Schimmelsanierung 39 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

40 Sanierungsziele Beseitigung des vorhandenen Befalls (inklusive der freigesetzten Sporen etc.) Feinreinigung Beseitigung der Ursache/n für den Befall (Beseitigung der Ursache für die Feuchtigkeit) 40 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

41 Frage nach der Ursache befallene Stellen gründlich reinigen oder entfernen staubarm arbeiten 41 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

42 Was kann/darf ich selber tun? Bewertung im Schimmelpilzsanierungs-Leitfaden des UBA großer Befall - oberflächlich größer ca. 0,5 m² gehört in die Hände von Fachfirmen 42 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

43 Ablauf der Sanierung eines großflächigen Befalls: Fachfirma! Gefährdungsbeurteilung (Personal und Bewohner) Festlegung der Maßnahmen zum Arbeitsschutz und zum Schutz der Bewohner Beseitigung der Ursachen für die Feuchtigkeit 43 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

44 Maßnahmen zum Arbeitsschutz und zum Schutz der Bewohner: möglichst staubarmes Arbeiten Vermeidung der Verschleppung von Pilzresten (z. B. Einrichtung von Schwarzbereichen ) persönliche Schutzausrüstung abschließende Feinreinigung und Freimessung 44

45 Was kann/darf ich selber tun? Bewertung im Schimmelpilzsanierungs-Leitfaden des UBA kleiner Befall - oberflächlich kleiner ca. 0,5 m² Eigenleistung möglich Ausnahme: - Schimmelpilzallergie - chronische Erkrankung 45 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

46 Behandlung glatter befallener Oberflächen feucht abwischen (mit Haushaltsreiniger oder mit 70 % Alkohol ) oder mit Staubsauger (mit Feinstaubfilter) absaugen gut lüften: Sporen und ggf. Rest von Schimmelmitteln werden weggelüftet 46 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

47 Behandlung poröser Oberflächen: kein aktiver Befall: Fläche absaugen aktiver Befall (anhaltende Feuchtigkeit): Polstermöbel, Tapeten, Dichtungsfugen entfernen 47 D. Glaus Holger Glaus Dr. Holger

48 verdeckter Schaden 48 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

49 verdeckter Schaden 49 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

50 Mittel zur Schimmelpilzbeseitigung 70 % Alkohol (Ethylalkohol vergällt, Isopropylalkohol) Anti-Schimmel -Mittel: z. B. chlorbleichehaltig: Freisetzung u. U. problematischer chemischer Stoffe ca. 10 % Wasserstoffperoxid-Lösung zerfällt in Wasser und Sauerstoff, starkes Oxidationsmittel (Handschuhe, Schutzbrille), brandfördernd Mittel, die neben Wasserstoffperoxid-Lösung auch andere Wirkstoffe wie organische Säuren enthalten in der Regel abtötende Wirkung Ozon (Begasung) in der Regel abtötende Wirkung, Nebenwirkungen möglich! 50 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

51 Abtöten der Pilze reicht das? Viele Mittel gegen Schimmelpilze töten diese ab aber: die Pilzleichen mit den sensibilisierenden Eigenschaften sind noch da! daher: nach Möglichkeit sollte der Befall entfernt werden (ggf. in Resten auch dauerhaft abgeschottet) 51 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

52 Verzicht auf Tapeten satt dessen Kalkputz/ Kalkzementputz/ Calciumsilikatputz Thermohygrometer zur Kontrolle der Luftfeuchtigkeit Lüftungsanlagen (DIN 1946 Teil 6) wenn Innendämmung, dann sorgfältige Planung und Ausführung 52 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus

53 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 53 Dr. Holger D. Glaus Holger Glaus