Sucht und seelische Begleitstörungen bei Strafgefangenen
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- Laura Kappel
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2 Sucht und seelische Begleitstörungen bei Strafgefangenen Autoren: Bernhard Widmann, Tina Schröder, Martin Driessen, Carl-Ernst von Schönfeld, Frank Schneider, Ulrike Botthof vorgetragen von: Dr. Martin Reker Ltd. Arzt Abt. Abhängigkeitserkrankungen
3 Studiendesign Stichtagserhebung (Stichtag ) Erhebungsort: geschlossener Vollzug Bielefeld-Brackwede I Stichprobe: alle zum Stichtag inhaftierten Frauen, Männerstichprobe in Bezug auf Nationalität, Alter, Haftart bzw. Haftdauer parallelisiert Teilnahme: N=139 (63 Frauen, 76 Männer) Instrumente: SKID I, SKID II, CTQ, SCL-90-R, Fragebogen zu Haftsituation, forensischer Vorgeschichte
4 Sechsmonatsprävalenz psychischer Störungen (DSM-IV); % ,7 81,6 65,1 43,4 92,1 85,5 Achse I Pers.st. Gesamt Anzahl der Störungen: 3,5+2,7 pro Fall Frauen Männer
5 Achse I-Störungen, Sechsmonatsprävalenz; %
6 Persönlichkeitsstörungen; % , ,8 36, , ,2 10,5 17,5 Frauen Männer 5 0 Cluster A Cluster B Cluster C Andere PS
7 Häufigste Persönlichkeitsstörungen; % 45 42, ,3 30,2 32, ,3 10,5 Frauen Männer 0 Borderline Paranoid Antisozial
8 Substanzabhängigkeit Sechsmonatsprävalenz; % Männer trinken - Frauen fixen % andere Polytox. Halluzinogene Kokain Opiate Stimulanzien Cannabis Sedativa Alkohol Frauen Männer
9 Substanzabhängigkeit, komorbide Störungen Achse I; %
10 Substanzabhängigkeit, häufigste Komorbide Diagnosen; % ,6 6,3 48,9 28,6 42,2 42,2 38,1 33,3 12,7 12,7 Frauen Männer 0 Borderline PS PTBS lifetime Antisoz. PS Paranoide PS PTBS akt
11 Antisoziale PS: Komorbide Störungen; % ,724 68,4 28 Angstst. Affektive St. Psychot. St Substanzbez. St 57, , ,9 12 Frauen Männer BPS PTBS livetime 0
12 Häufigkeit und Schweregrad früher Traumatisierung (CTQ*); % Skala/Ausprägung kein niedrig bis moderat moderat bis schwer schwer bis extrem Emotionaler Missbrauch Körperlicher Missbrauch Sexueller Missbrauch Emotionale Vernachlässigung Körperliche Vernachlässigung 41,3 25,4 6,3 27,0 52,4 15,9 6,3 25,4 68,3 4,7 9,5 17,5 38,1 23,8 11,1 27,0 42,8 20,6 19,0 17,5 * Bernstein und Fink (1998). Childhood Trauma Questionnaire: A retrospective self-report. The Psychological Corporation, San Antonio TX
13 Schweregrad der Traumatisierung und Anzahl der Störungen (Gesamtstichprobe) Anzahl Achse I-Störungen Anzahl Persönlichkeitsstörungen 7 6 5,9 3 2,5 2, , ,3 2,6 1 keine leicht moderat schwer 2 1,5 1,6 1 0,5 0,9 0,8 0 keine leicht moderat schwer
14 Behandlungsbedarf (Frauen) Behandlung durch nicht erforderlich 4,8 % Hausarzt 0 % Psychiater/Nervenarzt 12,7 % Psychotherapeut 11,1 % Beratungsstelle 1,6 % Psychiatrische Klinik 12,7 % Psychosomatische Klinik 1,6 % Entwöhnungsbehandlung 55,6 % Psychosoziale Intervention erforderlich 90,5 % Über 70% erhielten keinerlei psychiatrische Behandlung
15 Zwischenfazit Bei den Inhaftierten zeigt sich eine gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhte Prävalenz psychischer Störungen (cave geringe Stichprobengröße). Insbesondere bei den untersuchten Frauen mit Suchterkrankungen zeigt sich eine hohe Zahl an begleitenden seelischen Störungen. Die gegenwärtige Behandlungssituation zeigt eine dramatische Unterversorgung der Inhaftierten. Für JVA-Bedienstete erscheint es notwendig, Fortbildungsangebote über psychische Störungen und den Umgang mit Betroffenen zu etablieren. Es besteht die Notwendigkeit eines Auf- bzw. Ausbaus angemessener Versorgungsstrukturen für den Justizvollzug. Weitere Studien über eine Justizvollzugsanstalt hinaus sind dringend erforderlich.
16 Ausblick Insbesondere für die Personen mit substanzbezogenen Störungen ist eine enge Zusammenarbeit von Justiz, Justizvollzug und psychiatrischer Versorgung notwendig. Neben der Verbesserung der Versorgung in der JVA kommt der Vorbereitung einer Weiterbehandlung nach der Entlassung eine entscheidende Bedeutung zu. Schon vor einer Inhaftierung könnte über Alternativen zur Haft nachgedacht werden. Im Hinblick auf die hohe Komorbidität und die ihr eigene Behandlungsproblematik kann in Behandlungsangeboten in der JVA eine besondere Chance liegen.
17 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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