Biofeedback in der Schmerztherapie
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- Mona Engel
- vor 7 Jahren
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1 Biofeedback in der Schmerztherapie Wolfgang Pipam Zentrum für Interdisziplinäre Schmerztherapie, Onkologie und Palliativmedizin Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie
2 Biofeedback in der Schmerztherapie Allgemeines und Besonderes zum Schmerz Zum Stellenwert von Biofeedback in der Behandlung von Schmerzen Was ist Biofeedback? Biofeedback als Teil eines Behandlungskonzeptes am Beispiel Kopfschmerz / Rückenschmerz Praktische Demonstration
3 Was ist Verhaltensmedizin? 1. Die klinische Anwendung von Techniken, die aus der experimentellen Analyse von Verhalten abgeleitet und zur Evaluation, Prävention und Behandlung körperlicher Erkrankungen oder physiologischer Funktionsstörungen eingesetzt werden. 2. Die empirische Erforschung der Zusammenhänge zwischen Verhalten, somatischen Erkrankungen und Problemen der Gesundheitsversorgung
4 Moderierender Faktor Stress Selbstschädigung bei Borderline-Störung: Patienten mit BPS fügen sich unter Stressbedingungen typischerweise selbst Verletzungen zu und berichten dabei von reduzierten Schmerzen bis hin zu völliger Schmerzlosigkeit. Schmahl ( ZI Mannheim) & Geffrath ( Uni Mainz) (2006): Die Schmerzweiterleitung funktioniert bei diesen Patienten normal und auch die schmerzverarbeitenden Nervenzellen im Gehirn reagieren normal. Es muss sich also um einen völlig neuartigen, aktiven neurobiologischen Mechanismus der Schmerzunterdrückung durch zentralnervöse Plastizität handeln Deutscher Schmerzpreis 2005
5 Moderierender Faktor Stress Chronische Depression Stressdepression (Benkert,2006) besondere Rolle der dysfunktionalen Kognitionen als aufrechterhaltende Bedingung für Stress PTSD Dauerstress, neuronales Netzwerk der Angst, dauerhaft erhöhtes Hyperarousel Schmerz / erwarteter Schmerz (Durchbruchsschmerz) Stressor
6 Teufelskreis Schmerz Innere Anspannung Gesteigerte Muskelspannung Schmerz
7 Definition: Biofeedback in der Schmerztherapie Bei der Behandlung mittels Biofeedback werden (üblicherweise) unwillkürlich ablaufende bzw. schwer wahrnehmbare Körperfunktionen kontinuierlich erfasst und dem Patienten optisch oder akustisch zurückgemeldet. Positive Änderungen dieser Funktionen werden systematisch verstärkt, sodass die Patienten lernen können, diese Funktionen zu beeinflussen. Wahrnehmung Veränderung
8 Biofeedback in der Schmerztherapie Welche Funktionen sind durch Biofeedback beeinflussbar? Muskelaktivität Herzrate Blutdruck Schweißdrüsenaktivität als allgemeines Maß für autonome Erregung Hauttemperatur Elektrophysiologische Prozesse des Gehirns Periphere Durchblutung Durchmesser von Blutgefäßen Atemfunktion
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10 Biofeedback in der Schmerztherapie Fundierung von Biofeedback Biofeedback ist wissenschaftlich- bei klarer Indikationsstellung- gut belegt. Der Therapieerfolg beruht auf Prinzipien des Lernens sowie der Erlangung von Selbstkontrolle über physiologische Funktionen.
11 Biofeedback in der Schmerztherapie Indikationsstellung- Erfolge belegt Spannungskopfschmerz Migräne Rückenschmerzen ( low back pain ) Morbus Raynaud
12 Biofeedback in der Schmerzbehandlung - als therapeutische Intervention zur Verbesserung der Wahrnehmung und Kontrolle physiologischer Funktionen mit dem Ziel des Abbaus funktionaler Störungen Hauptziel der Biofeedbacktherapie Entwicklung von Selbstkontrolle über körperliche Vorgänge
13 Inhalte von Biofeedback- Sitzungen Demonstration der Wirkung individuell belastender Gedanken und Stressprovokationstests Übungen zur Aufmerksamkeitsfokussierung Training der Regulationsfähigkeit der physiologischen Parameter Informationsvermittlung zu psychophysiologischen Zusammenhängen
14 Pathopsychologie der Migräne Psychophysiologische Dispositionen - Migräniker haben eine Prädisposition zu überstarken Reaktionen im visuellen Kortex - Sie habituieren weniger als Vergleichspersonen auf Reize, sind also übermäßig reizempfindlich - Anzeichen für eine erhöhte zentrale und periphere noradrenerge Aktivität Die Sensitivität kranialer Vasorezeptoren ist gesteigert-dies spricht für eine sympathikotone Erregungslage (Bsp: kalte Hände, Füße) - Hinweise für Instabilitäten des Serotonin-Systems Siniatchkin et. al, 1999
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16 Pathopsychologie des KST Muskelmehrarbeitshypothese Spannungskopfschmerzen können von starken Verspannungen im Bereich von Kopf, Schultern, Nacken und Halswirbelsäule begleitet werden-dies ist aber nicht immer der Fall Kopfschmerz vom Spannungstyp mit und ohne muskuläre Beteiligung Mögliche Ursachen: einseitige körperliche Beanspruchung psychische Anspannungen (emotionale Reaktionen in sozialen Situationen interpersonale Belastungen) Bischoff & Traue, 2004
17 Kopfschmerzmodell Erinnerungen Interpersonelle Situation und andere Situationen Gedanken und Interpretationen Stress Erregung des autonomen Nervensystems Erregung der Skelettmuskulatur Erweiterung von Arterien im Kopf Kontraktionen der Muskeln der Kopfhaut, des Nackens und der Schultern Kopfschmerz Externe Auslöser (Essen, Alkohol, Lärm, grelles Licht, hormonelle Fluktuationen Stressreduktion Körperwahrnehmung Entspannung Kognitive Übungen Verhaltensübungen
18 akute Phase prädisponierend: anxiety sensitivity spez. Einstellungen Verletzung ZISOP - Zentrum für interdisziplinäre Schmerztherapie, Rückenschmerzen Schmerz (bei Bewegung) Angst vor Bewegung Vermeidung von Bewegungen chronische Phase prädisponierend: spezielle Einstellungen und Kognitionen habituelle Bewältigungsstrategien spezifische kontingente Verstärkung: C+: Zuwendung C-: Konfliktvermeidung Angstminder ung generalisierendes Rückzugs- und Schonverhalten Verstärkerverlust depressives Syndrom
19 Angst Vermeidungs Modell (Vlaeyen & Linton, 2000) ZISOP - Zentrum für interdisziplinäre Schmerztherapie,
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28 Was fördert den Behandlungserfolg? Selbstwirksamkeitserwartung Wahrnehmung der körpereigenen Prozesse (Interozeption) pos. Behandlungserwartung pos. Therapeuten Patienten Interaktion angstfreies Behandlungsklima durch Wissensvermittlung Einstellungsveränderung Veränderung von subjektiven Krankheitsmodell
29 Behandlungserfolg durch Veränderung der Selbstwirksamkeitserwartung In der Biofeedbacktherapie lernen Personen Körperfunktionen beeinflussen die sie bislang als unbeeinflussbar einschätzten. Der Therapieerfolg ist daher umso größer, je stärker die Person die Erfahrung macht, dass sie selbst Kontrolle über Funktionen und Bereiche hat, denen sie bislang hilflos ausgeliefert war.
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