Der Einsatz eines Alpha-Talkers als Erweiterung der Kommunikationsmöglichkeiten für den neunjährigen Felix

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1 Christel Joh. Neumann Der Einsatz eines Alpha-Talkers als Erweiterung der Kommunikationsmöglichkeiten für den neunjährigen Felix Zweite Staatsexamensarbeit 2000 föpäd. net

2 Hinweise zum Urheber- und Nutzungsrecht Das Urheberrecht am vorliegenden Texten liegt allein beim Autor bzw. bei der Autorin. Der Nutzer bzw. die Nutzerin dürfen die vorliegende Veröffentlichung für den privaten Gebrauch nutzen. Dies schließt eine wissenschaftliche Recherche ein. Für das Zitieren sind die entsprechenden Regelungen zu beachten (sieh unten). Der Nutzer bzw. die Nutzerin des vorliegenden Textes erkennen das Urheberrecht des Autoren bzw. der Autorin an. Vervielfältigung und Verbreitung der vorliegenden Veröffentlichungen bedarf der Genehmigung des Autors bzw. der Autorin. Hinweise zum Zitieren von Online-Dokumenten Die Veröffentlichungen auf den Seiten von föpäd.net sind ebenso wie Texte in Druckmedien zitierfähig. In der Quellenangabe müssen folgende Informationen enthalten sein: Name der Autorin bzw. des Autors, Titel (und eventuell Untertitel) Internet-Adresse (URL), Abrufdatum. Beim Zitieren von Texten, die auf den Seiten von föpäd.net veröffentlicht sind, geben Sie bitte die Internet-Adresse (URL) der pdf-datei des von Ihnen zitierten Dokuments an. Quellenangabe für diese Veröffentlichung: Neumann, Christel Joh.: Der Einsatz eines Alpha-Talkers als Erweiterung der Kommunikations-möglichkeiten für den neunjährigen Felix. Online im Internet: URL:

3 Gliederung 1. Einleitung 2 2. Der Neunjährige Junge Felix Erscheinungsbild Sprache Soziale Aspekte und Arbeitsverhalten 6 3. Was Kommunikation alles bedeuten kann Begriffsbestimmung von Kommunikation Erschwerte Kommunikationsentwicklung bei Kindern mit cerebralen Bewegungsstörungen Bedeutung von Kommunikation Möglichkeiten der Kompensation Der Alpha-Talker - eine kurze Erläuterung des Kommunikationsgerätes Technische Angaben Das Scanningverfahren Die Minspeak Methode Kritische Anmerkungen Rahmenbedingungen Motivation des Jungen Möglichkeiten und Grenzen der Ansteuerung Die Zusammenarbeit mit der Mutter Das Arbeiten innerhalb / außerhalb der Klasse bzw. des Klassenverbands Die Zusammenarbeit mit dem Team und den Therapeuten Die durchgeführte Kommunikationsförderung mit Felix Ausblick Literatur 53 Deckblatt des Alpha-Talkers

4 1. EINLEITUNG Diese Verschriftlichung basiert auf der Zusammenarbeit mit Felix in dem Schuljahr 1999/2000. Mir war die Arbeit mit Menschen ohne bzw. mit sehr wenig Lautsprache eher unbekannt. Zwar habe ich bereits in Praktika mit Menschen mir schwerer geistiger Behinderung, die keine verständliche Lautsprache hatten, gearbeitet, aber zu den Zeiten war ich noch nicht für das Thema der Unterstützten Kommunikation sensibilisiert. Unterstützte Kommunikation (UK) ist ein Teilbereich der Sonderpädagogik, der sich auf den Personenkreis nicht- und kaum sprechender Menschen 1 bezieht. UK soll es den Betroffenen ermöglichen, sich mit Hilfe körpereigener und hilfsmittelgestützter Kommunikationsformen mit ihrer Umgebung zu verständigen. 2 Ich werde als Erstes den Schüler Felix kurz auf die Bezugspunkte der Förderung hin beschreiben. Danach folgt im vierten Kapitel eine Erläuterung, was unter dem Begriff der Kommunikation zusammengefasst werden kann und was das Wegfallen der Lautsprache für die betreffenden Personen bedeuten kann. Die technischen Daten zum Alpha-Talker werden im fünften Kapitel nur so weit erläutert, wie sie für das Verständnis dieser Arbeit notwendig sind. Das Scanningverfahren und die Minspeak Methode werden mit den konkret erarbeiteten Beispielen erläutert. Im sechsten Kapitel sollen unter dem Punkt der Rahmenbedingungen die individuellen Gegebenheiten dargestellt werden. Einerseits hängt die effektive Arbeit sehr von der Motivation des Jungen sowie der Ansteuerung über zwei Schalter ab. Andererseits findet die Zusammenarbeit mit der Mutter nur sehr wenig statt. Weiterhin wird erläutert, warum wir überwiegend außerhalb des Klassenverbands arbeiten und wie die Zusammenarbeit mit dem Team und den Therapeuten geschieht. Die auf den jeweiligen Stand der Arbeit zugeschnittenen Vorgehensweisen finden sich im siebenten Kapitel. Darin soll versucht werden, Theorie und Praxisbeispiele miteinander zu 1 In der Literatur wird von nichtsprechenden Menschen und auch von Nichtsprechenden geschrieben. Dieses bezieht sich im Kontext dieses Themas auf Menschen, die keine oder eine nur sehr schwer verständliche Lautsprache aufweisen. 2 An dieser Stelle möchte ich einer möglichen Verwechslung vorbeugen, da es neben der Unterstützten Kommunikation UK auch die Gestützte Kommunikation - Facilitated Communication (FC) - gibt, die allerdings grundsätzlich zu unterscheiden sind. FC wird u.a. bei autistischen Menschen eingesetzt. Ein Helfer stützt die Hand, das Handgelenk, den Unterarm/Ellenbogen oder später auch nur die Schulter des Betroffenen und ermöglicht es ihm dadurch, seine Bewegungen besser zu kontrollieren, so dass sich dieser mit Hilfe einer Buchstabiertafel, einer Schreibmaschine oder eines Computers ausdrücken kann. Der Stützer verhindert einerseits überschießende und damit nicht mehr zu steuernde Bewegungen, andererseits Perseverationen (= Verharren auf dem gleichen Bewegungsmuster) vgl. ISAAC INFO 1/

5 verknüpfen. Zur Erläuterung werden Teile aus der fortlaufenden Dokumentation der gemeinsamen Arbeit mit Felix herangezogen. Die anfängliche Planung, die vor der Zeit der Arbeit mit dem Alpha-Talker lag, soll zur besseren Erklärung der gesamten Arbeit kurz mit dargestellt werden. Zum Abschluss wird im Ausblick die durchgeführte Arbeit reflektiert und Ideen und Gedanken zur weiteren Arbeit genannt. In diesem Rahmen können nur ausgewählte Aspekte der gemeinsamen Arbeit mit Felix beschrieben werden. Die Grundsätze einer aufbauenden Unterstützten Kommunikation können nicht in aller Ausführlichkeit beschrieben werden, da sie den Umfang dieser Arbeit bei Weitem übersteigen würden. Zu Beginn der Arbeit mit Felix hat sich mir nicht die Aufgabe gestellt, die Anfänge einer Kommunikationsförderung zu bilden. Der Schwerpunkt war vorher festgelegt, nämlich die Nutzung eines Kommunikationsgerätes. Deshalb wird es hier nicht um eine grundlegende Erarbeitung unterschiedlicher Kommunikationsmöglichkeiten, wie z.b. Tafeln, Gebärden oder Bliss als die geeigneten für Felix gehen. Weiterhin werden nicht die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Kommunikations-geräte aufgezeigt und beurteilt, um dann das passende Gerät empfehlen zu können. Die Auswahl hatte bereits durch die Mutter stattgefunden. Eine Hauptintention der Kommunikationsförderung mit Felix ist es, in begrenztem möglichen Rahmen seine Selbständigkeit bzw. Unabhängigkeit zu fördern oder anzubahnen. Felix soll meiner Meinung nach nicht nur lernen zu antworten / zu reagieren, es ist durchaus bedeutend die Sprachkompetenz zu erweitern. Die aktive Teilnahme an Entscheidungen aller Dimensionen ist enorm wichtig, da es bei einer Kommunikationsförderung nicht darum gehen kann, einer Person die von der Umwelt erwarteten Antworten anzutrainieren. Dies könnte auf die schnelle Weise der Ja-/Nein-Fragen abgearbeitet werden. Die wirkliche Sprachlichkeit ist dort erreicht, wo es Menschen ermöglicht wird bzw. gelingt, sich nicht erwartungsgemäß aber authentisch zur eigenen Person mit dem momentanen Bedürfnis oder Empfinden deutlich zu machen. Ich bin überzeugt, dass es - wenn auch möglicherweise z.t. unbewusst - der Wunsch aller Kinder ist, so viel Selbständigkeit wie erreichbar zu erlangen. Darauf zu warten, dass das Verlangen von den Betroffenen selbst ausgesprochen wird, kann nach meiner Einschätzung nicht der richtige Weg sein, weil es nicht jedem Menschen möglich ist, seine Wünsche zu verbalisieren. 3

6 Ein Mensch kann erst ein Bedürfnis nach etwas entwickeln, wenn er dies bereits als Möglichkeit kennen gelernt hat. Wie kann Jemand einen Wunsch nach etwas entwickeln, wenn er gar nicht wissen kann, dass es die Möglichkeit für ihn geben könnte. Wenn demnach ein Mensch mit einer Behinderung nie gezeigt bekommt, dass er sich etwas erarbeiten kann, dann wird er vermutlich den Wunsch dieses zu tun nie entwickeln. Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird an allgemeinen Stellen nicht die männliche und die weibliche Form genannt, sondern meist nur die männliche. Es ist immer beiderlei Geschlecht gemeint. 2. DER NEUNJÄHRIGE JUNGE FELIX 2.1 Erscheinungsbild Felix ist ein fröhlicher Junge von neun Jahren, der sehr gut von seinen Mitschülerinnen und - schülern in die Klassengemeinschaft integriert ist. Felix wurde bereits in der 28. Schwangerschaftswoche geboren. Es kam zu perinatalen Schwierigkeiten mit Hirnblutung. Nach Angaben der Mutter galt Felix anfangs als nicht beeinträchtigt, wobei er bereits vorsorglich vom ersten Lebenstag an nach Voijta krankengymnastisch behandelt wurde. Es stellten sich allerdings im Laufe der Zeit erst spastische 3 Züge der Beine heraus, was sich dann zu dem Vollbild einer Tetraspastik 4 entwickelte. Diese cerebrale Bewegungsstörung hat nicht nur auf die Entwicklung der Grobund Feinmotorik eingewirkt, sondern erschwerte ebenfalls die Entwicklung des Sprechens. Zum heutigen Zeitpunkt stellt sich sein Erscheinungsbild folgendermaßen dar: Felix benutzt einen manuellen Rollstuhl, in dem er geschoben werden muss. Im Rollstuhl wird er mit einem Hüft- und Rumpfgurt unterstützend fixiert, weil er nicht frei sitzen kann. Ebenso werden die Füße mit Gurten gehalten, damit die Beine bei einschießender Spastik nicht frei nach vorne schießen. Die durch das Fixieren erreichte Stellung wirkt sich reflexhemmend aus. Trotz des Rumpfgurtes hängt Felix häufig mit dem Kopf und dem Oberkörper stark vornüber gebeugt. Er ist in seiner gesamten Motorik stark eingeschränkt 3 Eine Spastik ist gekennzeichnet durch einen Hypertonus (gesteigerter Spannungszustand) der Muskulatur. 4 Die Tetraspastik, bei der alle vier Extremitäten betroffen sind, gehört zu den Cerebralparesen, die durch frühkindliche Hirnschädigungen verursacht werden. In der Regel ist nicht nur die Motorik betroffen, sondern ist mit zusätzlichen Beeinträchtigungen zu rechnen. vgl. Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München, S. 12 Cerebral ist als Synonym für das Zentralnervensystem (Gehirn und Rückenmark) und nicht für das Gehirn zu verstehen. 4

7 und es gelingt ihm nur schwer Tonus aufzubauen. Nur im Schwimmunterricht schafft er dies etwas anhaltender. Der geringe Tonus und die fehlende Kopfkontrolle bedeuten, dass Felix viel Kraft und Konzentration benötigt, um Dinge zu fixieren oder sich aufrecht sitzend auf ein Gegenüber einzulassen. Eine in diese Richtung gehende Äußerung stammt von einem Benutzer einer elektronischen Kommunikationshilfe: Was meinst du, was das für ein Kraftaufwand ist, den wir leisten müssen, um uns verständlich zu machen 5 Nach Angaben der Krankengymnastin arbeitet sie bereits lange mit Felix an dem Aufbau des Tonus, kann jedoch nur sehr wenig bis keinen Zuwachs erkennen. Felix Arme, Hände und Finger weisen spastische und athetotische 6 Komponenten auf, die seine Bewegungskoordination einschränken. Felix kann diese Einschränkungen jedoch teilweise bezüglich einer Schalterbenutzung - gut kompensieren und bei genügender Motivation mit Ausdauer zu einem Ergebnis gelangen, ohne dass er Hilfestellung benötigt. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass genügend Zeit zur Verfügung steht. 2.2 Sprache Felix verbale Sprache ist auf die Artikulation verschiedener Laute beschränkt. Seine starke Dysarthrie 7 lässt eine gezielt von ihm gesteuerte Kommunikation schwer realisieren, da durch Einschränkungen im mundmotorischen Bereich die lautsprachlichen Äußerungen nur ansatzweise möglich sind. Bei einer logopädischen Überprüfung zeigte sich eine hypotone Zungenruhelage am Mundboden mit fehlendem Mundschluss und daraus folgendem Speichelfluss. Zielgerichtete Bewegungen mit der Zunge oder den Lippen versucht Felix ansatzweise mit deutlichen Suchbewegungen im Mundbereich nach Aufforderung auszuführen. 8 Er kann die Laute, A, E, I, EI, B, M artikulieren sowie je nach Motivation unterschiedlich laut und deutlich Ja und Nee sagen. Im numerischen Bereich kann Felix die Ziffern von 1-4 sagen. Beim Zuhörer bedarf es allerdings viel Übung bzw. häufigen 5 Aussage auf dem ersten deutschen Benutzertreff in der Universität Dortmund. HUSE, INA: Der Beitrag von Kommunikationshilfen zur Erweiterung sozialer Handlungsmöglichkeiten bei Menschen mit eingeschränkt verfügbarer Lautsprache; Schriftliche Hausarbeit zur Ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Sonderschulen, unveröffentlichte Arbeit, 1996, S Athetosen sind von wechselnder Muskelspannung gekennzeichnet. Plötzlich einschießende neurologische Impulse lösen heftige, ausfahrende Bewegungen der Extremitäten aus. vgl. Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München, S Dysarthrie Hauptmerkmal ist die gestörte Lautbildung, die neurologisch bedingt ist. Laute können nicht oder nicht richtig gebildet werden oder werden durch andere ersetzt. 8 Die Angaben zur logopädischen Überprüfung wurden dem Beratungsgutachten vom Juni 1999 entnommen. 5

8 Hörens, um die akustischen Unterschiede ausmachen zu können. 1, 2 und 3 wirken wie EI und die 4 wie eine langgezogene Form von I. Felix erhielt im Kleinkindalter für einige Monate orofaziale Regulationstherapie nach Castillo Morales, welche sich auf die Arbeit im Mundbereich bezieht. Nach Angaben der Mutter war dies eine erfolgreiche Arbeit, die jedoch aus Mangel an Therapeuten im erreichbaren Umfeld nicht weitergeführt werden konnte. Je nach Stimmungslage schafft Felix es, dass er nicht ständig speichelt. Wenn seine Konzentration hingegen komplett für einen speziellen Bereich benötigt wird, kann sein Speichelfluss auch sehr stark sein. Felix erhält in diesem Schuljahr 2 Wochenstunden Sprachtherapie; eine davon findet zusammen mit seinem Freund statt. In der Sprachtherapie wird versucht, Felix entsprechend seiner Befindlichkeit in Situationen, Spiele, Geschichten, Musik einzubinden, so dass alles an Lautäußerungen seinerseits aufgenommen werden kann. Es wird also nicht an einem Lautaufbau einzelner Buchstaben gearbeitet. Nach Angaben der Sprachtherapeutin sind Vorhersagen über mögliche Entwicklungen bezüglich seiner Lautsprache nicht zu stellen. Aufgrund ihrer Erfahrung vermutet sie jedoch, dass Felix eventuell über sein vorhandenes Repertoire nicht hinauskommen wird. Felix kann Freude bzw. Unmut sehr deutlich über Gestik und Mimik äußern. 2.3 Soziale Aspekte und Arbeitsverhalten Felix verhält sich eher passiv im Umgang mit seinen Mitschülern. Aktiv nimmt er selten Kontakt zu ihnen auf. Er freut sich jedoch sehr, wenn sie es tun und sich um ihn kümmern. 9 Die Mitschüler sind darin überaus eifrig meistens bieten sich gleich mehrere Schüler an ihn mit in die Pause zu nehmen. Aufgrund seiner Hilfsbedürftigkeit ist Felix sowohl in der Schule als auch im privaten Bereich überwiegend mit Erwachsenen zusammen. Felix ist teilweise sehr an Geräuschen und unbekannten Personen in seiner Nähe interessiert, er erschrickt jedoch bei ungewohnten Lauten und Lautstärken und wird durch schnelle Aktion um ihn herum verunsichert. Felix Arbeitsverhalten ist stark motivationsabhängig und wechselhaft. Sein starkes Interesse an Allem, was an Tätigkeiten und Geräuschen in seinem Umfeld geschieht - selbst entfernte Geräusche nimmt er wahr - führt nicht selten dazu, dass er sich nicht auf seine eigenen 9 Diese Passivität wirkt sich eher hemmend auf jegliche Arbeit aus, weil es ständiges, kraftraubendes input für die Menschen bedeutet, die mit Felix zusammen sind. Maiwald selbst Nichtsprechender und inzwischen erwachsen - schreibt, er habe gelernt, dass auch er auf die Leute zugehen muss. Er könne nicht erwarten, dass immer die Außenstehenden auf ihn zugehen sollen. Entnommen aus Seminarunterlagen von Weid-Goldschmidt - Unterstützte Kommunikation für Nichtsprechende - Sommersemester

9 Aufgaben konzentrieren kann. Dies macht sich nicht nur bei schulischen Anforderungen bemerkbar, sondern ist auch teilweise ein Problem bei der Nahrungsaufnahme, weil er dann vergisst zu kauen und zu schlucken. In Einzelsituationen mit einer Bezugsperson kann Felix sich zeitweise gut konzentrieren, wenn das Geschehen spielerisch aufbereitet oder in eine Geschichte eingebettet wird. Gerade in den letzten Wochen hat sich gezeigt, dass Felix durchaus konzentriert und ausdauernd arbeiten kann und auch zu größeren Anstrengungen bereit ist. 3. WAS KOMMUNIKATION ALLES BEDEUTEN KANN Der Antrieb und die Motivation für die Förderung von Felix liegt in der Hoffnung, seine Kommunikationsmöglichkeiten erweitern zu können und in ihm die Einsicht zu wecken, dass der Alpha-Talker eine wirkliche Hilfe bedeuten kann. Dies erfordert es zu klären, was Kommunikation bedeutet. 3.1 Begriffsbestimmung von Kommunikation Im Lexikon 10 ist Kommunikation unter folgender Definition zu finden: Kommunikation [lat.], in der Sozialwiss. und in der Psychologie Bez. für den [Informations]austausch als grundlegende Notwendigkeit menschl. Lebens... Selbst in diesem allgemeinen Lexikon ist keine Angabe darüber, dass Kommunikation etwas mit dem Austausch von gesprochener Sprache zu tun haben muss. Vielmehr geht es um einen Informationsaustausch welcher Form auch immer. Als ganz wesentlicher Aspekt wird die Kommunikation als grundlegende Notwendigkeit des menschlichen Lebens angesehen. Wenn dieses so akzeptiert werden kann, dann steckt darin gleichzeitig eine Aufforderung. Es müssen Mittel und Wege gesucht werden, um denjenigen, die wir überwiegend auf Verbalsprache Fixierten nicht direkt verstehen können, damit sie die Möglichkeit des Austausches bekommen. Ich möchte hier einige Begriffsbestimmungen von Kommunikation anführen, denen ich zustimmen kann. In seinen Ausführungen zur Kommunikationsförderung von Menschen mit schwersten Formen cerebraler Bewegungsstörugen schreibt SEVENIG: Kommu-nikation bedeutet das Aussenden von bedeutungsvollen Signalen. Sprache ist zwar das Hauptmedium der menschlichen Kommunikation, doch viel ursprünglicher und vielfach unverfälschter sind oft 10 Meyers Taschenlexikon; in 10 Bänden, Bibliographisches Institut, Mannheim, 1985, S

10 die nonverbalen Anteile der Kommunikation. 11 Bedeutungsvolle Signale können sehr individuell und doch ausdrucksstark sein. Dies zeigt sich immer wieder, wenn z.b. Eltern aus den kleinsten Bewegungen oder Gesichtsveränderungen ihres Kindes wissen, was es wünscht. LINGEN erläutert, dass Kommunikation verstanden werden kann...als ein Wechselprozeß der Übermittlung, Aufnahme und Sinngebung von Mitteilungen zwischen verschiedenen Menschen. Diese bedienen sich verbaler, nonverbaler, aber auch stimmlicher und nichtstimmlicher Modalitäten. 12 Die Arbeit der UK zeigt, dass Übermittlung, Aufnahme und Sinngebung von Mitteilungen zwischen Menschen durchaus auf mehr als nur den lautsprachlichen und schriftlichen Wegen möglich ist. Kommunikation gehört zu einem Netz von Entwicklungsbereichen, die sich gegenseitig beeinflussen. HAUPT und FRÖHLICH zählen dazu sieben Bereiche: Kommunikation, Sozialerfahrung, Bewegung, Gefühle, Wahrnehmung, Kognition und Körpererfahrung, die sie als Ganzheitliches Entwicklungsmodell darstellen. 13 Kommunikation bestimmt also die Entwicklung mit und wird von ihr bestimmt. 3.2 Erschwerte Kommunikationsentwicklung bei Kindern mit cerebralen Bewegungsstörungen Bei einer cerebralen Bewegungsstörung sind alle grob- und feinmotorischen Bewegungsabläufe mit betroffen. Daraus folgt, dass auch die Sprechorgane in ihrer Funktion der Lautbildung und Aussprache in ihrer Beweglichkeit beeinträchtigt sind. HAUPT stellt den Zusammenhang klar dar: Es ist kein Zweifel, dass die Entwicklung von Grob- und Feinmotorik und damit des Sprechens (Artikulomotorik) zusammenhängen. Je deutlicher eine cerebrale Bewegungsstörung im Bereich von Schultergürtel, Hals und Gesicht ausgeprägt ist, desto mehr treten Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme und beim Sprechen auf. 14 Die auf der Grundlage beeinträchtigter feinmotorischer Kontrolle der Sprechbewegungen entstandene Störung der Artikulation wird Dysarthrie genannt. Die Dysarthrie ist wie der ataktische Gang, wie die athetotisch ausfahrende Armbewegung, die wurmförmigen, oft bizarren Fingerbewegungen oder das spastische Überstrecken des 11 Sevenig 1994, S Lingen S vgl. in Kristen 1997, S Haupt S

11 Kopfes in die opisthotone Haltung selbst eine Bewegungsstörung und gehört zu den zentralexpressiven Sprachstörungen. 15 Bei ca. 31% der Menschen mit spastischer Tetraparese treten Dysarthrien auf, sie sind anteilsmäßig die häufigste Aussprachestörung bei Menschen mit cerebralen Bewegungsstörungen. 16 Ein großes Problem, dem Menschen mit cerebralen Bewegungsstörungen gegenüberstehen ist, dass von dem Erscheinungsbild und der nicht vorhandenen oder nur sehr schwer verständlichen Lautsprache auf die kognitive Entwicklung geschlossen wird. Leute sollen nicht denken, ich wäre blöd! Manchmal sprechen Menschen mit mir, als ob ich noch ein kleines Kind bin. Vielleicht denken sie, weil ich nicht sprechen kann, daß ich sie auch nicht verstehe. Aber das ist nicht so. Ich kann alles verstehen. 17 Diese Aussage wird von HAUPT bestätigt. Der Schweregrad der Bewegungsstörung ist kein Indikator für die kognitive Entwicklung. Aus dem Vorliegen einer Anarthrie 18 kann nicht auf eine beeinträchtigte kognitive Entwicklung geschlossen werden. 19 Sie weist weiter darauf hin, dass ein Sprachverständnis und ein innerer Wortschatz sich nicht auf der Grundlage des Sprechen-Könnens entwickeln sondern durch soziale Kontakte. Deshalb ist es so wichtig, dass solche Kinder nicht nur ein aktives privates Umfeld erleben, sondern dass sie auch während der Schulzeit in Klassen mit sprechenden Mitschülern sind. Es gibt noch heute Schulen, die nur Nichtsprechende in einer Klasse zusammenfassen. Was eine solche erschwerte Kommunikationsentwicklung für Auswirkungen hat, möchte ich einen selbst Betroffenen sagen lassen - MAGENREUTER. Er kann nicht verbal sprechen, sich aber mit einer Blisstafel und einem Computer verständigen: Was ist das Problem, wenn man nicht sprechen kann, was ist anders? nicht schnell verständigen können man wird müde, immer wieder zu fragen und zu bitten Wissen ist nicht kontinuierlich sondern lückenhaft man kann keine Floskeln machen man kann kein Geld verdienen man muss seine Worte sehr genau überlegen, weil man nicht so viel sagen kann man kann sich schlecht berichtigen, wenn man sich schlecht ausgedrückt hat 15 Fromm S vgl. Fromm S Almon S. 12, Almon selbst hat durch eine Cerebralparese bedingt keine Lautsprache. 18 Bei einer Anarthrie liegt überhaupt keine Lautsprache mehr vor. Allerdings lauten die Beschreibungen von schwerer Dysarthrie und Anarthrie (für nicht absolute Fachleute) nahezu gleich. 19 Haupt S

12 manchmal fehlen einem die Worte (sind nicht auf der Tafel, Rechtschreibung nicht klar, fallen einem nicht ein) Menschen verstehen einen viel leichter, wenn sie der selben Meinung sind und viel schlechter, wenn sie anderer Meinung sind!! man ist von der Stimmung seiner Gesprächspartner abhängig Bedeutung von Kommunikation Welche Bedeutung Kommunikation allgemein hat und welche Auswirkung die erschwerte Situation für Menschen ohne oder wenig Lautsprache hat, soll hier weiter beschrieben werden. Als grundlegende Aussage zur Kommunikation ist das erste Axiom von WATZLAWIK Man kann nicht nicht kommunizieren bekannt. Damit ist gemeint, dass neben der verbalen Sprache auch andere Kommunikationsformen bestehen, die wir täglich benutzen. Häufig geschieht dies unbewusst. Selbst ein bewusstes n i c h t mit dem Gegenüber Reden, beinhaltet eine Aussage, die allerdings auch unter Sprechenden nicht immer verstanden wird. KRISTEN schreibt: Menschen, denen zur Kommu-nikation kaum sprachliche Möglichkeiten zur Verfügung stehen, die z.b. Blicke, Blickausrichtungen, Atmung und ähnliche für uns ungewöhnliche Kommunikations-medien benutzen, sind im Erfolg ihrer Anstrengungen völlig abhängig von unserer Wahrnehmung und unserer richtigen Interpretation ihrer Signale 21 Diese Menschen sind also auf ein Gegenüber angewiesen, das bereit ist, sich auf sie einzustellen. Eine wichtige Komponente, die bei einer Kommunikation mit Nichtsprechenden nicht so zum Tragen kommen kann, ist die Mehrschichtigkeit einer Aussage. SCHULZ VON THUN beschreibt es so, dass eine Aussage vier Seiten hat, von der nicht immer jede gleich ausgeprägt sein muss. Er nennt diese Seiten: Sachinhalt, Beziehung, Selbstoffenbarung und Appell. Das bedeutet, dass in der Kommunikation zwischen Sprechenden jede Nachricht einen Sachinhalt vermittelt und darüber hinaus der Sender Informationen über sich selbst mitteilt (Selbstoffenbarung). Aus einer Nachricht gehen Informationen über das Verhältnis von Sender und Empfänger hervor (Beziehungsaspekt). Und fast jede Nachricht hat die Funktion, auf den Empfänger Einfluss zu nehmen (Appellaspekt). 22 Die Ausprägung der genannten Aspekte hängt z.t. von der begleitenden Gestik und Mimik ab. Dies können 20 Entnommen aus Seminarunterlagen von Weid-Goldschmidt - Unterstützte Kommunikation für Nichtsprechende Sommersemester Kristen 5/92, S SCHULZ VON THUN, F.: Miteinander Reden I Störungen und Klärungen; Rowohlt, Reinbeck bei Hamburg, 1996, S. 25ff. 10

13 manche Benutzer von Sprachausgabegeräten leisten. Weiterhin bestimmen aber auch die Lautstärke und die Sprachmelodie den Schwerpunktaspekt. Diese Variations-möglichkeiten bestehen bei den elektronischen Kommunikationshilfen nicht. Ein Wort oder ein Satz wird so ausgesprochen, wie er eingespeichert wurde. Kommunikation bedeutet auch das Erschließen der Umwelt. Kinder fragen, fragen, fragen. In einem Alter von 2-3 Jahren wird fast jede Äußerung eines Erwachsenen mit einem warum? hinterfragt. Dies entfällt bei Kindern ohne Lautsprache fast immer. Selbst wenn sie bereits über Kommunikationshilfen wie Zeichen oder Symbole verfügen, bleibt ihnen meist die Möglichkeit des dauernden Erforschens und Nachfragens verschlossen. Nicht sprechen zu können bedeutet also auch, auf viele Fragen keine Antworten zu bekommen. Viele warum bleiben ungefragt. Mit einfachen Kommunikationshilfen, sowohl mit Tafeln, Symbolen oder Sprachausgabegeräten ohne Schreibmöglichkeit, kann Kontakt aufgenommen oder ein Gesprächsthema bestimmt werden. Die genaue Ausprägung, die Richtung, in die es gehen soll, muss der Gesprächspartner jedoch erst herausarbeiten. So könnte z.b. die Aussage Hund bedeuten, dass der Benutzer des Sprachausgabegerätes sagen möchte: Ich habe einen großen Hund gesehen. Ich habe Angst vor Hunden. Ich möchte die Geschichte mit dem Hund hören. Ich kenne mich mit Hun-den aus, wir haben einen zu Hause. Ich mag Hunde gerne. Es ließen sich noch weitere Aussagen vermuten. Der Gesprächspartner muss also durch Erfragen und Beobachten die Richtung, in die die Aussage gehen soll, erspüren und eingrenzen. Und gerade dies erfordert eine grundlegende Bereitschaft, sich auf die veränderte Form der Kommunikation einzulassen. So ist wahrscheinlich der Satz Ich mag Hunde gerne auszuschließen, wenn der Betroffene ein ängstliches oder trauriges Gesicht macht. Die Variante - Unmut äußern gehört ebenfalls zu den wichtigen Bedeutungen von Kommunikation. SCHWERDT beschreibt dies so Zwar konnte A 23. auch vorher schon - nonverbal - einen Unmut kundtun, doch liegt die grundsätzlich andere Qualität der durch den Introtalker 24 ermöglichten Äußerungen darin, auf einem Wunsch durch dessen ständige, auch akustische wahrnehmbare Wiederholung zu beharren: Im Gegensatz zum stummen Zeigen auf ein Symbol erlaubt der Introtalker durch wiederholten Tastendruck eine dem Quengeln 23 Namensabkürzung von mir. 24 Der Introtalker ist ein Sprachausgabegerät mit synthetischer Sprache. 11

14 vergleichbare Mitteilung von Unzufriedenheit. Die Adressaten erleben folglich eine wesentlich stärkere Intensität der Gefühls- und Bedürfnislage des Anwenders. 25 Nicht zu unterschätzen ist die Möglichkeit eine persönliche Lebensgestaltung sowie Einflussnahmen auf die Umwelt durch Kommunikation zu erzielen. Gerade die drei letztgenannten Aspekte von Kommunikation bleiben vielen Menschen ohne Lautsprache weitestgehend verschlossen. 3.4 Möglichkeiten der Kompensation Die Unterstützte Kommunikation stellt sich der Aufgabe, weitestmögliche Kompensation für die erschwerte Ausgangslage von Kommunikation für nicht- oder kaum-sprechende Menschen zu finden. Neben einer ganzen Reihe von nichtelektronischen Kommunikationshilfen 26 gibt es die Sprachausgabegeräte. Diese können Möglichkeiten bieten, um Teile der oben erwähnten Bedeutungsaspekte zu kompensieren, sofern sie wirklich zum genutzten Einsatz kommen. Bei den Sprachausgabegeräten werden solche mit digitaler (natürlicher) Sprach-ausgabe von denen mit synthetischer Sprachausgabe unterschieden. Die Geräte besitzen einen vorgegebenen Wortschatz, der allerdings individuell abgewandelt und angepasst werden sollte. Die Geräte mit digitaler Sprachausgabe haben den Vorteil, dass der kindliche Nutzer sich u.u. leichter mit einer solchen Stimme identifizieren kann. Allerdings kann es zum Problem werden, wenn keine geeignete Stimme gefunden werden kann. In Bezug auf die menschliche Leihstimme spielt ein psychosozialer Gesichtspunkt eine Rolle. Die geliehene Stimme ist aus praktischen Gründen oft die eines Menschen, mit dem der Benutzer im Alltag viel zu tun hat, von dem er oft in vieler Hinsicht abhängig ist. Gegebenenfalls muss er sich mit diesem Menschen auch streiten. Dies dann mit dessen Stimme zu tun, kann als sehr verkehrt empfunden werden. 27 In einem solchen Fall kann die künstliche Stimme eine notwendige Distanz bieten. Das Zuhören fällt bei der natürlichen Sprache leichter. Allerdings ist bei diesen Geräten nur die Wiedergabe dessen möglich, was eingespeichert wurde. Im Gegensatz dazu bieten Geräte mit synthetischer Sprachausgabe die Wahl, als sprechende Schreibmaschine genutzt zu 25 SCHWERDT, MICHAEL: Ich will raus! Prozesse im Umgang mit Kommunikationshilfen; IN: Bundesverein Lebenshilfe für geistig Behinderte e.v.: Ich will, ich kann!; S Die Vielzahl unterschiedlicher Kommunikationshilfen kann hier nicht erläutert werden. Ich beschränke mich daher auf Aspekte von Sprachausgabegeräten. 27 vgl. Weid-Goldschmidt S

15 werden. Die Buchstaben werden in Sprachlaute umsetzt. Dies setzt natürlich bereits die mindestens ansatzweise Fähigkeit der Schriftsprache voraus. ALMON, der selbst aufgrund einer Cerebralparese keine Lautsprache besitzt, beschreibt seinen Umgang mit dem Talker Was ich mit dem Talker alles machen kann Mit dem Talker kann ich meine Gedanken wiedergeben.... Ich kann mit dem Talker Telefongespräche führen, ohne sprechen zu können. Ich kann meine Mutter rufen, wenn sie in einem anderen Zimmer ist Vorteile für die nicht-sprechenden Kommunkationspartner sieht WEID-GOLDSCHMIDT darin: Eine Stimme haben, heißt auch, mit be-stimmen zu können.... Nichtsprechende Menschen können deutlicher als mit anderen Methoden die Initiative zu einem Gespräch ergreifen, es in Gang halten und steuern und auch klarer zum Ausdruck bringen, wenn sie es beenden möchten. 29 WEID-GOLDSCHMIDT sieht allerdings ebenso Erleichterndes im Einsatz von Sprachausgabegeräten für die sprechenden Kommunikationspartner: Als natürlich sprechender Partner spürt man Erleichterung. Man muss nicht mehr ständig Augen und Ohren weit offen halten, um die Kommunikations-Hinweise zu verstehen, sondern kann die Verantwortung ein Stück an den Nichtsprechenden abgeben. 30 Aufgrund meiner jetzigen Erfahrung und aus Gesprächen mit Fachleuten bestätigt die Realität, dass sich die oben genannten Möglichkeiten nicht immer voll ausnutzen lassen. Eine große Aufgabe in der individuell angelegten Arbeit zur Erweiterung der Kommunikationsmöglichkeit besteht darin, dem Benutzer ein solches Gerät als sinnvolle Alltagshilfe zu verdeutlichen. Im Gegensatz hierzu sei auf Kapitel 5.4 Kritischen Anmerkungen verwiesen. Darin werden neben den positiven ebenso problematische Punkte erwähnt. 28 Almon besitzt einen Delta-Talker, ein Gerät mit einer synthetischen Sprachausgabe, S Weid-Goldschmidt S Weid-Goldschmidt S

16 4. DER ALPHA-TALKER - EINE KURZE ERLÄUTERUNG DES KOMMUNIKATIONSGERÄTES 4.1 Technische Angaben Der Alpha-Talker ist eine elektronische Kommunikationshilfe mit natürlicher Sprachausgabe. 31 Der Talker ist ein portables Gerät, das nur 1,3 kg wiegt und sowohl mit einem Haltegurt direkt vom Benutzer getragen werden kann, als auch über ein Gestänge mit Halterung an einem Rollstuhl und damit direkt bei dem Benutzer befindlich befestigt werden kann. Dies ist ein deutlicher Vorteil gegenüber einem stationären Computer. Der Alpha-Talker bietet bis zu 32 Tastenfelder. Bei stark eingeschränkten motorischen oder kognitiven Fähigkeiten, lassen sich die Felder zu 8 oder sogar 4 Tastenfeldern zusammenlegen. 3 Minuten Sprache können in sehr guter Qualität, 5,5 Minuten in weniger guter Sprachqualität zusätzlich individuell gespeichert werden. Eine Speichererweiterung um bis zu 25 Minuten ist als Zubehör erhältlich. Der gesamte Speicherinhalt kann auf einen Computer übertragen werden. Die Tasten liegen vertieft unter einem fingerführenden Plastikgitter. Jedes Tastenfeld besitzt ein kleines Lämpchen, dass bei angeschaltetem Gerät matt leuchtet. Bei Benutzung des Gerätes leuchten die Lämpchen heller auf und dienen bei einer begonnenen Tastenkombination als Orientierungshilfe. Die Sequenzanzeige lässt nur die Felder stark aufleuchten, die für das zweite Ikon 32 als mögliche Kombination zur Verfügung stehen. Unabhängig von der Zahl der benutzen Felder kann der Alpha-Talker über die eingebaute Tastatur, den optischen Sensor interessant bei guter Kopfkontrolle, sofern motorisch bedingt keine direkte Auswahl stattfinden kann sowie über ein oder zwei externe Schalter mit verschiedenen Scanningverfahren angesteuert werden. 4.2 Das Scanningverfahren Scanning bedeutet eine Selektionstechnik, bei der nacheinander Wahlmöglichkeiten angeboten werden, auf die die betroffenen Person mit einem vorher vereinbarten Signal reagiert. 31 Die konkreten technischen Angaben zu dem Alpha-Talker beruhen auf Angaben der Vertreiberfirma Prentke Romich. Van Tatenhove, Gail: Die ersten Schritte mit dem Alpha- Talker - 2 : Prentke Romich, Kassel, Die Tastenfelder werden als Ikonen beschrieben so dass jeder Tasten-Kombination von 1/A über 1/H bis 4/A zu 4/H bedingt durch 8 Felder in 4 Reihen ein Ikon also eine Abbildung zugeordnet werden kann, siehe Anhang I. 14

17 Beim linearen Scanning werden z.b. einzelne Symbolfelder nacheinander hervorgehoben. Das würde beim Alpha-Talker bedeuten, dass gegebenenfalls 32 Felder nacheinander aufleuchten. Dies ist eine sehr zeitaufwendige Scanning-methode. Beim Reihen-Spalten-Scanning erfolgt zuerst eine Auswahl der gesuchten Reihe. Wird eine Reihe gestoppt, so wird dann linear weitergescannt. Felix benutzt zwei taktile Schalter; die Geh weiter - und die Tu was -Taste. Die Geh weiter rechts stößt den Scanningvorgang an und lässt die Reihen durchlaufen. Mit der Tu was links wird die Reihe gestoppt. Geh weiter scannt linear in der Reihe weiter, bis dann Tu was den Alpha-Talker zum Aussprechen anstößt. Dieses Zwei-Tasten-Scanning erfordert daher einen ständigen Wechsel der Arm-, Handschaltaktivitäten. Für das Scanningverfahren ist die Selektion insofern eine Hilfe, als dass nur die Felder aktivierbar sind, die überhaupt mit Aussagen belegt sind. Nicht belegte Felder werden übersprungen. So lassen sich Fehleingaben und damit aufkommende Frustration verringern. Gleichzeitig wird damit die Kommunikationsgeschwindigkeit deutlich erhöht. Besonders am Anfang der Arbeit mit dem Alpha-Talker kann es sinnvoll sein, ein Thema einzugeben. Das bedeutet, dass das erste Ikon über eine Tastenkombinationen innerhalb der Toolbox 33 am Gerät vorgegeben wird, und so der Benutzer sich nur noch für das zweite Ikon zu entscheiden braucht. Gleichzeitig kann dadurch die Anstrengung verringert werden, was für eine längere Konzentration förderlich sein kann Die Minspeak Methode. Das Verstehen und Erlernen der Minspeak Methode bedeutet im Grunde das Erlernen einer neuen Sprache. Sie beruht auf einem Codesystem, dass sich nicht immer aus sich selbst heraus erklärt, sondern wie andere Sprachen ebenfalls auf Vorgaben und Vereinbarungen beruht. Es ist nicht leicht, das System nur aufgrund von Beschreibungen zu durchdringen. Es übt sich am Besten in der Praxis. 33 Die Toolbox (der Werkzeugkasten ) des Alpha-Talkers besteht aus einer Anzahl besonderer Werkzeuge (Funktionen und Einstellungen), die dazu dienen, den Alpha-Talker in verschiedenster Weise an die Erfordernisse des Benutzers anzupassen. Sie ist über einen kleinen Kasten oberhalb der Tastenfelder einzuschalten und liegt dann unter den Tasten wenn das Deckblatt entfernt wird. Sie kann bei der normalen Benutzung der Tastenkombinationen nicht aktiviert werden. 34 Siehe im Anhang I das Beispiel der Themeneingabe Zauberer und die damit verbundenen Aussagen. 15

18 Damit der Alpha-Talker direkt nach Erhalt benutzt werden kann, wird das Anwendungsprogramm Quasselkiste dazu angeboten. Das Programm arbeitet nach der Minspeak 35 Methode. Dies ist 1. ein Symbolsystem, 2. eine Codierungstechnik und 3. eine Kommunikationsstrategie. Minspeak ist eine Methode des semantischen Codierens, die von dem Amerikaner Bruce Baker entwickelt wurde. Ikonen, die Mehrfachbedeutungen haben und zu Assoziationen anregen, wurden zusammengestellt. 36 Eine Aussage wird durch das Auslösen einer Kombination von zwei oder drei Ikonen aufgerufen (die Kombination von drei Ikonen geschieht nicht in der Anfangsphase, sie stellt eher eine Erweiterungsmöglichkeit des Gerätes dar). Minspeak eignet sich vornehmlich für elektronische und computerunterstützte Kommunikationshilfen mit Sprach-ausgabe. Diese Technik ist vor allem eine Merkhilfe und soll den persönlichen Assoziationen der Benutzer dienen. Durch die Kombinationen von 2 Zeichenfeldern könnten auf dem 32er Tastenfeld (4 x 8 Felder ) des Alpha-Talkers eine Vielzahl von einzelnen Worten oder ganzen Sätzen abgespeichert bzw. abgerufen werden, ohne die Benutzeroberfläche wechseln zu müssen. Die Problematik der praktischen Umsetzung besteht darin, entsprechend viele Codes erinnern zu müssen. Die Verwendung von Ikonen statt Buchstaben und Zahlen für einen Code unterstützt das Einprägen und Erinnern. Allerdings führt nicht jede Ikonenkombination zu einer hilfreichen Assoziation. Aus diesem Grund reduziert sich die fast unüberschaubare Vielzahl theoretischer Kombinationsmöglichkeiten. Eine Schwierigkeit kann die detailreiche Ausgestaltung der Ikonen darstellen. Dies wurde bewusst so gewählt, um hochgradig viele assoziative Verknüpfungen zu ermöglichen. Die visuelle Wahrnehmung wird dadurch stark gefordert. Individuell kann dies Schwierigkeiten bereiten, wenn z.b. Schwierigkeiten der Figur-Grund-Wahrnehmung bestehen. Bei der Quasselkiste handelt es sich um ein Grundvokabular (insgesamt ca. 240 Aussagen) der deutschen Sprache, bestehend aus Einzelworten, Sätzen und Phrasen 37. Die Stimme ist die eines ca. zehnjährigen Kind. 35 Kommunikationshilfen, die mit dem Minspeak Code arbeiten, werden hier in Deutschland von der Firma Prentke Romich (PRD) vertrieben, die die Exklusivrechte dieser in den USA patentrechtlich geschützten Technik erworben haben. Die deutsche Version des Minspeakvokabulars erhielt den Namen deutsche Wortstrategie. 36 Siehe Anhang II buntes Deckblatt 37 Siehe im Anhang III Quasselkiste -Vokabular 16

19 Das Deckblatt, das der Minspeak Methode dient, ist vorgegeben, so dass vor Benutzungsbeginn nicht erst gestaltet werden muss. Dadurch wird natürlich eine gewisse Individualität gemindert. Es ist aber möglich Ikonen zu verändern, sofern darin ein förderlicher Sinn gesehen wird. Wichtig und hilfreich ist es, das System des Vokabularaufbaus der Quasselkiste zu kennen, denn es hilft beim Erlernen vieler Kombinationsmöglichkeiten und gibt weitergehende Denkhilfe bei der individuellen Tastenbelegung. Wortarten werden nach bestimmten Regeln abgerufen. Z.B. ist bei den Verben, die eine aktive Handlung beschreiben, die zweite Taste der "Hammer" 38, wie z.b. "Apfel" 39 +"Hammer" zu essen, "Buch" + "Hammer" lesen und "Taxi" + "Hammer" fahren Verben, bei denen der Betroffene nichts aktiv tut, ist die zweite Taste das "Haus" "Baum" + "Haus" bleiben "Telefon" + "Haus" hören und "Bett" + "Haus" schlafen Aussagen zu Farben werden in einer Kombination mit dem "Regenbogen" ausgedrückt. So bedeutet: "Regenbogen" + "Herz" rot "Regenbogen" + "Sonne" gelb und "Regenbogen" + "Buch" grün Dies lässt sich aus den Farben der jeweils zweiten Ikon ableiten. 40 Die Fragewörter werden mit dem ersten Ikon "Fragezeichen" begonnen: "Fragezeichen" + "Freunde" wer "Fragezeichen" + "Polizist" was "Fragezeichen" + "Regenbogen" warum Die individuelle Tastenbelegung und das Löschen von Gespeichertem ist jederzeit problemlos über die Toolbox möglich. Für die Erweiterung des Vokabulars ist die Kenntnis 38 Siehe im Anhang IV Tastenkombinationen für Verben mit den dazugehörigen Aussagen. 39 Siehe im Anhang II die Benennung der Ikonen, wie wir sie in der gemeinsamen Arbeit nutzen. 17

20 über den Aufbau der Aussagen hilfreich. So wäre es z.b. wenig sinnvoll, den Daumen als Körperteil mit der Doppelkombination "Daumen" + "Daumen" belegen zu wollen, da diese einerseits schon für die Bedeutungen schlecht bzw. gut vergeben ist und andererseits Körperteile mit dem ersten Ikon "starker Mann" (4. Reihe, 2. Ikon) beginnen. 4.4 Kritische Anmerkungen Der Einsatz eines Sprachcomputers eines Sprachausgabegerätes - muss sich daran messen lassen, ob er dem Betroffenen mehr Möglichkeiten der Realitäts-kontrolle und Selbstbestimmung verschaffen kann oder nicht. Dies ist eine Anforderung, die sich erst auf lange Sicht wird beantworten lassen. Bei allen positiven Möglichkeiten, die ein solches Gerät bietet, gibt es auch einige Gesichtspunkte kritisch anzumerken. Der Alpha-Talker bietet keine Möglichkeit einer Wiederholung des gerade Gesagten. Dabei gibt es immer wieder Gelegenheiten in denen Wiederholungen Sinn und Spaß machen. Wer kennt nicht die immer wiederkehrenden Fragen einem Kindes oder auch spontane Äußerungen wie toll, toll, toll oder auch Mist, Mist, Mist. Solche impulsiven Äußerungen sind mit dem Alpha-Talker praktisch nicht möglich, da durch das Scanningverfahren der einzelne Vorgang jeweils eine ganze Weile für sich dauert, so dass die Wirkung der Wiederholung verpufft. Außerdem wäre eine Wiederholungstaste insofern sinnvoll, wenn die Adressaten der Aussage diese nicht sofort mitbekommen haben, weil die Initiative des Benutzers vielleicht nach einer längeren Ruhephase passiert ist und der Zuhörende deshalb nicht mit einer Aussage gerechnet hat. Der Lautstärkepegel der umgebenden Geräusche könnte gelegentlich zu hoch sein, so dass die Aussage deshalb akustisch nicht verstanden wurde. Auf einen weiteren kritischen Punkt im Zusammenhang mit Sprachausgabegeräten weist GANGHOFER hin. Durch die moderne Technologie die Sprachausgabegeräte wird...das orale Dogma 41 durch die Hintertür wieder hereinschleichen... Es geht vielmehr darum, mit künstlich erzeugter Sprache die nichtsprechenden Menschen an die Bedingungen ihrer sprechenden Umwelt anzupassen. 42 Ganghofer fordert also besonders von den Nichtbehinderten, dass auch sie sich anstrengen und sich auf die besonderen Gegebenheiten 40 Siehe Anhang II 41 Das orale Dogma bedeutet in diesem Zusammenhang, dass lautsprachliche Bestrebungen jeglicher Form alternativen Kommunikationsformen, wie Gebärden oder BLISS-Symbolen vorgezogen werden. 42 Ganghofer S

21 einer Kommunikation mit Menschen ohne Lautsprache einstellen. Gleichzeitig werden durch die Anwendung dieses Prinzips die sog. Nichtbehinderten von der Last befreit, sich auf andere Kommunikationssysteme, v.a. aber auf die Menschen, die alternativ kommunizieren, einzustellen. 43 Weitere Vor- und Nachteile elektronischer Kommunikationshilfen werden von KRISTEN aufgelistet. Vorteile: Eine Kommunikation ist trotz räumlicher Distanz möglich. Der Benutzer kann eine Initiative zur Kommunikation starten, ohne dass der Gesprächspartner die direkte, unbedingte Aufmerksamkeit auf ihn richtet. Die Kommunikation ist auch mit unvertrauten Personen zu verwirklichen, da eine relativ klare Aussprache möglich ist. Die Teilnahme an Gruppengesprächen wird erleichtert. Die Gesprächspartner können in einer günstigen Kommunikationsposition zueinander stehen oder sitzen. Auf diese Weise können zusätzliche kommunikative Elemente wie Mimik, Gestik, Laute oder Bewegungen verstärkt beachtet werden. Nachteile: Die meisten Geräte erfordern eine aufwendige Einarbeitungszeit sowohl des Benutzers als auch der Hilfspersonen. Ferner bedarf es einer regelmäßigen technischen Betreuung des Gerätes. Es kommt gelegentlich zu Ungereimtheiten, die gegebenenfalls das Einschicken des Gerätes an den Hersteller erfordern. Sollte das Kommunikationsgerät die einzige Form der Unterstützten Kommunikation sein, so fällt in beschriebenem Fall d i e Ausdrucksmöglichkeit des Betroffenen für längere Zeit aus. Wenn der Benutzer weiß, welche Äußerung er machen möchte, dann muss er sich daran erinnern, wo die gewünschten Inhalte auf dem Gerät zu finden sind. Die Aktivierung der Tastenkombination kann besonders bei Menschen mit starken motorischen Einschränkungen einen großen Aufwand bedeuten. Diese Schritte erfordern häufig einen hohen Zeitaufwand, der die Kommunikationsgeschwindigkeit verringert und die Geduld der Kommunikationspartner auf die Probe stellt ebd. S vgl. Kristen, 1996, S

22 Bei allen positiven Möglichkeiten, die die Sprachausgabegeräte bieten, wird beschrieben, dass ein elektronisches Gerät, wie auch der Alpha-Talker, nicht selten zu übertriebenen Hoffnungen und Erwartungen, besonders bei den Eltern führt. Leider ist das Netz von vorhandenen unabhängigen Beratungsstellen in Deutschland noch nicht sehr weit gespannt, so dass es weite Regionen ohne eine solche neutrale Stelle gibt. Bedingt dadurch ergibt sich das Problem, dass sich Betroffene bzw. die Eltern vor der Anschaffung eines Sprachausgabegerätes nur direkt von Firmen, die solche Geräte vertreiben, beraten lassen können. 5. RAHMENBEDINGUNGEN Die Arbeit mit Felix wurde wesentlich von den Bedingungen der Motivation, der schwierigen Ansteuerung und der vermissten Zusammenarbeit mit der Mutter beeinflusst. 5.1 Motivation des Jungen Die Motivation ist die Vorwegnahme zukünftiger emotionaler Zustände, die Verhaltensrichtung, -intensität und -planung entscheidend mitbestimmen. 45 Wenn es gelingt, Felix an Beschäftigungen zu erinnern, die ihm Spaß bereiten, dann kann es funktionieren, ihn zur Auswahl dieser Aktivitäten zu motivieren. Eine wesentliche Rolle bei den Komponenten der Erwartung und Antizipation spielt der Zeitfaktor. 46 Dauert eine gewünschte Handlung bis zur vollständigen Ausführung zu lange, bzw. die Vorbereitung darauf, dann kann die Motivation währenddessen verloren gehen und die Handlung wird möglicherweise nicht mehr abgeschlossen. Dieses Unterbrechen oder Abbrechen kommt bei der gemeinsamen Arbeit mit Felix immer wieder vor, so dass in manchen Stunden wenig Aktivität zustande kommt. Ebenso steht Motivation im Zusammenhang mit dem Selbst-Umwelt-Bezug. Sobald ein Individuum bemerkt, dass es mit seiner Handlung etwas bewegen kann, steigt die Motivation erneut zu handeln. Wer kennt nicht das Spiel eines Kleinstkindes, das den Löffel wiederholt herunterschmeißt, wenn ein Erwachsener ihn ständig erneut aufsammelt. Bei Oerter werden drei Komponenten der selbstbestimmten Motivation beschrieben: Autonomie (Frage nach der Entwicklung des Willens und der Handlungs-steuerung), Kompetenz (als allgemeine Grundlage der Entwicklung der Leistungsmotivation) und 45 OERTER: Motivation und Handlungssteuerung; In: Oerter / Montada: Entwicklungspsychologie: ein Lehrbuch; 3. vollst. überarb. u. erw. Aufl., Psychologie Verlags Union, Weinheim, 1995, S vgl. ebenso S

23 Bezogenheit (Neugierverhalten und Interessen) 47. Diese drei Komponenten sind bei Felix noch sehr gering ausgeprägt und sollen im Laufe der Zeit langsam aufgebaut werden. Felix phasenweise gezeigtes Interesse an dem sozialen Geschehen seiner Umwelt wenn seine Mitschüler mit ihm spielen, wenn ein Kindervideofilm gezeigt wird ist nicht mit seiner hochgradigen Ablenkbarkeit zu verwechseln, die ihn von jedem Konzentrationsansatz wegbringen, z.b. wenn sich Erwachsene unterhalten oder wenn von irgendwoher Geräusche auftauchen. Felix Motivation und Mitarbeitsbereitschaft sind stark von den Lerninhalten und der Tagesform abhängig. Wenn eine Aufgabe in viel Aufhebens verpackt ist, lässt sich Felix meistens motivieren. Es kann jedoch sein, dass er selbst bei seiner Lieblings-beschäftigung, dem Buchlesen, fast wie unbeteiligt mit gesängtem Kopf vornüber hängt. Ich vermute, dass er sich in solchen Situationen sicher ist, dass das Vorlesen trotzdem weiterläuft. 5.2 Möglichkeiten und Grenzen der Ansteuerung Hier muss erwähnt werden, dass ein kompetenter Fachmann nicht wirklich zur Seite stand 48, so dass z.b. die Überlegungen zur Erleichterung der Ansteuerung aus meiner Vorstellung heraus entstanden sind. Einige Rollstuhlfahrer können ihre Armen so gesteuert kontrollieren, dass es ihnen ermöglich sein kann, das Kommunikationsgerät gegebenenfalls eigenständig an einer Halterung an einem Tisch oder am Rollstuhl zu befestigen. Diese Option gibt es bei Felix nicht. Der Alpha-Talker muss von einer Hilfsperson an einem Gestänge am Rollstuhl befestigt werden. Leider muss dieses z.b. zum Toilettengang abgenommen. Dazu muss der Talker ausgeschaltet und die Schalter abgebaut werden. Um eine gute Ansteuerung zu ermöglichen, bedarf es einer stabilen Position des Benutzers. Es muss die passende Liege- oder Sitzposition befunden werden, die die Nutzung einer Kommunikationshilfe unter möglichst geringer Anstrengung und mit möglichst großer Geschwindigkeit erlaubt. 49 Bereits diese Voraussetzung ist nicht immer leicht zu erfüllen. Rollstühle werden nur in bestimmten Abständen neu angepasst. Auch Felix ist langsam aus seinem Rollstuhl herausgewachsen. Da er 47 vgl. ebd. S Der Fachberater der Vertreiberfirma des Alpha-Talkers war zwar drei Mal an der Schule, allerdings ging es dabei nur ganz am Anfang einmal um die Ansteuerung. Die weiteren Male gab er allgemeine Einführungen in die Kommunikationsförderung. Ein geplanter Besuch bezüglich der gezielten Frage der Ansteuerung musste leider ausfallen, weil Felix nicht anwesend sein konnte. 49 Braun S

24 große Probleme mit der Kopfkontrolle hat, wäre für ihn sicher eine leichte Kippung nach hinten von Vorteil. Für Felix ist keine direkte Selektion bei der Ansteuerung möglich. Dieses wäre zwar die schnellste und einfachste Auswahltechnik, sie lässt sich aber aufgrund starker motorischer Einschränkungen nicht verwirklichen. Felix bedient seinen Alpha-Talker über das Reihen-Spalten-Scanning mit zwei Schaltern. Momentan werden zwei taktile Schalter genutzt, die Felix mit den Händen betätigt. Anfangs wurden die Schalter mit Klettband am Rollstuhltisch liegend befestigt. Dies bedeutete, dass die Bewegung zur Schalterbetätigung aus der Schulter heraus geholt werden musste. Der gesamte Unterarm musste angehoben werden, damit die Hand die Schalter betätigen konnte. Im Verlauf des Schuljahres versuchte ich die Ansteuerung für ihn dahingehend zu erleichtern, dass ich zwei verschiedene Hilfsmittel eingesetzte. Erst ließ ich eine Schräge bauen, so dass die Schalter ungefähr in einer 45 o Stellung standen. Das sollte ihm das Betätigen erleichtern, da er den Unterarm auf dem Rollstuhltisch liegen lassen konnte und bei ruhiger Bewegung zum Schalten nur die Hand aus dem Handgelenk heraus bewegen musste. Häufig müssen die Arme aus einer nach oben geführten spastischen Bewegung erst langsam nach unten gebracht werden. Bezüglich dieser erschwerten Bewegungsabläufe schreibt HAUPT:...daß der Wille zur Bewegung, das Bemühen um die Ausführung bestimmter Bewegungsabläufe die cerebrale Bewegungsstörung verstärkt. Dies ist eine besondere Lebenserschwerung für die Betroffenen und stellt Therapeuten und Pädagogen vor besondere Aufgaben....Und so müssen Therapeuten und Pädagogen sich umstellen auf eine Situation, die sie aus eigener Erfahrung nicht kennen. Daß das aktive Bemühen um einen Bewegungsablauf zur Verschlechterung führt, ist physiologisch begründet. 50 Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, eine Ansteuerungsmöglichkeit zu finden, die so wenig Anstrengung und Bemühen wie nötig erfordert. Für einige Wochen hatte ich das Gefühl, dass Felix mit der Schräge ziemlich gut zurecht kam und dass es für ihn eine Erleichterung bedeutet. Nach den Osterferien war nicht nur Felix Motivation schwer zu wecken, auch die Ansteuerung war sehr schwierig und beides beeinflusste sich gegenseitig. Es fiel Felix schwer, die Höhe des Schalters, ca. 1,5 cm zu überwinden. 50 HAUPT, URSULA: Sprachtherapie bei Kindern mit cerebralen Bewegungsstörungen. S ; IN: Grohnfeldt, S

25 Aus der Dokumentation der Arbeit mit Felix Heute versuchen wir Möglichkeiten einer besseren Ansteuerung herauszufinden. Bei der angefertigten Schräge kommt es immer häufiger vor, dass Felix nur an den unteren Teil des Schalters (8mm) gelangt und so nicht zum Auslösen des Scanningvorgangs kommt. Deshalb möchte ich versuchen, die Schalter direkt senkrecht aufzustellen, so dass Felix nur die Hände oder besser die Fäuste nach vorne zu schieben braucht. Um die Alternative der senkrechtgestellten Schalter simulieren zu können, halte ich die gebaute Schräge so, dass sich die Schalter senkrecht anheften lassen. Dies scheint für Felix vorteilhaft zu sein. Es ist aber keine Lösung, dass ich die Schräge halten muss. Wir brauchen eine andere Hilfsmittelkonstruktion. Deshalb suchen wir nach Holzklötzen, die groß genug sind, dass die Schalter mit dem Klettband daran befestigt werden können. Die Sicht auf den Talker darf nicht behindert werden. Aus einer Vielzahl von Restholzklötzen suchen wir 3 heraus, die möglicher Weise passend sein könnten. Nach diesem Schritt hören wir mit dem rein funktionalen Schalter-Ausprobieren auf Felix ist nicht so begeistert, dass wir schon wieder mit der Ansteuerung hin und her ausprobieren müssen. Anfangs will er gar nicht erst die Schalter betätigen und dann sagt er sofort ja, dass so die Positionen gut seien. Es ist offensichtlich, dass er das Ganze nur beenden möchte. Er weiß, dass ich dabei momentan nicht nachgebe. Die Entscheidung für das passende Holzstück muss ich übernehmen, weil eine gute Ansteuerung, bzw. die mit unseren Möglichkeiten beste Ansteuerung, für Felix Scanningverfahren sehr wichtig ist, da die Motivation des Talkereinsatzes hochgradig davon abhängt. Wenn der Aufwand von Kraft und Anstrengung zu hoch ist, ermüdet Felix rasch Heute wurden die zugeschnittenen Holzklötze mit Klettband versehen und ausprobiert. Die Klötze passen genau zwischen den Rollstuhltisch und den Alpha-Talker. Die Tiefe ist gerade richtig, so dass die Klötze hinten gegen den Rand des Rollstuhltisches stoßen und so fest liegen. Die Entfernung Arm / Schalter erscheint mir gut. So konnte Felix heute die Position mehrmals ausprobieren, was meiner Ansicht nach gut geklappt hat. Es kam auch Zustimmung von Felix. Ende der Dokumentation 23

26 Ich bin mir nicht sicher, ob dies die wirklich beste Ansteuerungsmöglichkeit für Felix ist. Es war bereits die Ansteuerung über einen bzw. zwei Kopfschalter im Gespräch. Dies soll während eines geplanten längeren Klinikaufenthalts im Zusammenhang mit einer Rollstuhlanpassung versucht werden. Aus der aufgeführten Tabelle von OSKAMP lässt sich ersehen, dass heute eine Vielzahl von Möglichkeiten der individuellen Ansteuerung besteht. Bewegungsorgane und Schalter und Sensoren 51 Organe Schalter und Sensoren Kopf optische Augenlid taktile Augapfel akustische (Geräusch-) Zunge saug-blas Schalter Lippe Kopfstützensensoren Schulter Oberkörper vom Rumpf her Kontaktgeber Hüfte Radar, Infrarot, Ultraschall Oberschenkel Knie Näherungs-Sensoren Unterschenkel Entfernungs-Sensoren Fuß Blickbewegungs-Sensoren Zeh Zur Bedienung einer Kommunikationshilfe ist, insbesondere bei Personen mit Körperbehinderungen, die individuelle Anpassung an die motorischen Fähigkeiten von großer Bedeutung. Die Erprobung verschiedener Bedienungselemente in Verbindung mit unterschiedlichen Geräten erleichtert die Entscheidungsfindung und verringert Frustration und Enttäuschung aufgrund einer Fehlentscheidung. 52 Allerdings hängt die Ausnutzung der Möglichkeiten sehr an den äußeren Gegeben-heiten. Gibt es an der Schule verschiedene Schalter bzw. Sensoren, die zum Ausprobieren vorhanden sind? Oder gibt es vielleicht in erreichbarer Nähe eine Beratungsstelle, die solches Material bereit hält. Um die Schalter und Sensoren sinnvoll ausprobieren zu können, bedarf es auch erfahrenen Personals, das mit den betroffenen Personen und dem Material umgehen kann. 51 Die Tabelle entstammt von OSKAMP: Kommunikationshilfen und Ersatzsysteme bei schweren Dysarthrien bzw. Anarthrien, S. 439; IN: Grohnfeldt S Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte..., S

27 5.3 Die Zusammenarbeit mit der Mutter Zusammenarbeit bedeutet für mich, dass es einen kontinuierlichen Austausch geben kann. Dabei können Ideen, Gedanken besprochen und Vorhaben geplant und reflektiert werden. Meine Vorstellungen über die Art und Weise der Kommunikationsförderung und die der Mutter gehen in weiten Teilen stark auseinander. Deshalb kann nicht wirklich von einer Zusammenarbeit gesprochen werden. Noch im Zusammenhang mit der Digi Vox, dem ersten Sprachausgabegerät von Felix, gab es mehrere persönliche Zusammenkünfte. Dabei war klar, dass die Mutter einen deutlichen Erfahrungsvorsprung mit dem Umgang des Gerätes hatte und dass die schulische Seite wenig Erfahrung im Umgang mit nichtsprechenden Schülern aufweisen konnte. Zum Beginn der Förderung habe ich mir einige Zeit genommen, um Felix mit seinen Neigungen und Vorlieben kennen zu lernen, so dass in der Zeit die Arbeit mit der Digi Vox im Hintergrund bleib (Felix selbst mochte das Gerät nicht). Um etwas besser Felix Text- und Bildverständnis herausfinden zu können, habe ich anfangs viele Kinderbücher mit ihm gelesen. Gleichzeitig stellte die Option, sich nach einem Arbeitspensum für das Buchlesen zu entscheiden, einen Motivationsschub für Felix dar. Die Mutter konnte diese Entscheidung nicht gut heißen, da Felix schließlich auch zu Hause vorgelesen bekäme. Es wurde weiter klar, dass für sie schulische Leistungen im Bereich Deutsch und Mathematik im Vordergrund stehen. Es war nicht möglich ihr zu verdeutlichen, was Felix im neuen Schuljahr bereits alles leistete im Unterschied zum vergangenen Schuljahr nimmt er nun auch am Nachmittagsunterricht teil. Er schafft es, sein Mittagessen in der Gemeinschaft einzunehmen und nicht zuletzt bemüht er sich meistens den Alpha-Talker auf Aufforderung hin zu benutzen. Dies bedeutet überwiegend hohe Konzentration und Anstrengung für ihn. Außerdem bekommt Felix vier Stunden Therapie pro Woche, die für ihn ganz wichtig aber natürlich auch anstrengend sind. Die Mutter sieht jedoch weiterhin ein Defizit in der Beschulung in den Kulturtechniken. Mittlerweile geschieht der Austausch bezüglich der Kommunikationsförderung zwischen der Mutter und mir größtenteils über ein Mitteilungsheft, in dem ich in Abständen Teile der Arbeit mit Felix für die Mutter dokumentiere. Leider werden Vorschläge meinerseits entweder nicht für gut befunden oder es wird nicht darauf eingegangen. Zwar sah die Mutter auch, dass die Ansteuerung so wie sie war, nicht befriedigend gelöst war, troztdem hat sie sowohl auf die gebaute Schräge, als auch auf die Holzklötze anfangs gar nicht und dann nur negativ reagiert. 25

28 Einige Wochen, nachdem Felix den Alpha-Talker bekommen hatte, wurde mir eine Liste der Worte bzw. Namen, die zu Hause eingespeichert worden waren, übermittelt. Ein solcher Austausch ist wichtig. Deshalb gebe ich die Kombinationen, die wir in der Schule einspeichern, über das Mitteilungsheft an die Mutter weiter. Ich schreibe regelmäßig auf, an welchem Schwerpunkt wir arbeiten und wie es sich entwickelt. Auf diese Aussagen hin bekomme ich praktisch nie Rückmeldungen. Da Felix sich noch immer in den Anfängen der Alpha-Talker-Benutzung befindet, ist es mir wichtig, dass er seinen Wortschatz für den Alpha-Talker möglichst reich erweitert. Daher bin ich überwiegend mit Einwortsätzen zufrieden. In den vergangenen Wochen habe ich ein einziges Mal auf Nachfrage eine Antwort auf die Arbeit mit dem Alpha-Talker zu Hause bekommen. Darin wurde klar, dass dort einzelne Mehrwortsätze geübt werden, die dann auf eine bestimmte Situation zugeschnitten sind. Wenn die Anwendung einer Aussage nicht für die verschiedensten Situationen möglich ist, dann macht das Üben einer solchen Tastensequenz in meinen Augen wenig Sinn. Es sei denn, es wird eine Tastenbelegung für wechselnde Ganzsatzaussagen vorgehalten. Dies versuchen wir in der Schule mit den Kombinationen "Telefon" + "Lehrerin"...für kleine Lieder oder Texte aus der Schule... und "Telefon" + "Buch"...für Aussagen / Fragen innerhalb der Schule... Wie ich die Zusammenarbeit insgesamt empfinde, lässt sich dem Vorwort entnehmen. 5.4 Das Arbeiten innerhalb / außerhalb der Klasse bzw. des Klassenverbands Felix und ich arbeiten überwiegend in einem Raum außerhalb der Klasse. Dies liegt darin begründet, dass Felix sich von jeglichen Geräuschen und Unterhaltungen ablenken lässt, so dass er sich auf seine eigenen Aufgaben nicht konzentrieren kann. Gelegentlich versuchen wir, ihn zu Aussagen z.b. im Stuhlkreis zu animieren, was jedoch meistens nicht erfolgreich ist. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass solche Anforderungssituationen wenn alle Mitschüler auf ihn warten - sich geradezu spastikfördernd auswirken 53, so dass das Betätigen der Schalter Felix sehr schwer fällt, selbst, wenn er dazu motiviert ist. Die Schülerstruktur innerhalb der Klasse lässt es ebenfalls noch nicht zu, dass ständig auf Aussagen von Felix gewartet werden kann. Den Schülern fällt es insgesamt noch schwer, sich gegenseitig zuzuhören. Die Nutzung des Alpha-Talkers innerhalb des Klassenverbandes ist auch deshalb schwierig, weil es dafür einer recht genauen Vokabelkenntnis bezüglich des verfügbaren Wortschatzes bedarf. VAN TANTENHOVE beschreibt das Problem: Normalerweise benutzt ein Anfänger 53 Siehe Haupt S. 26 dieser Arbeit / Fn

29 eines Minspeak-Systems sein Gerät nicht im Unterricht weil (1) er/sie nicht genug von dem in der Kommunikationshilfe gespeicherten Vokabular beherrscht, um selbständig am Unterricht teilnehmen zu können und (2) der/die Lehrer/in, Assistent/in oder Mitschüler nicht weiß, welches Vokabular zur Verfügung steht, um das Kind in geeigneter Weise in der Benutzung des Gerätes zu schulen. Diese einfachen Gründe werden oft von den erfahrensten AAC-Teams übersehen. Selbständige Beteiligung tritt nicht auf, bevor das Kind ein gewisses Maß an Kernvokabular gelernt hat. 54 Um also Felix an geeigneter Stelle erinnern zu können, dass auch er einen Beitrag zu einem Gespräch leisten oder eine Frage stellen kann, muss sein Vokabular sowohl ihm, als auch der unterstützenden Person päsent sein. Dies ist jedoch zur Zeit nur mir möglich, weil ich intensiv mit ihm arbeite. 55 Ich bin aber nicht ständig in der Klasse. Ich versuche Gelegenheiten zu finden, zu denen Felix Aussagen machen oder Fragen stellen kann, z.b. Gratulation zum Geburtstag. Dies üben wir erst in der Zweiersituation und nötigenfalls wird das erste Ikon als Thema eingegeben, damit Felix nur noch das zweite Ikon anzusteuern braucht, um etwas zu sagen. 5.5 Die Zusammenarbeit mit dem Team und den Therapeuten Im Team finden regelmäßig Absprachen statt, so dass besonders der Klassenlehrer und die pädagogische Mitarbeiterin über neue Errungenschaften Felix informiert sind. Mit der grundlegenden Bedienung des Gerätes kennt sich der Klassenlehrer aus. Nachdem Felix und ich in der Zwischenzeit mehrere Male zusammen gefrühstückt haben, möchte ich anregen, dass er den Alpha-Talker auch während der Mahlzeiten behält, damit er z.b. die Aussage "Telefon" + "Polizist" ich bin satt von sich aus nutzen kann. Der Austausch mit den Therapeuten geschieht überwiegend in kurzen Zwischen-gesprächen oder bei Teamsitzungen. Es ist schwierig, Zeiten während derer mit Felix gearbeitet wird, zu finden, in denen auftretende konkrete Fragen z.b. zur Ansteuerung in einer gemeinsamen Arbeit mit Felix geklärt werden können, weil dafür sowohl die Therapeuten freie Kapazitäten benötigten, als auch ich. Da es an der Schule keine frei verfügbaren Zeiten für UK gibt, ist eine wirkliche interdisziplinäre Kooperation eines Teams nur schwer zu verwirklichen. Hinzu kommt, dass auf diesem Gebiet noch wenig Erfahrung insgesamt besteht. 54 VAN TATENHOVE, GAIL M.: Unterstützung eines Minspeak Systems bei integrativer Beschulung; IN: Babst, S Siehe im Anhang III Quasselkiste -Vokabular und V Tastenkombinationen, die im Verlauf der gemeinsamen Arbeit genutzt wurden. 27

30 6. DIE DURCHGEFÜHRTE KOMMUNIKATIONSFÖRDERUNG MIT FELIX Zu Beginn der Arbeit hatte ich noch keine klare Vorstellung davon, wie ich bei einer Kommunikationsförderung vorgehen könnte. Daher war es sehr hilfreich das Buch Praxis Unterstützte Kommunikation eine Einführung von KRISTEN 56 als Grundlage zu lesen. Sie bezeichnet den ersten Schritt in der Kommunikationsförderung als Bestands-aufnahme, die in Form einer Einschätzung der kommunikativen, kognitiven, linguistischen, psychosozialen und motorischen Fähigkeiten der betreffenden Person geschehen sollte. 57 Da es zur Ermittlung dieser Komponenten für Menschen ohne Lautsprache kein Test- Instrumentarium gibt, war ich auf Gespräche mit der Mutter und Kollegen, die Felix bereits länger kannten sowie auf meine eigenen Beobachtungen angewiesen. 58 In Anlehnung an KRISTENS Fragen zu kommunikativen Verhaltensweisen versuchte ich eine Art Bestandsaufnahme vorzunehmen. Dies geschah während der Zeit des Beziehungsaufbaus. Da Felix und ich uns nur aus einigen Hospitationsstunden vor den Sommerferien kannten, war ein ausführliches Kennenlernen notwendig. Uns standen dafür vier gemeinsame Unterrichtsstunden pro Woche zur Verfügung. Als Ausgangspunkt nahm ich den Hinweis auf, dass Felix gerne Bücher lese. Daher bot es sich an, den Raum mit der Schülerbücherei für die Einzelförderung zu nutzen, da dort die verschiedensten Kinder- und Bilderbücher vorrätig sind. Ich versuchte mehrmals Felix dazu anzuregen, es sich während des Buchlesens auf einer Wolldecke gemütlich zu machen. Ich wollte ihm damit die Chance geben, zur Lageveränderung aus seinem Rollstuhl herauszukommen, dies kann die Raum-Lagewahrnehmung fördern. Das Angebot hat er jedoch nur zwei Mal angenommen. Da Felix ein sehr einnehmendes, fröhliches Wesen hat, war es immer wieder motivierend mit ihm zu arbeiten. Allerdings gab es überwiegend großen Protest seinerseits, wenn ich sein zu der Zeit benutztes Kommunikationsgerät, die Digi-Vox, herausholen wollte. Felix Klassenraum befindet sich im unteren Bereich der Schule, die Schülerbücherei im ersten Stock. So versuchte ich auf verschiedenen Wegen dorthin zu gelangen, um Felix Orientierungsvermögen testen zu können. Einige Male versuchte ich mit Felix im Musikraum verschiedene Geräusche zu produzieren und dazu kleine Liedchen zu entwickeln, da ich gehört hatte, dass er gerne Musik möge. Dabei gingen wir im Ausschlussverfahren vor. Ich 56 Kristen ebd. S Die Aussage von Lingen Standardisierte und erprobte Tests, die sich mit Kommunikation und Sprachverständnis nichtsprechender oder lesender körperbehinderter Kinder mit infantiler Zerebralparese befassen, liegen in Deutschland nicht vor, S. 44, stammt zwar aus dem Jahr 1994, 28

31 zeigte ihm mehrere Möglichkeiten, wie Instrumente zu nutzen seien und er konnte diejenigen auswählen, die nicht in Frage kamen, so dass ein bis zwei Instrumente übrig blieben. Im Spielzimmer nutzte ich den Kaufmannsladen, um herausfinden zu können, ob Felix über verschiedene Oberbegriffe verfügte. Ferner konnte ich ihm Spielmöglich-keiten vorschlagen, aus denen er sich eine aussuchen konnte. Dies geschah stets mit dem Zusatz du bist der Boss. Felix musste sich für eine Sache entscheiden. Ich wollte ihm verdeutlichen und versichern, dass seine Entscheidungen einen Wert haben und etwas für ihn bewegen. Dies fordert auch KRISTEN: Grundsätzlich sollte in dieser Phase (des Beziehungsaufbaus, Neumann) die Führung beim Kind liegen.... Die nichtsprechende Person sollte in dieser Phase die Gelegenheit bekommen, über die gemeinsam zu verbringende Zeit mitzubestim-men. 59 Deshalb wurde die Digi-Vox nicht gegen Felix Willen eingesetzt. Die von mir erhobene Bestandsaufnahme ergab Folgendes 60 : Vokalisation: Felix kann klar ja und nein unterscheiden, was er als ja und nee äußert. Er kann die Zahlen eins bis drei benennen, die sich allerdings sehr ähnlich anhören. Die Laute A, E, I, M und gelegentlich B kann Felix bilden. Außerdem benennt er seinen Freund Leif mit eif. Letzteren nennt er mit Freude, wenn er jemanden aufrufen soll. Insgesamt kommt wenig eigene Aktivität von Felix, seine Äußerungen sind meistens nur Reaktionen. Selbst auf Situationen, auf die eigentlich Protest zu erwarten wäre, scheint Felix meistens ohne Regung zu bleiben, erst auf Ansprache stimmt er zu, dass ihm etwas nicht gefällt. Blickverhalten: Felix scheint seine gewohnte Umgebung nur wenig zu beobachten, sehr oft hat er den Oberkörper vorn über gebeugt und schaut nach unten. Besonders seine Mitschüler haben sich bereits sehr auf diese Körperhaltung eingestellt, so dass sie direkte Fragen an ihn stellen, in dem sie sich zu Felix herunterbeugen oder versuchen seinen Oberkörper aufzurichten. Es scheint Felix schwer zu fallen, den Blickkontakt aufrechtzuerhalten, wenn eine Person mit ihm mehr als nur einen Satz spricht. Wenn ihm unbekannte Personen den Raum betreten, es wird jedoch auch in aktueller Literatur auf keinerlei Erhebungsmöglichkeit verwiesen. 59 ebd. S Die Bestandsaufnahme ist in Anlehnung an Kristens Fragenkatalog der Seiten zusammenfassend beschrieben. 29

32 zeigt er Interesse an diesen, in dem er seinen Körper aufrichtet und sein Interesse mit Gestik und Mimik ausdrückt. Bei Kindervideos kann Felix erstaunlich lange seinen Oberkörper aufrecht halten und dem Ablauf folgen. Mimik, Gesichtsausdruck und Gestik: Felix kann deutlich Freude ausdrücken. Dies kommentiert er z.t. mit einem ja. Wut, Trauer oder Angst lassen sich nur wenig differenziert erkennen. Unmut insgesamt kann Felix jedoch durch ein Verziehen der Stirn ausdrücken. Der aktive Versuch, mit anderen Personen über die Mimik zu kommunizieren, konnte nicht beobachtet werden. Bei Aufregung oder Schrecken schießt die Spastik in die Arme ein und diese ziehen nach oben. Gelegentlich scheint Felix zu versuchen einen Arm anzuheben, wenn im Stuhlkreis über etwas Motivierendes abgestimmt wird. Ansonsten kann nicht beobachtet werden, dass Körperbewegungen eingesetzt werden, um etwas in der Umwelt zu erreichen. Interaktives Verhalten: Eine Reaktion auf Ansprache findet nicht immer statt. Nicht selten muss eine Frage erneut gestellt werden, bevor Felix mit ja oder nein antwortet. In einer Zweiersituation gelingt dies besser als in der Gruppensituation. Eine Initiative für einen Austausch ist meistens nicht zu entdecken. Bei aufkommenden Missverständnissen reagiert Felix nur selten, erst auf gezielte Nachfragen kann sich ein Missverständnis aufklären. Felix ist von einem sozialen Umfeld umgeben, das sehr auf ihn eingeht. Von ihm selbst kommen praktisch keine Impulse. Linguistische Fähigkeiten Sprachverständnis: Felix reagiert auf seinen Namen und kann die Namen ihm bekannter Personen entsprechend zuordnen. Er scheint ein gutes Hörvermögen zu besitzen. Er kann Umweltgeräusche und Sprache lokalisieren und diese Personen oder Gegenständen zuordnen. Direkte Fragen kann Felix angemessen mit ja und nee beantworten. Er kann einfache Aufforderungen und Fragesätze verstehen. Konkrete Fragen auf Zusammenhänge eines vorgelesenen Buches kann Felix angemessen beantworten. Gegenstände seines täglichen Lebens kennt er und kann diese auf verschiedensten Abbildungen wiedererkennen. Felix hat ein Verständnis für kurze Witze. 30

33 Lesen und Schreiben: Felix kennt die Zahlen eins bis drei meistens sicher, die Zahl vier kennt er, kann sie aber nicht immer zuordnen. Das Würfelbild der Zahlen fünf und sechs kennt er aus Würfelspielen. Einzelne Buchstaben - A, E, I, B, M, F, M und O - kann Felix wiedererkennen. An das Lesen einzelner Worte ist noch nicht zu denken. Kognitive Fähigkeiten Aufmerksamkeit: Meistens sind die Phasen gespannter Aufmerksamkeit nur wenige Minuten lang. Danach bedarf es großer Animation, um Felix Aktivitäten zu entlocken. Er ist sehr leicht ablenkbar. Geräusche oder andere Personen im Raum ziehen sofort seine Aufmerksamkeit von seiner Arbeit ab. Felix kann sich anschließend nur schwer wieder auf seine Aufgabe konzentrieren. Wahrnehmung: Felix Sehvermögen scheint gut zu sein. Er schafft es, Bilderbuchdoppelseiten ganz zu erfassen und kann auch Details erkennen und gegebenenfalls an anderem Ort wiedererkennen. Sein visuelles Gedächtnis ist gut ausgeprägt. Er kann selbst nach einer Woche noch genau sagen, wie weit wir in einem Buch gelesen haben. Trotz der teilweise recht ungünstigen Körperhaltung sehr weit vornüber gebeugt scheint Felix Bewegungen von Bezugspersonen im Gesichtsfeld verfolgen zu können. Felix hört gut und reagiert auch auf jegliches Geräusch, dass außerhalb des Raumes zu vernehmen ist, was allerdings seine leichte Ablenkbarkeit bedingt. Felix kann taktile Reize zulassen. Es hat sich gezeigt, dass Felix über Symbolverständnis verfügt. Wir haben in der Anfangsphase verschiedene Symbole entwickelt 61, die Felix sich aus einem Ordner heranziehen konnte. Besonders die Symbole für viel, schnell, gut - Daumen rauf - und für langsam, wenig, schlecht Daumen runter - sollten als Anbahnung für die Nutzung des Alpha-Talkers dienen. Felix mag an kleinen darstellenden Spielen teilnehmen und versteht auch seine Rolle. Mir war es nicht möglich herauszufinden, an welchem Spielzeug Felix spezielles Interesse haben könnte. 61 Siehe Anhang VI - Dabei habe ich Felix 3-4 Vorschläge gemacht, wie etwas dargestellt werden könnte und er hat sich dann für die Darstellung entschieden, die für ihn am Passenden erschien. Die Sprachtherapeutin hat die Symbole ebenfalls in ihre Arbeit mit Felix aufgenommen. 31

34 Es kann nicht gesagt werden, dass Felix Gelerntes generalisieren und auf neue Situationen übertragen könnte. Er braucht noch ständige Hinweise Erlerntes situationsgerecht einzusetzen. Psychosoziale Fähigkeiten: Es lässt sich nicht feststellen, dass Felix frustriert ist, wenn er seine Wünsche oder Bedürfnisse nicht verdeutlichen kann. Ebenso ist nicht klar, wie schwer ihn seine Kommunikationseinschränkung belastet. Zielgerichtetes Interesse ist - Buch lesen ausgenommen - nicht festzustellen. Jede Aktivität, die mit viel Aufhebens und Aktion betrieben wird sofern sie nicht zu laut wird scheint Felix Interesse zu wecken. Wenn allerdings eine Störung auftritt, die Felix Aufmerksamkeit abzieht, kann das einmal geweckte Interesse wieder vorüber sein. In den Pausen kümmern sich einige Mitschüler um Felix, ansonsten sind seine Kontaktpersonen fast aus-schließlich Erwachsene. Meiner Meinung nach zeigt Felix keine Verhaltensauffälligkeiten. Motorische Fähigkeiten: Wie bereits unter 3.1 beschrieben, sitzt Felix häufig mit einem vornüber gebeugten Oberkörper im Rollstuhl. Unter Anstrengung kann Felix seinen Kopf recht gut will-kürlich steuern. Die Bewegung der Arme gelingt ihm selbstgesteuert. Ein Bewe-gungsablauf dauert allerdings teilweise eine ganze Zeit. Felix kann nur bedingt gezielt seine Hände öffnen bzw. schließen. Die Bewegung der Beine scheint mir nur wenig willkürlich möglich zu sein. Die Phase des Beziehungsaufbaus und der Bestandsaufnahme ergab für mich ein wichtiges Oberziel: Felix soll erfahren, dass seine Entscheidungen ernst genommen werden und dass er damit etwas bewegen kann. Dies bedeutet für Felix gleichzeitig, dass er Entscheidungen treffen muss, also nicht nur eine Möglichkeit, sondern ebenfalls eine Aufgabe. Aus der Dokumentation Anfang Februar 2000 Ich möchte Felix zeigen, dass er mit seinen Äußerungen etwas bewirken kann, aber ebenso dass er aktiv werden muss um dies zu erreichen. Da seine Bezugspersonen ihn kennen, wissen sie häufig, was ihn möglicherweise beschäftigt, oder was ihm Spaß macht. Vielfach hat es keine Konsequenzen, wenn er überhaupt nichts mit dem Talker macht. Deshalb habe ich mir vorgenommen, nur noch auf seine Aktivität hin zu reagieren. 32

35 Ich stelle ihm 3 Auswahlmöglichkeiten: Buch lesen "Buch" + "Hammer" lesen Geschichte erzählen 62 "Buch" + "Telefon" Geschichte Spiel "Regenbogen " + "Idee" Ich sehe was, was du nicht siehst 63 Bevor wir mit irgendetwas beginnen, muss Felix eine Kombination drücken. Er sucht sich immer die erste Kombination aus. Einige Male habe ich das akzeptiert. Dann habe ich die beiden anderen Möglichkeiten als Vorgaben gemacht, aus denen Felix aussuchen konnte. Wenn wir eine der beiden Tätigkeiten eine Zeitlang durch-geführt haben, darf Felix die erste Kombination "Buch" + "Hammer" lesen drücken, um seinen Wunsch zum Ausdruck zu bringen. Davon macht er Gebrauch. Seit wir dies so durchführen, kommt von Felix das b für Buch lesen situations-gerecht ein Buchstabe, den er vorher so in diesem Zusammenhang nicht benutzt bzw. artikuliert hat. Ende der Dokumentation Die Lautproduktion eines Buchstaben kann die Aussage von Kommunikations-förderern stützen, dass der Einsatz eines Kommunikationsgerätes die Lautsprache nicht unterdrückt, sondern gegebenenfalls fördert:..(es) besteht nach wie vor der Vorbehalt, dass damit (Methoden der UK statt reiner Lautsprachförderung, Neumann) die Motivation zum weiteren Erwerb der Lautsprache bzw. zu deren Verwendung beeinträchtigt würde. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen inzwischen, dass sich der Einsatz der körpereigenen und technischen Kommunika-tionshilfen positiv auf die gesamte (Persönlichkeits-) Entwicklung auswirkt, teilweise sogar die laut- und schriftsprachliche Entwicklung im engeren Sinne fördert. 64 Die oben genannte Zielformulierung bedeutet für meine Seite eine grundsätzliche Annahme Felix, das heißt, dass er das die Vorangehensweise und das Tempo der Arbeit vorgibt. Langfristiges Vorausplanen ist nicht möglich, weil nicht sicher ist, welchen Weg die nichtsprechende Person einschlagen wird. Im Mittelpunkt steht die positive Grundeinstellung zum Menschen. Der primär wichtigste Punkt ist also die Einstellung des 62 Felix sagt drei Begriffe oder Aussagen mit dem Talker sagen, aus denen ich eine Geschichte erzählen muss. 63 Für dieses Spiel werden die Kombinationen mit "Regenbogen" + "Regenbogen" Farbe z. B. "Regenbogen" + "Sonne" gelb benötigt. 64 Bundesverband für Mehrfachbehinderte e.v., Düsseldorf / ISAAC-Deutschland / Bundesvereinigung Lebenshilfe für geistig Behinderte, S

36 Beraters/Therapeuten/Lehrers zum Wert und der Bedeutung des Individuums. 65 Es war mir nicht möglich, mehr gezielte Förderschwerpunkte herauszuarbeiten, da mir selbst bis zu dem Zeitpunkt noch nicht deutlich war, wohin die gemeinsame Arbeit wirklich gehen würde. Bei SEVENIG habe ich dafür eine legitimierende Aussage gefunden. Solche Förderungen sind nicht nach Schema F durchzuführen, also nach dem Schema: Aufstellen eines Förderplans und Durchführung der Förderung. Sie verlaufen keineswegs nach einem einmal aufgestellten Förderplan und führen oft auch nicht zum gewünschten Erfolg. Während eine Pflichtübung wie von selbst und wie im Schlaf abläuft, ist die Förderung schwerstbehinderter Menschen individuell zu erstellen und erfordert ständiges Hinterfragen und Modifizieren. 66 Gerade in der Anfangszeit der Arbeit war es nicht immer leicht, einen Mittelweg zwischen Vorgaben und genügend Offenheit zu finden. Felix selbst konnte nur wenig Wünsche von sich aus formulieren. Meistens lief es darauf hinaus, dass ich ihm drei Aktivitäten wie Spiel spielen, Buch vorlesen oder mit dem Rollstuhl durch die Gänge fahren vorgeschlagen habe, aus denen er sich eine heraussuchen musste. Eine zusammenfassende Erklärung bietet STÖRMER: Persönliche Wünsche können sich nur aus dem Zusammenspiel von geäußerter Intention und erfahrender Wirkung entwickeln. Konnten bislang keine Wünsche geäußert werden, konnte in die Welt nicht handelnd eingegriffen werden, verlieren sich Ideen und Bedürfnisse im Stadium des Wartens.... Für diese Schüler ist es wichtig zu erleben, daß auf Antworten (in welcher Form diese auch immer gegeben werden) Reaktionen erfolgen, und daß sie diese Reaktion bewirkt haben. Aus anfänglich überschaubaren Situationen, in denen aus zwei oder drei Vorgaben ausgewählt wurde, muß stückweise der Weg zur Erschließung der Welt gegangen werden. 67 Aus der Dokumentation Felix sagte deutlich nein, als ich die Digi-Vox herausnahm und freute sich über mein verdutztes Gesicht. Da er das erste Mal seine zwei Schalter für die Ansteuerung dabei hatte, wollte ich ihn überreden, ob er mir die Arbeit damit nur einmal kurz zeigen könne. Er bestand auf seinem nein und so wurde das Gerät wieder eingepackt. Heute wurde ein neues Symbol erarbeitet - mehr 68. Ich erläuterte ihm Beispiele, wobei er es einsetzen könnte: beim Lesen, für Milchreis essen, zum Fernsehen, beim Trinken. Felix 65 Kristen 5/92, S Sevenig 1997, S. 366/7 67 STÖRMER, THOMAS: Der Einsatz des Computers an der Schule für Körperbehinderte; Münchner Beiträge zur Sonderpädagogik; Bd.16, Verlag Peter Lang, Frankfurt a.m., 1993, S. 223/4. 68 Siehe Anhang VI 34

37 signalisierte, dass er es für die ersten drei Bereiche benötigen könnte - für das Trinken eher nicht. Er wollte dies als Symbol aufnehmen. Andere Anregungen meinerseits, etwas als Symbol aufzunehmen, hatte er auch schon abge-lehnt. Ich sollte ihm Vorschläge machen. 3 Vorschläge, wie mehr dargestellt werden könnte: - größer werdender Berg - ein Löffel Milchreis, oder lieber mehr Milchreis. - nicht nur eine Seite Buch lesen, sondern mehrere Seiten lesen 69 - ein Pluszeichen - Erläuterung mit Matheaufgabe zu Bonbons Dass Felix sich für den größer werdenden Berg als Symbol für mehr entschieden hat, mag an der Erläuterung mit seiner Lieblingsspeise liegen. Nach seiner Entscheidung wurde das Symbol in die Mappe mit bereits erarbeiteten Symbole aufgenommen. Ich wollte den Nutzen des neuen Symbols sofort in der Praxis eingesetzt wissen. Nach sehr kurzer Zeit wurde das Bilderbuch zugeschlagen um Felix Protest zu erwecken. Er verstand es sofort, seine Mappe mit dem passenden Symbol einzusetzen. 70 Obwohl in der Reihenfolge erst das Symbol für Bilderbuchlesen kam, hat er dieses übersprungen, um zu mehr zu gelangen. Natürlich war er begeistert, damit Erfolg zu haben. Ende der Dokumentation Anfangs war es wichtig, sich für die Zeit der Kommunikationsförderung von Gedanken der reinen schulischen Förderung, also Blicke in Richtung Kulturtechniken, zu lösen. Dieser veränderte Blickwinkel war unbedingt notwendig, weil es um einen positiven Zugang zu dem Alpha-Talker ging. Eine Kommunikationshilfe ist kein Lehrmittel. Kommunikation ist mehr als nur die mögliche Teilnahme an einem Unterrichtsgeschehen. Bei dem ersten Kommunikationsgerät war auf Wunsch der Mutter versucht worden, dies direkt in die Arbeit zu den Kulturtechniken mit einzubauen. Das führte u.a. dazu, dass Felix das Gerät jedenfalls in der Schule total ablehnte. Es wird in der Literatur darauf hingewiesen, wie wichtig es sei, dass die gemeinsame Zeit frei gestaltet werden kann, d.h. daß sie nicht vorstrukturiert ist.... Es ist durchaus denkbar, daß wir Vorschläge für ein Spiel oder eine Aktivität machen. Die Entscheidung über den Inhalt einer gemeinsamen Zeit sollte jedoch letztendlich im Einvernehmen mit dem Kind oder Jugendlichen getroffen werden Die Seiten eines Buches wurden von mir aufgezeichnet und erläutert, wie auch das Pluszeichen mit Bonbons daneben. Weil Felix sich gegen diese Darstellungsformen entschieden hat, wurden sie verworfen. 70 Felix deutet in Richtung der Mappe, die ich ihm dann langsam umblättere. Wenn das gewünschte Symbol erscheint, sagt er ja. 71 Kristen 1997, S

38 Aus der Dokumentation Als wir in unserem Arbeitsraum angekommen waren, kam heute von Felix nur Protest. Da ich generell versuche ihn sehr ernst zu nehmen, so dass ich möglichst auf jede Äußerung bzw. Regung achte, war mir klar, dass er eigentlich nicht arbeiten wollte. Daraufhin bin ich mit ihm einen Kompromiss eingegangen. Ich war die Schülerin und er der Lehrer, der bereits einige Tastenkombinationen unter dem Thema Zauberer kannte. Es wurden 5 Kreise an die Tafel gemalt bei der Gelegenheit konnten die ihm bekannten Zahlen wiederholt werden. Felix sollte mir dann 5 Begriffe / Sätze auf dem Alpha-Talker zeigen. Bereits in den vorangegangenen Stunden haben wir gelegentlich die Lehrer- und die Schülerrolle getauscht, was Felix immer gut gefallen und positive Verstärkung gegeben hat. Der erste Begriff war wie meistens 1. Reihe / 1. Feld, also "Zauberer"(als Thema bereits vorgegeben) + "Haus" ich wohne in R.. Felix war ganz begeistert, als ich den ersten Kreis durchstrich. Daraufhin war er auch bereit, weitere Tastenkombina-tionen auszuprobieren. Der 3. Versuch war erneut die Kombination 1.Reihe / 1. Feld. Es war zu erst schwer für ihn zu akzeptieren, dass ich dafür keinen Kreis durch-streichen wollte, weil ich die Kombination ja bereits kannte und nun eine neue Kombination bräuchte um lernen zu können. Dasselbe passierte beim ersten Durchgang für den 5. Kreis. Dieses Mal konnte Felix die Aufforderung zu einem weiteren Versuch bereits besser akzeptieren. Strahlend sah er mich den 5. Kreis durchstreichen. Ende der Dokumentation Parallel zum Beziehungsaufbau und der Bestandsanalyse war es wichtig, mich stets an einen weiteren Grundpfeiler der Kommunikationsförderung zu erinnern. Nach KRISTEN 72 ist dies ein angemessenes Gesprächsverhalten der Bezugspersonen. MAGENREUTER, selbst nicht sprechende Person 73, listet dies wie folgt auf: Woran man denken sollte, wenn man mit nicht verbal sprechenden kommuniziert Gespräche zwischen Tür und Angel sind immer ungünstig man muss ehrlich Interesse haben zugeben, wenn man unsicher ist zugeben, wenn einem etwas unangenehm ist (z.b. Spuckemund) oder die eigene Schamgrenze verletzend 72 Kristen 1998, S Magenreuter schrieb diesen Text auf seinem Delta-Talker einer elektrischen Kommunikationshilfe mit sythetischer Sprachausgabe der als Schreibmaschine genutzt werden kann. Der Text ist entnommen aus Seminarunterlagen von Weid-Goldschmidt - Sommersemester 1996: Unterstützte Kommunikation für Nichtsprechende. 36

39 in Gespräche einbeziehen eventuell langsamer sprechen und nicht so wahnsinnig lange Sätze machen zusammengefaßt: normale Tonlage normaler Wortschatz kein zu komplizierter Satzbau, überschaubare Sätze möglichst Blickkontakt halten Was zeichnet einen guten Gesprächspartner aus? läßt sich Zeit redet nicht ins Wort... hat Assoziationsvermögen und keine Angst auch mal das falsche zu assoziieren... stülpt nicht die eigene Meinung auf muß auch mal Dinge aussprechen, die man normalerweise nicht ausspricht, die Nichtsprechende aber nicht umschreiben können wie einen ganz normalen Menschen behandeln, der auch Gedanken und Gefühle, Träume und Ängste hat nicht mit Ideen überrumpeln bzw. suggerieren, sondern Zeit zum nachdenken und entscheiden lassen Gerade der Zeitfaktor ist ein wichtiger Aspekt. MAGENREUTER weist auf Gespräche zwischen Tür und Angel hin. Das bedeutet, dass nicht nur Felix lernen muss, sich in bestimmten Momenten genau auf seine Aufgabe, seinen Ausdruckswunsch oder seine Frage zu konzentrieren, sondern dass auch das Umfeld lernen muss, sich auf die ungewohnte Gesprächssituation einzulassen. Aufforderungen wie Ach zeig mir doch mal eben... oder Sag mal gerade was können im Grunde nicht zu einem befriedigenden Ergebnis führen. Für den sprechenden Partner ist vor allem das Zeit lassen eine schwierige Aufgabe. Während natürliche Sprecher/innen auf eine Kommunikationsgeschwindigkeit von ca. 120 bis 180 Wörtern pro Minute kommen, ist die Kommunikation mit unterstützenden Kommunikationsformen in der Regel extrem langsam.... zwischen 2 bis 26 Wörtern pro Minute. Die Langsamkeit der Kommunikation erklärt sich zum einen daraus, daß viele 37

40 nichtsprechende Menschen von schweren Körper-behinderungen betroffen sind und daher die Ansteuerung einer Kommunikationshilfe einen großen Zeitraum beansprucht. 74 Dies traf und trifft auf Felix ebenfalls zu. Es ist stets schwer, geduldig auf eine Antwort zu warten, die mir eigentlich bereits bekannt ist. Dann kommt es vor, dass meine Sprache in den Vordergrund gelangt. Es ist nicht immer leicht Pausen zuzulassen, denn in:...gesprächen zwischen natürlichen Sprechern (werden) Pausen von mehr als drei Sekunden als äußerst unangenehm erlebt.. Gesprächspartner/-innen von Menschen, die sich mit Hilfe Unterstützter Kommunikation verständigen, müssen jedoch häufig Pausenzeiten aushalten, die bis zu mehreren Minuten dauern können. 75 Aus der Dokumentation Heute war die Stunde ziemlich anstrengend, weil von Felix Seite nur sehr wenig Mitarbeit gezeigt wurde. Wir haben fast nichts gemacht. Felix hatte keine Lust, weiter an Kombinationen für Körperteile zu arbeiten. Er wollte nicht Ich sehe was, was du nicht siehst spielen. Auch der Vorschlag, den Regenbogen als erstes Ikon als Thema einzugeben, half nichts. Ich stellte ihm direkte Fragen, aber es kam erst nach mehrmaliger Aufforderung das nee als Antwort. Ich sagte Felix, dass er sich alles aussuchen dürfte, was er wolle. Wieder kam eine Weile lang nichts. Eigentlich wollte Felix nur Buch lesen. Aber nachdem er sich zwei Mal bei der Kombination "Buch" + "Hammer" lesen vertan hatte bzw. sich nicht voll auf das richtige Drücken der Schalter konzentrieren konnte, war seine Motivation total beendet. Ich habe eine Weile lang versucht, ihn zu einem weiteren Versuch zu überreden, jedoch ohne Erfolg. Deshalb habe ich ihn direkt gefragt, ob ich ihm vorlesen solle, was er bejahte. Ende der Dokumentation Es wird in der Literatur darauf hingewiesen, dass neben eingesetzten externen Kommunikationshilfen auf körpereigene Kommunikationsformen eingegangen und diese weitestgehend ausgebaut werden sollten. Mir war es nur in einem Punkt möglich, dies zu verwirklichen. Felix kann seinen Kopf willkürlich nach rechts und links drehen. Diese Fähigkeiten nahm ich auf, wenn wir auf dem Weg zu unserem gemeinsamen Raum waren. Felix sollte mir den Weg dorthin zeigen. Nach ein paar Übungsgängen verstand Felix es, an jeder möglichen Wegänderung den Kopf in die von ihm gewünschte Richtung zu drehen. Vorher kam jedes Mal meine Sprache zum Einsatz: Sollen wir hier längs fahren, oder hier 74 Braun 1996 b, S ebd. S

41 oder hier ; dabei musste der Roll-stuhl jeweils entsprechend gedreht werden. Jetzt konnte Felix über seine körper-eigene Sprache den Weg bestimmen. Diese Ausdruckform ließ sich in den Klassenraum übertragen. Wenn Felix im Stuhlkreis einen Mitschüler aufrufen oder aussuchen sollte, war es sonst ein Abfragen der Schülernamen, wobei Felix Vorlieben bekannt waren. Bei der Methode der Blickrichtung muss Felix sich erst konzentrieren, welche Mitschüler wo sitzen, sich dann eine Person aussuchen und danach in die entsprechende Richtung schauen. Durch die Ja-/Nein-Frage, ob es ein Junge oder Mädchen sein soll, kann die Zielperson schnell bestimmt werden. Dies erfordert von den Mitschülern, dass sie auf ihren Plätzen sitzen bleiben, damit Felix sich orientieren kann. Felix hat diese Vorgehensweise gut verstanden und ich konnte in Pausenzeiten bereits beobachten, dass einige Mitschüler ebenfalls diese Methode des Abfragens nutzen. KRISTEN sagt, dass die Übungsphase sehr unterschiedlich lang sein kann und gegebenenfalls auch parallel zu laufenden Anwendungsgegebenheiten weiter durchgeführt werden muss. Die Übungsphase geschieht sinnvoller Weise in der Einzelförderung. 76 Der Nutzer einer Kommunikationshilfe kann sich so in einem überschaubaren Rahmen Stück für Stück neue Symbole oder Tastenkombinationen erarbeiten. Schließlich geht es hierbei um grundsätzlich neue Erfahrungen, die dabei gemacht werden können und müssen. Ein verbal Sprechender muss sich nur an ein neu erlerntes Wort erinnern, um es an der richtigen Stelle anzubringen über die Lautbildung selbst braucht er sich im Normalfall keine Gedanken zu machen. Der Nutzer eines Talkers lernt z.b. nicht nur Situationen neu kennen, in denen er sich einbringen kann, sondern muss sich zusätzlich in einer bestimmten Situation an die richtigen Tastenkombinationen erinnern, die das passende Wort zur Aussprache bringen. Nach einigen Wochen der Förderung mit dem Alpha-Talker habe ich eingeführt, dass Felix und ich uns am Stundenbeginn als erstes unser Befinden kundtun. Dieses soll langfristig eine gängige Umgangsform anbahnen. Wenn zwei Personen sich treffen, ist häufig die erste Frage: Na, wie geht s? Ich hoffe, dass Felix daraufhin irgend-wann selbst antworten wird. Dies könnte bewirken, dass das Eis gebrochen wird, sich mit einem Menschen zu unterhalten, der mit einer Maschine spricht. Wir erarbeiteten Begriffe, die zu Gefühlen passen, das heißt, ich habe Felix kleine Geschichten erzählt und ihn dann gefragt, wie sich wohl die jeweilige Hauptperson fühlen 76 Kristen 1998, S

42 könnte. Dazu habe ich verschiedene unpassende und passende Begriffe genannt, denen Felix zustimmen konnte oder nicht. Schnell waren die folgenden Begriffe erarbeitet: "Daumen rauf" + "Daumen rauf" gut "Daumen runter" + "Daumen runter" schlecht "Herz" + "Daumen rauf" froh "Herz" + "Daumen runter" traurig Weil es jedoch immer wieder vorkam, dass Felix schnell ermüdete, bzw. dass im Mitteilungsheft stand, dass er aufgrund von Schmerzen im Bein in der Nacht nur schlecht geschlafen habe, wollte ich gerne Aussagen wie ich kann nicht mehr oder ich bin müde mit aufnehmen. Nach einigen Erläuterungen konnte Felix den Sinn einsehen und verstehen, bei welchen Gelegenheiten er solche Aussagen nutzen könnte. Wir entschieden uns für die in der Quasselkiste 77 vorhandene Kombination "Hammer" + "Daumen runter" kaputt für die Fälle, wenn Felix nach konzen-trierter Arbeit ermüdet. Eine vorgegebene Kombination für ich bin müde gibt es nicht. Deshalb mussten wir eine sinnvolle Tastenkombination heraussuchen und diese mit dem Satz - "Bett" + "Daumen runter" ich bin müde - selbst belegen 78. Zum jetzigen Zeitpunkt einige Wochen danach kann Felix die Frage nach dem Wie geht es dir heute Morgen? ohne mein Dazutun beantworten. Meistens antwor-tet er mit "Daumen rauf" + "Daumen rauf" gut. Zum Teil erzähle ich erst, wie es mir geht, damit auch die anderen Begriffe nicht in Vergessenheit geraten. Manchmal nimmt Felix die Anregung auf und sagt dann z.b. ebenfalls "Bett" + "Daumen runter" ich bin müde. Wir konnten eine weitere Tastenkombination für den Bereich der Befindlichkeiten aufnehmen - "Zauberer" + "Polizist" ich bin sauer. Dies war aus einer Situation heraus entstanden. In BUNGART und KÖNIG wird die Frage...nach der Nutzung und Übertragbarkeit erlernter Kommunikationsfertigkeiten auf die soziale Umgebung des einzelnen schwerstbehinderten Menschen gestellt Die Quasselkiste ist das mitgelieferte Minspeakprogramm des Alpha-Talkers. 78 Das Einspeichern eines neuen Satzes oder Begriffs für eine ausgewählte Tastenkombination ist über die Toolbox des Alpha-Talkers innerhalb einer Minute möglich. 79 BUNGART / KÖNIG: Pädagogische Überlegungen zum Einsatz technischer Kommunikationshilfen; IN: Bundesvereinigung Lebenshilfe für geistig Behinderte e.v.: Ich will, ich kann!, S

43 Die Übertragbarkeit lässt sich natürlich am Leichtesten herstellen, wenn sich die Anwendung einer Aussage aus einer Situation heraus entwickelt. Aus der Dokumentation In der letzten Stunde haben wir die Tastenkombination für Herzlichen Glückwunsch "Telefon" + "Mutter u. Kind" geübt, damit Felix seinem Mitschüler ebenfalls gratulieren konnte. Auf Anfrage, ob er nun am aktuellen Tag selbst gratulieren wolle, antwortete er verbal mit ja. Ich baute ihm den Talker noch vor der ersten Stunde in der Klasse auf. Wie an jedem Tag waren die Schüler sehr aktiv und der Lautstärkepegel war recht hoch. Bei diesen Bedingungen fällt es Felix bereits sehr schwer, sich auf direkt gestellte Fragen zu konzentrieren, bzw. darauf verbal zu antworten. Von daher war seine Motivation als wirklich hoch einzu-schätzen, dass er bereit war, den Talker zum Gratulieren zu benutzen. Noch während des Aufbauens fanden sich einige Mitschüler um Felix herum ein. Der Mitschüler C. ein verhaltensauffälliges Kind spielte in einem Moment, in dem ich mich kurz umgedreht hatte, an den Schalterverbindungen. Dies bedeutete in dem konkreten Fall, dass Felix sich bemühte das erste Ikon per scanning zu erreichen, sich aber aufgrund der Manipulation von C. nichts tat. Als ich bemerkte, dass die Schalter nicht ansprachen, sagten die anderen Mitschüler gleich, dass C. am Talker gespielt habe. Daraufhin wurde ich sehr wütend und habe C. recht deutlich gesagt, dass ich sein Handeln überhaupt nicht witzig fände und wie viel Arbeit das Betätigen der Schalter für Felix bedeuten würde. Trotz dieses Zwischenfalls schaffte Felix es mit mehr Hilfestellung als in der Zweiersituation Herzlichen Glückwunsch zu sagen. Sowohl die Freude bei Felix, als auch das Erstaunen bei dem Geburtstagskind waren sichtbar. In der anschließenden Zweiersituation begannen Felix und ich mit der inzwischen üblichen gegenseitigen Frage Wie geht es dir? Heute nutzte ich für mich die Kombination "Zauberer" + "Polizist" Ich bin sauer und sonst eigentlich "Daumen rauf" + "Daumen rauf" gut. Ich hatte vermutet, dass Felix nach dem Erfolg des Gratulierens und der beiderseitigen offensichtlichen Freude, sowie meinem Befinden gut mit selbigem antworten würde. Aber Felix nutzte die Gelegenheit ebenfalls - "Zauberer" + "Polizist" Ich bin sauer zu sagen. Natürlich war unschwer zu erfassen, warum er sauer war. Ich schlug ihm vor, dass er dies seinem Mitschüler später noch selbst sagen könnte, Felix stimmte zu. Als dies in einer ruhigen Situation stattfand, war C. sichtbar betroffen; eine durchaus wichtige Erfahrung für Felix. Ende der Dokumentation 41

44 Während der gemeinsamen Arbeit mit Felix ergaben sich im Laufe der Zeit immer mehr Gelegenheiten, die sich zum Einsatz des Talkers anboten. Manche wurden mir erst im Nachhinein klar. Aber gerade diese verpassten Situationen machten mich aufmerksam für die nächstmöglichen sinnvollen Anlässe. Aus der Dokumentation Felix soll sich auf seine Arbeit konzentrieren, selbst wenn ich im Raum herum laufe, um einige Dinge zu erledigen. Seine Aufgabe ist es die Tasten für seine Befindlichkeit anzusteuern. Felix zeigt nur sehr wenig Aktivität. Mehrmals gebe ich den ersten Anstoß, aber er arbeitet nicht zügig genug, so dass die Scanningdauer überschritten wird und sich das Gerät wiederholt abstellt. Zwischendurch muss ich in den Nebenraum gehen, um etwas aufzuschreiben. Dies mache ich bewusst, ohne Felix über den Grund meines Tuns zu informieren. Er soll lernen, erst seine Sache zu beenden, bevor es zum nächsten Schritt weitergeht. Dann mache ich den Fehler, dass ich doch auf seine Unruhe eingehe. Weil ich ihn in der Zwischenzeit recht gut kenne, errate ich, dass sein eh, eh wahrscheinlich bedeutet, dass er wissen will, was ich aufgeschrieben habe. Ich sage es ihm. Direkt dabei fällt mir mein Fehler auf. Dies wäre die Gelegenheit gewesen die W-Fragen, die in der Kombination mit dem Fragezeichen gebildet werden, einzusetzen: - "Fragezeichen" + "Freunde" wer - "Fragezeichen" + "Polizist" was - "Fragezeichen" + "Regenbogen" warum Felix und ich probieren leider im Nachhinein die verschiedenen Kombinationen aus. Felix gibt eine Kombination ein und ich formuliere aus dem Fragewort eine passende Frage. Ende der Dokumentation In der folgenden Zeit boten sich wiederholt Gelegenheiten, in denen Felix erst mit eh, eh reagierte. Ich brauchte ihn nur noch an die Kombinationen mit dem Fragezeichen zu erinnern, dann nutzte er diese. Es gab auch eine Situation, in der Felix mit dem Talker eine Frage stellte, die ich nicht einzuordnen wusste. Ich versuchte mit Ja-/Nein-Fragen auf das Themengebiet zu kommen, aber es gelang mir nicht. Nach ca. 10 Minuten musste ich eingestehen, dass ich wirklich keine Ahnung hatte, was Felix fragen möchte. Ich fragte ihn, ob wir weiter an der Frage arbeiten sollten, er verneinte. Solche Situationen sind natürlich nicht befriedigend aber sicher letztendlich auch Alltag eines Menschen ohne Lautsprache. Viele Fragen bleiben aufgrund 42

45 von eingeschränkten Möglichkeiten ungefragt. Nur in diesem Fall ist es gerade mal offensichtlich geworden. Es gab hingegen auch erfolgreiche Situationen, in denen Fragen zum gewünschten Ergebnis führten. Aus der Dokumentation Während wir mitten bei der Arbeit waren, kam eine Kollegin herein und fragte nach einem Schüler. Ich gab meine Auskünfte dazu, sie verschwand und Felix und ich konnten weiter arbeiten. Nach ca. 3-4 Minuten nutzte Felix die Möglichkeit ein Fragewort zu sagen. Ich wollte ihm die drei Möglichkeiten für wer, was und warum noch einmal sagen, aber Felix hatte sich bereits für wer entschieden. Da wir die ganze Zeit mit den Holzklötzen für die Ansteuerung beschäftigt waren, vermutete ich, dass er wissen wollte, wer die Holzklötze für uns passend gesägt hatte. Ich erzählte ihm von dem Kollegen, den auch er inzwischen kennt und tatsächlich war Felix erfreut darüber. Auf meine Frage hin, ob das, was ich ihm erzählt hatte, die Antwort auf seine Frage gewesen sei, antwortete er mit nein. Das bedeutete, dass Felix erneut das "Fragezeichen" ansteuern musste und sich noch einmal für eines der drei Frageworte wer, was oder warum entscheiden musste. Dieses Mal sagte Felix warum. Dadurch wusste ich, dass er nicht nur etwas über eine Person wissen wollte, sondern einen Grund für eine Tatsache. Da ich in dem Moment erst einmal überhaupt nicht wusste, in welche Richtung die Frage zielen könne, musste ich die Themenkreise eingrenzen. Die Fragen wurden gezielt so gestellt, dass Felix mit ja oder nein antworten konnte. Hat es etwas mit dem Alpha-Talker zu tun? nein Hat es etwas mit dir zu tun? nein Hat es etwas mit der Schule zu tun? nein Hat es etwas mit deinen Mitschülern zu tun ja Dadurch kam ich erst wieder auf das kurze Zwischengespräch mit der Kollegin und hatte jetzt eine Idee, was Felix meinen konnte. Ich konnte Felix die erwünschte Auskunft geben und ihn mit viel Lob versehen, da er bei mir das erste Mal ein Fragewort nicht aus dem direkten Zusammenhang heraus benutzt hatte und sich nicht mit einerantwort auf eine nichtgestellte Frage zufrieden gegeben hatte. Ende der Dokumentation 43

46 Manche Stunden während der Förderung laufen eher mühsam ab. Wenn Felix Motivation nicht gerade groß ist, muss ich mir kleine Spiele oder Geschichten ausdenken, um so Übungssituationen in eine Form zu verpacken, dass Felix wenigstens eine Weile lang bereit ist, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Es gibt allerdings auch Tage, die unverhoffter Maßen aktiver verlaufen, als gedacht. Aus der Dokumentation Felix war wieder nicht so richtig motiviert sich aktiv zu beteiligen. Weil ich weiß, dass es ihm große Freude bereitet, erinnere ich Felix an die Möglichkeit, mich mit der Kombination "Taxi" + "Hammer" fahren zum rasanten, schnellen Fahren durch die Flure aufzufordern. Felix nutzte die Chance. Es bot sich die Gelegenheit, im Kreis durch die Flure und über die Dachterrasse zu fahren. Nachdem wir in unserem Arbeitsraum angekommen waren, zeigte ich ihm die Kombination für ein neues Wort "Hammer" + "Zauberer" noch mal. Er antwortete ja, dass er das Wort kenne und zeigte auch spontan, das dies stimmte, denn er wiederholte die von mir gezeigte Kombination und schaute mich erwartungsvoll an. Mit dem noch mal wollte ich mich nicht allein zufrieden geben, weil ich wusste, dass er ein passendes anschließendes Wort als Kombination kannte und bereits heute angewandt hatte. Also fragte ich ihn: Noch mal was lesen, lachen...? Mit Hinweisen arbeitete Felix sich zu "Taxi" + "Hammer" fahren vor, woraufhin wir mit viel Spaß eine erneute Runde drehten. Wieder in unserem Raum angekommen, zeigte ich Felix eine Reihe von drei passenden Worten hintereinander. Ich wollte: "Hammer" + "Zauberer" noch mal "Taxi" + "Daumen rauf" schnell "Taxi" + "Hammer" fahren sagen. Allerdings vertauschte ich die Kombination von schnell mit der von viel - "Würfel" + "Daumen rauf" viel. Daraufhin korrigierte ich meinen Fehler auf die vereinbarte Weise. Felix war hochmotiviert, seine Kombinationen zu drücken und entschied sich für: "Hammer" + "Zauberer" noch mal "Würfel" + "Daumen rauf" viel "Taxi" + "Hammer" fahren. Er wusste, dass das mehrere Runden bedeuten würde. 44

47 Ich gab ihm die Zusatzaufgabe, die drei ausstehenden Runden zu zählen und er stimmte zu. Kurz, bevor wir die erste Runde beendeten, rief er schon laut eins 80. Ebenso rief er zwei. Ich glaube, dass er die Drei nicht gerufen hat, weil er wusste, das damit die Runden beendet seien, denn auf Nachfrage, wusste er schon, dass die dritte Runde beendet sei. Die heutige Stunde war eine Ausnahme. Bis jetzt hat Felix noch nie eine solche Motivation und so viel Anstrengung gezeigt. Dass er die Zahlen laut gerufen hat, habe ich bis jetzt noch nie erlebt. Ende der Dokumentation Ich suche ständig nach sinnvollen Möglichkeiten, den Alpha-Talker zum Einsatz bringen zu können. Ich finde es wichtig, dass Felix sich bei so grundlegenden Vor-gängen wie dem Essen selbst mit einbringt. Da er beim Essen auf die Hilfe einer anderen Person angewiesen ist, sollte er wenigstens bestimmen können, wann er genug gegessen hat. Aus der Dokumentation Während des regulären Wochenablaufs frühstückt Felix in der 2. Unterrichtsstunde allein mit der pädagogischen Mitarbeiterin dies geschieht ohne Alpha-Talker. Seit einigen Wochen haben wir eine Änderung dahingehend vorgenommen, dass ich montags diese Aufgabe übernehme. So ist Felix beim morgendlichen Erzählkreis anwesend und danach ziehen Felix und ich uns zurück, um Zeit zum Arbeiten und Frühstücken zu haben. Dabei versuche ich den Talker mit einzubinden. Felix soll lernen, sich auf das Scanning zu konzentrieren, selbst wenn ich im Raum umherlaufe und die Sachen für sein Frühstück bereitstelle. Teilweise provoziere ich Fragen dadurch, dass ich kurz aus dem Raum gehe (bei offener Tür), oder dass ich etwas unverständlich mit mir selbst rede, so dass Felix neugierig wird. Er wird etwas unruhig und sagt: eh, eh, woraufhin ich ihn an die Tastenkombinationen mit dem Fragezeichen erinnern kann. Während der konkreten Frühstückssituation versuche ich möglichst verschiedene Kombinationen einzusetzen. "Telefon" + "Apfel" Guten Appetit "Zauberer" + "Apfel" Ich bin hungrig bzw. "Apfel" + "Hammer" essen "Zauberer" + "Glas" Ich will trinken bzw. "Glas" + "Hammer" trinken "Würfel" + "Zauberer" mehr Die oben beschriebenen Kombinationen sind bereits in der Quasselkiste vor-handen. Um Felix noch mehr Eigensteuerung zu ermöglichen, habe ich ihm den Sinn einer Kombination für Ich bin satt erklärt und ihm gezeigt, welche doch recht nervigen Situationen er damit 80 Man muss seine Aussage für eins kennen um sie zu verstehen. 45

48 umgehen kann. Zum Teil wird 5-6 Mal hintereinander gefragt: Bist du satt Felix? Willst du noch was essen? Felix, möchtest du noch mehr?. Häufig gibt er keine direkte Antwort und erfährt daraufhin noch den Zusatz: Felix, du musst schon was sagen., Wie ist es nun, willst du oder nicht? Ich denke mir, dass solch ein ständiges Auf ihn einreden für Felix recht unange-nehm sein kann. Er hat mir dies bei meiner absichtlich überzogenen Darstellung auch zu verstehen gegeben. Zusammen mit Felix wurde die Kombination "Telefon" + "Polizist" Ich bin satt gewählt. Unter der Kombination mit dem 1. Ikon "Telefon" sind bereits Äußerungen und nicht nur Worte abgespeichert, das hilft der Erinnerungsmöglichkeit. Der "Polizist" wurde als 2. Ikon gewählt, weil seine erhobene Hand ein Halt signal-isiert. Das Ich bin satt bedeutet ebenfalls einen Aufruf zum Halten. Am heutigen Tag gab es in der Klasse ein großes gemeinsames Frühstück, so dass Felix zur gleichen Zeit wie seine Mitschüler aß. Bevor das Essen begann, erinnerte ich ihn durch zweimaliges Vormachen an die Kombination "Telefon" + "Polizist" Ich bin satt. Es wurde viel geredet, die Aufmerksamkeit lag durchaus nicht nur auf Felix. Nachdem er beinahe ein ganzes Brötchen aufgegessen hat, nutzte er einen Schalter. Dies war durch den Piepton zu bemerken. Die Initiative kam also vollkommen von ihm selbst. Tatsächlich schaffte er seine Kombination und erntete damit von den Anwesenden große Anerkennung, was natürlich als Motivation des Talkereinsatzes sehr hilfreich ist. Ende der Dokumentation Die Möglichkeiten, den Alpha-Talker zu nutzen, bauen sich stetig weiter aus. Felix Wortschatz vergrößert sich und meine Ideen werden langsam kreativer. Bereits seit einer Weile wollte ich Felix gerne motivieren, eine oder zwei Tastenkombinationen dazu zu nutzen, dass er selbst montags im Erzählkreis mit dem Alpha-Talker vom Wochenende berichten kann. Bislang lesen wir Erwachsenen im Mitteilungsheft nach und fragen ihn dann, ob er erzählen möchte oder nicht. Noch wollte Felix eine solche Kombination nicht annehmen. Es ergab sich, dass wir entsprechende Tastenkombinationen für die Schule einführen konnten. Aus der Dokumentation Für heute hatte ich geplant, Felix eine neue Tastenkombination vorzuschlagen, um seinen Mitschüler fragen zu können, wie ihm die Hospitation an der anderen Schule, die Felix selbst 46

49 auch bereits besucht hat, gefallen hat. Es ergab sich allerdings so, dass die heutigen Kommunikationsanlässe vollkommen aus den aktuellen Situationen heraus entstanden. Bereits auf dem Weg in unseren Raum lief uns eine Kollegin über den Weg. Felix kannte sie nicht. Daraufhin musste er als erstes die Frage "Fragezeichen" + "Freunde" wer stellen. Ich erzählte ihm, dass sie in unserer Nachbarklasse, die bereits eine vierte Klasse sei, unterrichte. Felix wollte mir nicht glauben, dass die Schüler der Klasse bereits in der vierten Klassenstufe sind. Deshalb schlug ich ihm vor, selbst jemanden aus der Klasse zu fragen. Dafür wurde eine Tastenkombination benötigt, die ständig geändert werden kann. Weil Felix die Kombination "Telefon" + "Lehrerin"...für kleine Lieder oder Texte aus der Schule... noch nicht frei geben wollte, haben wir uns entschieden, diese Kombination eventuell mit einem neuen Lied zu belegen. Für die neue Kombination schlug ich ihm "Telefon" + "Buch"...für Aussagen / Fragen innerhalb der Schule... vor. In der Schule werden Bücher benutzt und zusätzlich besteht so die räumliche Nähe zu "Telefon" + "Lehrerin". Felix stimmte bereitwillig zu. So speicherte ich ein: "Telefon" + "Buch" Welche Klassenstufe seid ihr? Felix war zufrieden mit dieser Option.... Ich wollte Felix die neuen Holzklötze für die Ansteuerung mit nach Hause geben, damit die Personen dort sehen und ausprobieren können, wie Felix mit diesen zurechtkommt. Als ich ihm sagte, dass es ein sehr langes Wochenende sei und wir erst am Mittwoch wieder zur Schule kämen, war Felix sehr erstaunt. Die freien Tage von Samstag bis Dienstag nannte ich mit dem Talker: "Telefon" + "Herz" Samstag "Telefon" + "Buch" Sonntag "Telefon" + "Baum" Montag "Telefon" + "Freunde" Dienstag. Erneut gab es eine Gelegenheit für ein Fragewort. Ich sagte ihm nur noch einmal das jeweils zweite Ikon für wer, was und warum weil wir letzteres noch selten anwenden konnten. Felix entschied sich für die richtige Kombination: "Fragezeichen" + "Regenbogen" warum. Ihm war nicht klar, dass es über Pfingsten mehrere freie Tage gibt. Er wollte es mir spontan nicht so ganz glauben. Deshalb bot sich erneut die Möglichkeit, die neue Kombination "Telefon" + "Buch" zu besprechen. Zurück in der Klasse konnte Felix dann vollkommen ohne mein Dazutun - "Telefon" + "Buch" Herr Pille, stimmt es, dass Montag und Dienstag schulfrei ist? fragen. Die Situation in der Klasse ließ es zu, dass alle Mitschüler die Frage mithörten und natürlich über die Zustimmung des Klassenlehrers erfreut 47

50 waren. Dadurch erhielt Felix nicht nur von den Erwachsenen sondern ebenfalls von den Mitschülern eine positive Rückmeldung. Nachdem diese Frage abgearbeitet war, speicherte ich wieder die Frage für die Nachbarklasse ein. Diese Frage wurde Felix direkt von den entsprechenden Schülern selbst beantwortet. Ende der Dokumentation Gerade mit dieser neuen Tastenkombination "T" + "Buch"...für Aussagen / Fragen innerhalb der Schule... kann der Alpha-Talker sehr viel individueller und situationsgerechter eingesetzt werden. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, dass Felix über die Einzelfördersituation hinaus mit Personen in Kontakt treten kann, die sonst nicht direkt mit ihm arbeiten. Es wäre z.b. möglich, Informationen von / über Felix direkt aus dem Klassenteam an einen Therapeuten weiterzugeben. Zum Abschluss möchte ich noch von einer weiteren Stunde berichten, die so, wie sie stattgefunden hat, nicht planbar gewesen wäre. Die Aktivitäten sind überwiegend aus den jeweiligen Situationen heraus entstanden. Aus der Dokumentation Heute arbeiteten wir wieder im Klassenraum. Wie gewohnt beginnen wir mit der Befindlichkeit. Mir geht es "Daumen rauf" + "Daumen rauf" gut. Felix ist dran. Er scannt aber direkt in die 2. Reihe zu "Buch" und danach in die 1. Reihe. Mir ist klar, dass er "Buch" + "Hammer" lesen sagen möchte. Eigentlich ist das nicht die geforderte Aufgabe, weil es immer erst um die Befindlichkeiten geht, aber ich möchte dazu erst nach Beendigung der Kombination etwas sagen, weil darin eine eigene Initiative von Felix liegt. Er re-agiert nicht nur auf meine Vorgabe, sondern agiert, gestaltet den Verlauf der Stunde. Aber es kommt anders. Felix hat sich vertan und "Buch" + "Daumen runter" schwer gesagt. Er ist erstaunt. Ich greife die Gelegenheit auf und finde es gut, dass wir dadurch eine neue Kombination kennen lernen. Ich gebe Felix ein paar Worte vor, um herauszufinden, ob er das Gegenteil von schwer kennt. Dann versucht er die Kombination "Buch" + "Daumen rauf" leicht und bestätigt, dass leicht das Gegenteil von schwer sei. Währenddessen kommt die Mitschülerin Co. kurz in die Klasse. Sie hat ihr Sportzeug vergessen. Felix schaut mich an und will etwas wissen. Ich behaupte, dass es ihm "Buch" + "Daumen rauf" leicht fallen würde, die passende Frage zu stellen - "Fragezeichen" + "Freunde" wer 48

51 käme schließlich nicht in Frage. Felix lacht und sagt ja. Also fragt er "Fragezeichen" + "Polizist" was. Es bedarf nur der kurzen Erklärung, dass Co. ihr Sportzeug geholt hat. Bei der Gelegenheit bietet es sich an, Felix danach zu fragen, wie er Co. findet. Ich gebe als Möglichkeit "Zauberer" + "Daumen runter" doof vor. Darauf sagt er nee. Demnach muss er eine passende Kombination suchen. Er entscheidet sich für "Zauberer" + "Daumen rauf" toll. Ich erinnere Felix daran, dass er ursprünglich eine Aussage mit dem "Buch" kombinieren wollte. Dieses Mal stimmt die Kombination wieder - "Buch" + "Hammer" lesen. Ich frage ihn, ob ich ihm vorher noch etwas zeigen darf, er bejaht. Ich zeige ihm Fotos, die ich in einer gemeinsamen Stunde von ihm gemacht habe. Er darf sich zwei Fotos für sich selbst aussuchen. Der Mitschüler D. kommt in die Klasse; er hat verschlafen. Weil die Mitschüler zum Sportunterricht in ein anderes Schulgebäude gegangen sind, muss D. bei uns bleiben. Er darf Felix bei der Auswahl der besten Fotos helfen. Während ich der Mutter zu den Fotos kurz eine Mitteilung aufschreibe, soll Felix D. erzählen, was wir als Nächstes vorhaben. Ich behaupte, dass er das "Buch" + "Daumen rauf" leicht schaffen wird. Ich gehe zum Aufschreiben aus Felix Blickfeld. Erst dreht er sich zu mir um, aber dann lässt er sich darauf ein, es allein durchzuführen. Ich gebe ihm nur insofern Hilfestellung, dass ich ihm ansage, wo er sich auf dem Alpha-Talker befindet. Durch den Piepton kann ich nachvollziehen, wie oft er die Schalter betätigt hat. Es ist eine tolle Leistung, dass Felix es unter Beobachtung seines Mitschülers schafft, ihm mitzuteilen, dass jetzt "Buch" + "Hammer" lesen dran ist. D. ist allerdings auch wirklich ruhig und geduldig. Wir lesen das Buch Na warte, sagte Schwarte 81 weiter, bzw. geben D. schnell einen kleinen Überblick über den Anfang. Schwarte, ein Schwein, die Hauptfigur des Buches, hat immer wieder eine Idee. Ich nutze die Tastenkombination "Zauberer" + "Idee" ich habe eine Idee zwei Mal an den jeweiligen Stellen. Dann gebe ich nur den "Zauberer" vor und Felix vervollständigt. Bis zum Ende des Buches kann Felix noch einige Male "Zauberer" + "Idee" ich habe eine Idee sagen. Ende der Dokumentation Diese Stunde mit einem Mitschüler bestärkt die Hoffnung, dass sich eine solche Situation im nächsten Schuljahr wiederholen lässt. 81 HEINE, HELME: Na warte, sagte Schwarte; Middelhauve Verlag, München,

52 7. AUSBLICK Die Zeit der gemeinsamen Arbeit mit Felix war von Höhen und Tiefen bestimmt. Besonders am Anfang fiel es mir sehr schwer, mich auf diesem unbekannten Terrain zu bewegen. Zu dem Zeitpunkt wäre ein sachkompetenter Austausch über die Arbeit der Kommunikationsförderung hilfreich gewesen. Im Grunde musste ich Grundlagen-arbeit leisten, die es mit sich gebracht hat, dass ich sicherlich leider auch eine Reihe von Fehlern gemacht habe. Im Nachhinein ist mir bewusst geworden, dass ich mich aus der Situation heraus zu einer Art Erfüllungsgehilfin habe machen lassen. Ich denke, dass die Herangehensweise der Kommunikationsförderung falsch war. Der Beginn der gemeinsamen Arbeit entsprach nicht dem einer aufbauenden Kommunikationsförderung. Zwar habe ich mir am Anfang die Zeit für eine Eingewöhnungsphase genommen, aber dann stand sofort der Einsatz des Alpha-Talkers im Vordergrund. Gelegentlich kam es mir vor, als ginge es um ein reines Schaltertraining. Bei einer nächsten Kommunikationsförderung würde ich versuchen, einen neutraleren Kontakt mit dem Elternhaus aufzubauen, um dadurch mehr Transparenz in bereits gelaufene Tätigkeiten und die Absprachen über gegenwärtige Vorgehensweisen übereinstimmender treffen zu können. Ich würde mein Augenmerk nicht nur auf das Üben mit dem Kommunikationsgerät richten, sondern versuchen, ob auch einfache elektrische Kommunikationshilfen, wie ein BIGmack oder ein Step-by-Step 82, Kommunikationstafeln und ein Kommunikationstagebuch in irgendeiner Form sinnvoll einsetzbar wären. Im Grunde war die Zeit von Januar bis Juli 2000 für die Anbahnung der Kommunikation eine kurze Zeit. 83 Das Ausbleiben schneller Erfolgserlebnisse kann für Schüler und Lehrer demotivierend sein. 84 LINGEN beschreibt weiter, dass ein kompetentes Erlernen des Umgangs mit einer Kommunikationshilfe drei und mehr Jahre dauern kann. Die Fortschritte, die Felix allerdings seit Beginn der Arbeit mit dem Alpha-Talker gemacht hat, sind in meinen Augen durchaus beachtlich. Natürlich wird es noch ein weiter Weg sein, bis Felix seinen Alpha-Talker selbständig zur Kommunikation einsetzen wird. Aber wie sich gezeigt hat, versteht er es, dass er, beginnend bei einzelnen Personen, durch seine Aussagen bzw. Wünsche etwas bewirken kann. 82 Beide Geräte zur Kommunikationsanbahnung sind sehr individuell einsetzbar, im Verhältnis zu einem Kommunikationsgerät recht billig und sehr einfach in der Handhabung. 83 Der Alpha-Talker kam erst nach den Winterferien zum Einsatz. 84 Lingen S

53 Da die Arbeit mit einem Menschen ohne Lautsprache aufgrund der jeweils unterschiedlichen Lernausgangslage sehr individuell geschehen muss, ist es schwierig auf Modelle aus der Literatur zurückzugreifen. Trotzdem würde ich sagen, dass besonders die Arbeiten von KRISTEN einen Leitfaden bieten. Braun weist darauf hin, dass in der Kommunikationsförderung das einzelne Hilfsmittel niemals Selbstzweck besitzen darf. 85 Sofern körpereigene Kommunikationsformen vorhanden sind, um etwas auszusagen, sollen diese in jedem Fall den Vorrang vor der Kommunikationshilfe bekommen. Dies sehe ich z.b. bei Felix in der Tastenbelegung "Fußballer" + "Freunde" Leif. Es ist ihm durchaus möglich eif selbst zu sagen und anderen verständlich zu machen. Ich würde die Tastenkombination eher mit einem Namen eines anderen Schülers belegen. Wahrscheinlich habe ich häufig zu viel geredet bzw. zu viel Input gegeben, weil das Nichtstun und Abwarten sehr anstrengend ist und viel Geduld erfordert. Dennoch glaube ich, dass Felix und ich zu einem guten Team zusammengewachsen sind, das fruchtbar arbeiten konnte. Ungünstig ist allerdings, dass die gemeinsame Arbeit nach den Sommerferien bald beendet sein wird. Ideen für die weitere Arbeit * Das Buch Na warte, sagte Schwarte könnte nach mehrmaligem Lesen die Möglichkeit bieten, Felix an dem Vorlesen zu beteiligen: Der Text bietet Anlässe, um Kombinationen des Alpha-Talkers für Aussagen einzubauen. * Die Wochentage könnten über das Buch Kleine Raupe Nimmersatt 86 eingeübt werden. Die Wochentage sind für Felix u.a. direkt wichtig, wenn er für bestimmte Tage Mitschüler zu sich nach Hause einladen möchte. * Das Lesen lernen könnte über die Ganzwortmethode mit der Anlauttabelle von J. Reichen bzw. der Abwandlung, wie sie in der ZfH 87 zu finden ist, versucht werden. Die Bilder des Alpha-Talkers könnten evtl. zum Zeigen der Anlaute genutzt werden. 88 Da der Versuch, das erste Kommunikationsgerät als Lehrmittel einzusetzen, fehl geschlagen ist, sollte dieser Versuch allerdings vorsichtig gestartet werden, denn ein Talker ist kein Lehrmittel, sondern ein Kommunikationsgerät. *Als Anregung gebe ich eine Spielanleitung in den Anhang VII, die den 85 Braun 1994, S Carle, Eric: Die kleine Raupe Nimmersatt. 87 MÜLLER-WAGNER, KATHARINA: Erfahrungen mit einer selbst erstellten und variablen Anlautabelle; Zeitschrift für Heilpädagogik 4 /2000, S

54 spielerischen Einsatz des Alpha-Talkers zur Vokabelerweiterung ermöglicht. * Es konnte ein erfolgreicher Anfang mit den Tastenbelegungen "T" + "Lehrerin" - aktuelles Lied / Gedicht - und "T" + "Daumen runter" - aktuelle Fragen / Kurzaussagen, die die Schule betreffen begonnen werden. In Anlehnung an diese Kombinationen würde ich gerne versuchen Kombinationen mit dem "Haus" für Aussagen von zu Hause zu nutzen. Wenn Felix zu dem Zeitpunkt, als ich es ihm vorgeschlagen habe, noch nicht so dazu bereit war, so könnte zu einem späteren Zeitpunkt ein erneuter Versuch gelingen. Nach diesem Schuljahr wäre es mein Wunsch für Felix, dass er Kontakt zu anderen nichtsprechenden Kindern oder Jugendlichen bekommen könnte. Daraus ließe sich eventuell eine höhere Motivation für die Nuztung des Alpha-Talkers und ein Modell-Lernen ableiten. Um dies ermöglichen zu können, wäre unter Umständen ein schulübergreifendes Arbeiten mit der örtlichen Schule für Schüler mit geistiger Behinderung sinnvoll. Dort werden ebenfalls einige Schüler mit einem Sprachausgabegerät beschult. Dadurch könnte es möglicherweise zu einem förderlichen Erfahrungsaustausch der Lehrkräfte kommen. Für die Schüler wäre ein Talkertreffen vorstellbar. Dabei wird nichtsprechenden Menschen mit einem Sprachausgabegerät zu feststehnden Terminen eine Zusammenkunft ermöglicht. Die Schüler treffen dadurch Kinder bzw. Jugendliche, denen es so geht wie ihnen selbst. Das Nicht Sprechen Können ist allen gemeinsam. 88 Alle wichtigen Buchstaben lassen sich in den Anlauten der Ikonen wiederfinden. Siehe Anhang VII 52

55 8. LITERATUR ALMON, MARTIN: Nicht Sprechend, Trotzdem Intelligent!; 2. Auflage (Heft ohne Verlagsangabe) BABST, JÜRGEN (HRSG.): 3. Deutsche Minspeak Konferenz 1996 Tagungsband; Prentke Romich GmbH, Kassel, BRAUN, URSULA: a - Unterstützte Kommunikation Kinder mit cerebralen Bewegungsstörungen; 2. Aufl., Verlag Selbstbestimmtes Leben, Düsseldorf, b - Besonderheiten der Gesprächssituation beim Einsatz Unterstützter Kommunikation; Geistige Behinderung 2 / 1996, S Unterstützte Kommunikation bei körperbehinderten Menschen mit einer schweren Dysarthrie; Arbeiten zur Sprachanalyse Bd.21, Peter Lang, Frankf.a.M., BUNDESVERBAND FÜR MEHRFACHBEHINDERTE E.V., Düsseldorf ISAAC-DEUTSCHLAND / Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation e.v., BUNDESVEREINIGUNG LEBENSHILFE FÜR GEISTIG BEHINDERTE e.v., Marburg: Aufbau einer Beratungsstruktur für Kommunikationshilfe in Deutschland Rahmenkonzeption ; Geistige Behinderung 2 / 96, S BUNDESVEREINIGUNG LEBENSHILFE FÜR GEISTIG BEHINDERTE E.V.: Ich will, ich kann! EDV-gestützte Kommunikation mit schwerstbehinderten Kindern und Jugendlichen; 1. Auflage, Lebenshilfe-Verlag, Marburg, FROMM, B.: Sprachliche Besonderheiten beim körperbehinderten Kind; IN: Wellmitz, Barbara / von Pawel Barbara (Hrsg.): Körperbehinderung, S GANGHOFER, MANFRED: Lautsprache und alternative Kommunikation; Behindertenpädagogik 31 (1992) 3 S GROHNFELDT, MANFRED (HRSG.): Zentrale Sprach- und Sprechstörungen; Handbuch der Sprachtherapie, Band 6; Berlin, HAUPT, URSULA: Nicht sprechende Kinder mit schweren cerebralen Bewegungsstörungen; Lernen Konkret 17(1998) 4 S ISAAC Deutschland Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation e.v. Mitglied der International Society for Augmentative and Alternative Communication (isaac) 53

56 KRISTEN, URSI: - Mit Blicken, Bildern und Computern sprechen; Lernen konkret 17 (1998), S Praxis Unterstützte Kommunikation; 2. Aufl., verlag selbstbestimmtes leben, 1997, Düsseldorf. - Elektrische Kommunikationshilfen; Geistige Behinderung 2 / 1996, S Du bist sauer auf mich! Prinzipien einer personenzentrierten Kommunikations-förderung; Das Band , S Warum haben Hunde Haare? Grundlage einer personenzentrierten Kommunikationsförderung; Das Band 5 / 1992, S LEYENDECKER, C. / HORSTMANN, T.: Frühförderung und Frühbehandlung: wissenschaftliche Grundlagen, praxisorientierte Ansätze und Perspektiven interdisziplinärer Zusammenarbeit; Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg, LINGEN, ACHIM: Elektronische Kommunikationshilfen für nichtsprechende Schülerinnen und Schüler mit Infantiler Zerebralparese; Verlag Evangelische Stiftung Volmarstein, Wetter, MAIWALD, ARNE: - Nicht sprechen können, aber alles verstehen; IN: Braun, U.: Unterstützte Kommunikation, 1996, S SEVENIG, HEINZ: - Studentisches Engagement in der kommunikativen und emotionalen Förderung schwerstbehinderter Kinder, mehr als eine Pflichtübung!; IN: Leyendecker / Horstmann: Frühförderung und Frühbehandlung, 1997, S Materialien zur Kommunikationsförderung von Menschen mit schwersten Formen cerebraler Bewegungsstörungen; verlag selbstbestimmtes leben, Düsseldorf, STAATSINSTITUT FÜR SCHULPÄDAGOGIK UND BILDUNGSFORSCHUNG MÜNCHEN: Die Schule für Körperbehinderte Leitgedanken zu Erziehung, Unterricht und Förderung, München, WEID-GOLDSCHMIDT, BÄRBEL: Ich habe auch eine Stimme Zur Verständigung mit elektronischen Kommunikationshilfen; IN: Braun, U.: Unterstützte Kommunikation, 1996, S WELLMITZ, BARBARA / VON PAWEL BARBARA (HRSG.): Körperbehinderung; Ullstein Mosly, Berlin,

57 DECKBLATT DES ALPHA-TALKERS 55

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