Vorlesung Arbeits-, Konsum- und Gesellschaftsökonomik
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- Ulrike Lenz
- vor 7 Jahren
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1 Vorlesung Termin: Mi 16:15-17:45 Uhr Raum: R11 T05 C84 Dr. Joscha Beckmann Master Econ. Florian Verheyen
2 Kapitel 3: Das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf Märkten 2
3 Literatur Mankiw: Kapitel 4 und 6 3
4 Was ist ein Markt? Gruppen potentieller Käufer und Verkäufer für eine bestimmte Ware oder Dienstleistung Kann räumlich zusammengefasst sein (z.b. Börse, Auktion) organisierter Markt, zentrale Preisermittlung Meistens wenig bis kaum organisiert (Eisdielen, Bekleidungsgeschäfte) dezentrale Preisgestaltung 4
5 Marktformen Konkurrenzmarkt Polypol Viele Anbieter und viele Nachfrager (z.b. Eisdielen) Kein Marktteilnehmer hat einen nennenswerten Einfluss auf den Preis Homogene Güter Marktteilnehmer als Mengenanpasser bzw. Preisnehmer Volkswirtschaftliches Idealbild In der Realität erreichen nur wenige Märkte diese Idealbild; viele kommen diesem aber recht nahe Diese Marktform werden wir im Folgenden annehmen 5
6 (Angebots)Monopol Marktformen Viele Nachfrager aber nur ein Anbieter Der Anbieter kann den Preis alleine bestimmen er hat Marktmacht Bsp.: früher Deutsche Bundespost 6
7 Oligopole Marktformen Viele Märkte liegen zwischen diesen beiden Extremen Märkte mit einigen Anbietern und Nachfragern Z.B. Fluggesellschaften und Automobilhersteller 7
8 Marktformen Monopolistische Konkurrenz Viele Anbieter und Nachfrager Güter aber nicht homogen, sondern unterscheiden sich (leicht) voneinander Z.B. Unterhaltungselektronik 8
9 Die eine Marktseite: die Nachfrage Zur Illustration sei der Markt für Eiscreme betrachtet Die Nachfrage wird sicherlich von zahlreichen Faktoren bestimmt Ein wesentlicher Faktor ist aber sicherlich der Preis In der Regel gilt, dass die nachgefragte Menge eines Gutes steigt, wenn der Preis des Gutes fällt Die Nachfrage hängt also negativ vom Preis ab Grafisch wird die Nachfragekurve im Preis- Mengen-Diagramm dargestellt die Nachfragekurve hat eine negative Steigung 9
10 Die individuelle Nachfrage 10
11 Die Marktnachfrage 11
12 Verschiebungen und Bewegungen entlang der Nachfragekurve Zu einer Bewegung auf der Nachfragekurve kommt es, wenn sich nur der Preis ändert Zu einer Verschiebung der Nachfrage kommt es, wenn sich ein anderer Bestimmungsfaktor der Nachfrage ändert Einkommen Preise anderer Güter Individuelle Präferenzen Erwartungen Bevölkerungs-/Marktgröße Sonstiges (z.b. Wetter bei der Eisnachfrage) 12
13 Verschiebung der Nachfragekurve aufgrund von Warnungen vor den Folgen des Rauchens Verschiebungen der Nachfrage Bewegung entlang der Nachfragekurve aufgrund steuerbedingter Preiserhöhung 13
14 Die andere Marktseite: das Angebot Zur Illustration sei der Markt für Eiscreme betrachtet Das Angebot wird sicherlich von zahlreichen Faktoren bestimmt Ein wesentlicher Faktor ist aber sicherlich der Preis In der Regel gilt, dass die angebotene Menge eines Gutes steigt, wenn der Preis des Gutes steigt Das Angebot hängt also positiv vom Preis ab Grafisch wird die Nachfragekurve im Preis- Mengen-Diagramm dargestellt die Angebotskurve hat eine positive Steigung 14
15 Das individuelle Angebot 15
16 Das Marktangebot 16
17 Verschiebungen und Bewegungen entlang der Angebotskurve Zu einer Bewegung auf der Angebotskurve kommt es, wenn sich nur der Preis ändert Zu einer Verschiebung des Angebots kommt es, wenn sich ein anderer Bestimmungsfaktor des Angebots ändert Inputpreise Produktionstechnologie (neue Maschinen) Erwartungen Anzahl der Verkäufer Sonstige Faktoren (z.b. Naturkatastrophen, Seuchen) 17
18 Das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage 18
19 Das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage Im Schnittpunkt von Angebot und Nachfrage befindet sich das Marktgleichgewicht Die angebotene Menge entspricht exakt der nachgefragten Menge Der Markt ist damit geräumt Die individuellen Entscheidungen der Anbieter und Nachfrager bringen den Markt ins Gleichgewicht 19
20 Das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage Angebotsüberschuss Nachfrageüberschuss 20
21 Änderungen des Gleichgewichts Ändert sich ein Bestimmungsfaktor von Angebot oder Nachfrage, so ändert sich auch das Marktgleichgewicht Wir führen dies im Rahmen einer komparativstatischen Analyse durch Dazu gehen wir in drei Schritten vor 1) Entscheidung, welche der Kurven betroffen ist 2) Entscheidung über die Richtung der Verschiebung 3) Bestimmung der Änderung des Marktgleichgewichts 21
22 Nachfrageanstieg 22
23 Angebotsrückgang 23
24 Nachfrageanstieg und Angebotsanstieg 24
25 Angebot, Nachfrage und wirtschaftspolitische Maßnahmen In der Regel funktioniert das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf Märkten gut (s. VWL-Regel Nr. 6) Dennoch können Regierungen das Marktergebnis u.u. verbessern (s. VWL-Regel Nr. 7) Wirtschaftspolitische Maßnahmen sind oft den Interessen einzelner Gruppen geschuldet Wir betrachten hier wirtschaftspolitische Maßnahmen, die unmittelbar in die Preisbildung eingreifen Höchstpreis: Preisobergrenze für den Verkauf eines Gutes Mindestpreis: Mindestpreis, der für ein Gut gezahlt werden muss 25
26 Höchstpreise Unwirksamer Höchstpreis Wirksamer Höchstpreis 26
27 Mindestpreise Unwirksamer Mindestpreis Wirksamer Mindestpreis 27
28 Bewertung von Preiskontrollen Preise erfüllen generell eine Signalfunktion Greift der Staat in diesen Prozess ein, geht diese Funktion (teilweise) verloren Die Allokation der Ressourcen wird verzerrt Preisfestsetzungen dienen oft Gerechtigkeitsaspekten Es gibt alternative Methoden, die weniger Verzerrungen erzeugen 28
29 Steuern Ein weiteres wichtiges staatliches Instrument ist die Erhebung einer Steuer Steuern dienen der Einnahmeerzielung Zudem oft Lenkungswirkung (Tabak- oder Mineralölsteuer) Analyse des Marktergebnisses bei der Einführung einer Steuer Wichtig zu unterscheiden ist, wer die Steuer zahlt und wer sie trägt (Inzidenz) 29
30 Besteuerung der Nachfrager Zuerst sei eine Steuer betrachtet, die den Nachfragern auferlegt wird Zur Analyse gehen wir wieder in drei Schritten vor 1) Die Steuereinführung betrifft die Nachfragekurve 2) Die Nachfrage wird nach links verschoben 3) Gleichgewichtsmenge und preis sinkt 30
31 Besteuerung der Nachfrager 31
32 Besteuerung der Nachfrager Gezahlt wird die Steuer von den Nachfragern Getragen wird die Steuer von beiden Marktseiten es kommt zu einer Preisspreizung Sowohl die Käufer als auch die Verkäufer werden schlechter gestellt Allerdings erzielt der Staat Einnahmen (die er wieder wohlfahrtssteigernd verwendet) 32
33 Besteuerung der Anbieter Nun sei eine Steuer betrachtet, die den Verkäufern auferlegt wird Zur Analyse gehen wir wieder in drei Schritten vor 1) Die Steuereinführung betrifft die Angebotskurve 2) Das Angebot wird nach oben verschoben 3) Gleichgewichtsmenge sinkt, Gleichgewichtspreis steigt 33
34 Besteuerung der Anbieter 34
35 Vergleich der beiden Situationen Der Vergleich zeigt, dass das Ergebnis äquivalent ist Beide Steuerarten treiben einen Keil zwischen den Käufer- und den Verkäuferpreis Der einzige Unterschied besteht darin, wer die Steuer zahlt/abführt Oftmals ist es einfacher, wenn die Anbieter die Steuer abführen, da es weniger Anbieter als Nachfrager gibt 35
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