Festo und der Weg zur Business Excellence
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- Klaudia Färber
- vor 8 Jahren
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1 Festo und der Weg zur Business Excellence Die Zertifizierung der Managementsysteme ist inzwischen für viele Unternehmen zur reinen Pflichtübung geworden. Die Normenforderungen und deren Einhaltung alleine stellen insbesondere für reife Unternehmen, die seit langem zertifiziert sind, keine Herausforderung mehr dar und helfen bei der Identifikation von Schwachstellen und bei der kontinuierlichen Optimierung des Unternehmens nur wenig weiter. QM-System und Zertifizierungen bei Festo Die Festo AG & Co. KG pflegt seit 1990 ein Qualitätsmanagementsystem, das in den vergangenen Jahren sukzessiv weiter entwickelt worden ist. Integration Q - S - U VDA 6.1 / 6.4 Öko- Zertifikat Prozessorientierung Business Excellence ISO 9001 ISO Abb.1: Entwicklung des Managementsystems bei Festo Heute pflegt Festo ein integriertes Managementsystem Qualität, Sicherheit und Umwelt, welches nach ISO 9001:2000, VDA 6.1, VDA 6.4 und ISO zertifiziert ist. Gerade die VDA-Zertifizierung zeigt, dass mit der Ausrichtung nach den Forderungen einer der anspruchvollsten Branchen, Festo seine Visionen von Branchenführung, Spitzenleistungen, Innovation und Qualität auch umsetzt. Allerdings beschränken sich klassische Zertifizierungen und Audits darauf, die Konformität der Vorgehensweise mit der Forderung von Regelwerken zu prüfen. Das Verbesserungspotenzial, welches sich mit der Methode Audits identifizieren lässt, wird im Laufe der Zeit immer geringer. Um ein Unternehmen dennoch ständig voran zu treiben, wurden Modelle entwickelt, die in ihrer ganzheitlichen Bewertung von Unternehmen wesentlich weiter als die Zertifizierungen nach Qualitäts- oder Umweltnormen gehen und die Excellence von Unternehmen bewerten. 1
2 Was ist Excellence? Excellence oder auch Business Excellence bedeutet, dass Unternehmen überragende Vorgehensweisen beim Managen ihrer Organisation und beim Erzielen der vorweisen. Acht Grundkonzepte unterstützen Excellence: Ergebnisorientierung Kundenorientierung Führung und Zielkonsequenz Management mit Prozessen und Fakten Mitarbeiterentwicklung und Mitarbeiterbeteiligung Kontinuierliches Lernen, Innovation und Verbesserung Aufbau von Partnerschaften Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit Erfolg und die eines Unternehmens sind auf klar begründete Strategien und Vorgehensweisen zurückzuführen, welche auf kontinuierlicher Verbesserung beruhen und positive Trends aufweisen. Exzellente im Hinblick auf Leistung, Kunden, Mitarbeiter und Gesellschaft werden durch eine Führung erzielt, die Politik und Strategie, Mitarbeiter, Partnerschaften, Ressourcen und Prozesse auf ein hohes Niveau hebt, so die Prämisse. Bei exzellenten Unternehmen fallen darüber hinaus die im Vergleich zu anderen oder der Branche günstig aus, in einigen Kriterien sind sie führend. Das EFQM Modell für Excellence Das in Europa führende Modell ist das von der European Foundation for Quality Management (EFQM) entwickelte Modell für Excellence (EFQM-Modell), nach dem sich inzwischen viele führende Unternehmen ausrichten. Die EFQM wurde 1988 von 14 führenden europäischen Unternehmen gegründet, inzwischen sind weit über 800 Organisationen Mitglied. Ein Unternehmen wird in neun Kriterien betrachtet: Befähiger (50 % / 500 Punkte) (50 % / 500 Punkte) Mitarbeiter Mitarbeiterbezogene Führung 10 % Politik und Strategie 8 % Prozesse 14 % Kundenbezogene 20 % Schlüssel- 15 % Partnerschaften und Ressourcen Gesellschaftsbezogene 6 % Innovation und Lernen Abb2: EFQM-Modell für Excellence: Übersicht der Kriterien und deren Anteil an der Gesamtbewertung 2
3 Im EFQM-Modell stehen die fünf Kriterien Führung, Mitarbeiter, Politik und Strategie, Partnerschaften und Ressourcen sowie Prozesse als die Erfolgsfaktoren. Sie sind es, die ein Unternehmen zu exzellenten Leistungen befähigen. Sie werden darum Befähiger genannt. Die Befähiger sind Voraussetzungen für gute. Erfolgreich sind Unternehmen dann, wenn auch die Resultate stimmen. Das Modell betrachtet die Mitarbeiterbezogen, Kundenbezogen, Gesellschaftsbezogen sowie die Schlüsselergebnisse wie Umsatz und Ertrag. Die kritische Betrachtung der und die Ableitung von Maßnahmen führt über den Prozess Innovation und Lernen zu verbesserten Befähigern und damit wiederum zu besseren n. Damit schließt sich der Regelkreis zur kontinuierlichen Verbesserung. Die einzelnen Kriterien sind, gemäß Ihrer Bedeutung, gewichtet und tragen in unterschiedlichen Prozentanteilen zum Gesamtergebnis bei (siehe Abb. 2). Insgesamt können bei Befähigern und n jeweils 500 Punkte, über das gesamte Modell also Punkte, erreicht werden. Das Modell ist mit seinen Kriterien flexibel anwendbar, so dass eine Bewertung kleiner und großer Organisationen sowohl im öffentlichen als auch im privatwirtschaftlichen Bereich möglich ist. Vorteile einer Bewertung nach dem EFQM-Modell Identifikation von Stärken einerseits und gezielten Ansätzen zur Verbesserung und Optimierung des Unternehmens andererseits Zeigt Zusammenhänge innerhalb der Organisation auf und verbessert die Kenntnis über das Managen von deren Wechselwirkungen Durchgängigkeit von Visionen, Strategien und Zielen wird transparent Thematisch weiter gefasst als Audit Nicht nur die Konformität mit einem Regelwerk wird festgestellt, sondern Vorgehensweisen werden bewertet Zeigt Vergleiche innerhalb und außerhalb der Organisation Ermöglicht eine Positionierung zu den Besten (Best Practice) Auch Soft Facts werden in die Bewertung einbezogen 3
4 EFQM-Modell und Qualitätspreise Das Modell stellt das derzeit höchste Ziel dar, welches europäische Unternehmen erreichen können. Auf der Bewertung nach diesem Modell basieren verschiedene nationale und der europäische Qualitätspreis: In Deutschland wird der Ludwig-Erhard-Preis, auf europäischer Ebene der European Quality Award (EQA) an Organisationen vergeben, die sich nach diesem Maßstab bewerten. Exzellente Unternehmen, welche derzeit diese Qualitätspreise oder Auszeichnungen erringen, liegen in der Bewertung bei etwa 700 bis 800 Punkten. Auch International gibt es auf der Grundlage ähnlicher Modelle Prämierungen von Unternehmen, so in den USA den Malcom Baldrige National Quality Award oder in Japan den Deming Prize. Das Bewertungsverfahren des EFQM-Modells Die Bewertung erfolgt durch unterschiedlichste Methoden als Selbstbewertung (Self- Assessment) z. B. durch Fragebogen, Workshops oder durch Assessoren, die Interne oder Externe sein können. Bei allen Methoden wir das Unternehmen systematisch nach den neun Kriterien untersucht. Dabei hilft das Modell mit einer Reihe von Teilkriterien mit vielen Anhaltspunkten, ein umfassendes Bild zu erhalten. Für jedes Teilkriterium sind dabei Stärken und Schwächen festzuhalten. Stärken gilt es auszubauen. Schwächen sind Ansatzpunkte zur gezielten Verbesserung. Die Bewertung der erfolgt nach der sogenannten RADAR-Logik. RADAR steht für Results (), Approach (Vorgehen), Deployment (Umsetzung), Assessment and Review (Bewertung und Überprüfung). Im nächsten Schritt wird jedes der einzelnen Teilkriterien der Befähiger stufenweise nach Vorgehen, Umsetzung Bewertung und Überprüfung in einer Bewertungsmatrix positioniert und mit einer Skala von 0 bis 100 bewertet. Die Ergebnis-Kriterien werden nach Trend und Umfang ebenfalls in der 100%-Skala bewertet. Im letzten Schritt werden die der 32 Teilkriterien zusammengefasst und für jedes der 9 Kriterien entsprechend dem Anteil am Gesamtergebnis gewichtet. Wie bereits erwähnt, kann ein Unternehmen theoretisch bis zu Punkte erreichen. EFQM-Modell und Zertifizierungen In einigen der Teilkriterien sind Ansatzpunkte enthalten, die auch bei einer herkömmlichen Zertifizierung nach ISO 9001 oder VDA berücksichtigt werden. Es liegt also nahe, Assessment und Zertifizierung zu kombinieren! 4
5 Die Organisation IQNet, ein internationaler Zusammenschluss von Zertifizierungsgesellschaften, zu dem auch unser Zertifizierer DQS gehört, hat ein Verfahren zur Kombination von Assessment und Audit entwickelt. Dieses Verfahren wird unter dem Namen IBEC (IQNet Business Excellence Class) vermarktet. Es bietet Unternehmen die Möglichkeit, unter größtmöglicher Vermeidung von doppeltem Aufwand zusammen mit der EFQM-Bewertung auch die formalen Zertifizierungen aufrecht zu erhalten. Die Festo AG & Co. KG wird diese Möglichkeit nutzen und sich im Oktober/November 2003 (in den Kalenderwochen 43 und 45) erstmals einem solchen Verfahren unterziehen. Zwei externe Assessoren-Teams, organisatorisch unterstützt von internen Fachleuten, werden dazu die Standorte Berkheim und Rohrbach besuchen und Informationen zur Bewertung ermitteln, um eine erste Standortbestimmung für Festo zu bekommen. Wir sind auf das Ergebnis sehr gespannt. Weiter Informationen Im Internet bieten folgende Organisationen Informationen zum EFQM-Modell und zum Bewertungsverfahren: (dort insbesondere unter Free downloads ) (unter Begutachtung und Zertifizierung Dienstleistungen IBEC) 5
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