Die Prüf-Gruppe für leichte Sprache
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- Kerstin Kerner
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Mitarbeiten am QM-System: Die Prüf-Gruppe für leichte Sprache bei der Lebenshilfe Passau
2 Was heißt QM-System? Zum QM-System gehört vieles: Das meiste geht die Wohnheim-Leiterinnen und die Mitarbeiter etwas an: Das QM-System ist dafür da, dass etwas Gutes bei der Arbeit heraus kommt. Zum Beispiel: Man schreibt auf, wer für welche Arbeit zuständig ist oder auf was Mitarbeiter achten sollen. Und dann macht man die passenden Zettel dazu. Zu diesen Zetteln sagen wir Formulare. Manches im QM-System betrifft auch die Bewohner: zum Beispiel: - Formulare zum Datenschutz - eine Anleitung: Was ist zu tun, wenn es brennt - die Förderplanung
3 Was macht die Prüf-Gruppe? Die Wohnheim-Leiterinnnen wollten, dass auch die Bewohner am QM-System mit arbeiten können. Denn es geht auch die Bewohner etwas an! Das Problem ist: Das ist alles sehr kompliziert geschrieben! Das Wichtigste war am Anfang: Dass wir erst mal einfacher schreiben. Also haben wir die Prüf-Gruppe gegründet. Das war im Herbst Also vor fast 2 Jahren. Die Prüf-Gruppe hilft beim Schreiben in leichter Sprache. Was die Prüf-Gruppe genau macht, das möchten wir Ihnen an Beispielen zeigen.
4 Beispiel 1: Handzettel für den Heimbeirat Unser erster Auftrag war: Den Handzettel für unseren Heimbeirat in leichter Sprache schreiben. Zuerst haben wir dieses Blatt bekommen. Jeder hat ein extra Blatt bekommen.
5 Was versteht man leichter? Dann hat uns Markus gefragt: Was versteht man leichter? Wir haben Punkte zum aufkleben bekommen. Auf den leichteren Satz haben wir den Punkt geklebt. Das hat dann so ausgesehen:
6 Welchen Satz findet die Prüf-Gruppe am leichtesten? Dann haben wir die Blätter eingesammelt und gezählt, welcher Satz mehr Punkte bekommen hat. Den Satz mit mehr Punkten findet die Prüf-Gruppe am leichtesten. Diesen Satz hat Markus dem Heimbeirat gezeigt. Dem Heimbeirat hat das gefallen.
7 Das ist der Handzettel für den Heimbeirat. Der leichter Satz steht im Handzettel. Wenn ein neuer Bewohner oder eine neue Bewohnerin bei uns einzieht, bekommt er oder sie diesen Zettel.
8 Beispiel 2: Die Handzettel für die Wohnheime Die Lebenshilfe hat neue Handzettel gemacht. Diese sollten in leichter Sprache geschrieben sein. Da haben wir es ähnlich gemacht: Markus hat uns gefragt, welchen Satz wir besser verstehen: Jeder bekommt die Hilfe, die er wünscht und braucht. oder Jeder bekommt die Hilfe, die genau er braucht. Wir haben beides schlecht verstanden! Wir sprachen darüber und suchten gemeinsam einen besseren Satz:
9 So können wir den Satz gut verstehen: Jeder bekommt genau die Hilfe, die er braucht und möchte. Das hat Markus dann aufgeschrieben und dem Vorstand gezeigt. Dem Vorstand hat es gefallen. So steht es jetzt im Handzettel: Mit den Handzetteln hatten wir viel Arbeit. Da gäbe es viele Beispiele.
10 Beispiel 3 : Die Anleitung Was tun wenn es brennt in leichter Sprache In schwieriger Sprache heißt das Brandschutzordnung. Die Brandschutzordnung haben viele nicht verstanden. Markus hat aufgeschrieben, was die Bewohner wissen müssen, wenn es brennt. Markus hat versucht, dass er es in leichter Sprache schreibt. So gut er kann. Und Bilder dazu gemacht. Das hat er in die Prüf-Gruppe mit gebracht:
11 Wie prüft die Prüf-Gruppe? Ein Mitglied der Prüf-Gruppe liest einen Abschnitt laut vor. Wenn jemand nicht lesen kann, liest jemand anders für sie oder ihn. Die anderen lesen mit. Danach fragt Markus: Was hast du verstanden? Kannst du das mit eigenen Worten nochmal sagen?
12 zum Beispiel: hier ist ein schwerer Satz Den haben viele schlecht verstanden:
13 Wenn etwas schwer zu verstehen ist: Diesen Satz haben wir schwer verstanden Warnen sie Mitbewohner Das Wort Mitbewohner fanden wir schwierig. Ein paar Prüfer wussten nicht gleich, was das heißen soll. Wir suchten dann gemeinsam ein leichteres Wort: zum Beispiel: andere Bewohner
14 so hat es Markus geschrieben und dann dem Hausmeister und dem Chef gezeigt. Die haben es gut gefunden.
15 Das ist die ganze Anleitung: Was tun wenn es brennt. Der Hausmeister hat sie in jeder Gruppe aufgehängt.
16 Zettel, in die man etwas rein schreiben soll Im QM-System gibt es viele Zettel, in die man etwas rein schreiben soll. Am Ende muss man die Zettel meistens unterschreiben. Solche Zettel heißen in schwerer Sprache Formulare. Wir nennen diese Zettel heute Formulare.
17 Beispiel 4: Das Formular für den Schlüssel Viele Bewohner haben einen eigenen Schlüssel. Wenn Sie den Schlüssel bekommen, müssen Sie ein Formular unterschreiben.
18 das Formular für den Schlüssel: Früher sah es so aus: Jetzt sieht es so aus: das haben viele nicht verstanden! Jetzt verstehen die Menschen, was sie unterschreiben!
19 zum Beispiel: Das Wort Schlüssel-Anlage: In dem alten Formular stand dieser Satz: Das Wort Schließanlage haben wir nicht verstanden. Markus erklärte uns das Wort. Auf einmal sagte einer: Ach du meinst Schlüssel-Anlage! Das Wort Schlüssel-Anlage hat jeder verstanden! Wir haben ins Formular Schlüssel-Anlage geschrieben
20 Das ist der leichtere Satz: Auch wenn es das Wort Schlüssel-Anlage noch nicht gibt. Das ist uns egal. Das wichtigste ist: Dass es jeder versteht. Die Heimleiterinnen haben das gut gefunden und gesagt: Ab jetzt benutzen alle das Formular in leichter Sprache:
21 Das ist das fertige Formular.
22 Beispiel 5: Formular Erlaubnis für Fotos Wenn man im Heim ein Foto von einem Menschen macht, muss man den Menschen fragen, ob er das möchte. Außerdem muss man fragen, ob das Foto im Internet oder in der Zeitung sein darf. Dafür haben wir ein Formular geschrieben:
23 Beachten Sie diesen Satz: Da haben wir sehr lange überlegt. In schwieriger Sprache heißt das Wider-Rufs-Rechts-Belehrung. Es ist ein sehr wichtiges Recht. Da ist besonders wichtig, dass man es richtig versteht. Wenn man es falsch versteht, kann es sein, dass man Dinge falsch macht oder dass man seine Rechte nicht kennt.
24 Beispiel 6: Formular Erlaubnis für Daten Wenn man über einen Menschen etwas aufschreibt, muss man den Menschen fragen, ob er das möchte. Auch dafür haben wir ein Formular gemacht. Es sieht so aus:
25 Beispiel 7: Formular: Bei was braucht man Hilfe? Das Formular braucht man für ein Gespräch. Bei dem Gespräch sind 3 Personen dabei: 1. Der Bewohner oder die Bewohnerin 2. Ein Betreuer oder eine Betreuerin von der Wohngruppe 3. Der Bewohner sucht sich noch eine Person aus, die dabei ist: Zum Beispiel: ein Kollege aus der Werkstatt oder jemand aus der Familie. Die 3 besprechen gemeinsam: - was der Bewohner selber kann, - bei was er Hilfe braucht und welche Hilfe er braucht und - was er noch lernen möchte.
26 Am besten erklärt man das an einem Beispiel: Im Beispiel geht es darum: Braucht der Bewohner Hilfe beim Reden mit anderen? Hier ist erklärt: Was ist gemeint hier schreibt man auf: die Meinung des Bewohners hier schreibt man auf: die Meinung des Betreuers hier schreibt man auf: die Meinung der Dritten Person hier schreibt man auf: Was möchte der Bewohner noch lernen wenn es ums Reden mit anderen geht.
27 Was hat die Prüf-Gruppe dabei gemacht? vorher ist da das gestanden: Die Prüf-Gruppe hat die Erklärungen in leichter Sprache geschrieben:
28 Was bringt das neue Formular in leichter Sprache? Mit dem neuen Formular in leichter Sprache geht das Gespräch viel einfacher! Vorher musste der Betreuer oft erklären: Worum geht es eigentlich? Jetzt verstehen alle gleich worum es geht! Das ganze Formular ist sehr lang. Es hat 6 Seiten. Da sind alle froh wenn es einfach ist.
29 Beispiel 8: Zettel über die Förderplanung Was heißt Förderplanung? Wenn ein Bewohner aufschreibt was er noch lernen möchte, sagen wir bei uns: Förderziel Dann plant er gemeinsam mit den Betreuern: Was muss er üben, damit er das lernt. Die Betreuer üben dann mit ihm und schreiben das auf. Das heißt bei uns Förderplanung.
30 Besprechung über Förderplanung Es gab es viele große Besprechungen zum Thema Förderplanung. Zu den Besprechungen kamen eine Heimleiterin, Betreuer und Heimbeiräte. Wir sagen zu solchen Besprechungen: Arbeits-Kreis Förderplanung gehört zum QM-System. Und es geht die Bewohner und Bewohnerinnen etwas an. Darum kamen auch Heimbeiräte zum Arbeits-Kreis. Die Prüf-Gruppe hat die Zettel für die Besprechungen in leichter Sprache geschrieben, So haben es die Heimbeiräte gut verstanden. Das war wichtig! So konnten sie gut beim Arbeits-Kreis mit arbeiten.
31 Was steht auf dem Zettel über Förderplanung Der Zettel soll erklären, was alles zur Förderplanung gehört, was man zuerst tun muss und was danach kommt und wer zuständig ist. Manches ist nicht in leichter Sprache. Aber es ist so einfach geschrieben, dass die Heimbeiräte es verstehen. Sie wohnen schon eine Weile in der Lebenshilfe Passau. Sie kennen die Wörter. Die müssen wir nicht mehr erklären. Auch die Betreuer fanden es gut dass der Zettel so einfach geschrieben war!
32 Hilfebedarfsgespräch Bewohner + Bezugs-Betreuer + Dritte Person Bei was braucht man Hilfe? Förderziele finden Pause Maßnahmen planen Förderziel auswerten Bewohner + Bezugs-Betreuer Bewohner + Bezugs-Betreuer Info ans Team Förderziel erreicht? Warum nicht? Was kann man besser machen? Besprechung im Team oder Info ans Team Förderziel auswählen Förderzielarbeit wenn nötig Besprechung im Team
33 Wer gehört zur Prüf-Gruppe? Es gibt 6 feste Mitglieder in der Prüf-Gruppe. Wenn einer nicht kommen kann, dann schickt er eine Ersatz-Person. So sind bei jedem Treffen 6 Personen da. Wir treffen uns alle 2 Monate. Ein Treffen dauert 1 ¼ Stunden, also eine Stunde und 15 Minuten. Die Treffen sind immer unter der Woche. Am Abend um 18:30 Uhr, also um halb sieben.
34 Zusammen-Fassung: Was hat die Prüf-Gruppe bei der Lebenshilfe Passau schon alles gemacht? - Handzettel für den Heimbeirat - Handzettel für die Lebenshilfe und Texte für die Internet-Seite der Lebenshilfe Passau - Anleitung: Was tun wenn es brennt? - Formular für den Schlüssel - Formular Erlaubnis für Fotos - Formular Erlaubnis für Daten - Formular: Bei was braucht man Hilfe - Zettel für den Arbeits-Kreis Förderplanung
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