Der Habitus und die verschiedenen Kapitalformen nach Pierre Bourdieu
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- Hedwig Michel
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1 Pädagogik Carolin Seidel Der Habitus und die verschiedenen Kapitalformen nach Pierre Bourdieu Essay
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3 Machttheorien in der Sozialpädagogik Der Habitus und die verschiedenen Kapitalformen nach Pierre Bourdieu Bezugstexte: 1) Pierre Bourdieu, Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, Frankfurt a.m. 1982, ) Pierre Bourdieu, Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital: 1983 (Aufsatz) 2
4 Im folgenden geht es um Pierre Bourdieus Habitus und die verschiednen Kapitalformen (Ökonomisches Kapital, Kulturelles Kapital, soziales Kapital). Folgende Fragen stehen dabei im Mittelpunkt. 1) Durch welche Faktoren ist der Habitus einer Person bestimmt? 2) Ist der Habitus durch die jeweilige soziale Lage strikt determiniert? 3) Ist es möglich, dass eine Person ihren Habitus willentlich ändert? 4) Wie beeinflussen die verschiedenen Kapitalformen das Entstehen von Macht? 5) Was ist Macht für Bourdieu? Die Bourdieuschen Theorien zu verstehen gibt einige Schwierigkeiten auf. Seine Theorien basieren auf der französischen Gesellschaft und in seinen Werken verwendet er extrem lange, verschachtelte Sätze. In den letzten Jahren sind daher viele Interviews, Gespräche und Vorträge erschienen, die das erarbeiten der Theorien erleichtern. Dabei kommentiert Bourdieu meist anschaulich und auch ironisch seine Werke und Thesen. 1 Pierre Bourdieu wurde 1930 in Denguin im Béarn in Frankreich geboren.1950 begann er sein Studium an der Faculté des Lettres in Paris und bewarb sich außerdem an der Ecole Normale Supérieure, die als Intellektuellen-Schmiede gilt. Dort erwarb er 1954 die Agrégation in Philosophie. Später arbeitete er als Gymnasiallehrer am Lycée de Moulins. Ab 1964 arbeitet er als Professor für Kultursoziologie an der Ecole Pratique des Hautes Etudes en Sciences Sociales und ab 1968 als Direktor des Centre de Sociologie Européene in Paris erhielt Bourdieu die Berufung an das Collége de France, Paris. Gegen Ende der 90er Jahre wurde er in Deutschland weniger als Soziologe, sondern eher als kritischer Zeitgenosse rezipiert und erhielt 1997 den Ernst-Bloch-Preis. In den meisten seiner Werke beschäftigt sich Bourdieu mit den Dingen des Alltags, wie zum Beispiel der Nahrungs- und Kleiderwahl. Er bezeichnet Geschmack als etwas 1 Aus: Annette Treibel: Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart, 1993ff, Seite 206, 207 3
5 Gesellschaftliches und Berechenbares und desillusioniert damit diejenigen, die an relativ autonome Individuen glauben. Zentraler Begriff bei Bourdieu ist dabei der Habitus. Im Alltag wird dieser Begriff oft für das Aussehen, das Erscheinungsbild und das Auftreten eines Menschen benutzt und stellt somit die Besonderheiten eines persönlichen Verhaltensstiles dar. Der Begriff des Habitus wird nirgends eindeutig definiert, sondern immer wieder umschrieben und eingegrenzt. Um den Begriff des Habitus zu verstehen muss man deshalb einige Faktoren zusammentragen. Der Habitus ist durch bestimmte Existenzbedingungen gekennzeichnet, wie u.a. durch das Geschlecht, die soziale Stellung, die soziale Herkunft oder die ethnische Zugehörigkeit. Diese Existenzbedingungen bilden ein System von Differenzen. Der Habitus dient als Bewertungs- und Wahrnehmungsschema für alle menschlichen Handlungen und als Bindeglied zwischen der gesellschaftliche Geschichte und dem Verhalten und Denken von Individuen. Im Habitus eines Menschen kommt das zu Vorschein, was ihn zu einem gesellschaftlichen Wesen macht: seine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder Klasse und die Prägung, die er durch diese Zugehörigkeit erfahren hat! 2 Bourdieu selbst hat in einem Interview das Habitus-Konzept wie folgt erklärt: Mein Versuch geht dahin, zu zeigen, dass zwischen der Position, die der einzelne innerhalb eines gesellschaftlichen Raumes einnimmt, und seinem Lebensstil ein Zusammenhang besteht. Aber dieser Zusammenhang ist kein mechanischer, diese Beziehung ist nicht direkt in dem Sinne, dass jemand, der weiß, wo ein anderer steht, auch bereits dessen Geschmack kennt. Als Vermittlungsglied zwischen der Position oder Stellung innerhalb des sozialen Raumes und spezifischen Praktiken, Vorlieben usw. fungiert das, was ich Habitus nenne, d.h. eine allgemeine Grundhaltung, eine Disposition gegenüber der Welt, die zu systematischen Stellungnahmen führt die dabei aber, weil sie ein Niederschlag des bisherigen Lebenslaufes ist, relativ unabhängig von der im fraglichen Zeitpunkt eingenommenen Position sein kann. Es gibt mit anderen Worten 2 Aus: Annette Treibel: Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart, 1993ff, Seite 212 4
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