Integration von psychisch erkrankten Beschäftigten in den Betrieb. Bad Münstereifel, 23. Mai 2013
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- Valentin Jaeger
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1 Integration von psychisch erkrankten Beschäftigten in den Betrieb Bad Münstereifel, 23. Mai 2013
2 Integration von psychisch erkrankten Beschäftigten in den Betrieb Dr. med. Michael Vollmer Facharzt für Arbeitsmedizin Ludwigstraße Seeheim-Jugenheim Fon: Fax: vollmer@arbeitsmedizin-suedhessen.de Internet:
3 Integration von psychisch erkrankten Beschäftigten in den Betrieb Übersicht relevante psychische Erkrankungen Auswirkungen bei der Arbeit betriebliche Rahmenbedingungen betriebliche und außerbetriebliche Akteure mögliche Ziele der Integration aus Sicht psychisch erkrankter Beschäftigter aus Sicht betrieblicher Akteure Vorgehen bei der Integration Bedingungen bei der Integration
4 Relevante psychische Erkrankungen Angsterkrankungen Depressionen Schizophrenien Alkohol-assozierte Erkrankungen
5 Relevante psychische Erkrankungen Auswirkungen bei der Arbeit leichte Erschöpfbarkeit verminderte Konzentrationsfähigkeit Vergesslichkeit Perfektionismus hohes Verantwortungsgefühl geringe Selbstwirksamkeitserwartung geringe soziale Unterstützung
6 Betriebliche Rahmenbedingungen für psychisch erkrankte Beschäftigte Versagensangst und Unsicherheit angesichts sich ausbreitender Entwurzelungstendenzen, drohenden Arbeitsplatzverlustes und rasanter betrieblicher und gesellschaftlicher Entwicklungen Arbeit als Feld des Nur-noch-Funktionierens Leistungsverdichtung, z.b. durch Personalabbau Zunahme von Konzentrations-und Aufmerksamkeitsleistungen durch Mechanisierung und Automatisierung rasch wechselnde Technologien und Formen der Arbeitsorganisation erhöhte Anforderungen an Mobilität und Flexibilität arbeite wann und wo du willst Fehlen von Beschäftigungsalternativen für leistungsgewandelte Arbeitnehmer
7 Betriebliche Akteure Mittel-, Großbetriebe psychisch erkrankter Beschäftigter Führungskraft Personalreferent / Personalabteilung Mitarbeitervertretung ( Betriebs-, Personalrat) Schwerbehindertenvertretung Betriebsarzt Fachkraft für Arbeitssicherheit Sozialberatung Kollegen
8 Betriebliche Akteure Kleinbetriebe psychisch erkrankter Beschäftigter Führungskraft Inhaber Betriebsarzt Kollegen
9 Außerbetriebliche Akteure Hausarzt Fachärzte (z.b. Psychiater / Neurologe) Psychotherapeut Rehabilitationskliniken Integrationsfachdienste Berufsförderungswerke Berufstrainingszentren Krankenkassen Agentur für Arbeit Unfallversicherungsträger (Berufsgenossenschaft) Rentenversicherung
10 Integration von psychisch erkrankten Beschäftigten in den Betrieb Viele Akteure, aber: Mangel an Koordination in den beteiligten Bereichen des Betriebs und des Gesundheitssystems zum Schaden aller Beteiligten!
11 Mögliche Ziele der Integrationaus Sicht psychisch erkrankter Beschäftigter gesundheitliche Stabilisierung ganzheitliches Wohlbefinden Vermeidung vorzeitigen Ausscheidens aus dem Erwerbsleben Erhalt von Beschäftigungsfähigkeit und Arbeitsplatz Verbesserung der Arbeitsbedingungen Schaffung von Verständnis und Akzeptanz im Betrieb für die eigene Situation
12 Mögliche Ziele der Integration - aus Sicht betrieblicher Akteure Herstellung von Verständnis für psychisch erkrankte Beschäftigte Verbesserung der Zusammenarbeit anderer Beschäftigter mit psychisch erkrankten Mitarbeitern Wiedereingliederung und Weiterbeschäftigung von bewährten, qualifizierten, häufig langjährig beschäftigten Mitarbeitern Optimierung des Mitarbeitereinsatzes Reduzierung von Fehlzeiten Wahrnehmung sozialer Verantwortung gelebte Unternehmenskultur
13 Vorgehen bei der Integration Betriebliche Anforderungen Arbeitszeit Arbeitsinhalt Arbeitsmenge Verantwortung Kommunikation soziale Kompetenz..
14 Vorgehen bei der Integration Ressourcen des psychisch erkrankten Beschäftigten Ausbildung Kenntnisse Fähigkeiten Erfahrung Motivation Gesundheit o körperlich o psychisch o emotional
15 Vorgehen bei der Integration Wiedereingliederung nach längerer Arbeitsunfähigkeit nach dem Hamburger Modell 74 SGB V Beschäftigter bleibt während der Wiedereingliederung formal arbeitsunfähig Krankenkasse / behandelnder Arzt macht Integrationsvorschlag Betrieb muss zustimmen
16 Vorgehen bei der Integration Wiedereingliederung nach längerer Arbeitsunfähigkeit nach dem Hamburger Modell 74 SGB V Kontaktaufnahme o Betriebsarzt mit behandelnden Ärzten / Psychotherapeuten / Reha-Kliniken o möglichst frühzeitig o genaue Beschreibung vorhandener Fähigkeiten und Defizite
17 Vorgehen bei der Integration Wiedereingliederung nach längerer Arbeitsunfähigkeit nach dem Hamburger Modell 74 SGB V gestufte Integration hinsichtlich o Arbeitszeit o Arbeitsinhalt o Verantwortung o Arbeitsmenge o. möglichst exakt beschrieben / keine pauschalen Feststellungen vom Betriebsarzt eng mit Fach- und Personalabteilung abgestimmt persönliches Gespräch statt schriftlicher Äußerungen
18 Vorgehen bei der Integration Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) nach 84 SGB IX strukturierter Prozess unabhängig von der Ursache der krankheitsbedingten Fehlzeit insgesamt mindestens sechs Wochen Arbeitsunfähigkeit pro Jahr freiwillige Mitwirkung des erkrankten Beschäftigten Zusammenwirken mehrerer betrieblicher Akteure Einbeziehung externer Experten ausdrücklich erwünscht! Ziel: Integration länger erkrankter Beschäftigter
19 Vorgehen bei der Integration Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) nach 84 SGB IX Kontaktaufnahme o Betriebsarzt mit behandelnden Ärzten / Psychotherapeuten / Reha-Kliniken o möglichst noch während der Abwesenheit des Beschäftigten o genaue Beschreibung vorhandener Fähigkeiten und Defizite Integration o möglichst exakt beschriebenes Anforderungsprofil / keine pauschalen Feststellungen o vom Betriebsarzt eng mit Fach- und Personalabteilung abgestimmt o persönliches Gespräch der Akteure statt schriftlicher Äußerungen o Erarbeitung eines realistischen Ablaufs der Integration o Evaluierung nach vier bis sechs Wochen o Offenheit für Modifikationen
20 Vorgehen bei der Integration Neueinstellung von psychisch Erkrankten kein Tabu! freiwillige Mitwirkung des (künftigen) Beschäftigten möglichst exakt beschriebenes Anforderungsprofil / keine pauschalen Feststellungen vom Betriebsarzt eng mit Fach- und Personalabteilung abgestimmt Beschreibung eines Dekompensationsszenarios..
21 Bedingungen bei der Integration von psychisch Erkrankten in den Betrieb klare Benennung der Grenzen und Bedingungen zu Beginn jeder Zusammenarbeit nur mit Einverständnis des (erkrankten) Beschäftigten ärztliche Schweigepflicht bleibt erhalten Information nur über hinsichtlich der Beschäftigung relevanter Fakten unterschiedliche Kooperationsbedingungen Groß-, Kleinbetrieb Jeder Betrieb hat seine Kultur!
22 Bedingungen bei der Integration von psychisch Erkrankten in den Betrieb Förderliche Bedingungen transparente Strukturen verlässliche, konstante Beziehungen ganzheitliche Arbeitsaufgaben glaubwürdige soziale Unterstützung sinnvolle Einbeziehung des Teams / von Kollegen offene, regelmäßige, strukturierte Kommunikation mit dem psychisch Erkrankten auf einzelne zugeschnittene betriebliche Stresspräventionsprogramme betriebliche Gesundheitsförderungsprogramme gute Kooperation der Akteure (z.b. Personalabteilung, Fachabteilung, Betriebsarzt, Krankenkasse, Psychotherapeuten, andere Behandler, Rehabilitationsklinik) Einer hat den Hut auf! : Betriebsarzt als Koordinator / Moderator
23 Integration von psychisch erkrankten Beschäftigten in den Betrieb Bad Münstereifel, 23. Mai 2013
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