Theorien der Europäischen Integration. LEKT. DR. CHRISTIAN SCHUSTER Internationale Beziehungen und Europastudien
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- Frauke Frank
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1 Theorien der Europäischen Integration LEKT. DR. CHRISTIAN SCHUSTER Internationale Beziehungen und Europastudien FAKULTÄT FÜR EUROPASTUDIEN WINTERSEMESTER 2016
2 Phasen der Integrationstheorie Phase Zeit Themen Theoretische Anknüpfpunkte Erklärung der Integration Governance- Analyse Aufbau der EU 1960er Jahre und später 1980er Jahre und später 1990er Jahre und später Wie kann man die Integration erklären? Wieso findet die europäische Integration statt? Welches politische System besitzt die EU? Wie können politische Prozesse innerhalb der EU beschrieben werden? Wie funktioniert die Regulierung der EU? Wie und mit welchen politischen und sozialen Folgen entwickelt sich die Integration weiter? Wie werden Integration und Governance verstanden? Wie sollten sie verstanden werden? Liberalismus, Realismus, Neoliberalismus Governance, Vergleichende Politikwissenschaft, Politikfeldanalyse Sozialkonstruktivismus, Poststrukturalismus Normative politische Theorie Genderperspektiven Wiener, Diez (2009) European Integration Theory
3 Proto-Integrations-Phase Schlüsselproblem in den IB: die Staaten und derer Souveränität Funktionalismus: wie schaffen wir es, durch ein Netzwerk von internationalen Organisationen, den (globalen) Frieden zu bewahren? David Mitrany: A Working Peace System (1943) spricht sich sogar explizit gegen regionale Integration aus.
4 Proto-Integrations-Phase Frühe Föderalismus-Ideen in dieser Phase. Als politische Bewegung, an europäische Bewegungen gekoppelt: Versuche eines europäischen Föderalismus Pan-Europa-Bewegung (Coudenhove-Kalergi)
5 Erste Phase Römische Verträge bis in die frühen 1980er Der Erfolg der Integration widerspricht dem Kern der Annahmen der realistischen Schule der IB: Territorial abgegrenzte Staaten geben Souveränität ab Integration war kein Macht-Spiel zwischen Staaten mehr Integrations-Theorie soll nun ein Phänomen erklären, das es laut den Realisten nicht geben sollte.
6 Erste Phase Zwei theoretische Herangehensweisen: 1. Neofunktionalismus 2. Intergouvernementalismus
7 Erste Phase - Neofunktionalismus Aus dem klassischen Funktionalismus: functional spillover : Eliten in den unterschiedlichen Politikfeldern verlangen nach mehr Integration (in der Wirtschft, in der Bildung, auf dem Arbeitsmarkt usw.) Diese Initiativen schlagen Wellen: es entsteht ein Verlangen nach mehr Integration in allen Bereichen. Neue Erkenntnisse: Spillover-Phänomene nicht automatisch neue Akteure (political spillover), die sich für Integration einsetzen. Akteure in der supranationalen Gouvernance-Ebene haben direkte Interessen an Integration und pflegen diese systematisch (cultivated spillover)
8 Erste Phase - Intergouvernementalismus Zurück zum Realismus: Supranationale Institutionen als Versuch der Staaten, ihre geopolitischen Interesse unter neuen historischen Bedingungen besser zu verteidigen. Erklärt so auch, wieso Staaten Souveränität verhandeln/abgeben, um stark zu bleiben. Auch neoliberale Züge: Der Aufbau supranationaler Institutionen verändert die Gesellschaft dahingehend, dass die Staaten selbst (und ihre Interessen) sich verändern. Staaten benutzen diese Institutionen nicht für geopolitische Spiele, sondern z.b. um wirtschaftliche Interessen zu schützen.
9 Erste Phase Neue Institutionen können unvorhergesehene Folgen bewirken => Prozess nicht umkehrbar, trotz Souveränität Intergouvernementalisten liegen also falsch: man kann die neuen supranationalen Institutionen nicht einfach wegverhandeln! Wechsel von IB-Theorien (Integration als Verhandlungsprozess zwischen Staaten) zu vergleichende Politikwissenschaft. Man erkennt, dass die EU-Institutionen stabil sind und nicht weggeräumt werden können. Governance without Government
10 Zweite Phase Vertiefung der empirischen Studien über die EU Vergleichende und institutionalistische Herangehensweisen an das Phänomen der Integration Zentrale Fragen: Was ist denn die EU für ein System? Wie funktioniert eigentlich die EU? EU als multilevel oder network governance, oder gar als multiperspectival polity
11 Zweite Phase Governance in den Staaten konnte nicht mehr staatszentriert erklärt werden, nur supranational. Europäisierung von Gouvernance-Regeln, -Normen, - Institutionen und Praktiken in allen Mitgliedsstaaten. Legitimität, Demokratie, Transparenz werden zentral.
12 Dritte Phase Rückkehr der IB-Theorie aber von anderer Art als die klassischen Theorien der IB Neue Entwicklungen des Integrationsprozesses: 1991: Maastricht 1996: Amsterdam Riesiger Druck durch EU-Erweiterung und durch Verhandlungen um die EU-Verfassung. Neue Themen: Erweiterung und Vertiefung.
13 Dritte Phase Anders als erste zwei Phasen: Theorien auf Makroebene: was sind die Ziele und der Zweck der EU-Integration, welche Ideen und Varianten haben wir? Fokus auf die (institutionelle und ideelle) Konstruktion der EU. Konstruktivistische Perspektive: Europäisierung von Identität, als neues Problem
14 Dritte Phase Sozialkonstruktivismus: unterstreicht die Wichtigkeit von Ideen, Normen, Institutionen und Identitäten für die internationale Politik. Kritische Theorie und Feminismus: Kritisieren das internationale System und bringen Vorschläge für eine gerechtere Welt. Post-Strukturalismus: weist auf problematische Begriffe der IB hin und zeigt die diskursive Konstruktion unseres Verständnisses von internationaler Politik.
15 CHRISTIAN SCHUSTER Fakultät für Europastudien Departement für Internationale Beziehungen und Deutsche Studien Str. Avram Iancu Nr. 19, Büro 202
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