Digitalisierung als Schlüssel für höhere Qualität und mehr Effizienz in der stationären Pflege

Transkript

1 Praxis Landgraf Hausarztpraxis am Agaplesion Bethanien Sophienhaus Ausbildungspraxis der Charité Berlin Digitalisierung als Schlüssel für höhere Qualität und mehr Effizienz in der stationären Pflege

2 Gliederung Besonderheiten ärztlicher Pflegeheimversorgung Herausforderungen für Ärzte und Pflegekräfte in einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft Digital unterstützte ärztliche Pflegeheimversorgung Vorteile und erste Evaluationsergebnisse

3 Persönlich Therapie Organisation Icons by Freepik, Dave Gandy from CC BY Nationaler Fachkongress Telemedizin -Berlin

4 Persönlich Therapie Organisation Icons by Freepik, Dave Gandy from CC BY 3.0

5 Zunehmende Herausforderungen an Pflegekräfte und Ärzte

6 Demografischen Entwicklung Ergebnis der Bevölkerungsvorausberechnung zur Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland (entnommen aus Demografieportal des Bundes und der Länder, 2015)

7 Fakten Mit dem Alter nehmen Multimorbidität, Demenz, Hinfälligkeit und Gebrechlichkeit zu Stationärer Pflegebedarf wird überproportional steigen Eine Optimierung der ärztlich-pflegerischen Versorgungskapazität ist dringend erforderlich

8 Aber Es fehlt schon heute an qualifizierten Pflegekräften und Ärzten, ganz besonders auf dem Land Zukünftig werden zunehmend mehr alte, hilfsbedürftige Menschen von einer kleiner werdenden Gruppe noch berufstätiger Menschen versorgt werden müssen V.a. Pflegeheime in kleinen Städten und auf dem Land haben Probleme, die ärztliche Versorgung zu sichern Pflegerische Versorgung muss z.t. durch Leasing-und Aushilfskräfte sichergestellt werden

9 Optimierung der ärztlich-pflegerischen Versorgungskapazität Verbesserung der intersektoralen Kommunikation und des Informationsaustauschs Qualifizierte Pflegekräften und Ärzten Etablierung standardisierter Versorgungsprozesse

10 Telemedizinische Unterstützung in der Pflegeheimversorgung

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12 Vernetzte Altersmedizin interdisziplinär, interprofessionell, regional 25. Landesgeriatrietag in Ulm

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20 Therapie-Änderung online

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22 Rezeptausstellung und Fax in die Apotheke Sofortiger Behandlungsbeginn durch pro-stationem Medikamentenvorrat auf der Station 7. Nationaler Fachkongress Telemedizin - Berlin

23 Hausbesuch geplant

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25 Kurvenvisiten

26 Stationsvisiten

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30 Wichtige Voraussetzung für den Erfolg eines solchen Versorgungsmodells: Elektronische Patientenakte Technisch PC-Ausstattung in Heim und Praxis netzwerkfähiger Software Personell Zuverlässige Nutzung, auch an Wochenenden und Feiertagen Kompetentes geschultes Pflegepersonal Regelmäßige gemeinsame Fortbildungen

31 Vorteile und erste Evaluationsergebnisse

32 Vorteile Durch Vernetzung frühzeitige Information des Hausarztes Rasche ärztliche Interventionsmöglichkeit auch ohne Hausbesuch Durch Online Controlling und Monitoring Erhöhung von AMTS und Patientensicherheit Entlastung der Pflegekräfte durch ärztliche online-präsenz Einfache hausärztlich-fachärztliche Zusammenarbeit Intensive ärztlich-pflegerische Zusammenarbeit Steigende Kompetenz auf pflegerischer und ärztlicher Seite Reduktion von Komplikationen/Krankenhauseinweisungen Hohe Arbeitszufriedenheit und geringe Fluktuation beim Personal Mehr Lebensqualität für die Bewohner

33 Erste Evaluationsergebnisse einer explorativen Pilotstudie mit retrospektiv erhobenen Daten Wichtige Einschränkungen: Pflegeheimversorgungsqualität ist schwierig zu messen Verwertbares Datenmaterial zum Vergleich fehlt Untersucht wurde nur ein einziges Pflegeheim, dessen Bewohner von nur einer Hausärztin versorgt werden Kleine Patientenzahlen Keine statistisch signifikanten Ergebnisse

34 Evaluationsergebnisse Daten aus dem Forschungsvorhaben Elektronische Vernetzung zwischen Hausarzt und Pflegeheim mit dem GeWINO der AOK Nordost Longitudinaldaten des Sophienhauses Bethanien zu Verweildauer im Heim, Alter, Pflegekennziffer

35 Ergebnisse Praxis Landgraf Subgruppenanalyse mit Abrechnungsdaten der AOK Vergleich von AOK-versicherten PH-Patienten im digital vernetzt arbeitenden Pflegeheim mit 1:1 gematchtenvergleichspatienten in anderen Projekt-Pflegeheimen über den Zeitraum Medikation: Patienten im digital vernetzt betreuten PH erhielten jährlich im Durchschnitt > 10 % weniger Medikamente (ATC ) hatten um ca. 10% reduzierte Medikamentenkosten Krankenhausaufenthalte: Patienten im digital vernetzt betreuten PH hatten eine Reduktion der KH-Fälle pro Jahr je PH-Bewohner und der jährlichen KH-Kosten pro Patient um > 10 %

36 Wichtig für gute Ergebnisqualität Optimale intersektorale Kommunikation Gute Struktur- und Prozessqualität Wertschätzende und vertrauensvolle Zusammenarbeit qualifizierter und kompetenter Pflegekräfte und Ärzte (Teamarbeit) Strukturierte Organisation der Arbeitsabläufe Effiziente und verbindliche Versorgungsprozesse (diagnostische und therapeutische Entscheidungsabläufe, zuverlässige ärztliche Präsenz)

37 Zusammenfassung Zukünftige Herausforderungen Steigende Lebenserwartung Zunahme von altersbedingten Erkrankungen und Multimorbidität Wachsender Versorgungsbedarf Sinkende finanzielle und personelle Ressourcen Qualifizierte hochwertige Gesundheitsversorgung Umfassende Versorgung im Pflegefall Förderung der Patientensicherheit (Fritz Beske Perspektiven des Gesundheitswesens Springerverlag Berlin Heidelberg 2016) 7. Nationaler Fachkongress Telemedizin -Berlin

38 Fazit Auch wenn Die präsentierten Daten nur für das hier untersuchte Pflegeheim gelten die vorgestellte Pilotstudie mit ihren kleinen Patientenzahlen keine statistisch signifikanten Ergebnisse liefern kann Bestätigung der 15-jährigen positiven Erfahrung mit digital vernetzter ärztlicher Pflegeheimversorgung Wir brauchen dringend Studien mit größeren Patientenzahlen!

39 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

40 Fragen?

41 Kontaktdaten Irmgard Landgraf Fachärztin für Innere Medizin Lehrärztin der Charité für das Fach Allgemeinmedizin Hausarztpraxis am Agaplesion Bethanien Sophienhaus Paulsenstraße 5, Berlin Nationaler Fachkongress Telemedizin - Berlin