Therapeutische Handlungsmöglichkeiten bei Psychose und Sucht
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- Hermann Schumacher
- vor 7 Jahren
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1 Therapeutische Handlungsmöglichkeiten bei Psychose und Sucht Komorbidität Psychose und Sucht - Klinische und sozialarbeiterische Behandlungsstrategien -
2 Psychose: schwere, nicht einfühlbare Beeinträchtigung der seelischen Gesundheit und/oder des seelischen Erlebens, die Kategorien von - Wahrnehmung und/oder - Denken und/oder - Affekt (seelisches Fühlen) betreffend, nicht nur vorübergehend
3 Formen der Psychose und deren Häufigkeiten aus dem paranoiden/schizophrenen Formenkreis, ca 1,5% der Grundgesamtheit schizoaffektive Psychose, ca 0,3%, selten, nie Residualzustand affektive Psychose, z.b. endogene Depression (5%), bipolare Erzrankung (Zyclothymie), Manie (1%)
4 Sucht ein deutscher Begriff: maßlos konsumierend, wichtig: eine ethische Kategorie ist begriffsbildend! strittig: gibt es substanzlose Sucht? Als Verhalten: Ja, gibt es! angloamerikanisches Denken (Leitbild gebend in der klinischen Psychiatrie seit 1950): Unterscheide in Mißbrauch und Abhängigkeit!
5 Kategorien der Abhängigkeit: Entzug Gewöhnung Einnahme trotz negativer Attribution Einnahme trotz Nebenwirkung Streben nach höherer Dosis Vernachlässigung anderer Aufgaben
6 Sucht und Psychose Sogesehen ist der konsumierende Psychotiker eine klinisch unbedeutende Randerscheinung. (Lehrbuch 1970) Es fehlen mir für meine Studien die nicht konsumierenden Kontrollkollektive unter den Psychotikern (N.N.: DGPPN-Kongreß 2010)
7 Warum diese Entwicklung? Wird Substanzgebrauch üblicher? Werden Psychotiker normaler groß als früher? Leben Psychotiker heute in üblichen Settings? Ist Substanzkonsum opportun?
8 Wie beginnen Psychotiker mit Konsum? (Hier: F2-Population) Population n=214 Probanden aus dem Jahr 1996: im Schnitt mit 15,1 J. Erstkonsum von Cannabis, mit 16 J. folgend andere Drogen Population n=316 Probanden aus dem Jahr 2009: Im Schnitt mit 11,9 J. Erstkonsum von Cannabis, mit 16 J. folgend andere Drogen
9 Onset-Analyse Psychotiker sind ganz normale Suchtkranke, d.h. von Gelegenheitsmißbrauchern bis schwerst Abhängigen kommt alles vor Psychotiker sind ganz normale Suchtkranke, d.h. sie beginnen dann mit dem Konsum, wenn ihre peer-group beginnt zu konsumieren. Psychotiker sind ganz normale Suchtkranke, d.h. sie konsumieren die Substanzen, die in ihrer peer-group konsumiert werden.
10 Cannabis: Spezialproblem Wirkungen: sedierend antiemetisch analgetisch bei jedem zehnten: halluzinogen Warum gerade beim Depressiven? Sedation bei innerer Unruhe und Schlafstörung? Warum gerade beim Schizophrenen? s.o. Wirkung auf die Substantia nigra und damit Besserung der neuroleptikabedingten Beschwerden.
11 Cannabis: was muß man wissen? besonders vulnerabel in der pubertären Lebensphase wirkt nachhaltig und z.t. fortdauernd (?!) auf kognitive Funktionen wie: Multimodalität, Umstellfähigkeit, Gedächtniskapazität wirkt besonders nachteilig auf die Lernleistung
12 Schizophrenie und Cannabis Die Schizophrenie ist richtig behandelt eine Erkrankung mit guter Prognose in klinischer und sozialer Hinsicht. Die sicherste Methode, eine schlechte Prognose zu entwickeln, ist der Konsum von Cannabis.
13 Behandlungsstrategie: 1.Cannabiskonsum verhindern 2.Psychose behandeln 3.Integration herstellen
14 Psychosebehandlung medikamentös: anti-dopaminerge Substanzen ( Neuropeltika ) psychotherapeutisch: Wo Es war, soll Ich werden: Ich-stärkende Behandlung sozial: Man schaffe möglichst viel Selbständigkeit, in den Bereichen Wohnen, Arbeiten, soziales Miteinander
15 Soziale (Re)-Integration Herstellen einer ausreichenden Schulbildung, die intelligenzadaequat ist Herstellen einer ausreichenden Ausbildung, die intelligenzadaequat ist und existenzsichernd, daher Autonomie-schaffend Finden einer geeigneten Arbeitsstelle, die wirtschaftliche Unabhängigkeit herstellt Konstruktion einer sozialen Wirklichkeit, die Wohnung und soziales Nahfeld abhängig von der Störungsintensität und Störungsfrequenz garantiert.
16 Anfragen: Wie sinnvoll ist die derzeitig übliche Langzeithospitalisation (Medikationsaufbau: 1 Woche, dfurchschnittliche Liegezeit: 4,5 Monate!)? Wird die durch die Psychiatrie-Enquete abgeschaffte Heimstruktur durch Langzeitbehandlung wieder hergestellt? Warum benötigen wir in Deutschland für Aachen (250 T. Menschen) ca. 450 Betten und in Jerrez de la fronterra (450 T. Menschen) 35? Wieviel Verrücktheit ist in Deutschland erträglich?
17 Was wäre besser zu machen? ambulant vor stationär? erhalten was gut ist, ersetzen was stört so wenig Medikation wie möglich Medizin im Gleichklang mit Sozialarbeit Integration und Re-Integration Die Lösung geschieht vor Ort Die Lösung geschieht praktisch Die Lösung ist immer einer Einzellösung
18 Wer, Wo, Wie? Prof. Dr. Frank Löhrer KatHo-NRW -Sozialmedizin Robert-Schuman-Str.25 D Aachen Prof. Dr. Frank Löhrer Rathausstraße Stolberg (Rhld)
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