Hofnahe Schlachtung aus Sicht einer Amtstierärztin Hüttenberg

Transkript

1 Fachdienst Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung Ockstädter Str Friedberg Dr. Veronika Ibrahim Fachstellenleiterin Lebensmittelüberwachung (inkl. Tierschutz beim Schlachten) Alle Fotos Dr. Veronika Ibrahim Seite 1 Hofnahe Schlachtung aus Sicht einer Amtstierärztin Hüttenberg Seite 2 1

2 Gewerbliche Schlachtungen (2015): Schweine 1765 Rinder 1425 Schafe 57 Ziegen Wetteraukreis Hausschlachtungen: 1881 (alle Tierarten) Seite 3 Hofnahe Schlachtung Situation in der Wetterau 1. Mit kurzem Transport zur Schlachtung (max. 30 km, durchschnittlich 5 km): 48 EU-zugelassene Schlachtbetriebe (Transporte durch Landwirte oder Metzger) SONDERFALL: Meist ohne Transport zur Schlachtung: 14 Direktvermarkter, d.h. Landwirte mit eigenem EU-zugelassenen Schlachthaus Seite 4 2

3 Hofnahe Schlachtung Situation in der Wetterau 2. Schlachttier wird außerhalb des Schlachtbetriebs betäubt und entblutet: 3 Landwirte mit Weideschlachtgenehmigung für Galloways, ScottishHighlandsund Auerochsen (Heckrinder): Kugelschuss Schlachtbetrieb Einzelgenehmigungen Weideschlachtung (Problemrinder, Deckbullen) Landwirte mit Hausschlachtungen (Bolzenschuss) Seite Seite 6 3

4 Transport einer Schlachtkuh zum nahegelegenen Schlachtbetrieb Seite 7 Schlachthaus eines Direktvermarkters nach Erweiterungsumbau: jetzt mit verbesserter Rinderfalle für Laufstallbullen Seite 8 4

5 Schlachtschweine im Schlachthof Büdingen: Anlieferung durch Landwirte am Vorabend. Morgens ausgeruht Zutrieb zum Schlachtraum Seite 9 Schweinehalter mit eigenem EU-zugelassenen Schlachthaus. Endmastbucht direkt hinter der Schlachthaustür Seite 10 5

6 Tiertransport und Fleischqualität (zitiert aus EU-Fortbildung in Italien) Ruhezeit nach Ankunft im Schlachtbetrieb verbessert die Fleischqualität optimal: über 2 Std., unter 9 Std. Ruhiger Fahrstil des Fahrers Am wichtigsten: Kein Stress beim Abladen, Treiben und Ruhigstellen Seite 11 EU-zugelassener Direktvermarkter mit eigenen Ziegen und Lohnschlachtung für Schweine Seite 12 6

7 Nicht hofnahe Schlachtung : Überladener 3-stöckiger Schweinetransport in der prallen Sonne Seite 13 Landwirt mit eigenem EU-zugelassenen Schlachthaus und Verkaufsfahrzeug Seite 14 7

8 Ammenkuhherde dieses EU-zugelassenen Direktvermarkters Seite 15 Weideschlachtung Seite 16 8

9 Rechtliche Bestimmungen: Weideschlachtung Einzelne ganzjährig im Freiland gehaltene Rinder dürfen mit Genehmigung des Veterinäramts im Haltungsbetrieb geschlachtet werden Kugelschussbetäubung (Kopf) mit anschließendem Blutentzug (Blut auffangen) Amtlicher Tierarzt bescheinigt Schlachttieruntersuchung und Entblutungszeitpunkt Transport zu EU-zugelassenem Schlachtbetrieb in max. 60 min. dort Fleischuntersuchung, ovaler Stempel Seite 17 Rechtliche Bestimmungen: Weideschlachtung Halter braucht schriftl. Genehmigung des Veterinäramts Schütze braucht Sachkundebescheinigung nach Tierschutz-Schlacht-VOfür Rind: Kugelschuss Waffenrechtliche Schießerlaubnis erforderlich (Jäger darf nicht!!! Rinder sind kein jagdbares Wild) Wetteraukreis: 4 nach Waffengesetz und Tierschutz-Schlacht-VO zugelassene Schützen Seite 18 9

10 Genehmigung zur Weideschlachtung 1. Scottish Highlands 2. Auerochsen 3. Galloways Seite Seite 20 10

11 Auerochsenherde Seite 21 Galloways Seite 22 11

12 Seite 23 Entblutungim Hängen mit Bruststich 60 Sek. zwischen Schuss und Entblutung(Schuss ist i.d.r. tödlich) bsischwarzenbek: 357-er Magnum bei kurzer Entfernung möglich Seite 24 12

13 Blut auffangen (so weit möglich) (flache Schüsseln, Eimer mit Deckel) Kopf und Hals beim Transport hygienisch umhüllen (Plastiksack) Aus hyg. Gründen besser: Bruststich Entblutung am Frontlader Seite Seite 26 13

14 Seite Seite 28 14

15 Seite 29 Weideschlachtung von 2 Galloways (Film) Seite 30 15

16 Fazit: Weideschlachtung Traktor mit Frontlader muss bereits vor dem Schuss in der Weide stehen Alle erforderlichen Personen müssen bereit stehen Bruststich besser als Halsschnitt Entbluten im Hängen Stichstelle umhüllen (Hygiene, Auslaufen von Blut verhindern) Reine Fahrtzeit zum Schlachtbetrieb: max. 30 Min Seite 31 Angusherde (ganzjährige Freilandhaltung) Seite 32 16

17 Angusbetrieb z.t. mit Stallhaltung Seite 33 Schlachtrind (Angusfärse) im Treibwagen Seite 34 17

18 Bolzenschussbetäubung beim Landwirt nur im Notfall nur bei Hausschlachtungen Seite 35 Hausschlachtung im Treibwagen: Traktor mit Frontlader muss hinter dem Treibwagen bereit stehen 60 Sek. sind einzuhalten Seite 36 18

19 Wichtig: Blut auffangen und hygienischer Transport Seite Seite 38 19

20 Transport zum Schlachtbetrieb innerhalb von 60 min Seite 39 Hausschlachtung: Bolzenschuss mit Entblutung im Traktorstand Seite 40 20

21 Foto lutz laufstall Laufstallbullen (Limousin): oft Stress beim Entladen im Schlachtbetrieb und Gefährdung des Personals Alternative: Hausschlachtung??? Seite 41 Biobetrieb Ammenkuhherde (Hereford): Im Winter Stallhaltung mit Auslauf Seite 42 21

22 Biobetrieb (Hereford) keine ganzjährige Weidehaltung (3-4 Monate Stallhaltung) Weideschlachtgenehmigung nicht möglich Foto herefords Seite 43 Notfall (Beinbruch beim Verladen): Bolzenschuss Entbluten im Betrieb 60 Min. zum Schlachtbetrieb EU-tauglich Geplanter Bolzenschuss Entbluten im Betrieb 60 Min. zum Schlachtbetrieb nicht erlaubt 1 TSCHG: ohne vernünftigen Grund Leiden zugefügt? Seite 44 22

23 Mobile Falle im Betrieb Hygienisches Blutauffangen Hygienischer Transport zum Schlachtbetrieb Max. 60 Minuten Ziel: 1. Tierschutz 2. Sicheres Lebensmittel Seite 45 Lösungsansätze Mit Änderung der Tier-LMHV und TierSchSchlVO: bei ganzjähriger Freilandhaltung und in begründeten Einzelfällen mit Kugelschuss oder Bolzenschuss Ohne Änderung der Tier-LMHV: Tötung und Entblutung mit Bolzenschuss beim Landwirt als Teil des bereits EUzugelassenen Schlachtvorgangs betrachten Standardarbeitsanweisungen für Betäubung und Entblutung im Herkunftsbetrieb und Transport zum Schlachtbetrieb Seite 46 23

24 Vermarktungsvorteil für handwerkliche Schlachtbetriebe und Direktvermarkter, z.b. Label Weideschlachtung oder Schlachtung ohne Tiertransport Tierschutzbewusste Verbraucher werden nicht zu Vegetariern Vielen Schlachttieren wird Transportstress erspart Weideschlachtung Seite 47 Dr. Veronika Ibrahim Tel.: Seite 48 24