Angehörige als zentraler Partner in der Langzeitpflege. gemeinsam für eine gute Lebensqualität
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- Gerda Waldfogel
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1 Angehörige als zentraler Partner in der Langzeitpflege gemeinsam für eine gute Lebensqualität Heterogenität der Angehörigen o keine homogene Gruppe o grosse Unterschiede im Alter o Unterschiede im Verwandtschaftsgrad o Unterschiede in der Betroffenheit o Unterschiede in der Beziehungsqualität 1
2 Bedeutung der Angehörigen für die Profis o Sie sind neben den SeniorInnen die wichtigste Informationsquelle für die Profis o Sie sind ganz häufig bereits ExpertInnen in der Pflege und Betreuung und damit eine grosse Ressource o Sie tragen das Bild und den Ruf unserer Arbeit in die Öffentlichkeit Bedeutung der Angehörigen für die Senioren o Sie sind das Bindeglied zwischen Lebenswelt heute und der früheren Welt o Sie bedeuten emotionale Sicherheit durch die Kontinuität der Beziehung o Sie sind eine Brücke zur Vergangenheit o Sie ermöglichen das Erleben von Vertrautheit und Verstanden werden 2
3 Was tun die Angehörigen? Pflegende Partnerinnen und Partner: o Durchschnittlicher Zeitaufwand für die Pflege: etwas mehr als 60 h pro Woche o Befinden sich durchschnittlich 6 Jahre in der Pflegesituation Pflegende Töchter und Söhne: o Pflegende Kinder investieren etwa 25h pro Woche in die Pflege o Befinden sich durchschnittlich 5 Jahre in der Pflegesituation o 2/3 der Söhne und Töchter sind berufstätig. Was leisten sie alles - Betreuungsaufgaben o Physische Pflege o Psychische Betreuung o Soziale Betreuung o Verwaltungsaufgaben o Verschiedene Rollen 3
4 Verschiedene Rollen Viele pflegende Angehörige sind Pflegekoordinatoren: n Sie beraten sich mit dem Arzt n vermitteln zwischen den Einrichtungen n achten darauf, dass Helfer die Pflege aufeinander abstimmen Dabei kämpfen viele mit zwiespältigen Gefühlen: Mitleid - Zorn, Angst - Hoffnung, Anteilnahme - Distanz der permanente Rollenwechsel führt zu hoher Belastung ohne, dass einem dieses bewusst ist Belastende Momente bei Auftrag an die Spitex o Fremde reinlassen o Leben in der Öffentlichkeit o Familienregeln werden gebrochen 4
5 Fragen und belastende Momente in der Beziehung beim Heimeintritt o Schuldgefühle und Zweifel o Hilflosigkeit im Umgang mit der neuen Situation o Kein Erleben von Befriedigung mehr o Räumliche und emotionale Distanz muss ausgehalten werden o Fremden Menschen muss das Vertrauen für die Betreuung geschenkt werden Belastende Moment im Heim o Angst und Zweifel (bezüglich Zukunft) o Schuldgefühle (richtig entschieden? Richtige Wahl getroffen?) o Trauer und Verlustgefühle (auch im eigenen Leben geht etwas zu Ende) o Angst vor der Veränderung der Persönlichkeit, verlassen werden bei gleichzeitiger Anwesenheit o Angst vor Bettlägerigkeit (Unternehmungen fallen weg) o Hilflosigkeit o Eigene körperliche Beschwerden o Angst vor dem körperlichen und geistigen Zerfall (Schrittweiser Verlust) o Leben in der Öffentlichkeit Beziehung zu dritt?? 5
6 Spannungsfeld Hilfs-und Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen Abschied und Loslassprozesse eigene Auseinandersetzung mit dem Älterwerden Vielfältige Aufgaben Familienkonflikte Beziehungsveränderungen Schuldgefühle Zukunftsangst Beruf Unendliche Anpassungsleistungen Wunsch nach Nähe und Distanz... unterschiedliche Motive neue Rolle im Heim Angehörige als Partner Angehörige als Partner? Warum? Weil ein Partner C jemand ist, der an etwas teilhat C jemand ist, der an etwas teilnimmt C jemand ist, der an derselben Sache beteiligt ist C jemand ist, der im Spiel auf derselben Seite steht Angehörige sind in diesem Sinne unsere Partner 6
7 Mögliche Schwierigkeiten o Gegenseitiges Misstrauen o Missverständnisse auf beiden Seiten o Vorurteile o Konkurrenzprobleme o Konflikte o Unklarheiten in der Aufgabenteilung und Verantwortung o Unzufriedenheit mit der Qualität und Angemessenheit der Pflege Nebeneinander statt miteinander o Berührungspunkte zufällig o Informationsmanagement nicht definiert o Erwartungen gegenseitig nicht geklärt o Zuständigkeiten nicht definiert o Unklare Aufgabenteilung o Angehörigenintegration nicht zielorientiert o Ungeklärte Situationen werden nicht gelöst 7
8 Zusammenarbeit mit Angehörigen in der Comfort-Zone Hier funktioniert die Zusammenarbeit einfach und sicher Handlungssicherheit bei mehrheitlich kooperativen/ anspruchslosen Angehörigen Hier entsteht durch Unsicherheit häufig Angst kritische und anspruchsvollere Angehörige fordern uns Häufig wird Unterstützung von aussen benötigt 8
9 Es scheint wichtig, diese Zone auszubauen mehr Wissen mehr Kompetenz mehr Handlungssicherheit Näher dran statt weiter weg Raus aus der Comfort Zone Protektive Faktoren o Partnerschaftlicher Umgang zwischen prof. Pflegenden und Angehörigen o Partnerschaftlicher Einbezug in Entscheidungen o Offene, klare Information, z.b. auch über Medikamente, aber auch die Erkrankung o Wertschätzung der Kompetenzen, die die Fam. Angehörigen einbringen 9
10 Dialog im Dreieck Institution Angehörige Bewohnerin o Gemeinsame Ziele o Erwartungen sind geklärt o Integration Angehörige ist definiert o Koordinierte Betreuung ist sichergestellt o Angepasstes Informationsmanagement Eine ganzheitliche Angehörigenarbeit und Angehörige mitreden lassen heisst: o Sich in Frage stellen lassen können o Offen sein für Neues o Lösungen gemeinsam aushandeln o Gegenseitige Bedürfnisse ernst nehmen o Gegenseitiger Respekt und Toleranz 10
11 Langfristige Entlastung von Angehörigen o Angehörigenarbeit als eine Form der Beziehungsarbeit, die beiden Beziehungspartnern ein gewisses Engagement abverlangt o es sollte mit allen zur Verfügung stehenden Ressourcen ein Umfeld geschaffen werden, in dem Beziehungserlebnisse für Angehörige, SeniorInnen und Profis möglich sind Entlastung von Angehörigen n Anerkennung und Wertschätzung n Begegnung auf Augenhöhe n offene und umfassende Aufklärung über den Krankheitsprozess n Information über Entlastungsangebote (z.b. ambulante Dienste, Tagesstätten, Selbsthilfegruppen, Pflegeheime) 11
12 Entlastung von Angehörigen n Niederschwellige und aufsuchende Angebote n Vermittlung von allgemeinen Verhaltensstrategien für den täglichen Umgang, Bildung/ Wissen vermitteln n Aufklärung über die Veränderung der Familienkonstellation und die daraus folgenden Beziehungsprobleme Ich wünsche Ihnen ganz viel positive Erfahrungen und den Mut für sich selbst zu sorgen! verstandene Angehörige werden zu verständnisvollen Angehörigen Danke für Ihr Interesse 12
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Wenn Angehörige in der Betreuung und Pflege mitbestimmen Die Angehörigen: keine homogene Gruppe grosse Unterschiede im Alter Unterschiede im Verwandtschaftsgrad Unterschiede in der Betroffenheit Unterschiede
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