Gewaltfreie Kommunikation Marshall B. Rosenberg
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- Eugen Beltz
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1 Verhandlungstechnik und Mediation Gewaltfreie Kommunikation Marshall B. Rosenberg Referenten: Christoph Balmer; Patrick Breitenstein; Corinne Gnand; Andreas Holenstein; Reto Waldmeier Dr. Peter Liatowitsch 09. März 2009
2 Einleitung - Gespräch ohne GFK Die Brüder Fabian und Valentin bilden zusammen die Erbengemeinschaft Fürst. Der Nachlass besteht hauptsächlich aus dem Familienunternehmen FÜRST AG. Fabian: Jus-Studium abgebrochen, Bereichsleiter Human Resources im Casino Basel, möchte die FÜRST AG gerne selber übernehmen Valentin: Sportmediziner in der Crossklinik, möchte Externen als Geschäftsleiter und verhindern, dass Fabian das Geschäft übernimmt Die Brüder treffen sich zur Aussprache. 2
3 Agenda Theoretische Grundlagen Praxisgespräch mit Gewaltfreier Kommunikation Gesprächsanalyse Gewaltfreie Kommunikation in der Mediation Kritik zur Gewaltfreien Kommunikation 3
4 Theoretische Grundlagen 4
5 Ziele der GFK Beziehungen aufbauen und erhalten Bedürfnisse erfüllen Empathie entwickeln Konflikte lösen bewusstes Zuhören / Ausdrücken 5
6 Lebensentfremdende Kommunikation verhindern von lebensentfremdender Kommunikation Keine: - moralische Urteile - Vergleiche anstellen - Verantwortung leugnen - Andere Formen (z.b. Forderungen, sich selbst die Schuld geben, etc.) 6
7 Die 4 Elemente 7
8 Beobachtung 8
9 Beobachtung Was heisst beobachten? konkrete Situation sehen oder hören beobachten ohne zu bewerten 9
10 Gefühl schwierig, Gefühle auszudrücken Keine Gefühle: - Ich fühle mich wie ein Idiot. - Ich habe das Gefühl, dass du es nicht begreifst. - Ich fühle mich missverstanden / ignoriert! fühlen, nicht interpretieren - ausgenutzt - erstaunt - vernachlässigt - ängstlich - manipuliert - traurig - provoziert - fröhlich 10
11 Bedürfnis hinter jedem Gefühl steckt ein Bedürfnis Fähigkeit die Bedürfnisse zu erkennen Verknüpfung von Gefühl und Bedürfnis Ich fühle mich traurig, wenn ich alleine bin, weil ich gerne mehr Zeit mit dir verbringen würde. 11
12 Bedürfnis Schatz, du bist diese Woche jeden Abend mit deinen Kollegen weg gewesen. Deine Kollegen sind dir wichtiger als ich! Schatz, ich bin traurig darüber, dass du nicht zum Essen kommst, weil ich gehofft hatte, wir könnten den Abend zusammen verbringen. 12
13 Bitte eigenes Bedürfnis erfüllen zweideutige Formulierungen vermeiden Bitte kontra Forderung positive Handlungssprache benutzen WICHTIG: Die Bitte muss nicht erfüllt werden! 13
14 Fazit Wenn a, dann fühle ich mich b, weil ich c brauche. Deshalb bitte ich dich d. 14
15 Gewaltfreie Kommunikation in der Praxis Das Einleitungsgespräch in der gleichen Situation, aber diesmal wendet Fabian Grundsätze der Gewaltfreien Kommunikation an. 15
16 Gesprächsanalyse 16
17 Gespräch ohne GFK: F: Valentin! Ich bin zum Schluss gekommen, dass die FÜRST AG durch ein Familienmitglied übernommen werden sollte. Da du ja sowieso keine Zeit dafür und auch kein Interesse daran hast, will ich dies tun. - Urteile als Teil der lebensentfremdenden Kommunikation - Forderungen als Teil der lebensentfremdenden Kommunikation 17
18 Gespräch mit GFK: F: Valentin! Ich bin zum Schluss gekommen, dass das Unternehmen durch ein Familienmitglied übernommen werden sollte. Ich möchte mich beruflich neu orientieren und würde deshalb diese Aufgabe gerne übernehmen. - keine lebensentfremdende Kommunikation, noch keine GFK - Fabian spricht sein Bedürfnis an 18
19 Beide Gespräche identisch: V: Das ist ja mal wieder typisch Fabian. Immer alles alleine entscheiden. Wir waren uns doch einig, dass ein Externer als Geschäftsführer eingesetzt werden soll. Und wie willst du gescheiterter Jurist überhaupt so ein grosses Geschäft führen? - Gegenüber als Auslöser des Ärgers suggeriert - Urteil als Teil der lebensentfremdenden Kommunikation - fehlende Empathie 19
20 Gespräch ohne GFK: Teil I F: Waaas!? Nur weil ich nicht Jahre damit vergeudet habe Bücher zu lesen und stattdessen mit dem richtigen Arbeiten angefangen habe, soll ich gescheitert sein? Und ausserdem bin ich sehr wohl im Stande diese Aufgabe zu erfüllen. - Vergleich als Teil der lebensentfremdenden Kommunikation - blockieren und verschliessen als Folge der lebensentfremdenden Kommunikation 20
21 Gespräch ohne GFK: Teil II F: Waaas!? Nur weil ich nicht Jahre damit vergeudet habe Bücher zu lesen und stattdessen mit dem richtigen Arbeiten angefangen habe, soll ich gescheitert sein? Und ausserdem bin ich sehr wohl im Stande diese Aufgabe zu erfüllen. - 4 Reaktionsmöglichkeiten auf eine negative Äusserung des Gegenübers zu reagieren: 1. uns selbst die Schuld geben 2. anderen die Schuld geben 3. unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen 4. die Gefühle und Bedürfnisse der anderen wahrnehmen 21
22 Gespräch mit GFK: F: Verunsichert dich etwa die Tatsache, dass ich mein Studium nicht zu Ende geführt habe und stattdessen früh in die Berufswelt eingestiegen bin? - Fabian versucht Gefühle und Bedürfnisse von Valentin wahrzunehmen - Was ist die Ursache für den Ärger in Valentin? - Beobachtung Gefühle Bedürfnisse = Empathie 22
23 Gespräch ohne GFK: V: Bei deinem Lebensstil kannst du ja kaum die nächste Woche planen, wie willst du denn so die Zukunft der FÜRST AG sicher stellen? F: Ach, was red ich überhaupt mit dir, du Ignorant! Du gönnst mir ja sowieso nie was! V: Was hat das mit Gönnen zu tun? Hier geht es schliesslich um unsere Erbschaft und nicht um deine. Ich lass nicht zu, dass du das Unternehmen runter wirtschaftest, welches unsere Familien über Generationen hinweg aufgebaut hat. - Fronten bleiben verhärtet! 23
24 Gespräch mit GFK: V: Genau! Du sagst es ja selber! Ohne Abschluss lässt sich ein solches Geschäft einfach nicht führen. - Valentin versteht Fabian nicht richtig - häufiges Problem, auch in der GFK 24
25 Gespräch mit GFK: - Lösung: dafür sorgen, dass man verstanden wird: F: Mir ist wirklich wichtig, dass ich dich verstehe, Valentin. Ich formuliere es anders: Hast du Angst, dass ich ohne akademische Ausbildung die Zukunft des Unternehmens nicht sicher stellen kann? Kannst du mit deinen eigenen Worten wiedergeben, was ich dir gerade gesagt habe? 25
26 Gespräch mit GFK: V: Du hast mich gefragt, ob ich mich um die Zukunft des Unternehmens unter deiner Leitung fürchte. Nein, ich fühle mich vielmehr übergangen durch deinen Vorschlag. - Valentin verlässt die lebensentfremdende Kommunikation und setzt sich mit seinen Bedürfnissen auseinander. - Was genau sind Gefühle / Bedürfnisse? 26
27 Gespräch II: F: Überlege dir doch bitte kurz was du wirklich fühlst, wenn du an die FÜRST AG unter meiner Leitung denkst. - lernen Gefühle auszudrücken. - empathisch Rückfragen 27
28 Gespräch II: V: Ich bin frustriert! Wie gerne würde doch auch ich in die Fussstapfen unseres Vaters treten. Nur bin ich kein Unternehmer wie du. Es fällt mir so unglaublich schwer loszulassen. Ich möchte doch bloss weiterhin Teil der Familie sein. - Sobald Bedürfnis erkannt wurde, kann um dessen Erfüllung gebeten werden. - konstruktives Gespräch möglich 28
29 Gewaltfreie Kommunikation in der Mediation Mediator übersetzt Gedanken und Urteile in Gefühle und Bedürfnisse. Gegenseite bitten zu sagen, was die andere Partei über ihre Bedürfnisse/Gefühle gesagt hat. Rollenspiel: Mediator legt die Anliegen einer Partei in der Giraffensprache dar und fragt diese, ob er sie richtig vertreten hat. Einsatz von schützender Macht ist erlaubt. z.b. dringende Kindesschutzmassnahmen zuerst, dann Gespräche 29
30 Kritik zur Gewaltfreien Kommunikation Kritik am Konzept des gegenseitigen Aushandelns Kritik am Konzept der wertungsfreien Empathie Kritik an der praktischen Anwendbarkeit 30
31 Schluss Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 31
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