Supplementierung. Insbesondere beim Vitamin A muss außerdem noch der Einsatz von hochdosiertem Vitamin A unterschieden werden.
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- Ella Rosa Gerber
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1 Faktenblatt: Betacarotin und Vitamin A Mai 2015 Verantwortlich: PD Dr. J. Hübner, Prof. K. Münstedt, Prof. O. Micke, PD Dr. R. Mücke, Prof. F.J. Prott, Prof. J. Büntzel, Prof. V. Hanf, Dr. C. Stoll Methode/Substanz Betacarotin und Vitamin A gehören zu den sog. Antioxidantien. Es liegen umfassende Untersuchungen zur Prävention mit Betacarotin als Nahrungsinhaltsstoff und Supplement vor. Wenige Untersuchungen konzentrieren sich auf den Einsatz bei Tumorpatienten. Unterschieden werden muss zwischen der Nahrungsaufnahme und der Supplementierung. Insbesondere beim Vitamin A muss außerdem noch der Einsatz von hochdosiertem Vitamin A unterschieden werden. Wirksamkeit in Bezug auf den Verlauf der Tumorerkrankung Kopf-Hals-Tumoren Bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren führt die Gabe von Vitamin A ( Einheiten täglich für ein Jahr, gefolgt von Einheiten im zweiten Jahr) und ACC (600 mg täglich für zwei Jahre) oder die Kombination beider Substanzen im Vergleich zu einer Placebogabe nicht zu einer Verbesserung des Gesamtüberlebens oder Eventfree Survivals (van Zandwijk 2000). Auch die Gabe von 75 mg Beta-Carotin über drei Monate mit anschließender einmonatiger Pause und Wiederholung dieser Zyklen über insgesamt drei Jahre verbessert das Überleben nicht (Toma 2003). Die Kombination von Betacarotin und α-tocopherol führt bei Patienten mit Kopf-HalsTumoren nach kurativer Behandlung zu einer erhöhten Rate von sekundären Tumoren und einer erhöhten Rezidivrate (Bairati 2005, Meyer 2007). 1
2 Bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren führt die Gabe von Vitamin A ( Einheiten täglich für ein Jahr, gefolgt von Einheiten im zweiten Jahr) und ACC (600 mg täglich für zwei Jahre) oder die Kombination beider Substanzen im Vergleich zu Placebo zu einer grenzwertigen Verminderung der Rezidiv- und Zweittumorrate. Ein Einfluss auf das Überleben konnte nicht nachgewiesen werden (Pastorino 1993). Lungentumoren Die hochdosierte Vitamin A-Gabe nach kurativer Operation eines nicht kleinzelligen Bronchialkarzinoms im Stadium I ( IU über 12 Monate) führt in einer placebokontrollierten randomisierten Studie zu einer signifikanten Verminderung der Rezidiv- und Zweittumorrate (Pastorino 1993). In einer randomisierten Studie führte die Kombination von Vitamin C (6100 mg/tag), dl-alpha-tocopherol (1050 mg/tag) und Beta-Carotin (60 mg/tag) nicht zu einer Verbesserung der Prognose durch die Chemotherapie im Vergleich zu einer alleinigen Chemotherapiegabe (Pathak 2005). Zervixkarzinom Eine randomisierte placebokontrollierte Studie bei Patientinnen mit High grade zervikaler intraepithelialer Neoplasie zeigt keine Verbesserung durch Beta-Carotin (30 mg täglich) (Keefe 2001). Bei inoperablem Zervixkarzinom führt die Kombination von hoch dosiertem Vitamin A (1,5 Mio. Einheiten täglich, Gesamtdosis 30 Mio. Einheiten) im Vergleich zu einer alleinigen Bestrahlung zu weniger Rezidiven, allerdings wurde keine Signifikanz erreicht (Kucera 1980). CML In einer randomisierten placebokontrollierten Studie führte die Gabe von Vitamin A zu Busulfan zu keiner Verbesserung der Sterblichkeit (Meyskens 1995). 2
3 Prostatakarzinom In einer randomisierten placebokontrollierten Studie führt die Hinzugabe von Betacarotin (50 mg jeden zweiten Tag) zu einer Strahlentherapie zu keiner Verlängerung des Überlebens oder der Zeit bis zur Knochenmetastasierung (Margalit 2011). Wirksamkeit als supportive Therapie Chronische Proktitis nach Radiatio In einer randomisiert doppelblind placebokontrollierten Studie führte Retinolpalmitat ( IU/Tag über 90 Tage) zu einer nicht signifikanten Verbesserung der Symptome (Ehrenpreis 2005). Orale Mukositis Das Cochrane-Review von 2007 fand keine positive Evidenz für Betacarotin (Worthington 2007). Interaktionen Betacarotin und Vitamin A sind Antioxidantien. Es wird diskutiert, ob sie die Wirkung von Chemo- und Strahlentherapie abschwächen können. Die Kombination von hochdosiertem Vitamin A ( Einheiten pro Woche über 1 Jahr) führt in einer randomisierten plazebokontrollierten Studie bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren nach Radiatio zu einer höheren Rezidivrate (Jyothirmayi 1996). Unerwünschte Wirkungen Vitamin A kann überdosiert werden. Bei Gaben von IU/kg Körpergewicht sind akute Überdosierungen mit Übelkeit, Erbrechen, Schläfrigkeit möglich. Aus einer chronischen Überdosierung können Anorexie, Reizbarkeit, Hautveränderungen mit Rhagaden der Mundwinkel und Haarausfall, Fieber, schmerzhafte Veränderungen an den Knochen (periostale Schwellungen), zerebrale Krampfanfälle resultieren. 3
4 Schwere Leberschäden bis zur Zirrhose wurden beschrieben. Es kann zu einem intrakraniellen Druckanstieg kommen. Bei der gemeinsamen Gabe mit hepatotoxischen Medikamenten steigt das Risiko. Kontraindikationen Nicht bekannt. Literatur Bairati I et al, A randomized trail of antioxidant vitamins to prevent second primary cancers in head and neck cancer patients, J Natl Cancer Inst 2005, 97: Ehrenpreis ED et al., Disease of the Colon and Rectum, 2005;48(1):1-8. Jyothirmayi R et al., Efficacy of vitamin A in the prevention of loco-regional recurrence and second primaries in head and neck cancer, Eur J Cancer B Oral Oncol, 1996 Nov, 32 B(6): Keefe KA et al., A randomized, double blind, Phase III trial using oral beta-carotene supplementation for women with high-grade cervical intraepithelial neoplasia, Cancer epidemiol Biomarkers Prev., 2001 Oct, 10(10): Kucera H et al, Adjuvanticity of vitamin A in advanced irradiated cervical cancer, Wien Klin Wochenschr Suppl 1980, 118: Margalit, D. N., et al. Beta-carotene Antioxidant Use During Radiation Therapy and Prostate Cancer Outcome in the Physicians' Health Study. J Radiat Oncol Biol Phys May 1;83(1):28-32 Meyer F et al. Acute adverse effects of radiation therapy and local recurrence in relation to dietary and plasma beta carotene and alpha tocopherol in head and neck cancer patients, Nutr Cancer 2007, 59(1), Meyskens FL et al., Effects of vitamin A on survival in patients with chronic myelogenous leukemia, Leuk Res, 1995 Sep, 19(9): Pastorino U et al., Adjuvant treatment of stage I lung cancer with high-dose vitamin A, J Clin Ocnol, 1993 Jul, 11(7): Pathak K et al., Chemotherapy alone vs. chemotherapy plus high dose multiple antioxidants in patients with advanced non small cell lung cancer. J Am Coll Ntr Feb;24(1):
5 Toma S et al., Beta-carotene supplementation in patients radically treated for stage I- II head and neck cancer, Oncol Rep Nov-Dec, 10(6): van Zandwijk N et al., EUROSCAN, a randomized Trial of Vitamin A and N- Acetylcysteine in patient with head and neck cancer or lung cancer, Journal of the National Cancer Institute, Vol 92., No 12, , Worthington HV et al., Interventions for preventing oral mucositis for patients with cancer receiving treatment, Cochrane Database Syste Rev, 2007 Oct 17 (4). Die Faktenblätter sind nach Kriterien der Evidenzbasierten Medizin erstellt. Angaben beziehen sich auf klinische Daten, in ausgewählten Fällen werden präklinische Daten zur Evaluation von Risiken verwendet. Um die Informationen kurz zu präsentieren, wurde auf eine abgestufte Evidenz zurückgegriffen. Im Falle, dass systematische Reviews vorliegen, sind deren Ergebnisse dargestellt, ggf. ergänzt um Ergebnisse aktueller klinischer Studien. Bei den klinischen Studien wurden bis auf wenige Ausnahmen nur kontrollierte Studien berücksichtigt. Die Recherche erfolgte systematisch in Medline ohne Begrenzung des Publikationsjahres mit einer Einschränkung auf Publikationen in Deutsch und Englisch. 5
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