Die Nationale Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) des Bundes: Ihre Ziele und Folgen
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- Hertha Paula Krause
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1 Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV Die Nationale Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) des Bundes: Ihre Ziele und Folgen Swiss Beef, J.Schmidt
2 Die Schweizer Strategie wird vom Bundesrat verabschiedet Medienmitteilung: 2
3 Übergeordnetes Ziel der Strategie Wirksamkeit der Antibiotika zur Erhaltung der menschlichen und tierischen Gesundheit langfristig sicherstellen 3
4 Wichtiger Grundsatz: One-Health «Die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt ist eng miteinander verbunden und beeinflusst sich gegenseitig. One Health bedeutet, dass verschiedene Bereiche zusammenarbeiten, um die Gesundheit aller zu erhalten» Mensch + Tier + Landwirtschaft + Umwelt ziehen am selben Strick 4
5 Erarbeitung von StAR mit Beteiligung aller Sektoren: grosse Zustimmung! Projektteam Handlungsfelder 8 Massnahmen 35 Teilprojekte Anzahl =? MENSCH (BAG) TIER (BLV) LANDWIRTSCHAFT (BLW) UMWELT (BAFU) 5
6 Handlungsfeld Überwachung Überwachung von - Antibiotikaresistenzen - Antibiotikavertrieb/ Verbrauch 6
7 Bisher: Vertriebsstatistik der importierten Gesamtmenge und in Vet-Med vertriebenen Antibiotika Überwachung Quelle: ARCH-Vet Bericht 2014, BLV In der CH verkaufte Antibiotika in der Veterinärmedizin [Tonnen] 7
8 Antibiotika-Vertriebsstatistik Gut, um Trends zu verfolgen Aber keine Details (??pro Tierarzt,??pro Tierhaltung) Abnahme Menge Abnahme Anzahl Behandlungen, da die neue Antibiotika viel potenter sind! Abnahme nur bei alten AB! Sulfadimidin (Sulfonamid) Amoxicillin (Penicillin) Enrofloxacin (Fluorochinolon) 1kg Reicht für die Behandlung von: Überwachung 100 Schweinen à 50 kg 1000 Schweinen à 50 kg 8000 Schweinen à 50 kg 8
9 Deshalb braucht es eine detaillierte Antibiotikaverbrauchs-Datenbank Anforderungen: Effektive Anzahl Behandlungen kann der Tierart bzw. dem Produktionstyp zugeordnet werden Somit gezielte / wichtige Information / Bildung für die Produktionstypen möglich Vielverbraucher identifizierbar (Tierarzt und Tierhalter) Somit gezielte und wichtige Information / Beratung / Intervention auf Ebene Tierhaltung/Tierarzt möglich Erfolg von Massnahmen messbar Überwachung Die eigenen Daten werden einsehbar sein, aber auch anonymisiert Vergleichsbetriebe/Tierarztpraxen 9
10 Handlungsfeld sachgemässer Einsatz von Antibiotika 10
11 Antibiotikaeinsatz Kälbermast Orale Gruppentherapie Mastkalb erhält durchschnittlich während 30 Tagen AB v.a. Beta-Lactame, Tetracycline, Tetracycline/Makrolide Einzeltierbehandlungen v.a. Fluorochinolone, Penicilline/Aminoglykoside Cephalosporine Sachgemässer AB Einsatz 74% der Einzelbehandlungen erfolgen mit kritischen Antibiotikaklassen! (kritisch = auch in der Humanmedizin wichtig!) Beer et al
12 Antibiotikafreie Tierhaltung? Antibiotikafreie Tierhaltung ist nicht das Ziel Sondern beim Antibiotikaeinsatz gilt: Sachgemässer AB Einsatz nur so viel wie nötig, so wenig wie möglich + das «richtige» Antibiotikum 12
13 Massnahmen zum sachgerechten Einsatz von Antibiotika Diagnostik verbessern und nutzen (Pathopig; Pathocalf) Braucht es überhaupt Antibiotika und wenn ja, welche? Anreize schaffen für die Nutzung der Diagnostik inkl. Antibiogrammen Einschränkungen bei der Abgabe von Antibiotika auf Vorrat im Rahmen der TAM-Vereinbarung zur prophylaktischen Behandlung von kritischen Antibiotika (Cephalosporine 3./4. Generation, Makrolide, Flurochinolone) Weiterhin möglich Sachgemässer AB Einsatz Abgabe auf Vorrat von «nicht kritischen» Antibiotika (z.b. Penicillin, Tetracyclin) zur Behandlung von erkrankten Tieren Abgabe von Antibiotika für bestimmte Behandlungen (auch prophylaktische) auf Grundlage Tierarztbesuch 13
14 Handlungsfeld Prävention 14
15 Prävention = Gesamtheit aller Massnahmen um Tiergesundheit zu erhalten bzw. Krankheiten zu verhindern Um den Antibiotikaeinsatz zu reduzieren, braucht es in vielen Bereichen präventive Massnahmen. Enorme Möglichkeiten zur Verbesserung der Tiergesundheit und damit zur Senkung des Antibiotikaverbrauchs. Umdenken lernen, z.b.: Vom Tierarzt eine Präventions- statt Reparaturmedizin einfordern! Betriebsmanagement verstärkt auf Tiergesundheit ausrichten Betriebshygiene und Biosicherheit vermehrt gewichten Prävention 15
16 Beispiel Herausforderungen beim Mastkalb Milchviehbetrieb Schlechte Immunität Mangelhafte Kolostrumversorgung Haltungsbedingungen nicht immer ideal Milchviehalter sind nicht spezialisiert auf Kälber Kompetenzen vor allem auf Milchvieh ausgerichtet Prävention 16
17 Beispiel Herausforderungen beim Mastkalb Transport zum Mastbetrieb sehr jung mit 2-5 Wochen Transportstress, häufige Umladungen, Mischung aus verschiedenen Betrieben Selten Einstalluntersuchung Haltungsbedingungen nicht immer ideal Hoher Infektionsdruck Neue Umgebung Neues Futtermittel Oft mangelhaftes Impfprogramm Prävention Viel Handlungsbedarf zur Verbesserung der Kälbergesundheit Vortrag Kaske 17
18 Mein Fazit Eine gute Strategie wird schlecht, wenn sie nicht umgesetzt wird! Resultat: schlechtes Image in der Öffentlichkeit, geschürt durch Medien, Schwarzpeterspiele Die Strategie muss in ALLEN Bereichen umgesetzt werden (Human- und Veterinärmedizin) - in der Landwirtschaft auf der ganzen Produktionskette. Die Anwendung von AB im Tier und eventuelle Übertragung von Resistenzen über tierische Lebensmittel werden in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit im Fokus sein und bleiben! Antibiotika sind und bleiben unerlässlich für die Behandlung von an bakteriellen Infektionen erkrankten Menschen und Tieren auch die Tiere haben ein Recht auf Behandlung. 18
19 Mein Fazit Antibiotika-Einsatz senken durch Förderung der Tiergesundheit. Gesunde Tiere sind Grundvoraussetzung für einwandfreie tierische Lebensmittel, für eine bessere Produktivität und für einen sicheren Marktzugang, aber auch Beitrag an öffentliche Gesundheit (Zoonosen) Zur Förderung der Tiergesundheit braucht es ein Umdenken im Betriebsmanagement und in der Veterinärmedizin (Bildung darauf ausrichten). Die gute Zusammenarbeit zwischen Tierhaltenden und Tierarzt ist zentral! Grundlage für das Schaffen von Vertrauen ist Transparenz und Verlässlichkeit im Handeln: das braucht Daten zum AB-Verbrauch, zur Resistenzlage, zur Tiergesundheit und zur Wirkungsmessung der Massnahmen. Der Konsument will verlässlich aufgeklärt sein! 19
20 Zusammen gelingt uns das! Besten Dank für die Aufmerksamkeit 20
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