Diana Thiele. Wirtschaftswachstum überdeckt Zahlungsprobleme
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- Katrin Abel
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1 Diana Thiele Schimmelpfeng Creditmanagement GmbH Wirtschaftswachstum überdeckt Zahlungsprobleme In diesem Frühjahr haben dank des erfreulichen Wirtschaftswachstums in nahezu ganz Europa die Zahlungsrisiken abgenommen. Der Zahlungsverzug verringerte sich im Durchschnitt auf 16 Tage im letzten Frühjahr hatte er noch 16,6 Tage betragen. Trotz der allgemein positiven Entwicklung bleiben Forderungsausfälle für Auftraggeber in Europa weiterhin ein großes Problem: Sie sind mit durchschnittlich 1,8 Prozent nahezu unverändert hoch, so das Ergebnis des aktuellen European Payment Index - Frühjahr 2007, der von der Schimmelpfeng Creditmanagement gemeinsam mit ihrer schwedischen Muttergesellschaft Intrum Justitia, zweimal jährlich durchgeführt wird. Indexwert gibt Auskunft über die Gefahr eines Forderungsausfalls In den meisten europäischen Ländern werden Rechnungen inzwischen wieder pünktlicher bezahlt als noch vor einem Jahr. Das belegt der aktuelle European Payment Index, der die Zahlungsrisiken für Unternehmen in insgesamt 25 europäischen Ländern untersucht. Der durchschnittliche Indexwert aller EU- Mitgliedsstaaten sank in diesem Frühjahr auf 149 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Untersuchungen im Jahr 2004 (152 Punkte). Ein Indexwert von 100 bedeutet, dass kein Zahlungsrisiko besteht, da in der Regel Lieferungen ausschließlich gegen Barzahlung zum Zeitpunkt der Auslieferung beziehungsweise Erbringung der Dienstleistung erfolgen. Dagegen ist bei einem Indexwert von über 170 sofortiger Handlungsbedarf zur Senkung des Risikoprofils geboten. Die positive Entwicklung ist jedoch nicht überraschend, da Zahlungsrisiken die stärksten Veränderungen während dem Übergang der einzelnen Konjunkturzyklen ausweisen. Unternehmen profitieren in dieser Phase von einem erhöhten Cash-Inflow, welcher zumindest teilweise dazu genutzt wird, den eigenen Verpflichtungen rascher nachzukommen. Gleichzeitig verringern sich bei anziehenden Wachstumsraten die Arbeitslosenzahlen und die Löhne beginnen sich positiv zu entwickeln. Ähnlich den Unternehmen nutzen auch Privatpersonen die zusätzlichen finanziellen Mittel, um ihre Rechnungen rascher und verlässlicher zu begleichen. Mit einer anhaltend positiven Wirtschaftsentwicklung verflüchtigt sich Seite: 1 / 5
2 jedoch die positive Entwicklung wieder. So fließen bei den Unternehmen die zusätzlichen Mittel in Materialvorräte, Marktaktivitäten etc., wohingegen die Privatpersonen ihren Konsum erhöhen. Quelle: Intrum Justitia, European Payment Index, Frühjahr 2007 Seite: 2 / 5
3 In fast allen der 25 untersuchten Ländern haben die Zahlungsrisiken abgenommen. Nur in vier Ländern, die auch im vergangenen Frühjahr untersucht wurden, sind sie gestiegen darunter Italien, für das sich jetzt ein Risikoindexwert von 157 Punkten ergibt. Hier gibt es sowohl einen Anstieg bei den Zahlungsverlusten als auch einen signifikanten Anstieg von Forderungen, die älter als 120 Tage sind. Insbesondere Zahlungsausfälle bleiben trotz der allgemein positiven Entwicklung ein großes Problem für die europäischen Unternehmen. Im Durchschnitt müssen sie auf 1,8 Prozent ihrer Forderungen verzichten, weil ihre Kunden nicht bezahlen. Raschere Bezahlung im Vergleich zu den Vorjahren Der Trend zu einer längeren Zahlungsdauer konnte 2007 erstmals gebrochen werden, dies jedoch ausschließlich aufgrund der erfreulichen Entwicklung des Wirtschaftswachstums. Im europäischen Durchschnitt dauert es jetzt 58,6 Tage, bis Gläubiger das ihnen zustehende Geld erhalten 2006 hatte diese Frist noch 59,2 Tage betragen. Der durchschnittliche Zahlungsverzug liegt aktuell bei 16 Tagen. Regionale Entwicklung Zahlungsdauer (in Tagen)¹ Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland Frankreich, Belgien, Niederlande Großbritannien und Irland Deutschland, Österreich, Schweiz ² Estland, Lettland, Litauen Portugal, Spanien, Italien Polen, Tschechien, Ungarn ¹Die Zahlungsdauer wurde während des ersten Monats des entsprechenden Kalenderjahres gemessen ²ohne Österreich Im Vergleich zum Vorjahr konnten zwölf Länder eine kürzere Zahlungsdauer ausweisen, während sieben Länder eine längere Dauer verzeichneten. Litauen (-2.5 Tage) gefolgt von Belgien (-2.0 Tage) und Lettland (-1.4 Tage) weisen die erfreulichste Entwicklung auf, während Portugal (+2.4 Tage), Ungarn (+1.5 Tage) und Island (+1.1 Tage) am längsten Zuwachs litten. Die positive Entwicklung in Litauen ist in erster Linie auf eine raschere Bezahlung durch die Geschäftskunden (-3.1 Tage) und die Öffentliche Hand (-2.2 Tage) zurückzuführen. Seite: 3 / 5
4 Deutschland: Zahlungsverhalten deutlich verbessert Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft ist kraftvoll und nachhaltig. Er hat sich im letzten Jahr erheblich verstärkt und Experten sind sich einig, dass er sich auch 2007 fortsetzen wird. Das Bruttoinlandsprodukt stieg um 2.5 Prozent. Das war die höchste Wachstumsrate seit dem Jahre Für 2007 rechnen Wirtschaftsforschungsinstitute mit einem Wachstum zwischen 1.6% und 2%, für 2008 mit rund 2%.* Mit 2,0 Prozent sind die Forderungsausfälle in Deutschland höher als im europäischen Vergleich. Damit liegen sie genauso hoch wie auch im Herbst Allerdings hat sich das Zahlungsverhalten hierzulande deutlich verbessert. Privatkunden zahlen jetzt nach durchschnittlich 37 Tagen ihre fälligen Rechnungen Seite: 4 / 5
5 (Herbst 2006: 37,4 Tage), Geschäftskunden nach 45,1 Tagen (Herbst 2006: 45,8 Tage), und die öffentliche Hand lässt sich 47,6 Tage Zeit (Herbst 2006: 48,6 Tage). Außerdem haben sowohl die Anzahl der überfälligen Forderungen als auch die Anzahl der Forderungen abgenommen, die älter als 90 Tage sind. Für Deutschland errechnet sich damit ein Indexwert von 151 Punkten (Herbst 2006: 154). Das bedeutet: Die meisten Unternehmen haben weiterhin einen dringenden Handlungsbedarf für ein professionelles Forderungsmanagement, damit sie ihre Liquidität sichern können. *Quelle: EUROSTAT, Brüssel Risikoprofil Deutschland im europäischen Vergleich Quelle: Intrum Justitia, European Payment Index, Frühjahr 2007 Das Diskussionsforum zum Thema Seite: 5 / 5
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