Inklusion Zwischen Anspruch und Wirklichkeit
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- Ewald Blau
- vor 7 Jahren
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1 Inklusion Zwischen Anspruch und Wirklichkeit Überblick 2 Inklusion in der Kita ein Spagat zwischen Anspruch und Rahmenbedingungen Univ. Prof. Dr. Timm Albers 2 Inklusion als derzeit größte Herausforderung für internationale Bildungssysteme (UNESCO 2011) Verwahrlosung des Inklusionsbegriffs: Ich glaube, Integration ist für die Ausländer und Inklusion ist für die Behinderten (Katzenbach 2015) Der Integrationsbegriff ist in der frühpädagogischen Theorie und Praxis etabliert, aber: Der Begriff Inklusion verwässert in der bildungspolitischen Diskussion und praktischen Umsetzung Je schwerer die Behinderung, desto geringer die Chancen für Integration Mit den Fähigkeiten des Kindes steigt die Chance auf Integration: Kinder qualifizieren sich für Integration Denken in unterschiedlichen Gruppen bleibt erhalten 1
2 Integration Inklusion Eine Definition von Inklusion darf nicht abschrecken, sondern sollte es ermöglichen, dass man auf unterschiedlichen Ebenen damit arbeiten kann: Politik, Fachleute, Eltern, Forscher Arbeitsbegriff: Inklusion kann als das Streben nach größtmöglicher Teilhabe und dem aktiven Verhindern von Exklusion von Anfang an verstanden werden Inklusion als Prozess ohne Anspruch auf Perfektion aber mit klarem Auftrag! (modifiziert nach Hinz, 2002; Füssel & Kretschmann 1993) 5 (Nutbrown & Clough 2010) 6 Index für Inklusion Indikator A1.1: Jeder soll sich willkommen fühlen Ist der erste Kontakt, den man mit der Einrichtung hat, freundlich und einladend? Ist die Umgebung der Einrichtung freundlich? Werden die Kinder und ihre Eltern stets begrüßt und verabschiedet? Ist die Einrichtung allen Kindern gegenüber aufgeschlossen, einschließlich Kindern mit Behinderungen, Sinti/Roma und Asylbewerbern? Sind die Informationen allen zugänglich, unabhängig von ihrer Muttersprache oder Behinderung (zum Beispiel bei Bedarf als Übersetzung, in Brailleschrift, als Audioaufnahme und in Großdruck erhältlich)? 7 Voraussetzung: Inklusive Prozesse: Prozesse, bei denen 'Einigungen' zwischen widersprüchlichen innerpsychischen Anteilen, gegensätzlichen Sichtweisen, interagierenden Personen und Personengruppen zustande kommen Nicht: Einheitliche Interpretationen, Ziele und Vorgehensweisen, sondern vielmehr die Bereitschaft, die Positionen der jeweils anderen gelten zu lassen, ohne diese oder die eigene Person als Abweichung zu verstehen (vgl. Klein, Kreie, Kron & Reiser 1987, S. 38f; Prengel 2014, 2006) 8 2
3 Inhalt 10 Wichtig bei diesem Verständnis ist, dass inklusive Prozesse auf allen Ebenen einsetzen müssen: auf der subjektiven, der innerpsychischen Ebene, auf der interaktionellen Ebene in Kooperation mit Anderen, auf der institutionellen Ebene und auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene (vgl. Klein et al. 1987, Kron 2006; Bildnachweis: Petra Wagner) 9 10 Wissenschaftliche Begleitung des Projekts Eine Kita für alle Vielfalt inklusive PROF. DR. SIMONE SEITZ PROF. DR. TIMM ALBERS DIPL. PÄD. NINA-KATHRIN JOYCE-FINNERN Wissenschaftliche Begleitung Zentrale Idee der Evaluationsstudie Fragestellung: Wie gelingt es Inklusion strukturell, kulturell und praktisch in Kindertageseinrichtungen umzusetzen und zu verankern? (in Orientierung am Index für Inklusion ) Ziele: Veränderungsprozesse dokumentieren und das gewonnene Wissen nutzbar machen für die Praxisentwicklung und die weitere Konzeption der Qualifizierung für den Transfer in andere Kitas (Rollout) 3
4 Wirksamkeit der Qualifizierung Ausgangslage Auswertung der Fragebögen für Leitungskräfte Einstellungen Auswertung der Fragebögen für pädagogische Fachkräfte Ausgangslage Einstellungen Auswertung der Fragebögen für pädagogische Fachkräfte Wirksamkeit Teamentwicklung Teamentwicklung dass wir im Team wesentlich mehr miteinander sprechen, auch über alles. auf jeden Fall, hat es uns sehr gut getan für die Teamzusammengehörigkeit Team wird durch gemeinsamen Austausch in den Fortbildungen gestärkt Team wird in seiner Vielfalt wahrgenommen 4
5 Beispiele für erste Veränderungen in den Einrichtungen Wirksamkeit Stärkung der Reflexion eigenen Handelns Selbstreflexion was ich bis jetzt so von dem ganzen Projekt mitgenommen habe. Inklusion, auch umzusetzen beziehungsweise (.) ja, Dinge, die ich tue oder vorhabe, doch nochmal Revue passieren zu lassen, könntest du es nicht anders dann machen?. Also das man da einfach da noch einmal mehr, viel mehr, drüber nachdenkt. Reflexion eigener Handlungen Wirksamkeit Strukturelle Veränderungen Raumgestaltung Wie wir zum Beispiel die Räume als letztes Thema gehabt haben, haben wir einfach noch einmal BEWUSSTER einen Raum angeguckt: Ist alles so wie es eigentlich sein sollte oder könnte man was verändern [ ] die Puppen-Ecke [ ], wir machen alle paar Wochen einfach ein anderes Angebot herein. Regeln in der Kita und wenn es nur dieser Anreiz ist Es müssen nicht immer alle Kinder bis Viereinhalb schlafen. Das verändert dann ja auch wieder die Situation in dieser Betreuung [ ]. Also es ist ja dann immer so ein hin und her, so ein Ping Pong. Da ändert sich dann wieder was, dann ändert sich ja da wieder was. [ ] Also, es greift ja ein Rad dann immer so ins andere rein. Inklusionsprojekt als Motor für Organisationsentwicklung Barrieren Ressourcen für Inklusionsentwicklung Barrieren 25er Gruppen mit bis zu 6 zweijährigen Kindern Fehlende Zeit für konzeptionelle Arbeit und Austausch im Gesamtteam Trägervorgaben für Förderprogramme Fehlende Räume für Beratungsangebote oder Elterncafé Ressourcen gelingende Vielfalt des Teams: mehrsprachiges, interkulturelles und altersgemischtes Team Gegenseitige Unterstützung im Team bei Schwierigkeiten Pädagogisches Konzept der Einrichtung lässt sich gut mit Inklusionsgedanken verbinden (z. B. offene Arbeit, Situationsansatz, BULG) Gelingende Kooperationen mit anderen Einrichtungen? (z. B. mit Musikschule, Grundschule, Therapeutischen Praxen, Mehrgenerationenhaus) 5
6 Wünsche Wünsche Mehr mehrsprachige KollegInnen Anerkennung, Unterstützung von TrägervertreterInnen Weitere fachliche Begleitung beim Inklusionsprozess (Fachberatung) Arbeitsaufträge parallel zu den Fortbildungen Zeit für gemeinsamen Austausch im Team Inhalt Perspektiven Auf der institutionellen Ebene Partizipation von Kindern und Familien ermöglichen Öffnung und Vernetzung der Institution im Hinblick auf die Kooperation mit Bildungs- und Lernorten im Sozialraum Konzeptionsentwicklung im Sinne der vorurteilsbewussten Erziehung und des Index für Inklusion Perspektiven Kitas als Schaltstelle im Sozialraum Ansprechpartner für Familien, verbunden mit der Gefahr der Überforderung Familienzentren 1 Quadratkilometer Bildung (Wuppertaler Nordstadt): Vernetzung von Angeboten für Familien mit Kindern vom Krabbel- bis ins Jugendalter, z.b. Rucksack, Moscheen, 2 Kitas, 2 Grundschulen Familienbildungsstätte, internationales Jugendbegegnungszentrum
7 Perspektiven Fragestellungen Wie können Bildungsprozesse in einem Stadtteil so organisiert werden, dass sie anschlussfähig sind, ineinander greifen und den Erfolg von Kindern und Jugendlichen sichern? Wie kann die Qualität in Kindertagesstätten, Jugendhilfeeinrichtungen und Schulen partizipativ also durch möglichst alle Anspruchsgruppen entwickelt und überprüft werden? Wodurch gelingt die Beteiligung von Eltern? Unter welchen Bedingungen können welche Praxisansätze in das und aus dem Programm übertragen werden? Wo sind Selektionsrisiken und Barrieren? Degener, Januar 2009 Zusammenfassung Ziele: Prävention, Herstellung von Chancengleichheit und Partizipation Verzicht auf frühe Etikettierungen und Selektion Kritische Auseinandersetzung mit inklusionskodierten Kinderbüchern, Schablonen oder den einen Ratgeber 50 Spiele für Inklusion Inklusive Pädagogik umfasst Elemente einer qualitativ hochwertigen pädagogischen Praxis Inklusion braucht gute Rahmenbedingungen für professionelles Handeln Vielen Dank! Informationen 7
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