1. Rechtliche Grundlagen Das Schulgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen formuliert das Recht eines jeden Kindes auf individuelle Förderung.
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- Käte Brinkerhoff
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1 Förderplanung im GU Stand: 01/ Rechtliche Grundlagen Das Schulgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen formuliert das Recht eines jeden Kindes auf individuelle Förderung. "Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage und Herkunft und sein Geschlecht ein Recht auf schulische Bildung, Erziehung und individuelle Förderung." 1, Abs. 1 des Schulgesetzes für das Land Nordrhein-Westfalen vom 15. Februar 2005 Individuelle Förderung setzt voraus, dass die Ausgangslage des Lernenden, sein Lernstand und sein Lernbedarf ermittelt und wahrgenommen und zu den bedingenden Faktoren einer kontinuierlichen Lernentwicklung von Kindern gemacht werden. Diese Vorgabe wird in der Ausbildungsordung für sonderpädagogische Förderung konkretisiert. Die Vorgaben für die sonderpädagogische Förderung in Schulen (AO-SF) stellen somit deutlich die Verpflichtung zur Erstellung eines Förderplanes für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf heraus: "Die Lehrkräfte, die die Schülerin oder den Schüler unterrichten, erstellen nach Beratung mit allen anderen an der Förderung beteiligten Personen einen individuellen Förderplan. Sie überprüfen ihn regelmäßig und schreiben ihn fort." Verordnung über die sonderpädagogische Förderung, den Hausunterricht und die Schule für Kranke (Ausbildungsordnung gemäß 52 SchulG AO-SF), 19, Abs. 6 vom 29. April Pädagogisch-diagnostische Grundlagen zur Förderplanarbeit Die Arbeit mit Förderplänen basiert auf einer grundlegenden und umfassenden pädagogischen Diagnostik. Dabei geht es darum, die bisher eher zufälligen Beobachtungen, die oft zu einem intuitiv richtig ausgewählten Förderangebot führten, in eine systematische Beobachtung zu überführen, um daraus ein wohl überlegtes Förderangebot zu entwickeln. Förderdiagnostik hat grundlegend andere Ziele als die Selektionsdiagnostik. Im Vordergrund steht die Verbesserung der Lern-, Entwicklungs- und Lebenssituation des Kindes. Der Fokus verschiebt sich von den Defiziten des Kindes hin zu seinen Bedürfnissen. Damit geht es weniger um das, was dem Kind fehlt, als viel mehr um Passungsprobleme zwischen Kind und Schule. Förderdiagnostik will eine Kind-Umfeld-Analyse mit dem Ziel, Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten des Kindes festzustellen. Charakteristika dieses diagnostischen Ansatzes sind: Nicht das Kind allein wird diagnostiziert, sondern das konkrete Kind-Umfeld- System.
2 Neben den schulrelevanten Fähigkeiten des Kindes müssen auch die kindrelevanten Gegebenheiten und Möglichkeiten der Schule mit in den Blick genommen werden. Eine Diagnose des Umfeldes darf nicht bei der Erfassung der Gegebenheiten stehen bleiben, sondern muss die im Einzelfall notwendigen Veränderungen des Systems herausarbeiten. Die Kind-Umfeld-Analyse erfordert die Beteiligung von einem Team aus Kennern des konkreten Kind-Umfeld-Systems. Die Kind-Umfeld-Analyse muss in bestimmten Zeitabständen sowie bei Veränderungen des Kind-Umfeld-Systems wiederholt werden. 3. Förderplanarbeit als Basis Der Förderplan ist die Arbeitsgrundlage jeglicher sonderpädagogischer Arbeit. Er ist zugleich Planungs- und Evaluationsinstrument. Es ist aus sytemischer Sicht erforderlich, alle in den pädagogischen Förder- und Entwicklungsprozess eines Kindes eingebundenen Personen und Institutionen auch in die Förderplanung und die Evaluation eines Förderplans mit einzubeziehen. Insbesondere bei Lern- und Entwicklungsstörungen bei zielgleicher Förderung orientiert sich die Förderplanung an den Kompetenzen, die die Lehrplänen der Regelschule vorgeben. 4. Ziele von Förderplanarbeit Die Erstellung von Förderplänen bei der individuellen und sonderpädagogischen Förderung von Kindern ist mit folgenden Zielsetzungen verbunden: Qualitätssteigerung, Optimierung der Förderung Orientierungshilfe für den Alltag (auch für den Vertretungsfall) Basis der jährlichen Überprüfung des sonderpädagogischen Förderbedarfs Basis von Gutachten und Berichten Einbeziehung aller Beteiligten (Ganzheitlichkeit) In der Vielfältigkeit der Handlungsfelder einer Lehrerin oder eines Lehrers ist die schriftliche Dokumentation von Förderplänen grundsätzlich eine Hilfe, im Interesse einer kontinuierlichen und individuellen Förderung eines Kindes den Überblick über die Ziele, Planungen und Ergebnisse des unterrichtlichen Handelns zu behalten. 5. Kriterien für einen Förderplan Ein Förderplan muss bestimmten Kriterien genügen, damit er im täglichen Handeln praktikabel bleibt und seine Ziele erfüllen kann: Er muss praktisch sein arbeitsökonomisch zu bewältigen sein, auch in der Fortschreibung eine Kooperationsstruktur enthalten und Verantwortlichkeiten festlegen eine Zielhierarchie enthalten
3 Zeiträume für das Erreichen von Zielen enthalten für die Beteiligten nachvollziehbar und kommunizierbar sein er sollte erinnerbar sein 6. Handlungsschritte bei der Erstellung eines Förderplans Die Abläufe bei der Erstellung und Fortschreibung eines Förderplans entsprechen stets dem folgenden schematischen Ablauf: 1. Analyse des Ist-Stands in den Bereichen: Sozialverhalten emotionaler Bereich Lern- und Arbeitsverhalten Wahrnehmung Motorik Sprache und Kommunikation Mathematik... Informationsquellen: Diagnostik im Rahmen der Eröffnung des Verfahrens gem. AO-SF Gutachten Ergänzende Förderdiagnostik Lernzielplanung für die GU-Klasse GU-Konzept 2. Beschreibung der Förderziele 3. Beschreibung der konkreten Fördermaßnahmen Unter Einbeziehung der Lernzielplanung der GU-Klasse wird auf der Basis der Ist- Standanalyse das individuelle Lernziel für das GU-Kind in den einzelnen Bereichen beschrieben. Konkrete Beschreibung der pädagogischen, didaktischen und methodischen Maßnahmen für einen überschaubaren Zeitraum Erläuterung/Abstimmung der Planung mit Eltern und GU- Kind 4. Reflexion/Evaluation Beschreibung der Veränderungen des Lernstands und Beobachtungen beim Lernprozess Veränderung/Erweiterung der Zielbeschreibung in Schritt 2 (in angemessenen Zeitabschnitten)
4 7. Hinweise zu den Inhalten des Förderplans Die Inhalte des Förderplans werden aus der bereits im Rahmen des Verfahrens zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs erfolgten systemischen Diagnose und den aktuellen unterrichtsbegleitenden Lern- und Verhaltensbeobachtungen entwickelt: Grundsätzlich geht der Förderplan vom Ist-Stand der Entwicklung aus. Er formuliert ein Ziel, das in überschaubarer Zeit erreichbar ist. Er gibt diese Zeit an. Er zeigt einen Bezug dieses Ziels zum Lehr- und Themenplan der Lerngruppe auf. Er beschreibt Maßnahmen, die dazu dienen, dieses Ziel zu erreichen. Er benennt die nächsten Schritte, die in einem kurzen Zeitraum angestrebt werden. Er stellt dar, wer für das Erreichen des Ziels verantwortlich ist (Klassenlehrer/in, Sonderschullehrer/in, Eltern, Jugendamt, Beratungsstellen...). 8. Mögliche Grobstruktur Für die Darstellung und Dokumentation einer Förderplanung stehen verschiedene Schemata zur Verfügung. Diese haben vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Förderschwerpunkte und der Organisationsformen von Gemeinsamen Unterricht durchaus ihre Berechtigung. Jede Schule sollte Dokumentationsformen wählen, die die inhaltlichen Vorgaben mit den Zielen der Praktikabilität und Ökonomie verbindet. Keep it small and simple Daher hier nur zwei Beispiele, die man sich im DIN A4 Querformat vorstellen sollte: Zeitraum: Förderbereiche Iststand Individuelle Lernziele Arbeitsverhalten Sozialverhalten Motorik Wahrnehmung Emotionalität Deutsch Mathematik (entwicklungs- und prozessbezogene sowie fachbezogene Kompetenzen) Konkrete Fördermaßnahmen Verantwortlichkeit für die Umsetzung Veränderung des Lernstands
5 Individueller Förderplan für die Schülerin/den Schüler NN, Zeitraum: Förderbereiche Das gelingt schon Das fällt auf Förderziele Förderangebote Das wurde erreicht / nicht erreicht Entwicklungs- und prozessbezogene Kompetenzen (Wahrnehmung, Kommunikation, Selbstkonzept,..) fachbezogene Kompetenzen (D, M, Sp, Mu, Ku,..) 9. Wobei hilft der Förderplan? Der Förderplan ist nicht nur Verpflichtung, sondern auch Erleichterung der Arbeit. Er unterstützt und entlastet im Wesentlichen in folgenden Bereichen: Er setzt Schwerpunkte in der alltäglichen Unterrichts- und Förderarbeit und erleichtert dadurch die Unterrichtsvorbereitung. Er steigert die Qualität der Förderung. Der Bericht zur jährlichen Überprüfung des sonderpädagogischen Förderbedarfs wird wesentlich erleichtert. Er unterstützt die Kooperation mit den Eltern. Er macht Förderbedarf und möglichkeiten transparent und erleichtert die sachgerechte Kooperation mit anderen beteiligten Partnern Er ermöglicht erst die Evaluation im Interesse einer zielgerichteten und kontinuierlichen Fortschreibung ABI Aachen, Günter Jansen Links zu Informationsquellen im Internet zum Thema
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