GRUNDBEGRIFFE DER SOZIOLOGIE. Markus Paulus. Radboud University Nijmegen DIPL.-PSYCH. (UNIV.), M.A.
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- Viktor Grosse
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1 GRUNDBEGRIFFE DER SOZIOLOGIE Markus Paulus DIPL.-PSYCH. (UNIV.), M.A. Radboud University Nijmegen
2 IX, MACHT UND HERRSCHAFT Die, die die menschlichen Angelegenheiten mit philosophischem Blick betrachten, erstaunt nichts mehr, als die Leichtigkeit, mit der Viele von Wenigen beherrscht werden können. (David Hume, )
3 1, MACHT Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstand durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht. (Max Weber) Macht als relationales Phänomen, nicht Personseigenschaft Asymmetrie in der Beziehung bzgl. Definition der Situation Grundlage: ungleiche Ressourcenverteilung gegeben oder durch Organisation entstanden (dazu: Popitz 1992) Physische Gewalt als eine Möglichkeit der Machtgrundlage daraus folgt: Hierarchiebildung
4 2, HERRSCHAFT Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstand durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht. (Max Weber) Herrschaft soll heißen die Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden. (Max Weber)
5 2, HERRSCHAFT Sonderform der Macht (i.d.r. institutionalisiert) bedeutet: Gehorsam, Zustimmung Anerkennung der Asymmetrie Formen der Herrschaft: 1, Traditionelle Herrschaft Aufgrund der Heiligkeit altüberkommener Ordnungen Herr mit persönlichen Dienern, Diensttreue; Untertanen 2, Charismatische Herrschaft Übernatürliche oder außeralltägliche Eigenschaften Risikoreich, da nicht auf Dauer; Übergang in traditionelle Herrschaft möglich, wenn Charisma verschwindet 3, Legale Herrschaft (rationaler Charakter) Glaube an die Legalität gesatzter Ordnungen Herrscher selbst Satzung verpflichtet Wert- oder zweckrational orientiert Reinster Typus: Bürokratie mit Verwaltungsstab
6 2, HERRSCHAFT Macht Willensdurchsetzung Herrschaft Verfestigte, institutionalisierte, auf Anerkennung beruhende Macht
7 3, PROZESSE DER MACHTBILDUNG (POPITZ) Durch Organisationsfähigkeit zur Legitimitätsgeltung Solidarität, Organisation, Kooperation (Liegestühle) Ausschluss Anderer Verteidigung von Besitz Selbstlegitimierung durch gegenseitige Solidarität Macht über Solidaritätskerne Arbeitsteiligkeit der Machtbesitzer (Gefangenenlager) Angebot an Umwelt Monopolisierung Abhängigkeit Anderer Güter gegen Loyalität Überlegenheit Strukturbildung Reproduktion von Macht durch Umverteilung Machtstaffelung, Machterhalt durch Gewalt, latente Drohung Machtpyramide: Zweifrontenschichte (Jugendgang)
8 4, EIN ANDERER MACHTBEGRIFF: DISZIPLIN UND SOZIALE KONTROLLE (FOUCAULT) Surveiller et punir. La naissance de la prison. (1975) Veränderung der Strafpraktiken über die Jahrhunderte früher: körperliche Strafen, Todesstrafen, Öffentlichkeit Einfluss auf Verhalten oder Geist des Verurteilten: Effektivierung und Steigerung der Macht über den Körper und Geist Disziplinierung des einzelnen Gefangenen Panoptikum
9 4, EIN ANDERER MACHTBEGRIFF: DISZIPLIN UND SOZIALE KONTROLLE (FOUCAULT) Macht nicht global, sondern lokal zu verstehen Lokal: Produktionsapparat, Familie, Beziehungen, Gruppen Dezentral, still, allgegenwärtig; nicht personifiziert Mögliche Verkettung können sich in Gesellschaft verfestigen Kristallisierung in Herrschaftsformen möglich polyzentrisches Geflecht von Disziplinarapparaten (Breuer, 1993: 41) Disziplinargesellschaft Kontrolle der Körper ( gelehriger Körper ) Körper: gefügig in/für Organisationen Nicht bewusstseinsvermittelt Übung wird Element in einer politischen Technologie des Körpers (1979: 209) Macht ist produktiv, bringt hervor
10 1, Gesellschaftliche Machtkritik aus Perspektive einer offenen Gesellschaft (Karl Popper) 5, KONKRETE FRAGESTELLUNGEN Geschlossene soziale Kreise Macht nicht auf Chancengleichheit, Wahl, legaler Herrschaft beruhend Elitenforschung 2, Medienforschung Massenmedien Werbung (Wirtschaftssoziologie) 3, Bildungsforschung 4, Theoretische Frage: Wohin mit der Macht? Habermas: Ideal herrschafts- und machtfreier Kommunikation Foucault : keine Gesellschaften ohne Machtbeziehungen geben kann, sofern man darunter Strategien begreift, mit denen die Individuen das Verhalten der Anderen zu lenken und zu bestimmen versuchen. Das Problem ist also nicht, sie in der Utopie einer vollkommen transparenten Kommunikation aufzulösen zu versuchen, sondern [ ] innerhalb der Machtspiele mit dem geringsten Aufwand an Herrschaft zu spielen. (1985: 25)
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