Armut und Gerechtigkeit
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- Victoria Messner
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1 Prof. Dr. Gisela Kubon-Gilke EFH Darmstadt Armut und Gerechtigkeit Referat im Rahmen des Seminars Armutsberichte Hephata,
2 Übersicht Grundthese und nicht behandelte Fragen Irritationen und vermeintliche Widersprüche Interdependenz von Armutskonzepten, Verteilung und Gerechtigkeit Konzepte der Armutsmessung Axiomatische Anforderungen und Sens Unmöglichkeitstheorem Operationalisierung verschiedener Armutskonzepte und methodische Probleme Ideologie Wissenschaft normative Grundfragen Fazit Kubon-Gilke: Armut 2
3 Irritationen und Widersprüche Armuts- und Reichtumsbericht 2005 (Zahlen 2002) 13,5% aller in D lebenden Menschen sind arm (deutliche Steigerung seit 1998) Besonders betroffen: Kinder, Jugendliche, Alleinerziehende, aber abnehmende Altersarmut Menschen im Schatten, Armutsberichte kirchlicher Forschungsanstrengungen (Jahrbuch Gerechtigkeit I: armes reiches Deutschland) Kritik an üblichen Armutsmaßen Deutschland und der human poverty index BIP/Kopf, Lohnquote, personelle Einkommensverteilung und die Entwicklung der Sozialquote Kubon-Gilke: Armut 3
4 Armut, Verteilung und Gerechtigkeit Absolute Armut Grundidee Negative Freiheit, prozedurale Gerechtigkeit und Fokus auf materielle Versorgung wie bei Rawls, Nichttrennbarkeit von Allokation und Verteilung Relative Armut Grundidee Positive Freiheit, Verteilungsgerechtigkeit, Inklusion und die soziale Funktion von Gütern, geringer Bezug zur Funktionsfähigkeit des Wirtschaftssystems Armut als Menschenrechtsverletzung Armutskonzepte in Abhängigkeit von Gerechtigkeitsvorstellungen Kubon-Gilke: Armut 4
5 Axiomatische Anforderungen an Armutsmaße Monotonie-Axiom Transfer-Axiom Sensitivitätsaxiom Fokus-Axiom Skalen-Invarianz-Axiom Größen-Unabhängigkeits-Axiom Unmöglichkeitstheorem: kein Armutsmaß kann alle Axiome gleichzeitig erfüllen Kubon-Gilke: Armut 5
6 Konzepte der Armutsmessung I: Grundsätzliches Versorgung vs. Möglichkeiten Grundlegende Basis: Verständnis Wirtschaftssystem und Gerechtigkeitsvorstellung Materielle Versorgung (absolut) vs. relative Position in der Gesellschaft Kubon-Gilke: Armut 6
7 Konzepte der Armutsmessung II: Absolute Armut Basic Needs Food-ratio und die Engelkurve Mindesteinkommen als minimale Lebensmittelausgaben, multipliziert mit einem Faktor > 1 Anteil für Lebensmittelausgaben, der nicht überschritten werden darf Soziokulturelles Existenzminimum Kubon-Gilke: Armut 7
8 Konzepte der Armutsmessung III: Relative Armut Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und die Funktion von Gütern Armut als Unterschreitung des Einkommens im Verhältnis zum durchschnittlichen Einkommen Armut und die Zahl von Transferempfängern Lorenz-Kurve und Gini-Koeffizient: Wechsel zu Verteilungsmaßen Kubon-Gilke: Armut 8
9 Konzepte der Armutsmessung IV: Lebenslagenansätze Tatsächliche vs. potentielle Lebenslage Mehrdimensionalität des Armutsmaßes Indices des SOEP-Panels Human Poverty Index Kommunale Armutsberichte, Armuts- vs. Sozialberichte Subjektive Armut Kubon-Gilke: Armut 9
10 Operationalisierbarkeit I: relative Armut Offizielle vs. tatsächliche Einkommen Wahl des Prozentsatzes, der die Armutsgrenze definiert Berechnung des Durchschnitts Wahl der Bezugsgruppe Umrechnung verschiedener Haushaltsgrößen und Aggregation der Haushalte Headcount und statische Messung und die Durchlässigkeit von Einkommensklassen (aktuelles vs. permanentes Einkommen) Einkommen als Maß für den Zugang zu Gütern Märkte außerhalb des A=N-Gleichgewichts Güter aus den Koordinationsteilsystemen Tradition und Zentralverwaltung Kubon-Gilke: Armut 10
11 Operationalisierbarkeit II: absolute Armut und Lebenslagenansätze Festlegung existenznotwendiger Gütermengen Festlegung der Indikatoren Gewichtung der Indikatoren Lexikographische Gewichtung Mindestanforderungen Gewichtungsfaktoren am Bsp. Human poverty index Spezielle Probleme kommunaler/regionaler Armuts- und Sozialberichte Kubon-Gilke: Armut 11
12 Ideologie, Wissenschaft und Verschränkung normativer und positiver Aussagen Unmöglichkeit einer wertneutralen Wissenschaft, Missverständnisse über Popper Offenlegung normativer Grundpositionen am Beispiel der Gerechtigkeitsvorüberlegungen Ideologie und politische Zwecke von Armutsberichten Wahl des konkreten Armutsmaßes zur Erhöhung oder Entschärfung eines gesellschaftlichen Problems Notwendigkeit zu Lobbyismus gerade im Sinne einer Gegenkraft der Benachteiligten Kubon-Gilke: Armut 12
13 Fazit Zusammenhang: Armutsmessung und Gerechtigkeitsvorstellung Konzepte der Armutsmessung Unmöglichkeitstheorem und konkrete Operationalisierungsprobleme Wissenschaft und politische Einflussnahme: Zielkonflikte Bedeutung regionaler Armuts- und Sozialberichte sowie Möglichkeiten und Grenzen politischer Gestaltung Kubon-Gilke: Armut 13
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