nachhaltig investieren Das unabhängige Internet-Magazin für ethische und nachhaltige Geldanlage 17. September

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1 nachhaltig investieren Das unabhängige Internet-Magazin für ethische und nachhaltige Geldanlage 17. September -Anlagecheck: Studienfonds Geld für Geist der Deutsche Bildung Studienfonds I Bildung als Geldanlage der Geschlossene Fonds Deutsche Bildung Studienfonds I investiert in die Unterstützung von Studentinnen und Studenten. Initiatorin ist die Deutsche Bildung Capital GmbH, ein Tochterunternehmen der Deutsche Bildung Holding AG aus Frankfurt. Anleger können sich ab Euro plus fünf Prozent Agio an dem Projekt beteiligen. hat das Angebot geprüft. Frische Köpfe Studienfinanzierung in Deutschland, das war jahrzehntelang eine Sache des Staates (BAföG) und der Eltern. Mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von Anfang 2005 zur Einrichtung von allgemeinen Studiengebühren ist der finanzielle Druck auf Studierende in Deutschland nochmals gestiegen. Seitdem sind Studienfinanzierungen auf den Markt gekommen. Anleger können sich über Studienfonds an der Finanzierung und Förderung von Jungakademikern beteiligen. Der Deutsche Bildung Studienfonds I finanziert Studenten während des Studiums, im Verlauf eines MBA- Programms oder eines Auslandsaufenthaltes. Nach erfolgreichem Berufsstart beginnt für die Geförderten die Rückzahlung. Dr. Frank Steinmetz, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bildung Capital: Es gibt keine Verzinsung im herkömmlichen Sinn. Für die Rückzahlung wird ein fixer Anteil in Prozent des Bruttoverdienstes definiert, der vom erwarteten Einkommen abhängt. Ist ein recht hohes Gehalt zu erwarten, liegt der Gehaltsanteil niedriger, bei einem geringeren zu erwartenden Gehalt wird er höher festgelegt. So soll jeder Student - bezogen auf die Höhe der finanziellen Förderung - dasselbe bezahlen. Das Produkt aus Prozentsatz mal Erwartungsgehalt ist bei allen gleich, so Steinmetz. Studiengänge, die später höhere Einkommen versprechen, werden bei der Auswahl der Studenten nicht bevorzugt. Die Rückzahlungsdauer wird vorab vertraglich festgelegt. Wer anschließend mehr verdient als erwartet, zahlt auch mehr zurück. Wer weniger verdient, zahlt weniger zurück. Eine Kappungsgrenze soll helfen, unangemessen hohe Rückzahlungen zu vermeiden. Wie das Angebot des Fonds an die Studenten im Vergleich mit anderen Studienfinanzierungen abschneidet, ist wichtig für die Erfolgschancen des Fonds und damit für die Rendite der Anleger. Ein direkter Vergleich der Kreditkondition mit Bankkrediten und anderen Angeboten ist allerdings aus verschiedenen Gründen nicht 1

2 möglich. Übertragen auf eine Unternehmensfinanzierung könnte man sagen: Über ein Darlehen erhalten die Studenten Fremdkapital. Der Bildungsfonds stellt ihnen Eigenkapital zur Verfügung, sagt Steinmetz. Durch die individuellen Rückzahlungsmodalitäten können die Effektivzinssätze, die verschiedene Studenten zahlen, erheblich schwanken. Die Deutsche Bildung will den Studenten allerdings nicht nur Geld bieten, sondern auch eine Dienstleistung (deren Kosten in den Rückzahlungen enthalten sind). Der Bildungsfonds begleitet die Geförderten während des Studiums sowie in den ersten Berufsjahren, um sie bei Studium und Karriere zu unterstützen. Mit der Hilfe eines so genannten Guidance- Programms sollen die Studierenden schneller und besser studieren. Dieses umfasst beispielsweise die Beratung und Unterstützung für Auslandsaufenthalte oder die Hilfe bei Berufseinstieg und Gehaltsverhandlungen. Laut Steinmetz liegt der Fokus des Studienfonds nicht auf der Vollfinanzierung der Studenten. Die meisten würden sich für eine Teilfinanzierung entscheiden. Die Laufzeit der Förderungen beträgt zwischen drei und zehn Jahren. Monatlich bis zu Euro zahlt der Bildungsfonds an die geförderten Studenten. Der Höchstsatz für das Gesamtvolumen beträgt Euro, in Ausnahmefällen, etwa bei privaten Hochschulen, mehr. Rechtliche Konstruktion Die vollständige Bezeichnung des Studienfonds I lautet dbde Deutsche Bildung Studienfonds I GmbH & Co. KG. An dieser Kommanditgesellschaft (KG) können Anleger sich als Direktkommanditisten oder mittelbar als Treugeber beteiligen. Treuhänder ist die SG-Treuhand GmbH mit Sitz in Aurich. Eigenkapitalhöhe, Platzierungsgarantie, IDW S4 Gutachten und Mittelverwendungskontrolle 20 Millionen Euro will die Deutsche Bildung Capital bei Anlegern für den Studienfonds einsammeln. Der Fonds arbeitet ausschließlich mit Eigenkapital. Eine Platzierungsgarantie gibt es nicht. Das Gutachten nach IDW S4-Standard der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft SME Treuhand und Beratung GmbH in Hamburg fällt ohne Beanstandungen aus. Mit der Mittelverwendungskontrolle wurde die SKN Schlarmann, Kilian, Niemeyer GmbH beauftragt, eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Hamburg. Fondsnebenkosten Der Investitions- und Finanzierungsplan des Fonds legt eine Gesamtsumme von 20 Millionen Euro zugrunde. In die eigentliche Studierendenförderung fließen demnach 16,5 Millionen Euro (82,5 Prozent). Für die Vermarktung der Studentenförderung hat die Deutsche Bildung Euro einkalkuliert. Als Fondsnebenkosten entstehen das fünfprozentige Agio und die Kosten der Eigenkapitalbeschaffung in Höhe von 1,36 Millionen Euro (6,80 Prozent). Besonderheit des Studienfonds I: Die Kosten sind den Angaben zufolge prozentual an das gezeichnete Kapital gekoppelt. Nur die Kosten für Steuer- und Rechtsberatung sowie für Gutachter seien fix vereinbart worden. Investition und Nebenkosten der Investition sind laut Prospekt zu 100 Prozent variabel und die emissionsbedingten Anlaufkosten zu über 85 Prozent. Laufende Kosten Die laufenden Managementkosten des Fonds sind mit zwei Prozent des gezeichneten Kapitals jährlich kalkuliert, also mit Euro bei kompletter Zeichnung. Fondsmanager des Studienfonds I ist die dbde Deutsche Bildung GmbH, eine Tochtergesellschaft der Deutsche Bildung Holding AG. Die Kosten sind fest an das Volumen des Fonds gekoppelt, sagt Steinmetz: Darin enthalten sind Aufwendungen für den eigentlichen Betrieb (Vertragsverwaltung; allgemeine Verwaltung) und das Guidance Programm. Zusätzlich hat der Fonds jährlich Euro für die laufende Vergütung des geschäftsführenden Komplementärs, die dbde Deutsche Bildung Studienfonds Geschäftsführungs GmbH, aufzubringen. Weitere Euro schlagen jährlich für den Treuhänder zu Buche. Nicht abzugsfähige Vorsteuer und sonstige laufende Kosten addieren sich laut der Plan-Gewinnund -Verlustrechnung im Prospekt aufgeführt sind die Jahre 2007 bis 2011 auf zirka Euro. Das entspricht 3,15 Prozent des im Prospekt angenommenen Zeichnungsvolumens von 20 Millionen Euro. Laufzeit und Ausschüttung Die Laufzeit des Studienfonds I endet plangemäß zum 31. Dezember Der Komplementär kann die Laufzeit um jeweils ein Jahr bis zu insgesamt zwei Jahren verlängern. 2

3 Ich werde schneller einen Job finden und wahrscheinlich mehr verdienen, wenn ich mich von der Deutschen Bildung fördern lasse. Das ist für mich eine wirklich sinnvolle Investition in meine Zukunft. Laut der Prognoserechnung soll der Studienfonds I insgesamt 32,4 Millionen Euro an die Gesellschafter auszahlen. Dies entspricht einer Auszahlung in Höhe von 162 Prozent des Zeichnungskapitals (ohne Agio). In den ersten drei Jahren ist keine Ausschüttung vorgesehen; der Schwerpunkt der Zahlungen liegt in den Jahren 2014 (22 Prozent), 2015 (39,5 Prozent), 2016 (39 Prozent) und 2017 (29,5 Prozent). Da der Anleger mit den Ausschüttungen sein einbezahltes Kapital zurück erhält (100 Prozent), verbleibt ein prognostizierter Gewinn in Höhe von 62 Prozent. Der Interne Zinsfuss (IRR) des Fonds beträgt den Angaben zufolge 6,2 Prozent. Bei Einrechnung des Agios in das Zeichnungskapital sinkt der Interne Zinsfuss knapp unter 6,0 Prozent, die Ausschüttungen reduzieren sich auf 154 Prozent. Unter bestimmten Bedingungen steht der Initiatorin eine zusätzliche Erfolgsbeteiligung zu. Voraussetzung dafür ist, dass die Kommanditisten eine Rendite mindestens in Höhe des prognostizierten Internen Zinsfusses von 6,2 Prozent erhalten haben. Vom verbleibenden Überschuss erhält die Deutschen Bildung Capital 20 Prozent, 80 Prozent werden an die Anleger verteilt. Ethische Wirkung Mit dem Studienfonds investieren Anleger in die nächste Generation Akademiker, also in den attraktivsten Teil des Arbeitsmarktes, argumentiert Steinmetz. Gleichzeitig würden sie einen Beitrag zur Förderung der Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland leisten. Zehn Geförderte der Deutschen Bildung machen zudem einen Vollzeitarbeitsplatz im Niedriglohn-Segment frei, der sonst durch jobbende Studierende belegt wäre. Dass der Fonds Menschen unabhängig von ihrer aktuellen finanziellen Situation ein Studium ermöglicht, erscheint besonders vor dem Hintergrund des zunehmenden Kostendrucks auf Studenten in Deutschland sinnvoll. Laut Angaben von Steinmetz fördert der Fonds bewusst nicht ausschließlich Hochbegabte. Diese würden oft schon finanzielle Unterstützung durch Stipendien erhalten. Mit Blick auf die Arbeitslosenquoten und die Einkommensentwicklungen von Akademikern ist es gerade interessant, breit zu fördern, so Steinmetz. Wie ist die Situation für Studenten, die das Studium abbrechen, über längere Zeit keine Anstellung finden oder langfristig erkranken? Steinmetz erklärt im Gespräch mit, dass in solchen Fällen ein Zeitpuffer von insgesamt bis zu 48 Monaten gewährt werde. Ein Zinseszins auf die ausstehende Rückzahlung gibt es nicht. Wer anhaltend krank oder arbeitslos ist, zahlt erst bei Aufnahme einer Tätigkeit. Wenn der Einstieg ins Berufsleben auch nach Ablauf von insgesamt 48 Monaten nicht möglich ist, verringert sich die vereinbarte Rückzahlungszeit Monat für Monat, so Steinmetz. Im Extremfall könne es sein, dass die Rückzahlung ganz erlassen wird. Alle Formen von Ausfällen 3

4 seien jedoch statistisch in der Prognoserechnung berücksichtigt. Fazit: Risiko Das Investment wird breit gestreut: Es sollen über Studenten gefördert werden. Die Studierenden sollen ausgewogen nach Studienfach und -ort, Hochschulart, zukünftigem Beruf und Semesterzahl ausgewählt werden. Die unter Akademikern geringere Arbeitslosigkeit mindert das Risiko. Die Gehälter von Akademikern sind kaum von der Entwicklung der Kapitalmärkte beeinflusst; sie steigen langfristig entsprechend der Inflation. Laut Steinmetz soll der Fonds nur Studierende fördern, die ihre Entwicklung aktiv und zielgerichtet gestalten wollen. Die Auswahl der Studierenden erfolgt nach strengen, wissenschaftlich basierten Kriterien. In Kooperation mit dem youngworld-institut für Begabungsanalyse führen wir online-basierte Eignungstests durch, so Steinmetz. Zur Absicherung der Rückzahlung hat der Fonds eine Risiko-Lebensversicherungen für die Studierenden abgeschlossen. Der Studienfonds I hat weder einen Fremdkapital-Hebel eingebaut, noch unterliegt er Fremdwährungsrisiken. Die Zeichnungsfrist für den Studienfonds I endet am 31. Dezember 2008 und kann bis Ende 2009 verlängert werden. Laut Prospekt muss für die Schließung des Fonds ein Volumen von mindestens zwei Millionen Euro erreicht werden, was, so Steinmetz, bereits mehr als erreicht ist. Eine verlängerte Zeichnungsfrist soll sich auf Internen Zinsfuss, Ausschüttungen und Emissionskosten des Studienfonds I nicht auswirken, da die Verträge mit Studierenden entsprechend den vorhandenen Mitteln abgeschlossen werden. Finanziell Das anspruchsvolle Förderungs- und Managementkonzept des Fonds verursacht Kosten, die allerdings notwendig erscheinen, um sich von der üblichen Studienfinanzierung deutlich abzuheben. Verglichen mit anderen Formen der Studienfinanzierung bietet der Deutsche Bildung Studienfonds I attraktive Möglichkeiten. Positiv: Die Initiatorin geht bei den laufenden Kosten selbst ins Risiko, weil diese durch einen festen Prozentsatz an das Emissionsvolumen gekoppelt sind. Mit Fonds-Finanzierungen in diesem Bereich liegen kaum Erfahrungen vor. Einziges vergleichbares Produkt am Markt ist der Bildungsfonds Exklusiv II der CareerConcept AG. Das Konzept der Deutschen Bildung zeichnet sich durch das Bemühen um Transparenz aus. So sind die Kosten vollständig ausgewiesen, und das komplexe Geschäftsmodell wird anschaulich erklärt. Die Konstruktion ist plausibel. Gut ist die Koppelung der Weichkosten an das Platzierungsvolumen. Positiv dürfte für die meisten Anleger ins Gewicht fallen, dass diese Art der Geldanlage nicht mit Börsenkursschwankungen verbunden ist. Nachhaltigkeit Bildung ist ein Element einer nachhaltigen Entwicklung. Aus ethischer Sicht fallen besonders die Rückzahlungsmodalitäten für die Studierenden auf - sie haben es hier nicht mit Kredithaien zu tun, sondern mit Menschen, die den Blick für das Wesentliche haben: Wer beispielsweise durch Schicksalsschläge außerstande ist, die Förderung zurück zu zahlen, kann aus dieser Pflicht entlassen werden. -Empfehlung Anleger, denen die deutsche Bildungsdebatte wichtig ist und sie sollte heutzutage jedem wichtig sein - finden hier einen Fonds, der ein empfehlenswertes Element ihres Anlageportfolios werden könnte. Der Fonds bietet praktische Unterstützung in einem Bereich, der ansonsten gerne dem Staat oder der Eliteförderung überlassen wird. Es ist zu erwarten, dass große institutionelle Investoren schon bald massiv in diese Art der Studienförderung einsteigen werden. Bis dahin können sich die privaten Anleger noch ihr Stück vom Kuchen der Bildungsfinanzierung abschneiden. 4

5 Basisdaten Anbieter: dbde Deutsche Bildung Capital GmbH Währung des Fonds: EUR Einkunftsart: Gewerblich Rechtsform: GmbH & Co. KG Agio: 5,00 Prozent Laufzeitende der Prognoserechnung: Geplante Fondsauflösung: Gesamtinvestitionsvolumen ohne Agio: 20,00 Millionen Euro Eigenkapitalvolumen ohne Agio : 20,00 Millionen Euro Mindestzeichnungssumme : ,00 Euro Agio ,00 Euro Gesamt ,00 Euro Erwartete Rendite: 6,2 Prozent p. a. (IRR) Erwartete Anzahl geförderte Studierende: über IDW S4-Gutachten: SME Treuhand und Beratung GmbH Mittelverwendungskontrolle: SKN Schlarmann, Kilian, Niemeyer GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Bitte sorgfältig beachten: Geldanlagen sind mit Risiken verbunden, die sich im Extremfall in einem Totalverlust der eingesetzten Mittel niederschlagen können. Die von uns bereit gestellten Informationen sind keine Kaufaufforderungen oder Anlageempfehlungen - denn wir kennen z.b. Ihre persönlichen Vermögensverhältnisse und Ihr Anlegerprofil nicht. Zwischen Lesern und dem Verlag entsteht kein Beratungsvertrag, auch nicht stillschweigend. Die Redaktion recherchiert sorgfältig. Eine Garantie für die Richtigkeit und für richtige Schlussfolgerungen wird dennoch ausgeschlossen - auch uns kann einmal ein Fehler unterlaufen. Finanzdienstleister können sich also nicht allein auf unsere Informationen stützen. Jegliche Haftung wird ausgeschlossen, auch für Folgeschäden, etwa Vermögensschäden. Unsere Texte machen in keinem Falle eine individuelle Beratung und Beschäftigung mit den Angeboten entbehrlich. Bitte beachten Sie, dass sich zwischen unserer Recherche und Ihrer Lektüre Änderungen ergeben können. Weder die Veröffentlichung noch ihr Inhalt, Auszüge des Inhalts noch eine Kopie darf ohne unsere vorherige Erlaubnis auf irgendeine Art verändert oder an Dritte verteilt oder übermittelt werden - andernfalls liegt ein strafrechtlich bewehrter Urheberrechtsverstoß vor. Ihre ECOreporter: für Sie da unter redaktion@ecoreporter.de Herausgeber: AG Verlagsanschrift: Weidenbohrerweg 15, Dortmund Tel.: , Fax: redaktion@ecoreporter.de Chefredaktion: Jörg Weber Redaktion: Christoph Lützenkirchen Jürgen Röttger Monika Schmitt Verlag: AG Vorstand und ViSdP.: Jörg Weber Layout: Hans-Martin Julius 5