Pathologisches Glücksspiel
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- Lars Dressler
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Pathologisches Glücksspiel
2 Überblick Vom Spielen und Glücksspielen Formen der Glücksspiele und die Angebotsvielfalt Entstehung und Diagnostik der Glücksspielsucht Glücksspielverhalten in Zahlen Beratung und Behandlung Interdisziplinäre Zusammenarbeit
3 Glück und Unglück stehen sich nahe In unserer Arbeit sind wir vor allem mit dem Un- Glück konfrontiert welches das Glücks - Spiel generiert.
4 Immobilien-Verwalter verzockt 6,5 Millionen von Samuel Hufschmid - Ein Basler Immobilienverwalter hat im Casino Basel 6,5 Million Franken Kundengelder verspielt. Im Juni wollte er sich das Leben nehmen - heute steht er vor Gericht. Jahrelang wartete Werner R. (Name geändert) auf den Jackpot - vergebens. (Bild: Colourbox.com)
5 Wer hat nicht schon gespielt? Rubbellose am Kiosk Zahlenlotto / Euromillions Millionenlos Sportwette Geldspielautomaten Roulett, Poker, Black-Jack Wer erwartet nicht mit Spannung einen Gewinn? «Vielleicht habe ich heute Glück»
6 Spielen «Der Mensch ist nur ganz Mensch wo er spielt» (Friedrich Schiller)
7 Positive Gefühle schaffen
8 Spiel - Freude Spielen vermittelt Lebenstüchtigkeit und Lebensfreude. Es gibt jedoch Formen, die bedrohlich und existenzgefährdend sein können. Glücks-Spiele sind Geld-Spiele. Der Gewinn ist Geld und suggeriert Glück.
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13 Glücksspielformen Lotterien Wetten Spielbanken Online Anderes Zahlenlotto Euromillions Sportwetten mit diversen Ausprägungen Tischspiele -Roulette -Black Jack -Poker Sämtliche Formen mit zusätzlichen Möglichkeiten wie z.b. Live-Wetten Fernsehgewinnspiele Losprodukte z.b. Rubbellose Pferdewetten Touch-Bet-Roulette Lotterieautomaten z.b. Tactilo, Ecco Automaten Pokerautomaten
14 Situation der Casinos in der Schweiz 21 Casinos 8 Grand Casinos (Casino A) 13 Kursäle (Casino B ) Pro 25 Glücksspielautomaten 1 Tischspiel Bruttospielertrag der Schweizer Casinos 2013 CHF 746 Mio. 81.1% davon Glücksspielautomaten 18.9% davon Tischspiele Spielbankenabgabe 2013: CHF: 373 Mio. CHF 305 Mio. an den Ausgleichsfonds der AHV CHF 52 Mio. an die Standortkantone
15 Bruttospielertrag / Gewinnquote Bruttospielertrag (BSE) 5% Fr Gewinnquote 95% Fr Total Einsatz bzw. Umsatz 100% Fr Eintritte BSE pro Eintritt Fr % 95% Bruttospieletrag Gewinnquote
16 Swisslos / Loterie Romande Monopol der Kantone Französischsprachige Schweiz: Loterie Romande Deutschschweiz und Tessin: Swisslos - Vertrieb über Kioske, Tankstellen, Postbüros etc, ca Verkaufsstellen Online Glücksspiele Bruttospielertrag 2013: Loterie Romande Swisslos 378 Mio. 534 Mio. Zu Handen Kantone für Kultur, Soziales und Sport 571 Mio. Zweckgebunden für Prävention und Behandlung 0.5% des BSE (4.56 Mio.) Quelle: Hochschule Luzern, Soziale Arbeit
17 Aufsicht Casinos: Eidgenössische Spielbankenkommission ESBK Freiwillige Spielsperren Angeordnete Spielsperren Ende `000 Sperren Swisslos / Loterie Romande Comlot Politik des Verantwortungsvollen Spielens Swisslos Helpline responsiblegaming@swisslos.ch 2
18 Illegale Glücksspiele Online Casinos / Sportwetten ca Websites Illegale Spiellokale Alle Formen des Glücksspieles
19 Definition und Kriterien des Glücksspiels Glücksspiele sind Spiele, bei denen gegen Leistung eines Einsatzes ein Geldgewinn oder ein anderer geldwerter Vorteil in Aussicht steht, der ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt. (Schweizerisches Spielbankengesetz (SBG) v ) Kriterien des Glücksspiels Zufall: Der Spielausgang ist vollumgänglich vom Zufall bestimmt Passive Teilnahme: Der Spielausgang ist nicht abhängig von der Spielbeteiligung Geldeinsatz: Geld ist quasi das Schmiermittel des Glücksspiels Verlust- und Gewinnmöglichkeiten: Entsprechend kann Geld gewonnen oder verloren werden
20 Entwicklung der Glücksspielsucht Von Glücksspielsucht sprechen wir, wenn das «Spielen wollen» zur Besessenheit wird, zum alles beherrschenden Drang. Die Abenteuer- oder Gewinnphase Die Verlustphase Die Verzweiflungsphase
21 Diagnostik Pathologisches Glücksspiel International Classification of Diseases (ICD-10) Eingenommen sein vom Glücksspiel Toleranzentwicklung Kontrollverlust Entzugssymptome Spielen, um Problemen zu entkommen oder um dysphorische Stimmung zu erleichtern Suchtdruck / Chasing Lügen Illegale Handlungen Gefährdung von Beziehungen / Arbeit Finanzierung des Glücksspiels durch andere
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23 Komorbiditäten Petry, Stinson&Grant (2005) 73.2% Alkoholmissbrauch 38.1% Drogenmissbrauch 60.4% Nikotinabhängigkeit 49.6% Affektive Störungen 41.3% Angststörungen 60.8% Persönlichkeitsstörungen
24 Spielverhalten der Schweizer Bevölkerung Quelle: FERARIHS Chemin de la Fenetta Villars-sur-Glâne, Tel./Fax
25 Beratung Nur wenige Betroffene finden den Weg in die Beratung Verdrängen oder verleugnen des Problems Fehlen von Problemeinsicht Scham, Angst, Verheimlichung Fehlende Ressourcen Hilfe in Anspruch zu nehmen
26 Das Umfeld als Zuweiser Angehörige, Freunde Arbeitgeber, Lehrmeister Ärzte, Psychiater, Sozialdienste, Familienberatung, Schuldenberatung Casinos im Rahmen der Sozialkonzeptumsetzung Hotline Swisslos Informationen: sos-spielsucht.ch careplay.ch, Sucht Schweiz - Informationsmaterial feel-ok.ch (Jugendliche)
27 Fachgruppe Glücksspielsucht Perspektive Region Solothurn-Grenchen Suchthilfe Ost GmbH Schuldenberatung Aargau - Solothurn Familienberatung Wasseramt Bucheggberg Pro Infirmis Sozialdienst der Psychiatrischen Dienste Solothurn Ambulanz für Verhaltenssüchte der UPK Basel
28 Fallbeispiel 1 Zuweisende Person: der Hausarzt Herr X. 54-jährig Spielt seit ca. 2 Jahren im Casino an Spielautomaten. Casinobesuche und Spiel zuerst als Ausgleich, Spass, sowie die Möglichkeit zur Verbesserung einer knappen finanziellen Situation. Freiwillige Spielsperre in Schweizer Casinos Spielt im nahen Ausland Gewinn und Verlust wechseln sich ab. Gewinne werden jedoch meist reinvestiert. Verluste stellen sich ein. Schulden ca. Fr. 200`000.-, Privatschulden, Bankkredite und Steuerschulden. In gekündigter Stellung Freigestellt Depressiv Suizidgedanken Lebensentwurf liegt in Trümmern
29 Fallbeispiel 2 Zuweisende Person: ein Freund Herr Y. 27-jährig Betreibt seit ca 3 Jahren Sportwetten in intensiver Form Illegale Spiellokale Fristlose Kündigung wegen Veruntreuung von Firmengeldern Privatschulden geschätzt: Fr. 20`000.-, Firma Fr. 50'0000.-, Verein 10` Betreiber des Lokals tritt als Kreditgeber auf Verschuldung durch Wucherzinse 15%/Monat beschleunigt Freund begleitet ihn zum Erstgespräch Die Veruntreuung in Wirklichkeit Fr. 140`000.-
HSLU/Jörg Häfeli 18.03.2011
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