Fahrrad und ÖV versus MIV? Analysen zur Konkurrenz und Synergie von Verkehrsmitteln. Bastian Chlond Tobias Kuhnimhof
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- Elke Seidel
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1 Fahrrad und ÖV versus MIV? Analysen zur Konkurrenz und Synergie von Verkehrsmitteln Bastian Chlond Tobias Kuhnimhof
2 Inhalt Zur Fragestellung : Konkurrenz und Synergien Multimodalität und Verkehrsmittelnutzung Messbarkeit Kenngrößen und Ergebnisse Personen Einsatzfelder Situationen Intermodalität im Deutschen Mobilitätspanel Interpretation und Schlussfolgerungen: Konkurrenz und Synergien Seite 1
3 Zur Fragestellung: Konkurrenz und Synergien MeetBike: Darstellung von Synergien zwischen Fahrrad und ÖV Aber: Was passiert bei Maßnahmen, die die Nachfrage im ÖV steigern sollen? Kannibalisierung innerhalb des Umweltverbundes? Konkurrenz um dieselben Personenkreise? Konkurrenz um dieselben Fahrtzwecke? Konkurrenz in denselben Marktsegmenten? Seite 2
4 Zur Fragestellung: Konkurrenz und Synergien Multimodale Personen = Personen, die nicht auf ein Verkehrsmittel festgelegt sind, sondern unterschiedliche Verkehrsmittel verwenden Ergebnisse aus Projekt: Seite 3 RWTH Aachen Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr Universität Karlsruhe Institut für Verkehrswesen Schwerpunkt: Beziehung zwischen MIV und ÖV Quantifizierung von Multimodalität Identifizierung von Personengruppen unterschiedlicher Multimodalität Bestimmung von Determinanten multimodalen Verkehrsverhaltens Hier zusätzlich: Position des Fahrrads Beziehung zwischen Fahrrad gegenüber MIV und ÖV Beziehung zwischen Fahrrad und ÖV gegenüber MIV
5 Messbarkeit: Längsschnittdaten zur Bestimmung von Nutzerkreisen Modal Split (Wege) 2% Kundenkreise der Verkehrsmittel (Personen) 9% Anteil der Nutzer nach Verkehrsmittel und Beobachtungszeitraum 22% 15% 0,90 10% 0,80 0,70 43% Fuss Rad MIV (Selbstfahrer) MIV (Mitfahrer) Anteil Nutzer 0,60 0,50 0,40 0,30 0,20 0,10 Fuß Rad MIV (Selbstfahrer) MIV (Mitfahrer) ÖPNV Bahn ÖPNV Bahn 0, Beobachtungszeitraum [Tage] Seite 4
6 Kenngrößen zur Nutzung von Verkehrsmitteln: Drittel-Regel Welche Anteile der Bevölkerung kommen im Verlauf einer Woche mit welchen Verkehrsmitteln in Kontakt? MIV / Pkw: ~ 2/3 der Bevölkerung nutzt den Pkw als Fahrer für ~ 2/3 aller Ortsveränderungen Öffentliche Verkehrsmittel: ~ 1/3 der Bevölkerung nutzt den ÖV für ~ 1/3 aller Ortsveränderungen Fahrrad: ~ 1/3 der Bevölkerung benutzt das Fahrrad für ~ 1/3 aller Ortsveränderungen Seite 5
7 Einteilung der Bevölkerung nach Mono- und Multimodalität ALLES (MIV ÖV RAD) 5% RAD UND ÖV / kein Pkw 7% NUR Fuss und MITF 6% NUR RAD / kein Pkw 5% Monomodalität und Multimodalität NUR ÖV / kein Pkw 11% Einteilung der Bevölkerung nach benutzten Verkehrsmitteln innerhalb einer Woche! ÖV UND MIV / kein Rad 10% ~ 60 % sind monomodal d.h. benutzen immer nur ein Verkehrsmittel! RAD UND MIV / kein ÖV 16% NUR MIV (kein Öv, kein Rad) 39% ~ 40 % sind multimodal, d.h. benutzen regelmäßig unterschiedliche Verkehrsmittel! Seite 6
8 Wie stellt sich die Verkehrsmittelnutzung dar? (gesamte Bevölkerung) Rolle der Person Rentner Sonstige unter 65 Jahren in Ausbildung Erwerbstätig Geschlecht ÖV-Qualität Weiblich Männlich Schienen-ÖV unter 15 Min Fußweg kein Schienen-ÖV unter 15 Min Mehrpersonenhaushalte mit Kindern Mehrpersonenhaushalte ohne Einpersonenhaushalte Haushaltstyp Raumtyp < 5 Tsd EW. 5 Tsd - 20 Tsd EW. 20 Tsd Tsd EW. > 100 Tsd EW., Rand > 100 Tsd EW., Kern Insgesamt Pkw-Nutzer (Anteil) ÖV-Nutzer (Anteil) Radnutzer (Anteil) % aller Personen älter als 10 Jahre Seite
9 Wo und wofür werden welche Verkehrsmittel eingesetzt? Definition von Marktsegmenten im Alltagsverkehr mit unterschiedlichen Charakteristika Regional- und Fernverkehr Pendeln Arbeitsplatz Marktsegment 1: Ausgänge im Nahbereich ohne Pendelwege Marktsegment 2: Alltägliche Ausgange außerhalb Nahbereich ohne Pendeln Wohnumgebung Wohnort Alltäglicher Aktionsradius Marktsegment 3: Pendelwege Marktsegment 4: Seltene Ausgangsereignisse (Regional- und Fernverkehr) Seite 8
10 Wo und wofür werden welche Verkehrsmittel eingesetzt? Nutzung bestimmter Verkehrsmittel je nach Marktsegment! Marktsegment 1: Ausgänge im Nahbereich ohne Pendelwege Marktsegment 2: Alltägliche Ausgänge außerhalb Nahbereich ohne Pendeln Marktsegment 3: Pendelwege Fuss Rad Selbstfahrer Mitfahrer ÖV Marktsegment 4: Seltene Ausgangsereignisse (Regional- und Fernverkehr) Seite 9 0% 20% 40% 60% 80% 100% Verkehrsmittelnutzung in den Marktsegmenten nach Verkehrsleistung (Basis: MOP)
11 In welchen Situationen verwenden Allesnutzer (MIV, ÖV, RAD) welche Verkehrsmittel? Wochenende, Service Wochenende, Freizeit Wochenende, Einkauf Werktags 18 bis 24 Uhr, Service Werktags 18 bis 24 Uhr, Freizeit Werktags 18 bis 24 Uhr, Einkauf Werktags 9 bis 18 Uhr, Service Werktags 9 bis 18 Uhr, Freizeit Werktags 9 bis 18 Uhr, Einkauf Werktags vor 9 Uhr, Service Modal Split Rad Modal Split Pkw Modal Split ÖV Modal Split Fuß Modal Split Mitfahrer Werktags vor 9 Uhr, Freizeit Werktags vor 9 Uhr, Einkauf Dienstlich Pendeln Mittelwert über alle Situationen Seite 10 0% 20% 40% 60% 80% 100%
12 Situationsabhängige Modalwahl von Allesnutzern (Indexdarstellung gegenüber dem Mittelwert ) Wochenende, Service Wochenende, Freizeit Wochenende, Einkauf Werktags 18 bis 24 Uhr, Service Werktags 18 bis 24 Uhr, Freizeit Werktags 18 bis 24 Uhr, Einkauf Werktags 9 bis 18 Uhr, Service Werktags 9 bis 18 Uhr, Freizeit Werktags 9 bis 18 Uhr, Einkauf Werktags vor 9 Uhr, Service Werktags vor 9 Uhr, Freizeit Werktags vor 9 Uhr, Einkauf Dienstlich Pendeln ÖV Pkw Rad Seite 11 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5
13 Intermodalität Betrachtung der Ortsveränderungen: ~ 5 % aller Wege sind bi-intermodal ~ 1 % aller Wege sind tri+-intermodal Fernverkehr (Bahn, Flug,...) Betrachtung der Personen: ~ 76 % aller Personen geben für jeden Weg immer nur ein VM an! ~ 12 % fahren gelegentlich intermodal! Gelegenheitsnutzer des ÖV ~ 7 % fahren häufig intermodal normale ÖV-Nutzer ~ 5 % sind Intermodalitätsoptimierer hoher Anteil intermodaler Wege Intermodalität ist eine individuelle Optimierungsstrategie! Gezielter Einsatz für bestimmte Situationen im Alltag, wo eine Kombination mit dem ÖV + X die bessere Alternative ist Aufgrund der Komplexität ist Intermodalität im Alltag stark routinisiert Pendelwege! Intermodalität Nutzung von öffentlichen Fernverkehrsmitteln Seite 12
14 Intermodalität Beziehung Rad - ÖV ~ 5 % aller intermodalen Wege Rad + ÖV Rad + Zug Fuss + Zug Fuss + ÖV Fuss und Rad ' Fuss und Mitf' Fuss und MIV ' Fuss und ÖPNV' FUSS und Zug' RAD und Mitf' RAD und MIV' RAD und ÖPNV RAD und Zug' Mitf und MIV' Mitf und ÖPNV' Mitf und Zug' MIV und ÖPNV ' MIV und Zug' ÖPNV und Zug' ~ die Hälfte aller ÖPNV-Wege wird unimodal berichtet im Zugang zum ÖPNV dominiert das zu-fuß-gehen Der Anteil intermodaler Wege ÖPNV + Rad ist gering! Für den Zugang zum Zug relativ wichtiger als zum ÖPNV s Komplementarität ÖV Rad auf der Wegeebene Nischenmarkt Vom Zugang zu Fuß könnten noch Marktanteile zu holen sein! Seite 13
15 Schlussfolgerungen und Zusammenfassung Individuelle Optimierung bestimmt multimodales Handeln! Der MIV ist universell und wird für alle Situationen benutzt! Konkurrenz Der ÖV wird von Wahlfreien spezialisiert verwendet (z.b. Pendeln, im Regional- und Fernverkehr, zum Einkaufen)! Das Fahrrad hat keine offensichtlichen Fahrtzwecke, in denen es von den Allesnutzern spezialisiert eingesetzt wird, die Einsatzstärke des Fahrrads liegt spezialisiert bei Zielen im Nahbereich, dort ist es jedoch universell! Das Fahrrad hat keine besondere Klientel Radfahren ist eher eine Frage der Einstellung als durch sozioökonomische Merkmale determiniert! Seite 14 14
16 Schlussfolgerungen: Konkurrenz oder Synergie Fahrrad und ÖV sind aus der Sicht der Nutzer Spezialisten : Besondere Eignung für besondere Fahrtzwecke und Kontexte! Fahrrad und ÖV stehen deshalb zumeist nicht in Konkurrenz zueinander! Synergien für multimodale Kombinierer mit unterschiedlichen Aktionsräumen! Wo und wann konkurrieren Fahrrad und ÖV? in Städte mittlerer Größe im Ausbildungsverkehr Wie können Fahrrad und ÖV gemeinsam gegenüber dem MIV antreten? Wenn sie für bestimmte Zwecke und in bestimmten Räumen im Verbund ihre Vorteile ausspielen können Raum- und Verkehrsplanung Wenn komplementäre Maßnahmen angeboten werden, die explizit Multimodalität fördern und ermöglichen. Seite 15
17 Fahrrad und ÖV versus MIV? Analysen zur Konkurrenz und Synergie von Verkehrsmitteln Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Bastian Chlond Tobias Kuhnimhof Institut für Verkehrswesen Universität Karlsruhe Tel. 0721/ Der Schlussbericht zum Projekt Bestimmung Multimodaler Personengruppen FE sowie weitere Berichte auf Grundlage der Daten des MOP sind downloadbar unter: Seite 16
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