Gemeinde Niedergösgen. Tempo 30 Zonen Hang und Mühlefeld. Massnahmen / Bausteine
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1 Gemeinde Niedergösgen Tempo 30 Zonen Hang und Mühlefeld Massnahmen / Bausteine Aarau
2 Inhaltsverzeichnis 1. Strategie 2. Dimensionierung 3. Torsituation 4. Rückbau Strassenraum 4.1 Bauliche Einengung auf Geraden 4.2 Bauliche Einengung im Knotenbereich 4.3 Optische Einengung 4.4 Versetzte Parkierung 5. Vertikaler Versatz 5.1 Berliner Kissen 5.2 Knotenanhebung 5.3 Fussgängerübergang 5.4 Trottoirüberfahrten 6. Markierungen 7. Information 7.1 Info Radar 7.2 Plakate 7.2 Publikation 2
3 1. Strategie Für die Umsetzung der verkehrsberuhigenden Massnahmen kann zwischen Sofortmassnahmen und langfristigen Massnahmen unterschieden werden. Sofortmassnahmen sollen mit einfachen Mitteln kostengünstig und rasch realisiert werden können. Mit langfristigen Massnahmen im Rahmen von Strassen- und Kanalisationsprojekten können dann die Gestaltung und Ausführung optimiert werden. Die folgenden beschriebenen Massnahmen laufen unter dem Begriff Sofortmassnahmen. Langfristige Massnahmen sind individuell für jeden Strassenzug zu planen. Dabei sind betriebliche wie gestalterische Aspekte gleichermassen zu berücksichtigen. Die Gemeindeversammlung hat für die Realisierung der Tempo 30 Zonen einen Investitionskredit in der Höhe von Fr. 340'000.- beschlossen. Die Akzeptanz für Tempo 30 ist umso höher, je grossräumiger Tempo 30 abseits der verkehrsorientierten Strassen gilt. Da die Realisation von Tempo 30 Zonen für alle Wohnquartiere beschlossen wurde, lässt es sich verantworten, dass in einem 1. Schritt auf allen Strassenzügen, welche gemäss Zwischenbericht mit "minimale Anordnung von Massnahmen" bezeichnet sind, keine Massnahmen realisiert werden und das generell bauliche Einengungen und vertikale Versätze nur sehr minimal eingesetzt werden. Es ist allerdings nicht auszuschliessen, dass anlässlich der Erfolgskontrolle die Zonen in einem 2. Schritt nachgerüstet werden müssen. 2. Dimensionierung In den Wohnquartieren kann unterschieden werden zwischen Sammelstrassen und Erschliessungsstrassen. Die fahrgeometrischen Anforderungen sind insbesondere in der Normengruppe VSS SN ff definiert. Es gilt: für die Sammelstrasse mit reduzierter Geschwindigkeit: Der Grundbegegnungsfall LW / PW. Erforderliche Fahrbahnbreite: 5.50 m. Erforderliche Fahrbahnbreite im Bereich von Engnissen: mindestens 4.00 m (resp m laut Empfehlung bfu; klare Überholverhältnisse). Bei hohen Randabschlüssen/Zäunen sind angemessene Zuschläge zu berücksichtigen. für die Erschliessungsstrasse mit reduzierter Geschwindigkeit: Der Grundbegegnungsfall PW / PW. Erforderliche Fahrbahnbreite: 4.80 m. Erforderliche Fahrbahnbreite im Bereich von Engnissen: mindestens 3.00 m. Bei hohen Randabschlüssen/Zäunen sind angemessene Zuschläge zu berücksichtigen. 3
4 3. Torsituation Das Tor ist ein wichtiger Bestandteil der Tempo 30 Zone. Den Fahrzeuglenkenden soll dabei visuell und fahrdynamisch (Einengung) bewusst gemacht werden, dass Sie in eine Tempo 30 Zone fahren. Es setzt sich zusammen aus einer seitlichen Einengung, der Signalisationstafel "Tempo 30 Zone" und der Bodenmarkierung "Zone 30". Beispiele Es sind drei grundsätzliche "Typen" denkbar: - Die Tempo 30 Tafel kombiniert mit einem mobilen Element. Die Elemente bestehen in der Regel aus Beton. Dabei sind verschiedene Formen und Ausführungen denkbar. Kosten: ca. Fr. 1'000.- bis 2'000.- / Element - Die Tempo 30 Tafel integriert in eine Stele. Die Stele ist in unterschiedlichsten Farben, Materialien und Ausführungen erhältlich. Kosten: ca. Fr. 2'500.- bis 5'000.- / Element - Die Tempo 30 Tafel kombiniert mit einem "Grünelement". Der Aufwand richtet sich nach der Ausführung der Pflanzgrube und nach der Wahl des Pflanzkörpers. Idealerweise wird im Sinne eines möglichst einheitlichen Gesamtbildes die gleiche Ausführung wie für die Einengungen und Kopfversätzen bei der versetzten Parkierung gewählt (falls diese auch mit Grünelementen ausgeführt werden). Kosten: ca. Fr. 3'000.- bis 6'000.- / Element Es ist sinnvoll, wenn auf dem ganzen Gemeindegebiet die gleiche Torgestaltung eingesetzt wird. 4. "Rückbau Strassenraum" Das Erscheinungsbild des Strassenraumes muss dem Geschwindigkeitsregime entsprechen. Nur wenn das Strassenbild dem Geschwindigkeitsregime entspricht, werden die maximal zulässigen Geschwindigkeiten auch eingehalten. Mit folgenden Massnahmen kann der zu grosszügig wirkende Strassenraum verengt werden: 4
5 4.1 Bauliche Einengung auf Geraden Als bauliche Einengung eignen sich Pflanzkörper wie Hecken und Bäume. Die Ausführung kann in unterschiedlichem Standart mobil oder mit dem Strassenraum verankert erfolgen. Von ganz kostengünstigen Massnahmen wie mobilen Betonelementen ohne Bepflanzung ist abzuraten, da erfahrungsgemäss die Akzeptanz für solche "Hindernisse" sehr schlecht ist. Die Geometrie der Einengungen ist in der Norm VSS SN definiert. Die Länge der Einengung beträgt in der Quartiersammelstrasse 10 bis 30 m, in der Erschliessungsstrasse 10 bis 50 m. Der Abstand zwischen zwei Einengungen ist zwischen 30 und 50 m zu wählen (siehe auch 6.2 Dimensionierung). Nachfolgend eine Auswahl unterschiedlicher Ausführungsarten. VISIOPLAN schlägt der Gemeinde Niedergösgen die Ausführung der Einengung als Pflanzkörper in Form einer Hecke vor (untenstehendes Bild, zweite Reihe links). Diese Ausführung hat eine gute dreidimensionale Wirkung, ist ästhetisch ansprechend und relativ kostengünstig zu erstellen. Die Pflanzgrube könnte in Form eines einfachen Stahlrames oder aufwändiger mit Natursteine erstellt werden. Die Pflanzkörper sind signaltechnisch entsprechend zu kennzeichnen. Beispiele mit Grünelementen 5
6 Beispiele mit baulich provisorischen Massnahmen Beispiele aufwändig gestalteter Massnahmen 4.2 Bauliche Einengung im Knotenbereich Zu grosszügige Knotenbereiche können wie die seitlichen Einengungen unterschiedlich aufwändig zurückgebaut werden. Die Wahl der Geometrie muss sämtliche Abbiegebeziehungen erlauben (Schleppkurven!). VISIOPLAN schlägt der Gemeinde Niedergösgen die Ausführung der Einengung als Wiese oder, wo diese für Fussgänger begehbar sein muss, in der Ausführung als Asphalt vor. 6
7 Beispiele 4.3 Optische Einengung Als optische Einengungen eignen sich Längsstreifen in Form von farbigem Belag. Die Längsstreifen sind am Fahrbahnrand anzubringen und stellen damit einen Übergang zwischen der primären Fahrbahn und der Seitennutzungen dar. Er kann also dort angebracht werden, wo nicht bereits ein Trottoir besteht. Dieser Längsstreifen hat keine rechtliche Bedeutung. Als Alternative zum farbigen Belag kann der Fussgängerlängsstreifen gewählt werden, welcher punktuell mit Poller gesichert werden kann. Diese Variante ist kostengünstiger, hat allerdings den Nachteil, dass diese Massnahme sehr verkehrstechnisch wirkt. VISIOPLAN schlägt der Gemeinde Niedergösgen die Ausführung der optischen Einengung als Fussgängerlängsstreifen vor. Der Fussgängerlängsstreifen (siehe Bild nächste Seite) kann mit am Belag befestigten Reflektoren ausgerüstet werden. Auf Poller ist zu verzichten, da diese insbesondere in Strassen mit Gefälle ein Gefahrenpotential für Velofahrende darstellen. Im Bereich von wichtigen Fussgängerquerungen ohne Fussgängerstreifen, wird die flächige Gestaltung mit farbigem Belag vorgeschlagen. Beispiele 7
8 Beispiele optischer Einengungen in Kombination mit punktuellem Fussgängerschutz 4.4 Versetzte Parkierung Die Anordnung einer versetzten Parkierung ist eine kostengünstige und einfach zu realisierende Massnahme. Die Parkfelder werden in der Regel 2.00 m breit markiert. Eine Quartiersammelstrasse muss demzufolge mindestens 6.00 m (resp m nach bfu), eine Erschliessungsstrasse min m breit sein (siehe 2. Dimensionierung). Weiter muss der Bedarf an Parkfeldern vorhanden sein. Die Längsparkfelder sind zudem teilweise mit baulichen Einengungen zu kombinieren resp. Abzugrenzen, damit auch bei unbesetzten Parkfeldern eine verkehrsberuhigende Wirkung erzielt werden kann (sogenannter Kopfversatz). Die Kombination und die Dichte der Massnahmen sind individuell nach Strassenzug zu wählen. Die Massnahmen können mit punktuellen Massnahmen in Form von vertikalen Versätzen ergänzt werden. VISIOPLAN schlägt der Gemeinde Niedergösgen vor, die Ausführung der Kopfversätze in gleicher Ausführung wie die Einengung auf Geraden zu gestalten (Pflanzkörper in Form einer Hecke). Beispiele 8
9 5. Vertikaler Versatz 5.1 Berliner Kissen Mit einer Belagsaufschiftung in Form eines sogenannten "Berliner Kissens" kann das Geschwindigkeitsniveau relativ stark gesenkt werden. Sie sind als Ergänzung oder allenfalls Ersatz zu den Massnahmen "Rückbau Strassenraum" und insbesondere auch vor Kreuzungsbereichen anzuwenden. Durch die "Kissenform" können die Velofahrenden die Belagsaufschiftung seitlich umfahren und Anpassungen an der Strassenentwässerung sind, im Gegensatz zur Knotenanhebung, nicht notwendig. In Strassen mit starkem Gefälle ist auf diese Massnahme zu verzichten, da die Velofahrenden einem erhöhten Gefahrenpotential ausgesetzt würden (Sturzgefahr; insbesondere bei Nässe, Schnee und Eis). Beispiel 5.2 Knotenanhebung Eine ganzflächige auf Trottoirniveau angehobene Knotenfläche berücksichtigt im besonderen Masse die querenden Fussgänger. Wo hohe Fussgängerfrequenzen und besondere Schutzbedürfnisse von Fussgänger bestehen, insbesondere auch von Kindern im Bereich von Schulen, rechtfertigt sich das Anheben eines Knotens als effektive Massnahme. Beispiel 5.3 Fussgängerübergang Wo punktuell hohe Fussgängerfrequenzen und besondere Schutzbedürfnisse von Fussgänger bestehen, insbesondere auch von Kindern im Bereich von Schulen, rechtfertigt sich das bauliche Anheben von Fussgängerübergängen. 9
10 Beispiele 5.4 Trottoirüberfahrten Die Wirkung der Torsituationen kann unterstützt werden, indem mittels Trottoirüberfahrten die Fussgänger Priorität erhalten. Diese Massnahme ist allerdings relativ kostenaufwändig, und daher wohl eher im Zusammenhang mit langfristigen Massnahmen realisierbar. Beispiele 10
11 6. Markierungen Für die Markierungen gelten die Weisungen über besondere Markierungen auf der Fahrbahn vom 19. März 2002 des UVEK. Dabei wird unterschieden zwischen: "Zone 30" Die Markierung "Zone 30" kann als Ergänzung zur Zonensignalisation bei der Zoneneinfahrt angewendet werden. "30" Die Markierung "30" ist als Ergänzung zu den baulichen und gestalterischen Massnahmen gedacht, mit welchem der Verkehrsteilnehmer an die maximal zulässige Geschwindigkeit erinnert werden kann. Die Markierungen sind sparsam einzusetzen, da ansonsten die Wirkung verloren geht. "Rechtsvortritt" In der Tempo 30 Zone gilt grundsätzlich Rechtsvortritt. Die Markierung kann dort angewendet werden, wo dies aufgrund der Sichtverhältnisse und der baulichen Gestaltung des Strassenraumes zur Verdeutlichung der Vortrittsverhältnisse notwendig ist. "Achtung Kinder" Mit der Signalisation Achtung Kinder kann im Bereich von Schulhäuser und Kindergärten auf eine angepasste Fahrweise aufmerksam gemacht werden. Die Bodenmarkierung muss mit einem entsprechenden Signal kombiniert werden. Beispiele 11
12 7. Information 7.1 Info Radar Mit einem sogenannten Info-Radar können die gefahrenen Geschwindigkeiten angezeigt werden. Der Fahrzeuglenker wird auf die allfällig zu hohe Geschwindigkeit aufmerksam gemacht, ohne dass er gleich verzeigt wird. Der Info-Radar darf nicht zu lange am selben Ort aufgestellt werden (max. 2 Wochen), da er ansonsten seine Wirkung verliert. 7.2 Plakate Mit Plakaten in Weltformat kann der Verkehrsteilnehmer darauf aufmerksam gemacht werden, dass er sich in einer Tempo 30 Zone befindet. Nebenbei können wichtige Informationen zu Tempo 30 vermittelt werden. 7.3 Publikation Mit Flugblätter, einer speziellen Internetseite oder entsprechenden Presseartikel kann die Einführung von Tempo 30 breitgefächert begleitet werden. 12
Position. Fussgängerstreifen in Tempo-30-Zonen 2010/11. Klosbachstrasse 48 8032 Zürich Telefon 043 488 40 30 Telefax 043 488 40 39 info@fussverkehr.
Klosbachstrasse 48 8032 Zürich Telefon 043 488 40 30 Telefax 043 488 40 39 info@fussverkehr.ch www.fussverkehr.ch www.mobilitepietonne.ch www.mobilitapedonale.ch Position 2010/11 Fussgängerstreifen in
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