Anlegerbrief. 2. Quartal VI VorsorgeInvest AG
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- Martin Albert
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1 Anlegerbrief 2. Quartal 2017
2 Fokus: neuer Wechselkursindex der SNB Dank neuer Methodik sinkt die Überbewertung des CHF, die Bilanzproblematik der SNB aber bleibt Relative Stärke CHF ggü. Handelspartnern CHF (BIZ) CHF (IWF) CHF (SNB alt) CHF (SNB neu) CHF-PPI (SNB neu) Der CHF steht kontinuierlich unter Aufwertungsdruck Zwei markante Daten: am 6. September 2011 führt die SNB einen Mindestkurs zum EUR von 1.20 ein; am 15. Januar 2015 hebt die SNB den Mindestkurs wieder auf. Seit der Aufhebung des Mindestkurs schwächt sich der CHF in der Tendenz ab (sicherlich auch durch Eingriffe der SNB). Der alte Wechselkursindex der SNB entwickelte sich fast deckungsgleich zu jenem der BIZ (Bank für intern. Zahlungsausgleich) und des IWF (intern. Währungsfonds), die sich in der Methodik kaum unterschieden. Mit den neuen Indices (Konsumenten- & Produzentenpreise (PPI)) der SNB, liegt die Überbewertung des CHF rund 8% tiefer. Inputvariabeln von Wechselkursindices Entwicklung bilaterale Wechselkurse Einflussmöglichkeit von Zentralbanken Informationen über Handelsströme: Gewichtung Handelspartner (Länderkreis, fix/variabel), Export- und Importströme, Drittmarkteffekte, Warenhandel, Dienstleistungshandel Handelsüberschüsse führen zu Aufwertungen Relative Preisentwicklung: Konsumenten/ Produzentenpreis-Index tiefere Inflation führt zu Aufwertungen Indexform: Berechnung, Verkettung, Frequenz, Referenzperiode Wichtigste Neuerungen im Wechselkursindex der SNB Variable Gewichtung Handelspartner (bis 1999 fix) Zusätzlich Beachtung Importe, Drittmarkteffekte und Dienstleistungshandel Verkettung des Index Zusätzlich Zeitreihen mit Produzentenpreisentwicklung 2 Quellen: SNB, BIZ, IWF, VI
3 untergewichten neutral übergewichten Taktische Allokation Gewichtung Kommentar Liquidität Obligationen CHF Obligationen FW Aktien Schweiz Aktien Ausland Immobilien Alternative Anlagen Aktuelle Gewichtung Gewichtung der Vorperiode Politische Unsicherheiten führen nur kurzfristig zu Bewegungen an den Kapitalmärkten. Die Volatilitäten bei Aktien, Obligationen und Währungen befinden sich auf aussergewöhnlichen tiefen Niveaus, wie sie selten zu beobachten sind. Zu stabil sind die zugrundeliegenden Fundamentaldaten. Das Umfeld für Aktieninvestments sieht trotz historisch stolzer Aktienbewertung weiterhin günstig aus. Die Inflation ist unter Kontrolle bei stabilem, leicht anziehendem Wirtschaftswachstum. Und gegenüber den Anlageklassen Obligationen und Immobilienanlagen sind Aktien die aussichtsreichere Wahl. Gegenüber den Schwellenländern sind wir zuversichtlicher geworden und rechnen mit einem anhaltenden Momentum. Bei den Mietwohnungen hinterlässt der Nachfragerückgang bei gleichzeitig hoher Investitionstätigkkeit seine Spuren bei den Leerständen (v.a. in den Agglomerationen). Die Cashflow-Renditen sinken und die Kapitagewinne sind ausgereizt, vereinzelt sah man sogar Bewertungskorrekturen. Neuengagements lohnen sich nur noch in Ausnahmefällen. Angesichts der ausbleibenden oder abnehmenden Renditen bei Obligationen und Immobilien verlagert sich der Anlagehunger auf alternative Anlagen. Wir schätzen die Risiken in diesem Segment aber höher und die Diversifikationseffekte tiefer ein als allgemein verbreitet wird. 3 Quellen: VI
4 Vorauslaufende Indikatoren Zuversichtliche Industrie Einkaufsmanager Indizes Befragung von Einkäufern verschiedener Branchen auf derzeitige Aussichten, rot = Wirtschaft schrumpft / blau = Wirtschaft wächst Das Bild der Einkaufsmanager-Indices sieht vielversprechend aus. Seit der 2. Jahreshälfte 2016 sind diese kontinuierlich am Steigen. Fallen die realisierten Wachstumszahlen dann tiefer aus als erwartet, wird das zu Korrekturen an den Finanzmärkten führen Global Jan Feb M rz Global - JPM PMI Nordamerika USA - ISM PMI Kanada - RBC PMI Europa EU - Markit PMI Deutschland - Markit PMI GB - Markit PMI Frankreich - Markit PMI Italien - Markit PMI Schweiz - procure.ch PMI Norwegen - PMI Schweden - Swedbank PMI Asien und Emerging Markets Australien - Industry Group PMI Japan - Nomura PMI China - official PMI China - Caixin PMI Singapur - PMI Südkorea - HSBC PMI Mexico - PMI Brasilien - PMI Südafrika - Kagiso PMI Quellen: Bloomberg, VI
5 Wachstum und Inflation Jährliche Veränderungen Wachstumserwartungen (E) 6.0% 5.0% 4.0% 3.0% 2.0% 1.0% 0.0% E 2018E 2019E Inflationserwartungen (E) 6.0% 5.0% 4.0% 3.0% 2.0% 1.0% 0.0% Wachstum Zum ersten Mal seit langem befinden sich die Wirtschaftsräume USA, Europa und Asien im Aufschwung und auch in den Schwellenländern haben sich die Aussichten aufgehellt. Die Verstetigung des Wachstums gibt einen guten Rückhalt gegenüber einem fundamentalen Rückschlag. So rechnet aktuell niemand mehr mit der Gefahr einer Rezession. Einzig die politischen Unsicherheiten werden noch als Risikofaktor angefügt. Nach dem Erfolg der Mitte- Parteien in den Niederlanden sind die Chancen einer Wahl Le Pens in Frankreich und/oder eine politische Veränderung in Deutschland unserer Meinung nach geringer geworden. Sollten diese Hürden ebenfalls bereinigt werden, steht einer Verlängerung des Aufschwungs nicht mehr viel im Weg. Da wird sich auch der BREXIT kurzfristig nicht negativ auswirken können. Inflation Das Thema Deflation ist sicherlich vom Tisch. Die anziehende Inflation deutet auf eine weitere Erholung der Wirtschaft und ist deshalb ein gutes Zeichen. Die Gefahr einer überbordenden Inflation erachten wir als übertrieben. Und in den USA, wo die Teuerung seit 2012 den stärksten Anstieg verzeichnete, reagiert das FED mit Zinserhöhungen. -1.0% E 2018E 2019E Welt USA Eurozone GB CH Japan EM 5 Quellen: Bloomberg,
6 Obligationen Schweizer Franken Die tiefen Coupons und die Aussicht auf allmählich steigende Zinsen machen diese Anlageklasse aus Ertragssicht völlig uninteressant. Auch die Risikoprämien von Unternehmensanleihen sind ausgereizt. Was bleibt, ist die Stabilitätsfunktion auf Gesamtportfolio- Sicht. Vielleicht nicht in der kurzen Frist aber doch auf Verfall. Zinstrend Eidgenossen Jahre 5 Jahre 3 Jahre Libor 3 Monate -1.5 Fremdwährungen Die EZB war in der Bekämpfung der Deflation erfolgreich und hat das Inflationsziel von nahe 2% erreicht. Sie wird sich also langsam von der ultraexpansiven Geldpolitik lösen. Setzt sich das robuste Wachstum fort, erwarten wir als erstes ein Auslaufen der Anleihenkäufe. Eine Erhöhung der Leitzinsen sehen wir noch nicht. Wir sind allerdings der Meinung, das sinkende Renditen der Vergangenheit angehören. Das Risiko ansteigender Renditen stufen wir in Europa höher ein als in den USA. Zinstrend 10j. Regierungsanleihen USD EUR GBP JPY (rhs) CHF (rhs) (rhs): Skala rechts 6 Quellen: Bloomberg, VI
7 Aktien Schweiz Positive Unternehmensaussichten und steigende Dividendenausschüttungen sprechen weiterhin für Schweizer Aktien. Keine Euphorie am Aktienmarkt, aber stetiger Anstieg bei tiefer Volatilität. Das Aufholpotenzial bei Finanztitel ist am grössten, dieses müsste aber von einer Zinserhöhung unterstützt werden. Die globale Konjunkturaufhellung spricht weiterhin für ein Übergewicht bei den eher zyklischen Nebenwerten, mit Fokus auf Nischenplayer mit überzeugenden Geschäftsmodellen. Kurstrend Aktien Schweiz SPI SPI Small & Middle Companies SMI (rhs) 16'000 15'000 14'000 13'000 12'000 11'000 10'000 9'000 8'000 7'000 6'000 5'000 4'000 3'000 18'500 17'500 16'500 15'500 14'500 13'500 12'500 11'500 10'500 9'500 8'500 7'500 6'500 Ausland Politische Risiken und eine ansteigende Volatilität konnten die globalen Aktienmärkte nicht beeindrucken. Zum vierten Mal hintereinander liegen die Quartalsrenditen im positiven Bereich. Positive Wirtschaftsdaten dominieren weiterhin und unterstützen robuste Gewinnausblicke. Nach dem Abklingen des Trump-Rallys in den USA wird das Kurspotenzial von Schwellenländer und Europa höher. Vorsichtig bleiben wir bei euphoriegetriebenen Trump- Sektoren sowie teuren defensiven Dividendentiteln. Kurstrend Aktien Ausland (MSCI) in CHF 6'500 6'000 5'500 5'000 4'500 4'000 3'500 3'000 2'500 2'000 Welt USA Europa Japan EMMA (rhs) 1' (rhs): Skala rechts Zeitreihen in CHF, Dividenden netto reinvestiert (rhs): Skala rechts 7 Quellen: Bloomberg, VI
8 Immobilien Indirekte Schweizer Immobilienanlagen Kapitalgewinne sind ausgereizt. Einerseits sinken die Zinsen nicht weiter, andererseits sind die Transaktionspreise bzw. ist die Nachfrage am stagnieren. Was schon länger für Gewerbeimmobilien gegolten hat, zeigt sich nun auch bei Wohnimmobilien. Das Überangebot freut die Mieter. Leerstände beginnen zu steigen, die Mieten sinken und entsprechend fängt die Cashflow-Rendite an zu erodieren. Allerdings sind das Klagen auf hohem Niveau. Aber das Engagement auszubauen lohnt sich nur noch vereinzelt. Kurstrend indirekte Immobilien Schweiz SXI Fonds KGAST Anlagestiftungen SXI Aktien (rhs) 2'400 2'300 2'200 2'100 2'000 1'900 1'800 1'700 1'600 1'500 1'400 1'300 1'200 1'100 1' (rhs): Skala rechts 8 Alternative Anlagen Rohstoffe mit Seitwärtstendenz Trotz Beschleunigung des wirtschaftlichen Aufschwungs sehen wir keinen positiven Trend bei den Rohstoffen. Beim Öl rechnet die russische Regierung auf Ende Jahr mit einem tieferen Preis. Es scheint, dass die Nachfrage aus China ausbleibt, bzw. diese mittels bilateralen Abkommen befriedigt wird, welche an der globalen Preisfestsetzung vorbeigehen. Kurstrend Rohstoffe (DJ/UBS) in CHF Rohstoffe Total Landwirtschaft Industriemetalle Edelmetalle Energie (rhs) (rhs): Skala rechts Quellen: Bloomberg, VI
9 Währungen Grenzen für den USD Die Zinsdifferenzen sprechen nach wie vor für den Dollar. Das Wachstum könnte dank der erwarteten Steuerreform noch weiter anziehen. In Schranken gehalten wird der USD durch eine abnehmende Wachstumsdifferenz zu anderen Staaten sowie durch den Preisanstieg im Inland. Wir sind zwar immer noch konstruktiv gegenüber dem USD, sehen aber eine gewisse Verletzlichkeit. Stellt sich in Europa nach den diversen Wahlen ein europafreundliches Klima ein, wird dies dem Euro Auftrieb geben und den Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken sinken lassen. Währungsentwicklung CHF/EUR CHF/GBP CHF/USD (rhs) CHF/JPY (rhs) Fazit Equities. What else? Eigentlich sehen die Rahmenbedingungen noch besser aus als in der Vorperiode. Doch niemand traut sich so recht, die traditionellen Risiken hochzufahren, sprich Aktien aufzustocken. Vielmehr treffen wir auf Anleger, die im Rahmen der Diversifikation ihre alternative Quote ausbauen wollen. Häufig wird auch die tiefere Volatilität in dieser Anlageklasse gepriesen aber nicht auf inhärente Risiken, wie z.b. Illiquidität, hingewiesen. Wir ziehen bekannte Risiken vor und bezweifeln, dass es überhaupt notwendig ist, grossvolumig in die unbekannte Anlageklasse Alternative umzuschichten, wenn auf der anderen Seite mit traditionellen Anlagen und der aktuellen Vermögensallokation der Sollzins erreicht werden kann. Sicherlich gibt es diversifizierende alternative Anlagen, die in Stresssituationen bewertunsmässig besser dastehen gegenüber den traditionellen Instrumenten. Nur, wie sieht der Marktpreis zur Bewertung aus, wenn liquidiert werden muss? (rhs): Skala rechts 9 Quellen: Bloomberg, VI
10 Impressum Haftungsausschluss Die Angaben in diesem Dokument dienen lediglich zum Zwecke der Information und stellen keine Anlageberatung dar. Die Daten werden ausschliesslich zum persönlichen Gebrauch sowie zu Informationszwecken bereitgestellt und können jederzeit ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Die VI Vorsorge übernimmt keine Gewährleistung für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der publizierten Daten. Die publizierten Informationen stellen weder Entscheidungshilfen für wirtschaftliche, rechtliche, steuerliche oder andere Beratungsfragen dar, noch dürfen allein aufgrund dieser Angaben Anlageoder sonstige Entscheide gefällt werden. Die VI legt eine Beratung durch eine qualifizierte Fachperson nahe. Die VI Vorsorge schliesst jegliche Haftung für Verluste oder Schäden irgendwelcher Art aus der Benutzung dieser Informationen aus. Performance Die zukünftige Performance von Anlagevermögen lässt sich nicht aus der aufgezeigten Entwicklung ableiten. Der Wert und die Rendite von Anlagen können fallen und steigen. Sie werden durch die Marktvolatilität sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst. Die VI garantiert keine Werterhaltung oder Wertsteigerung des investierten Kapitals. Die Wert- und Renditeentwicklung von Fonds berücksichtigt nicht allfällige beim Kauf, Rückkauf und/oder Umtausch der Anteile anfallende Kosten und Gebühren. Quellenangaben Die Daten basieren auf öffentlich zugänglichen Informationen und Bloomberg Finance L.P.. Bildquellen:, Shutterstock.com Binzstrasse Wetzikon T F info@vivorsorge.ch
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