Notfälle bei Kindern (Ohne Bilder) Maurizia Ebneter Bourgeois
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- Claudia Holzmann
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Notfälle bei Kindern (Ohne Bilder) Maurizia Ebneter Bourgeois
2 Fieber Fieberkrampf Kopfschmerzen Kopfverletzung/ Gehirnerschütterung Pseudokrupp (Laryngotracheitis) Mittelohrentzündung (Otitis media) Zeckenstich Blinddarmentzündung (Appendizitis) Verschlucken/Aspirieren Vergiftung Ellbogensubluxation Verbrennung/ Verbrühung Tierbisse
3 Fieber -Durchschnittliche Körpertemperatur rectal 37 C - Fieber: Säuglinge unter 3 Monate > 38 C Ab 3 Monaten > 38,5 C - Ursachen: - Infektionen viral vs. bakteriell - Allergien - chronische Krankheiten - Impfreaktion ( 24-48h, max. bis 72h nach Impfung) - Flüssigkeitsverlust
4 Fieber - Zeichen der aktiven Immunabwehr, keine Krankheit - Höhe des Fiebers hat keinen Zusammenhang mit Schwere der vorliegenden Krankheit - Ist weder schädlich noch gefährlich, wichtig ist der Zustand des Kindes, nicht die Höhe des Fiebers
5 Fieber Therapie wenn Allgemeinzustand beeinträchtigt Kind nur leicht bedecken Häufig kleine Flüssigkeitsmengen geben Fiebersenkende Medikamente (z.b. Paracetamol alle 6 Stunden)
6 Fieber Arzt aufsuchen: Säuglinge < 3 Monate mit Fieber >38 C müssen unverzüglich zu einem Arzt Kind klagt über Kopfschmerzen und/oder hat einen steifen Nacken und/oder ist lichtscheu Kind erbricht ständig und nimmt keine Flüssigkeit zu sich Kind hat Atemnot
7 Fieber Kind wird zunehmend schläfrig, letargisch (schwer weckbar) Trotz fibersenkenden Medikamenten geht es Kind nicht besser Kind hat einen Fieberkrampf Ausschlag mit nicht wegdrückbaren roten Punkten:
8 Durch Fieber ausgelöster Anfall Fieberkrampf Ca. 3 von 100 Kindern betroffen Die meisten Kinder erleiden nur einen Fieberkrampf 30% haben einen zweiten, 10% drei und mehr Fieberkrämpfe Keine familiäre Häufung Kinder zwischen 6 Monate und 6 Jahre Tritt plötzlich auf, meist beim ersten Fieberanstieg Ist keine Epilepsie!
9 Fieberkrampf Klinik: Kinder werden bewusstlos, steif und zeigen rhythmische Zuckungen am ganzen Körper Augen offen, oft nach oben verdreht Gesichtsfarbe blau, rot oder blass Meist weniger als 5 Minuten Nach dem Anfall sind Kinder schläfrig
10 Fieberkrampf Komplizierter Fieberkrampf wenn: Anfall länger als 15 Minuten und/oder Mehrfach innert 24 Stunden und/oder Nur eine Körperhälfte betrifft, rsp. nach dem Anfall vorübergehende habseitige Lähmung bestehen bleibt
11 Fieberkrampf Risiken: Todesfälle sind nicht bekannt Selten bei Anfall Verletzungen oder Verschlucken von Nahrung Unkomplizierte Fieberkrämpfe haben keine Folgen für die neurologische oder geistige Entwicklung Risiko einer späteren Epilepsie ist gering
12 Fieberkrampf Vorbeugung Keine Massnahmen, die Fieberkrämpfe verhindern Wirkung fiebersenkender Massnahmen nicht bewiesen Aufgrund guter Prognose keine Dauermedikation
13 Fieberkrampf Was tun Ruhe bewahren, weil ungefährlich Gegenstände entfernen, an denen sich Kind verletzten könnte Auf Uhr schauen, um Dauer abzuschätzen Wenn länger als 5 Minuten, Diazepan Zäpfchen in den After Hört Anfall nach weiteren 10 Minuten nicht auf, 144 anrufen Nach Anfall in Seitenlage, da danach oft erbrechen NICHT: Schütteln, festhalten, Kiefer mit Gewalt öffnen, Gegenstand zwischen die Zähne schieben, beatmen (Kinder sind oft blau), mit Wasser bespritzen Nach Fieberkrampf Arzt anrufen oder aufsuchen
14 Kopfschmerzen Notfallmässig zum Arzt, wenn: Heftigste Kopfschmerzen, die zuvor noch nie aufgetreten sind Zusätzlich Fieber und Nackenschmerzen Vor kurzem Gehirnerschütterung gehabt und nun neu Kopfschmerzen Zusätzlich Gangstörung, fällt hin, ist zittrig Zusätzlich Sehstörung (z.b. Doppelbilder) Kind verhält sich ungewöhnlich
15 Kopfverletzung/ Gehirnerschütterung Sturz vom Wickeltisch Sturz vom Hochbett
16 Kopfverletzung/ Gehirnerschütterung Sofort zu Arzt, wenn innerhalb der nächsten 24 Stunden: Bewusstlosigkeit Kopfschmerzen, die selbst oder nach Paracetamol nicht verschwinden Erbrechen (sicher, wenn >3x oder >6 Stunden später noch) Verhalten ungewöhnlich, z.b. Verwirrtheit, Gereiztheit, will keine Nahrung Übermässige Müdigkeit Schwindel
17 Kopfverletzung/ Gehirnerschütterung Blut aus Nase oder Ohr Krämpfe Seh- oder Wortfindungsstörungen Ungewöhnlicher Gang/ Gleichgewichtsstörungen
18 Kopfverletzung/ Gehirnerschütterung Innerhalb von 48 Stunden, wenn folgende Symptome nicht verschwinden Leichte Kopfschmerzen Konzentrationsstörung Müdigkeit Schlafstörung
19 Pseudokrupp (Laryngotracheitis) Virusinfektion des Kehlkopfes (Larynx) und der Luftröhre (Trachea) Viren bewirken entzündliche Schleimhautschwellung, somit Verengung in Luftröhre und Bereich Kehlkopf V.a. in Wintermonaten
20 Pseudokrupp (Laryngotracheitis) Zeichen: Anfangs wie normale Erkältung Oft nachts nach zu Bett gehen Bellender Husten Heiserkeit Raues oder pfeiffendes Atemgeräusch beim Einatmen Zeichen der Atemnot: Einziehungen zwischen Rippen oder über Schlüsselbein schnelle und oberflächliche Atmung Blauverfärbung der Lippen
21 Pseudokrupp (Laryngotracheitis) Was tun Im Badezimmer Wasserdampf erzeugen An kalte Luft gehen Ruhig bleiben, Kinder beruhigen Entzündungshemmendes Fieber- und Schmerzmedikament geben, z.b. Algifor Falls Massnahmen nichts nützen oder Kind Atemnot hat, zu Arzt Kortison zur Abschwellung der entzündeten Schleimhaut oder weitere Massnahmen Antibiotikum nützt nichts, weil es eine virale Entzündung ist Es gibt keine Impfung, weil die Entzündung durch viele verschiedene Viren ausgelöst werden kann
22 Pseudokrupp (Laryngotracheitis) Wann den Arzt aufsuchen: Wenn die genannten Massnahmen nicht helfen Atemnot Beim Einatmen ein rauhes/ pfeiffendes Atemgeräusch Schluckbeschwerden Schlechter Allgemeinzustand Angst um das Kind Klossige Sprache Bei rascher Verschlechterung
23 Mittelohrentzündung (Otitis media) Raum hinter Trommelfell, Verbindung zum Rachenraum Entzündung >Flüssigkeit -> Spannung und Entzündung des Trommelfells > Schmerzen Ev. Durch grosse Spannung Platzen des Trommelfells -> Eiter fliesst aus dem Ohr
24 Mittelohrentzündung (Otitis media) Ursachen Viren oder Bakterien, meist gleichzeitig Schnupfen Symptome Ohrschmerzen Kind greift an Ohr Ev. Fieber Ev. Läuft Eiter aus Ohr, dann oft keine Schmerzen mehr Tragusdruckschmerz
25 Mittelohrentzündung (Otitis media) Therapie Entzündungshemmendes Schmerzmittel, z.b. Algifor, Voltaren, Ponstan Abschwellende Nasentropfen Ev. Antibiotikum (sicher < 2 Jahren und/oder geplatzes Trommelfell) Komplikationen Knochenentzündung Hirnhautentzündung Antibiotika fertig nehmen!
26 Mittelohrentzündung (Otitis media) Hörminderung ev. noch längere Zeit Zu Arzt, falls > 2 Monate Achtung Fliegen/Flugreise Notfallmässig zu Arzt wenn: Unstillbare Schmerzen Schlechter Allgemeinzustand Zusätzliches Erbrechen Schwellung im Bereich des Ohres
27 Zeckenstich Was tun: Zecke rasch langsam entfernen, Stichstelle desinfizieren Nicht drehen, kein Öl auf Zecke Wichtig, dass der Körper (Magendarmtrakt) entfernt Zecke muss nicht aufbewahrt werden Übertragung von Bakterien (Borreliose)-> Therapie, keine Impfung Viren (FSME)-> Impfung, keine Therapie
28 Zeckenstich Zu Arzt, wenn Nach 2-32 Tagen nach Stich langsam ausbreitende, schmerzlose, ringförmige Rötung um Stichstelle oder sonst am Körper Fieber oder starke Kopfschmerzen 7-14 Tage nach Zeckenstich Einstichstelle entzündet (gerötet, geschwollen, schmerzhaft, überwärmt) Unklare Gelenkschwellung, v.a. Knie- oder Sprunggelenk (bis Monate nach Stich) Einseitiger Gesichtslähmung (3-10 Wochen nach Stich)
29 Blinddarmentzündung (Appendizitis) In jedem Alter möglich, 70% zwischen Lebensjahr
30 Blinddarmentzündung (Appendizitis) Symptome Starke, krampfartige Unterbauchschmerzen Anfangs oft im Nabelbereich, wandern dann in rechten Unterbauch Oft Schmerzsteigerung bei Hüpfen auf rechtem Bein Ev. Zwischenzeitlich weniger Schmerzen Ev. Fieber, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall Kind oft sehr blass Kind zieht Beine an
31 Blinddarmentzündung (Appendizitis) Komplikationen Platzen (Perforation) Gefährliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) Eiteransammlungen (Abszesse) im Bauchraum
32 Verschlucken/Aspirieren Gegenstand kommt in die Luftröhre/Lunge Akute Atemnot-> Heimlich Manöver (>1 Jahr), vgl. nächste Folie Ev. Chronischer Husten/ Lungenentzündung Transport Kopf vornüber gebeugt wegen drohendem Erbrechen Verschluckte Batterien oder Zigarrettenstummel immer zum Arzt
33 Verschlucken/Aspirieren Kleine Kinder: Das Kind über das Knie oder den Arm nehmen Mit der flachen Hand auf den Rücken schlagen, um Druck auszuüben Der Gegenstand wird dann mit dem Luftstrom hinausbefördert Grössere Kinder: Von hinten in die Arme nehmen Mit den Armen schlagartig einen Druck auf die Magen und Bauchregion ausüben Der Gegenstand wird vom Kind ausgespukt
34 Verschlucken/Aspirieren Gerade sitzen beim Essen, nicht gehen/rennen beim Essen Keine Erdnüsse < 3 Jahre Äpfel anfangs schälen Vorsicht bei Ballonen
35 Vergiftung Putzmittel/Gifte für Kinder unerreichbar aufbewahren Gifte in Originalbehälter aufbewahren Substanzen zu Arzt mitnehmen Nichts zu trinken geben
36 Ellbogensubluxation Kind wird unerwartet an Armen hochgezogen
37 Ellbogensubluxation Benützt danach Arm nicht mehr
38 Verbrennung/ Verbrühung Verbrannte Oberfläche sofort mit fliessendem kaltem Wasser kühlen, minimal Minuten Kleider nicht entfernen wenn grossflächig Keine Salben, kein Puder Schmerzmittel
39 Verbrennung/ Verbrühung Je tiefer und grösser, umso schlimmer Sicher zu Arzt wenn Fläche grösser als Handfläche von Kind Verbrennungen im Gesicht oder Genitalbereich Verbrennungen von Füssen, Händen
40 Tierbisse Immer zum Arzt Katzenbisse sind gefährlich!
41 Allergie: Ruhe bewahren, bei AZ-Verschlechterung oder Dyspnoe Grosse Schnittwunde: Mit sauberem Tuch abdecken Frakturen: Nicht gerade beugen, ev. Schienen, Verband
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