Krisenintervention bei gewaltbetroffenen asylsuchenden Frauen / Flüchtlingsfrauen
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- Oldwig Waltz
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1 U N I V E R S I TÄRE P S YCHIATRISCHE D I E N S TE B E R N ( U P D ) Amb. Krisenintervention Krisenintervention bei gewaltbetroffenen asylsuchenden Frauen / Flüchtlingsfrauen D. Nyfeler, Pflegefachfrau HF, amb. Krisenintervention UPD Bern
2 Zuweisungen zur Krisenintervention / Sprechstunde für transkulturelle Psychiatrie Psychiatrischer Notfall Psychiatrischer Konsiliardienst in Berner Spitälern Frauenklinik Erstversorgerärzte / Erstversorgerärztinnen Screening im Erstgespräch (pers. Anamnese, Fluchtgeschichte, aktuelle Lebenssituation, Paarkonflikte, Trennungen, blaue Flecken ) Bei anerkannten Flüchtlingsfrauen: Sozialdienste, Selbstzuweisungen 2
3 Formen der Gewalt Im Herkunftsland Physische Gewalt / häusliche Gewalt Sexuelle Gewalt / sexuelle Folter Vergewaltigung als Waffe in Konflikten / Kriegen Auf der Flucht Physische und sexuelle Gewalt in Lagern / unterwegs Sklavenarbeit und sex. Dienste für Schlepper Im Aufnahmeland Häusliche Gewalt migriert mit Familiäre Rollenverschiebungen und fehlende weibliche Unterstützungssysteme Prostitution aus Not UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) Datum über Kopf- Fusszeile eingeben 3
4 Diagnostik: Studie in der Sprechstunde für MigrantInnen der UPD (Nosetti und Jossen 2010) Depression: 56% Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen: 56% Posttraumatische Belastungsstörung: 44% Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung: 3.8% Somatoforme Störung: 4.9% Probleme in Bezug auf die soziale Umgebung (Z60-69): 19.6% Bei Migrantinnen mit PTSD besteht generell eine hohe Komorbiditätsrate für Depression, Angststörungen, Alkoholmissbrauch, Somatisierung 4
5 Probleme bei der Erfassung und Behandlung gewaltbetroffener asylsuchender Frauen Restriktives Hausarztmodell für Asyl Suchende: Double gate-keeping = doppelte Zugangsbarriere für eine psychiatrische Beurteilung und Behandlung mangelnde Sensibilisierung von Fachpersonen Fehlender Zugang zu professioneller Übersetzung für Erstversorgerärzte / Erstversorgerärztinnen Eingeschränkter Zugang zu Übersetzung auf dem Notfall / in der psychiatrischen Versorgung Fehlende traumaspezifische Therapieplätze für gewaltbetroffene Asylsuchende und Flüchtlinge Fehlender Zugang zu Übersetzung von niedergelassenen Psychiaterinnen und Psychologinnen 5
6 Probleme im Asylverfahren Keine Garantie für weibliche Befragungs- und Übersetzungsteams bei der Erst- und bei der Zweitbefragung Fehlende Atmosphäre des Vertrauens und fehlende Sensibilität für Gewalterfahrung, insbesondere für sexuelle Gewalt bei den Befragungen Später und im medizinischen Kontext berichtete Gewalterfahrungen gelten u. U. als «nachgeschoben» Medizinische / psychiatrische Gutachten werden nicht von Fachpersonen beurteilt Beschleunigte Verfahren: Gewaltopfer, die nicht in der Lage sind zu berichten, haben das Nachsehen. Rolle der RechtsvertreterInnen? 6
7 Handlungsbedarf Frauen brauchen weibliche Ansprechpartnerinnen während des ganzen Asylverfahrens Sensibilisierung der Gesundheitsverantwortlichen in den Durchgangszentren Zugang zu Übersetzung für Erstversorgerärztinnen / Erstversorgerärzte! Zugang zu Übersetzung in der öffentlichen psychiatrischen Versorgung Schaffung von traumaspezifischen Behandlungsplätzen mit Übersetzung Ausbildung und Unterstützung der RechtsvertreterInnen in den beschleunigten Verfahren Forschung 7
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