Geistliche Wurzelbehandlung Vortrag über Hagiotherapie im Kloster Maria der Engel
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- Charlotte Friedrich
- vor 6 Jahren
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1 Geistliche Wurzelbehandlung Vortrag über Hagiotherapie im Kloster Maria der Engel (Werner Kamber / 3. Juni 2013) «Der Mensch ist nicht das, was er ist, sondern das, was er werden kann: Ein Möglichkeitswesen». Die Hagiotherapie hilft, auch die verschütteten oder brachliegenden Möglichkeiten anzuzapfen. Sr. Agatha Kocher, zur Zeit im Kloster Lauterach/Vorarlberg wohnend und Dr. med., verfügt über ein fundiertes Wissen, ist sie doch schon seit elf Jahren in der Hagiotherapie tätig. Ihr Ziel war es, dem halben Hundert Interessierten am Montag Abend im Frauenkloster etwas mitzugeben für ihren weitern Lebensweg: Wenn der Mensch in einer Tunnelphase stecke oder, wie im Appenzellerland, auf einer Bergwanderung Mühe bekunde, «dann braucht es vielleicht jemanden, der ihn an der Hand nimmt». Hagiotherapie sei ein Weg zur geistigen Gesundheit, in kleinen Schritten, eine «geistliche Wurzelbehandlung»; es gelte ja ohnehin, von Zeit zu Zeit den Inhalt seines Rücksackes zu überprüfen und allenfalls von nicht Benötigtem zu leeren. Der Mensch eine tiefe Einheit Die ausgebildete Ärztin siedelt die Hagiotherapie im Bereich der anthropologischen Medizin an; der Mensch sei eine tiefe Einheit von Körper, Psyche und Geist. Während für den Körper die Schulmedizin seit Jahrtausenden zuständig sei, gebe es die Psychiatrie erst seit rund zwei Jahrhunderten, und die Kenntnisse zum Geist, der eigentlich schon in der Bibel erwähnt werde, würden erst seit einigen Jahrzehnten entwickelt. Begründet wurde die Hagiotherapie von Tomislav Ivančić, einem kroatischen katholischen Priester und Universitätsprofessor. Es habe in seinen Glaubensseminarien beim Thema Heilung immer wieder festgestellt, dass seine Ausführungen den Zuhörenden nicht genügten. Und so habe er mit der interdisziplinären Erforschung der Geistseele des Menschen begonnen, sozusagen die Theologie mit den Wissensgebieten Anthropologie, Philosophie und den Neurowissenschaften vernetzt. Die Hagiotherapie untersuche somit die geistliche Dimension des Menschen, seine Verletzungen und Möglichkeiten zur Heilung, und zwar mit Ehrfurcht; der griechische Ausdruck therapeia bedeute nicht bloss Heilung, sondern auch Ehrfurcht. Innerer Funke soll überspringen Die Geistseele sei das Zentrum, das Heiligste im Menschen, sein unverwechselbarer göttlicher Kern. In der Hagiotherapie werden, als Ergänzung zur Psychotherapie, die geistliche Dimension bewusst gemacht, ein heilendes Gottesbild aufgebaut, neue Sichtweisen eingeübt. Der Mensch werde mit neuen Augen gesehen, dank einer Brille der Güte, Wahrheit, Einheit. Sr. Agatha grenzte die Hagiotherapie klar von den Evangelisationsbewegungen ab: Hagiotherapie biete geistliche Hilfe für alle; der Glaube werde niemandem aufgezwungen; der Hagioassistent (Therapeut) solle Freiheit ausstrahlen, so dass der innere Funke überspringe. Hagiotherapie gelinge dann, wenn ein Mensch erkenne, dass er ein neues Leben beginnen, aufblühen, Sinn finden könne, die Wahrheit über sein Leben akzeptiere, Ja sage zu seiner Abhängigkeit und die Verbindung mit dem Schöpfer als Quelle des Lebens halte. So sei es Aufgabe
2 des Hagioassistenten, bestehende Defizite auszugleichen und zum gelingenden Leben hinzuführen. «In der Hagiotherapie gehen wir mit den Menschen zur Quelle der Liebe». Hagiotherapie vom Kloster Maria der Engel aus? (ka) Christian Fritsche, Präsident der Stiftungsrates Kloster Maria der Engel, meinte, vom Grundgedanken her könnte Hagiotherapie ins Kloster passen und von da aus angeboten werden. Es gebe ja zwei Stiftungszwecke: Die Tradition der Schwestern weiterführen, also eine Dauerlösung zu finden aber auch, bis es so weit sei, eine Übergangslösung, beispielsweise Hagiotherapie. Gemäss Christian Fritsche geht es nun darum, allfällige Fragen noch zu klären, aber auch «die Akzeptanz zu fühlen». Sr. Agatha im Gespräch (Bild: Werner Kamber)
3 Zitate und Bilder aus dem Vortrag über Hagiotherapie (Sr. Agatha Kocher / 3. Juni 2013) Chance zur Veränderung bewusst machen Einsicht Entscheidung Tat: Das gilt für jeden Mitmenschen, auch für mich Ich will MICH verändern / lassen Innere Umkehr durch Umdenken Fehlentscheidung erkennen und korrigieren wie im Straßenverkehr Wenn das Gebet DICH nicht ändert, dann ändere dein Gebet. Der Mensch ist nicht das, was er ist, sondern das, was er werden kann: ein Möglichkeitswesen Vorurteile abbauen Geistliches Wachstum zulassen bei mir und bei anderen Beispiele aus der Natur geben Mut Geistliche Gesetzmäßigkeiten: Goldene Regel aus der Bergpredigt Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem andern zu. Mit Güte erreiche ich viel mehr. Die Wahrheit wird euch frei machen. Lügen haben kurze Beine. Freude kehrt ins eigene Herz zurück. Gemeinsam sind wir stark. Vergebung im Alltag 4 Punkte: Ich vergebe dir, dass du Ich bitte dich um Vergebung, dass ich Ich will dich lieben, wie Gott dich liebt. Ich danke Gott, dass du Ich entscheide mich zur Ausrichtung auf das Gute, Wahre, Schöne, Eine. Meine Freiheit ist es, über das Negative nicht unnötig zu reden. (Mutter Teresa) Gegenbeispiel aus dem Alltag Verleumdung schadet auf einmal dreien (Basilius der Große vor 1600 Jahren): dem, von dem man Böses sagt, dem, welchem man es sagt, und am meisten dem, der es sagt.
4 Geistliche Leiden: Bei Hilflosigkeit und Ohnmacht mich in die Liebe Gottes fallen lassen SORGE DU! Andere hineinlegen im stellvertretenden Gebet Die barmherzige Dreieinigkeit als hilfreiches Bild für Das Sich helfen lassen, aber auch für das Sterben Fragen aus meiner Tiefe: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Wozu lebe ich? Wer wollte mich? Wem verdanke ich mein Leben? Was bleibt von meinem Leben für die Ewigkeit? Tomislav Ivančić, Begründer der Hagiotherapie (Bild: Aus Vortrag von Sr. Agatha)
5 Barmherzige Dreieinigkeit (Bild: Aus Vortrag von Sr. Agatha) Elija (Bild: Aus Vortrag von Sr. Agatha)
Hagio. Therapie. Der Mensch ist ein Projekt. Er ist nicht das, was er ist, sondern das, was er werden kann. Tomislav Ivancic
Der Mensch ist ein Projekt. Er ist nicht das, was er ist, sondern das, was er werden kann. Tomislav Ivancic Anthropos heißt Mensch. Die anthropologische Medizin befasst sich spezifisch mit dem Menschen
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