Predigt zum 17. Sonntag nach Trinitatis, Römer 10, Vers 9-13

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1 Predigt zum 17. Sonntag nach Trinitatis, Römer 10, Vers 9-13 Pfarrerin Katharina Falkenhagen Irgendwann steht jeder vor der Frage, was einmal aus diesem Leben wird, was für einen Sinn es hat, und ob es möglich ist, all das, was ich falsch gemacht habe, wieder gut zu machen. Paulus gibt eine schlichte und direkte Antwort: glaube und bekenne, dann wirst du gerettet. Dein Leben bekommt einen Sinn. So schreibt er also im Brief an die Römer im 10. Kapitel: Wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. 10 Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet. 11 Denn die Schrift spricht (Jesaja 28,16): "Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden." 12 Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen. 13 Denn "wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden" (Joel 3,5).

2 Liebe Gemeinde, der Friede unseres Herrn Jesus Christus und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen. Eigentlich ist alles doch ganz einfach. Das Leben hat einen großen Sinn und ein jeder und eine jede ist unverdient geliebtes Kind Gottes. Dazu bedarf es nur des festen Bekenntnisses zu Jesus Christus und des Glaubens an seine Auferstehung von den Toten. Werke oder weltliche Erfolge haben in Bezug auf die Anerkennung bei Gott keine oder nachgeordnete Bedeutung. Ganz einfach! Nicht mehr und nicht weniger. Amen. PAUSE Liebe Glaubensgeschwister, lasst mich angesichts dieses auf den ersten Blick einfach daher kommenden Sachverhaltes doch ein wenig ausholen. Das tue ich zuerst einmal mit einem kurzen Witz: Ein alter lutherischer Bauer liegt im Sterben. Der Pfarrer wird gerufen und beeilt sich, noch rechtzeitig an das Bett des Sterbenden zu kommen. Ganz abgehetzt betritt er die Stube, in dem der alte Bauer in seinem Bett liegt. Dieser ruft dem Pfarrer entgegen: Sorgen Sie sich nicht um mich, Herr Pfarrer, seien Sie gewiss, ich habe mein Leben lang kein einziges gutes Werk getan. PAUSE

3 Allein aus Glauben und Gnade Paulus wurde nicht müde, dies immer wieder zu predigen, Luther nahm diese Gewissheit dankbar auf, um für sich und viele Gläubige einen gnädigen Gott zu finden. Ja, diese beiden: Allein aus Gnade und allein aus Glauben sie sind heute zum wichtigen Fundament der Verkündigung geworden Sie sind ein Gottesgeschenk, eröffnen diese Zusagen uns doch ein Leben im Horizont der bedingungslosen Liebe Gottes unabhängig von aller Leistung. Ja, sie eröffnen selbst den Menschen eine Chance, der keine Leistung zu vollbringen vermag oder der sich in Schuld verstrickt hat. Gerade in einer Zeit, in der Leistung als besondere Tugend angesehen wird, können solche Zusagen heilsam für Menschen sein, die sich getrieben und unter Druck fühlen. Wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. Ja, Paulus war ein großer Prediger der Gnade, die keiner Voraussetzung und keiner menschliche Leistung bedarf. Aber wir würden Paulus nur halb verstehen, wenn wir seine Worte als Einladung zur Bequemlichkeit begreifen würden.

4 Wie war denn die Geschichte des Paulus? Er war ein Eiferer gewesen, ein Pharisäer, der bis ins kleinste Detail versucht hatte, die Gesetze Gottes zu erfüllen. Er konnte nicht ablassen, dem Willen Gottes nachzuspüren und ihm im Gehorsam ganz zu folgen. Dabei wuchs in seinem Herzen der Ehrgeiz so an, dass er die Liebe ganz aus dem Blick verlor: Die Liebe Gottes und die Liebe zum Nächsten. So wurde er von Blindheit geschlagen und schließlich hüllte Finsternis ihn ein drei Tage lang. In seinem Eifer, seinem ehrgeizigen Streben war er in eine Sackgasse geraten. Der Ausweg hieß Umkehr. Doch wohin führte ihn diese Umkehr? Zu einem Leben, das sich getragen wusste von der Liebe der Liebe Gottes und der tätigen Liebe am Nächsten. Nun wusste er: Alles menschliche Mühen ist wertlos, wenn es sich nicht eingebettet weiß in die Liebe. Alles menschliche Eifern wird zum tödlichen Fanatismus, wenn es sich nicht relativiert weiß von der Gewissheit, dass alles Können und Vollbringen Gnade ist. Im 3. Kapitel des Römerbriefes schreibt er: Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. 28 So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.

5 Gnadenzusage heißt nicht, das Tätig sein zu unterlassen. Vielmehr heiß Leben aus Gnade und Glauben, dem eigenen Tätig sein das rechte Vorzeichen zu verleihen. Galater 5, 6 Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist. Wenn wir diese wichtige theologische Idee des Paulus auf unser Sein als Gemeinde und als einzelne Christinnen und Christen herunter brechen, dann mag das heißen: Wir orientieren uns an der frohen Botschaft Jesu Christi, die allen Menschen ohne Voraussetzung gilt. Wir geben dem Glauben an ihn Raum in jedem Bezug unseres Lebens. Wir bleiben im Dauergespräch mit ihm. Wir sehen unseren Mitmenschen zuerst einmal als ein begnadetes Kind Gottes und geben ihm oder ihr immer wieder neu eine Chance. Jesus sagt: Was du von deinem Nächsten erwartest, das er dir tut, das tu ihm auch. Ich möchte die Chance haben zur Umkehr also gebe ich sie meinem Nächsten. 2. Kor. 5, 19 Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. Als drittes: Wir verlassen uns nicht in erster Linie auf unsere eigene Kraft sondern trauen Gott in Jesus

6 Christus alles zu. Wir lassen los und geben dem Wirken Gottes Raum, um so ganz in Freiheit und ohne sich selbst zu überfordern tätig zu sein. Im 12. Kapitel des Römerbriefes beschreibt der Apostel, wie das vom Glauben ganz erfüllte Leben in der Gemeinde aussehen kann: Römer 12, 9 Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an. 10 Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor. 12 Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. 13 Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft. 14 Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht. 15 Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden. 16 Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen. Haltet euch nicht selbst für klug. 17 Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. 18 Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. 21 Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. So möge die Gnade und Güte Gottes, seine Liebe reich in unseren Herzen wirken. Möge die sie uns Freiheit schenken, um in Liebe und getragen von Liebe tätig zu sein.

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