Inhalt: I. Gewerkschaftliche Machtressourcen II. Zur politische Ökonomie kommunaler Dienste III. Perspektiven:Demokratie beginnt in den Kommunen
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- Christina Hoch
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1 Prof. Dr. Klaus Dörre, FSU Jena Berlin, 24. Februar ordentliche Bundesfachgruppenkonferenz ver.di Allgemeine Kommunalverwaltung Inhalt: I. Gewerkschaftliche Machtressourcen II. Zur politische Ökonomie kommunaler Dienste III. Perspektiven:Demokratie beginnt in den Kommunen 2 1
2 I. Gewerkschaftliche Machtressourcen These eins: Erstmals seit langer Zeit gibt es in Deutschland wieder Rückenwind für die Gewerkschaften. These zwei: Rückenwind führt nicht im Selbstlauf zur Stärkung gewerkschaftlicher Organisationsmacht und Konfliktfähigkeit. These drei: Um stärker zu werden, müssen Gewerkschaften ihre Machtressourcen intelligent nutzen. Der Jenaer Machtressourcenansatz Quelle: Gerst, Detlef/Pickhaus, Klaus/Wagner,Hilde (2011): Revitalisierung der Gewerkschaften durch Arbeitspolitik? Die Initiativen der IG Metall Szenario für Arbeitspolitik in und nach der Krise, in: Haipeter, Thomas/Dörre, Klaus (Hrsg.): Gewerkschaftliche Modernisierung, Wiesbaden: VS, S
3 II. Zur politischen Ökonomie kommunaler Dienste These vier: Seit Mitte der 1970er Jahre erleben wir eine beispiellose Landnahme des Sozialen. Auch kommunale Dienste gelten als neues Land, das einem rigiden Wettbewerbsprinzip unterworfen wird. Triebkräfte sind: Zunehmende Ungleichheit; 3
4 Vermögen Albrecht = 4,14 km cm Durchschnittsvermögen = 1,76 cm Darstellung des durchschnittlichen Pro-Kopf-Vermögens versus dem Vermögen von Theo Albrecht 1 cm entspricht einem Vermögen von Eine Steuerpolitik, die die Privilegierten begünstigt und für leere Kassen in (manchen) Kommunen sorgt; Privatisierung, Kommodifizierungspolitiken; Verallgemeinerung eines Wettbewerbsprinzip, das permanent Gewinner und Verlierer produziert. 4
5 These fünf: In der Bundesrepublik ist eine prekäre Vollerwerbsgesellschaft entstanden. Deren Konturen zeichnen sich auch in den Kommunen ab. 5
6 Quelle: Bosch, Gerhard (2014): Neuordnung des deutschen Arbeitsmarktes, in: Dörre, Klaus/Jürgens, Kerstin/Matuschek, Ingo (Hg.): Arbeit in Europa. Marktfundamtentalismus als Zerreissprobe, S
7 Verteilung der Stundenlöhne im Niedriglohnbereich, Deutschland 2008 (abhängige Beschäftige, inkl. Teilzeit und Minijobs) Stundenlohn Absolut Anteil unter ,6 % unter ,7 % unter ,7 % unter ,7 % unter 8, ,4 % 8,50 und mehr ,6 % Quelle: Vorgänge; Abbildung 3 7
8 Quelle:Paritätischer Wohlfahrtsverband (2015): Die zerklüftete Republik. Bericht zur regionalen Armutsentwicklung in Deutschland 2014, S. 3 8
9 Quelle:Paritätischer Wohlfahrtsverband (2015): Die zerklüftete Republik. Bericht zur regionalen Armutsentwicklung in Deutschland 2014, S. 4 Quelle:Paritätischer Wohlfahrtsverband (2015): Die zerklüftete Republik. Bericht zur regionalen Armutsentwicklung in Deutschland 2014, S. 4 9
10 Einsatz Ziel Funktionswandel von Zeitarbeit Typ I Ad Hoc Einsatz Kurzfristig-temporär LA zur Abdeckung von Produktionsschwankungen und Personalausfall Typ II Flexibilitätspuffer Permanent LA als integraler Bestandteil der flexiblen Randbelegschaft Numerische Flexibilität und Kostensenkung in den Randbereichen der Organisation Funktionale Flexibilität und Beschäftigungsstabilität in den Kernbereichen Typ III Vernetzung Permanent LA als integraler Bestandteil der Gesamtbelegschaft Flexibilität (numerisch + funktional) und Kostensenkung in der gesamten Organisation (Kern- und Randbereich) Leiharbeitsquote < 10 % > 10 % > 20 % Kontrolle und Steuerung der Leiharbeiter Verhältnis Stamm- / Randbelegschaft Entleihbetrieb Entleihbetrieb Verleiher übernimmt Kontroll- und Steuerungsfunktion im Entleihbetrieb (On Site Management) Punktuell Statussegmentierung Dualismus Statussegmentierung + Tätigkeitssegmentierung Dualität Statussegmentierung ohne Tätigkeitssegmentierung These sechs: Das Wettbewerbsprinzip verändert die Arbeit in den kommunalen Die Bereitstellung öffentliche Güter wird schwerer, das gefährdet die Demokratie. 10
11 III. Perspektiven: Demokratie beginnt in den Kommunen! These sieben: Gewerkschaftliche Erneuerung in den Kommunen bedeutet Stärkung gewerkschaftlicher Organisationsmacht und Konfliktfähigkeit. Mitgliederorientierung; direkte Partizipation; Konfliktfähigkeit; Entprekarisierung; Gute Dienste, Identifikation mit der Arbeit; Bündnispolitik; Beispiel Sozialwirtschaft. These acht: Gewerkschaftliche Erneuerung in den Kommunen benötigt ein Leitbild Demokratischer Dienste. Änderung der Steuerpolitik; Reichtum besteuern; Einnahmeprobleme der Kommunen beseitigen; Demokratische Verwaltungsreform; Dienste auf dem Lande; Feminisierung, Öffnung für Migranten, Bürgerbeteiligung; Überwindung exklusiver Solidarität 11
12 Quelle: Dörre/Happ/Matuschek(2013): Das Bewusstsein der LohnarbeiterInnen, S. 223 Quelle: Dörre/Happ/Matuschek(2013): Das Bewusstsein der LohnarbeiterInnen, S
13 Steuerungsimperialismus bekämpfen Eigenarbeit Bezahlte professionelle Erwerbsarbeit Steuerungsarbeit Unbezahlte Sorgearbeiten Frei gewählte Tätigkeiten 13
14 Soziologie in Jena: vielseitige Lehre Fixpunkt kritischer Gesellschaftsanalyse Forschung stets am Puls der Zeit das einmalige DFG ForscherInnenkolleg Postwachstumsgesellschaften Studieren in Jena Institut für Soziologie Bachelor als Kern- und Ergänzungsfach Master in Soziologie und Gesellschaftstheorie 14
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