Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung Centre suisse de coordination pour la recherche en éducation
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- Moritz Linden
- vor 6 Jahren
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1 Motivation und Selektion in den Lehrberuf Stefan Denzler-Schircks Ursula Fiechter Stefan C. Wolter SGFB-Kongress Fragestellung 2. Welche Motive beeinflussen die Ausbildungswahl? 3. Wie verläuft der Selektionsprozess? 2 1
2 theoretisches Modell der Berufswahl Herkunft sozio-ökonomisch kulturell geographisch Individuelle Merkmale Geschlecht gymnasiale Ausbildung Motive Präferenzen Berufswunsch 3 Untersuchungsdesign 1. schriftliche Maturandenbefragung vor tatsächlichem Ausbildungsentscheid: - repräsentative Stichprobe aller potentiellen Lehramtskandidaten - relativ homogene Gruppe - kein Bias durch nachträgliche Rationalisierungen des Entscheides 2. multivariate statistische Auswertung (Probit) 4 2
3 Daten - schriftliche Befragung von Maturanden/innen aus Kanton Bern (1/2 Jahr vor Abschluss) - 25 Klassen aus 6 Gymnasien - N=373 (d.h. 27% aller Maturanden im Kt. BE) - davon 15% mit Berufswunsch Lehrer/in (n=57) - davon Frauenanteil: 84% 5 Methodisches Vorgehen Probit-Modell T = ß 0 ß 1 X ß 2 Y ß 3 Z u 1 T = Berufswunsch Lehrer/in (0/1) X = pers. Merkmale (Sex, Herkunft, Wohnort) Y = gymnasiale Ausbildung (Fächerprofil) Z = Motive und Präferenzen u = Fehlerterm 6 3
4 Modell 1: Herkunft, Geschlecht, Ausbildung Frau Bildung V. Geschw. Wohnort musisch Science Wirtschaft Soz.wiss. adj. Rsq. Modell 1 0,70 0,69 0,27 0,10 Modell 2 n.sig. 0,60 0,43 0,72 n.sig. n.sig. n.sig. 0,18 marg.eff. 0,09 0,07 0,15 7 Soziale Herkunft Merkmale von Maturanden/innen mit Berufswunsch Lehrer/in: Vater ohne akad. Abschluss ländlicher Wohnort viele Geschwister FAZIT: soziale Gliederung trotz relativ homogener Population (Maturanden) 8 4
5 Geschlecht Merkmale von Maturanden/innen mit Berufswunsch Lehrer/in: Frauen sind übervertreten geschlechtsspezifischer Effekt wirkt v.a. indirekt: Wahl Fächerprofil am Gymnasium Motive 9 Ausbildungsprofil am Gymnasium Fächerprofil am Gymnasium beeinflusst Berufswahl: Profil Musik/Gestalten hat stärksten Effekt auf Berufswunsch Lehrer Ausbildungs-Effekt bei Männern stärker Wer wählt musisches Profil? Frauen sozial Schwächere 10 5
6 Wechselwirkung Geschlecht musisches Profil Frauen: Effekt via geschlechtsspezifische Profilwahl Männer: grösserer Effekt durch musisches Fächerprofil Kombinierter Effekt: Gleiche Wahrscheinlichkeit von Frauen und Männern aus musischem Profil für Berufswunsch Lehrer/in 11 Motive und Präferenzen Literatur: vorwiegend intrinsische Motivation von Lehrpersonen Hypothese: Lehrpersonen sind auch extrinsisch motiviert empirische Überprüfung: multivariate Regression mit 40 Motiven Resultat: 8 Motive mit sign. Effekt 12 6
7 Motive mit positivem Effekt auf Berufswunsch Lehrer/in vielseitige/breite Ausbildung andere Menschen führen eigene Ideen haben Fähigkeiten für Familienpflichten erwerben kurze Ausbildung Motive mit negativem Effekt auf Berufswunsch Lehrer/in Möglichkeit zu wissenschaftlicher Tätigkeit eigene Persönlichkeit entwickeln Arbeitszeit selbst einteilen 13 Was beeinflusst die Motive? 14 vielfältige & breite Ausbildung Frau bildungsnahes Elternhaus kurze Ausbildung ländlicher Wohnort bildungsfernes Elternhaus Möglichkeit zu wissenschaftlicher Tätigkeit städtischer Wohnort bildungsnahes Elternhaus Mann math/nat.wiss. Fächerprofil 7
8 Modell 3 Modell 4 Modell 5 15 Frau Vater HS Land Profile breite A. kurze A. führen kreativ P-Entw. wiss.arb. F-Pflicht A.zeit adj.rsq. (mus.) (mus.) 0,27 0,29 0,32 Struktur der Selektion Herkunft sozio-konomisch kulturell geographisch Individuelle Merkmale Geschlecht Fächer- Profil Motive Präferenzen Berufswunsch 16 8
9 Fazit 1. angehende Lehrer/innen rekrutieren sich schichtspezifisch 2. Selektion in Ausbildung/Beruf wird durch Fächerprofil am Gymnasium moderiert 3. Profilwahl abhängig von Herkunft und Geschlecht 4. auch extrinsische Motive: kurze Ausbildung 5. Konflikt zw. Wissenschaftlichkeit und Praxis 17 Literaturhinweis Denzler, Fiechter & Wolter (2005). Die Lehrkräfte von morgen. Zeitschrift für Erziehungswissenschaften, forthcoming. 18 9
10 Variablen Modell 5 Koeffizienten Modell 6 Koeffizienten Modell 7 Koeffizienten Marginaleffekte Geschlecht/Herkunft Frau (Dummy) 0,482 0,347 0,04-0,575** -0,588* -0,06* 19 0,243 0,323 0,04 0,588 0,618* 0,10* -0,316-0,313-0,03-0,895-0,741-0,06 0,181 0,181 0,02 0,359* 0,402** 0,344* 0,04* -0,366** -0,318* -0,363* -0,04* -0,295* -0,345** -0,231-0,03 0,344** 0,325** 0,326** 0,04** 0,376** 0,398** 0,412** 0,05** 0,408** 0,259 0,316* 0,04* -0,289* -0,307* -0,247-0,03 0,391** 0,316* 0,295* 0,03* -3,873** -3,177** -3,698** LR χ2 (.) 86,24 91,31 102,31 0,27 0,29 0,32 Schätzung mit Interaktionsvariable Variablen Modell 4 Koeffizienten Marginaleffekte Geschlecht/Herkunft Geschlecht (Dummy: 1=Frau) 1,205** 0,13** -0,631** -0,08** -2,365** 373 LR χ 2 (8) 68,16 0,22 0,449* 0,06* 2,141** 0,55** -1,621** -0,12** -0,169-0,02-0,652-0,07 0,421 0,
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