Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Tourismus und Schlussfolgerungen für die Tourismuspolitik

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1 Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Tourismus und Schlussfolgerungen für die Tourismuspolitik AP 2, Teil 1: Trend- und Folgenabschätzung für Deutschland Juli 2009 Bente Grimm, Martin Lohmann (N.I.T.) Karsten Heinsohn, Claudia Richter (dwif) Daniel Metzler (TNS Infratest)

2 Kurzinformation Thema Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Tourismus und Schlussfolgerungen für die Tourismuspolitik Inhalt Trend- und Folgenabschätzung für die touristische Nachfrage, den touristischen Arbeitsmarkt und das touristische Angebot in Deutschland (Ergebnisse der Arbeitspakete 2.1, 2.2 und 2.3) Erstellt für Konzept und Erarbeitung Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa GmbH (N.I.T.) Fleethörn 23, Kiel Tel , Fax Bente Grimm Prof. Dr. Martin Lohmann unter Mitarbeit von Henrike Beer Dr. Imke Meinken Sarah Noffz Karen Winkler dwif Consulting GmbH Marienstraße 19/20, Berlin Tel , Fax Karsten Heinsohn Claudia Richter unter Mitarbeit von Prof. Dr. Mathias Feige TNS Infratest GmbH Landsberger Str. 338, München Tel , Fax Dr. Daniel Metzler unter Mitarbeit von Elias Butzmann Ferdinand Paesler Andreas Sauer Status Juli

3 Inhaltsverzeichnis Seite 1. EINORDNUNG IN DAS GESAMTPROJEKT 5 2. TREND- UND FOLGENABSCHÄTZUNG: DIE STRATEGIE 5 3. TOURISTISCHE NACHFRAGE Die betrachteten Bereiche Fragestellungen Inländische Nachfrage Vorgehensweise Urlaubsreisen 14 A. Bisherige Entwicklung und aktuelle Situation 14 B. Allgemeine Auswirkungen des demographischen Wandels 15 Auswirkungen des rückgängigen Bevölkerungsvolumens 15 Auswirkungen der Bevölkerungswanderungen 16 Auswirkungen der sich wandelnden Altersstruktur 18 C. Alterssegmentspezifische Auswirkungen 20 Urlaubsreisen der Senioren 22 Urlaubsreisen der Jugendlichen und der Erwachsenen unter 60 Jahre 39 Urlaubsreisen mit Kindern 45 D. Zusammenfassung der Auswirkungen des demographischen Wandels auf Urlaubsreisen 53 E. Interaktionen der touristischen Effekte des demographischen Wandels mit anderen touristischen Nachfragetrends Kurzurlaubsreisen 59 A. Bisherige Entwicklung und aktuelle Situation 59 B. Allgemeine Auswirkungen des demographischen Wandels 60 Auswirkungen des rückgängigen Bevölkerungsvolumens 60 Auswirkungen der Bevölkerungswanderungen 61 Auswirkungen der sich wandelnden Altersstruktur 61 2

4 C. Alterssegmentspezifische Auswirkungen 61 Kurzurlaubsreisen der Senioren 62 Kurzurlaubsreisen der Jugendlichen und Erwachsenen unter 60 Jahre 66 Kurzurlaubsreisen mit Kindern 69 D. Zusammenfassung der Auswirkungen des demographischen Wandels auf Kurzurlaubsreisen 70 E. Interaktionen mit anderen touristischen Nachfragetrends Tagesausflüge Geschäftsreisen Ausländische Nachfrage Vorgehensweise Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Top 10 Quellmärkte 83 A. Niederlande, Frankreich, Dänemark und Belgien 84 B. Österreich, Italien und die Schweiz 87 C. Großbritannien 88 D. Japan 90 E. USA Emerging markets, unter besonderer Berücksichtigung Chinas 91 A. Allgemeine Anmerkungen 91 B. China 92 C. Indien, Russland, Golfstaaten Länderübergreifende Faktoren und Zusammenfassung TOURISTISCHER ARBEITSMARKT Fragestellungen und Vorgehensweise Entwicklungen und Trends im touristischen Arbeitsmarkt Stärken des touristischen Arbeitsmarktes Schwächen des touristischen Arbeitsmarktes Auswirkungen des demographischen Wandels auf den touristischen Arbeitsmarkt Risiken für den touristischen Arbeitsmarkt Chancen für den touristischen Arbeitsmarkt 102 3

5 5. TOURISMUSRELEVANTES ANGEBOT (INFRASTRUKTUR) Die betrachteten Bereiche Fragestellungen und Vorgehensweise Entwicklungen und Trends in der tourismusrelevanten Angebotssituation Stärken des tourismusrelevanten Angebotes Schwächen des tourismusrelevanten Angebotes Auswirkungen des demographischen Wandels auf das touristische Angebot Risiken für das touristische Angebot Chancen für das touristische Angebot ZUSAMMENFASSUNG DER TRENDS UND FOLGEN DES DEMOGRAPHISCHEN WANDELS FÜR DEN TOURISMUS IN DEUTSCHLAND LITERATUR 112 4

6 1. Einordnung in das Gesamtprojekt Der vorliegende Bericht ist Bestandteil der Trend- und Folgenabschätzung und beschreibt die bundesweiten Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Tourismus. Er baut dabei auf die Ergebnisse des vorangehenden Arbeitspaketes 1 (Analyse der Eckdaten des demographischen Wandels und Schnittstellen zum Tourismus) auf. Die Ergebnisse dieses Berichtes bilden die Grundlage für die folgenden Arbeitspakete. Hierbei handelt es sich einerseits um eine regionsspezifische Trend- und Folgenabschätzung (AP 2, Teil 2) sowie um die Bewertung der Auswirkungen des Tourismus mitsamt Formulierung von Herausforderungen für die Tourismuspolitik in Deutschland (AP 3) und um die Formulierung von Handlungsoptionen und Konfliktbereichen für die Tourismuspolitik der Bundesregierung (AP 4). 2. Trend- und Folgenabschätzung: Die Strategie Der demographische Wandel wirkt direkt auf die einzelnen Faktoren der touristischen Nachfrage und des touristischen Arbeitsmarktes und hat indirekte Folgen für das touristische Angebot (abhängig von der Entwicklung der touristischen und nichttouristischen Nachfrage der Bevölkerung, die indirekt auch das touristische Angebot beeinflusst). Die Auswirkungen des demographischen Wandels werden deshalb auf der Grundlage umfassender Daten, zunächst getrennt für die drei genannten Bereiche Nachfrage, Arbeitsmarkt und Angebot analysiert, bevor die gesamten Ergebnisse dann aus tourismusfachlicher Sicht gutachterlich bewertet werden. Wir konzentrieren uns bei der Trend- und Folgenabschätzung auf die folgenden Merkmale des demographischen Wandels (zur Auswahl der Merkmale vgl. AP 1): Bevölkerungsvolumen, Bevölkerungswanderungen (wie viele wohnen und arbeiten wo?), Alter (insbesondere Senioren, aber auch als Basisindikator für viele andere Aspekte, z.b. Kinder, Haushaltsstruktur, Erwerbstätigkeit). Das Merkmal Einkommen, welches laut Arbeitspaket 1 ebenfalls entscheidenden Einfluss auf die Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Tourismus hat, kann aufgrund fehlender Zukunftsaussagen nur am Rande berücksichtigt werden. Für die Zukunftsbetrachtung wurde ein festes Referenzjahr gewählt (2020), nach Möglichkeit wird aber auch ein Zwischenwert aufgeführt (2015) und ein Ausblick über den gewählten Zeitpunkt hinaus gewährt. Der erste Teil der Trend- und Folgenabschätzung besteht aus drei Kapiteln, die sich mit dem Einfluss des demographischen Wandels auf die touristische Nachfrage (Kapitel 3.), auf den touristischen Arbeitsmarkt (Kapitel 4.) und den Folgen für das touristische Angebot (Kapitel 5.) beschäftigen. Im Anschluss folgt eine Zusammenfassung der wichtigsten bundesweiten Trends und Folgen aus tourismusfachlicher Sicht (Kapitel 6.). Um zu klären, welche Potenziale, aber auch welche Herausforderungen und Chancen der demographische Wandel bereithält, ist jedoch eine regionalisierte Betrachtung notwendig. Im zweiten Teil wird deshalb in allen drei Bereichen ein konsequent regionalisierter Ansatz verfolgt, d.h. Gegenstand der Untersuchung ist nicht nur der Deutschlandtourismus, sondern der Tourismus in unterschiedlichen deutschen Regionen. Dazu werden auf Basis touristischer und demographischer Daten sechs Destinationen als Prototypen ausgewählt. Mit Hilfe dieser Beispielregionen wird dann gezeigt, welche Auswirkungen der demographische Wandel auf den Tourismus in unterschiedlichen Regionstypen haben wird. Diese Vorgehensweise hat 5

7 zwei große Vorteile: Zum einen werden die Ergebnisse konkreter, zum anderen ist aufgrund der Übertragbarkeit mit einem größeren Interesse der Destinationen an den Ergebnissen zu rechnen. Die Ergebnisse dieses zweiten Arbeitsschrittes finden Sie in einem getrennten Bericht (AP 2: Trend- und Folgenabschätzung für ausgewählte Beispielregionen). 3. Touristische Nachfrage 3.1. Die betrachteten Bereiche Das Arbeitspaket Nachfrage untersucht sowohl Reisen innerhalb Deutschlands (Binnentourismus), Reisen von Deutschland ins Ausland (Outgoing-Tourismus) als auch Reisen vom Ausland nach Deutschland (Incoming-Tourismus). Reisen außerhalb Deutschlands werden nicht betrachtet (vgl. Abbildung 1). Die betrachteten Bereiche der touristischen Nachfrage (I) Ziel Inland Ausland Tagesausflüge Kurzurlaube Urlaubsreisen Tagesausflüge Kurzurlaube Urlaubsreisen Quelle Inland Reisen innerhalb Deutschlands (= Binnentourismus) Geschäftsreisen Reisen von Deutschland ins Ausland (= Outgoing-Tourismus) Geschäftsreisen Tagesausflüge Kurzurlaube Urlaubsreisen Tagesausflüge Kurzurlaube Urlaubsreisen Ausland Reisen vom Ausland nach Deutschland (= Incoming-Tourismus) Reisen außerhalb Deutschlands (= Auslandstourismus) Geschäftsreisen Geschäftsreisen N.I.T., dwif-consulting & TNS Infratest Abbildung 1 Der Stellenwert der drei Bereiche ergibt sich aus der Bedeutung für die deutsche Tourismuspolitik. Der Incoming-Tourismus ist zwar in den letzten Jahren deutlich gewachsen, der Binnentourismus hat aber eine wesentlich höhere Bedeutung. In Deutschland stehen 307 Mio. Übernachtungen von Inländern 55 Mio. Übernachtungen aus dem Ausland gegenüber, d.h. der Binnentourismus hat einen Anteil von 85% (Deutsche Zentrale für Tourismus, 2008). Der Outgoing-Tourismus hat zwar einen großen Stellenwert (so gingen laut Reiseanalyse 2008 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen im Jahr 2007 knapp 70% der Urlaubsreisen der Deutschen mit mindestens 5 Tagen Dauer in ein ausländisches Ziel), die Auswirkungen auf den Tourismus in Deutschland und die Handlungsmöglichkeiten der Bundespolitik sind in diesem Bereich jedoch deutlich begrenzter als bei den Inlandsreisen. Den Schwerpunkt der Nachfrageanalyse legen wir deshalb auf den Binnentourismus, der im Kapitel In- 6

8 ländische Nachfrage gemeinsam mit dem Outgoing-Tourismus behandelt wird (vgl. Kapitel 3.3.). Im Anschluss daran betrachten wir die ausländische Nachfrage (vgl. Kapitel 3.4.). Unter einem Tourist verstehen wir dabei laut Definition der World Tourism Organization (UNWTO, 1994) deutsche und ausländische Besucher, die wenigstens eine Nacht in Deutschland übernachten, unabhängig vom Zweck ihrer Reise. Das bedeutet: Im Rahmen der Untersuchung der touristischen Nachfrage werden Urlaube, Kurzurlaube und Geschäftsreisen berücksichtigt. Weil sie volumenmäßig den größten Anteil annehmen und zudem durch Politik oder Marketing am ehesten beeinflussbar sind, werden die Bereiche Urlaubs- und Kurzurlaubsreisen vertieft behandelt. Für die inländische Nachfrage wird ergänzend auch der Bereich der Tagesausflüge betrachtet (vgl. Abbildung 2). Die betrachteten Bereiche der touristischen Nachfrage (II) Reisen mit Übernachtung Reisen ohne Übernachtung Inländische Nachfrage Urlaubsreisen (5 Tage+) Kurzurlaubsreisen (2-4 Tage) Geschäftsreisen (2 Tage+) Sonstige Reisen (2 Tage+) Tagesausflüge Ausländische Nachfrage Urlaubsreisen (5 Tage+) Kurzurlaubsreisen (2-4 Tage) Geschäftsreisen (2 Tage+) Sonstige Reisen (2 Tage+) Tagesausflüge Tagesgeschäftsreisen Tagesgeschäftsreisen N.I.T., dwif-consulting & TNS Infratest Abbildung 2 7

9 3.2. Fragestellungen Das Ziel der Nachfrageanalyse besteht darin, schon heute absehbare Konsequenzen des demographischen Wandels für das Reiseverhalten der Deutschen deutlich zu machen. Folgende Fragen sollten im Rahmen des Arbeitspakets beantwortet werden: Wie wird sich das Nachfragevolumen durch den demographischen Wandel verändern? Wird es deswegen zukünftig eher mehr oder eher weniger Urlaubsreisen geben? Welche Herkunftsländer gewinnen, welche verlieren vor dem Hintergrund des demographischen Wandels in Zukunft an Bedeutung? Welchen Einfluss hat der demographische Wandel auf die Kundenstruktur im Tourismus? Welche soziodemographischen Gruppen werden an Bedeutung gewinnen, welche an Bedeutung verlieren? Welche Veränderungen des Reiseverhaltens sind durch den demographischen Wandel zu erwarten (Reiseziele, Reisearten, Urlaubsdauer, Saisonalität, Unterkunft, Verkehrsmittel, Ausgaben, Internetnutzung, Urlaubsaktivitäten)? Welche segmentspezifischen Unterschiede sind dabei zu erkennen? Welche Anforderungen werden ausgewählte touristisch relevante Zielgruppen in Zukunft an touristische Angebote und deren Vermarktung haben (z.b. Freizeitangebote, Barrierefreiheit, Begleitung, medizinische Betreuung)? Welche Interaktionen gibt es zwischen dem demographischen Wandel und anderweitig generierten Trends im Tourismus? 8

10 3.3. Inländische Nachfrage Vorgehensweise Theoretische Vorüberlegungen Um auf Basis empirischer Daten Aussagen über das potenzielle zukünftige Konsumentenverhalten machen zu können, wird nicht nur eine solide Grundlage soziodemographischer Daten benötigt, sondern auch ein verlässliches Wissen über die Zusammenhänge zwischen demographischen Daten und dem Reiseverhalten. Als Ausgangs- und Angelpunkt für die Analyse der touristischen Nachfrage dient deshalb das in Abbildung 3 dargestellte Modell, welches eine Vorstellung davon gibt, wie der demographische Wandel das touristische Verhalten beeinflusst. Demographischer Wandel und Reiseverhalten Früheres Reiseverhalten Aktuelles Reiseverhalten Zukünftiges Reiseverhalten Konsumentendaten Marktsituation Motive Einstellungen Regeln Demographischer Wandel Heutige Gesellschaft Zukünftige Gesellschaft N.I.T., dwif-consulting & TNS Infratest in Anlehnung an: Age and consumer behaviour (Lohmann, 2006) Abbildung 3 Die Graphik stellt den demographischen Wandel (als Übergang von der heutigen zu einer zukünftigen Gesellschaft) als intervenierende Variable dar, die möglicherweise neben zahlreichen anderen, hier nicht betrachteten Variablen dafür verantwortlich ist, dass sich das zukünftige Reiseverhalten vom aktuellen und früheren unterscheidet. Diesen Einfluss zu untersuchen, ist Aufgabe dieses Kapitels. Der Einfluss ergibt sich zunächst aus den Volumens- und Strukturveränderungen, die genuin den demographischen Wandel ausmachen, also etwa dem zunehmenden Anteil älterer oder besser gebildeter Menschen in der Gesellschaft. Daraus alleine lässt sich aber das zukünftige Verhalten nicht zuverlässig abschätzen. 9

11 Hinzukommen müssen deswegen präzise Angaben zur Ausgangssituation, also dem Startpunkt des Wandels und begründete Annahmen ( Regeln ) darüber, wie sich die jeweiligen Segmente (also z.b. die Senioren der Zukunft) dann verhalten werden. Diese Regeln sind aus entsprechenden Verläufen der Vergangenheit abzuleiten (s.o.). Auch mit diesem Wissen wird man keine vollständig verlässliche Prognose abgeben können, weil weitere Faktoren innerhalb des demographischen Wandels bzw. mit engem Bezug zum demographischen Wandel (z.b. die Einstellungen der Gesellschaft zu einzelnen demographischen Gruppen wie Älteren, Kindern oder Migranten) und andere Lebens-, Markt- und Rahmenbedingungen zusätzlich wirksam sind. Abschätzung der Trends und Folgen für die inländische Nachfrage Für die zuvor definierten Merkmale des demographischen Wandels ist zu prüfen, wie sie auf das touristische Verhalten der Nachfrage wirksam werden können. Es geht dabei um die Suche nach den Schnittstellen, also die Frage, auf welchem Weg und an welcher Stelle der demographische Wandel das Reiseverhalten beeinflusst (vgl. hierzu auch die Ergebnisse des AP 1: Eckdaten des demographischen Wandels und Schnittstellen mit dem Tourismus). Zusammenfassend kann man sagen, dass der demographische Wandel wie andere externe Einflüsse auch über die beiden wesentlichen Bestimmungsstücke individuellen Reiseverhaltens wirkt, nämlich reisen können und reisen wollen. Ob jemand eine Urlaubsreise macht oder nicht, ob es also überhaupt touristische Nachfrage gibt, hängt vor allem von diesen zwei Aspekten ab: reisen können in der Regel eine Frage von Zeit und Geld, aber auch eine Frage der individuellen (z.b. Gesundheit) und der kollektiven Möglichkeiten (z.b. politische Bedingungen) und reisen wollen (Motivation). Beide Faktoren bestimmen aber nicht nur das ob touristischen Verhaltens (reist jemand überhaupt?), sondern auch das wie. Angesichts der hohen Komplexität im System Tourismus ist es unmöglich, exakte Aussagen über die touristische Nachfrage in fünf oder zehn Jahren zu treffen. Aus diesem Grund behelfen wir uns teilweise mit so genannten Trendkorridoren, die von einem Mindest- und einem Höchstwert begrenzt werden und innerhalb derer sich die künftige Nachfrage bewegen wird. Dabei sind wir uns bewusst, dass die Zukunft des Tourismus nicht nur vom demographischen Wandel, sondern auch von zahlreichen anderen Faktoren (z.b. Klimawandel, Energiepreise) bestimmt wird. Wir analysieren in diesem Projekt deshalb nicht, wie der Tourismus 2020 aussieht, sondern wie der demographische Wandel auf die Tourismusentwicklung wirkt. Für die touristische Nachfrage bedeutet das aber auch, dass zwischen direkten und indirekten Auswirkungen unterschieden werden muss (vgl. Abbildung 4). Direkte Auswirkungen: Der demographische Wandel (z.b. als Änderung der Anzahl der Menschen zwischen 60 und 70 Jahren in der Bevölkerung) wirkt direkt auf die potenzielle und die tatsächliche touristische Nachfrage (z.b. als Änderung der Anzahl der Personen zwischen 60 und 70 Jahren in der urlaubsreisenden Bevölkerung). Indirekte Auswirkungen: Der demographische Wandel (z.b. als Änderung der Anzahl der Menschen über 80 Jahre in der Bevölkerung) führt aber auch zu einer Anpassungsreaktion der Gesellschaft auf den demographischen Wandel (z.b. höhere Beiträge zur Pflegeversicherung), und diese Anpassungsreaktion wirkt ebenfalls auf die Nachfrage (z.b. Veränderung der wirtschaftlichen Möglichkeiten von Personen unter 80 Jahren, eine Urlaubsreise zu machen). 10

12 Direkte und indirekte Auswirkungen des demographischen Wandels auf die touristische Nachfrage Krisen/ Ökonomie Ökologie Politik Technologie Terror Individuelle Faktoren Touristische Nachfrage Indirekte Auswirkungen Direkte Auswirkungen Anpassungsreaktion der Gesellschaft Demographischer Wandel N.I.T., dwif-consulting & TNS Infratest Abbildung 4 Es geht also auch um die Auswirkung gesellschaftlicher Reaktionen auf Folgen des demographischen Wandels für den Tourismus. Die gesellschaftliche Wahrnehmung des demographischen Wandels und dessen Folgen zieht Reaktionen nach sich, und zwar Vermeidungs- (hier könnte das z.b. Kinderfreundlichkeit zur Erhöhung der Geburtenrate sein) und Anpassungsstrategien, die ihrerseits die Rahmenbedingungen für den zukünftigen Tourismus und die Situation von Nachfrage, Arbeitsmarkt und Angebot verändern. Aus der Forschung zum Klimawandel und Tourismus ist diese theoretische Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Auswirkungen bereits bekannt (vgl. Günther & Lohmann, 2008); im Feld der Forschungsaktivitäten zu den touristischen Auswirkungen des demographischen Wandels stellt sie jedoch ein Novum dar. 11

13 Datenverfügbarkeit und Datengrundlage Bevor die aktuelle Situation und die zukünftige Entwicklung unterschiedlicher Segmente beschrieben werden können, muss geklärt werden, ob und ggf. welche Datenquellen hierfür überhaupt zur Verfügung stehen. Die diesbezügliche Prüfung hat ergeben, dass für die Untersuchung des aktuellen Reiseverhaltens in Kombination mit den Merkmalen Bevölkerungsvolumen und Alter ausreichend Daten bzw. Studien vorhanden sind; zum Reiseverhalten von Migrantinnen und Migranten sind hingegen so gut wie keine Untersuchungen bekannt 1 (vgl. Abbildung 5). Eine kleine Ausnahme stellen zwei Befragungen von Ausländern (aber nicht: Migranten) dar, die sich allerdings nur am Rande mit dem Thema Reisen beschäftigen und auch nicht zwischen Urlaubsreisen, Kurzreisen, Tagesausflügen und Geschäftsreisen unterscheiden (vgl. Venema, 2004; MARPLAN, 2004). Dies führt dazu, dass die Trend- und Folgenabschätzungen für dieses Thema nur stark eingeschränkt möglich sind. Übersicht über verfügbare Daten zur inländischen Nachfrage Demographisches Merkmal Bevölkerungswanderungen Bevölkerungsvolumen Altersstruktur Urlaubsreisen RA & RA-Trend RA & RA-Trend Kurzurlaube RA-Modul siehe Hinweise im Text RA-Modul Tagesausflüge dwif-studien dwif-studien Geschäftsreisen DZT-Studie - DZT-Studie Legende: RA RA-Modul Reiseanalyse der F.U.R (RA 2008 und frühere Jahrgänge) Module Städte-, Kultur- und Kurzurlaubsreisen (Grimm & Winkler, 2007) und Kurz- und Städtereisen (Meinken, 2005) der F.U.R RA-Trend Lohmann & Aderhold (2009): Urlaubsreisetrends 2020; Lohmann, Aderhold & Zahl (2004): Urlaubsreisetrends 2015 Entwicklung der touristischen Nachfrage der Deutschen DZT-Studie Infratest/DZT (2008): Übernachtungsgeschäftsreisen 2007 aus dem deutschen Quellmarkt dwif-studien Tagesreisen der Deutschen, Teil I bis III (Maschke, 2005, 2006, 2007); Tagesreisen der Deutschen Jahr 1993 (Maschke et.al., 1995) N.I.T., dwif-consulting & TNS Infratest Abbildung 5 Für die Trend- und Folgenabschätzung im Hinblick auf den inländischen Markt werden als Datengrundlage für den demographischen Wandel die Resultate des AP 1 verwendet, die vor allem auf den Daten des BBR und des Statistischen Bundesamtes (destatis) basieren. Die touristischen Daten stammen aus der Reiseanalyse. Dabei muss beachtet werden, dass sich diese Ergebnisse des BBR und von destatis jeweils auf die gesamte Bevölkerung Deutschlands beziehen, während die Reiseanalyse nur Daten für die in Privathaushalten lebende deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahren ausweist. 1 Auch gezielte Nachfragen bei ausgewählten Institutionen, die sich mit dem Thema Migrationsforschung beschäftigen, brachten diesbezüglich keine anderen Erkenntnisse. Angefragt wurden: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF, Frau Weber), Institut für Migrationsforschung und interkulturelle Studien der Universität Osnabrück (IMIS, Prof. Dr. Andreas Pott), Europäisches Forum für Migrationsstudien an der Universität Bamberg (emfs, Edda Currle), MARPLAN Forschungsgesellschaft mbh (Mathias Venema). 12

14 Deshalb gehen wir folgendermaßen vor: Die Millionen-Werte für die verschiedenen Altersgruppen der deutschsprachigen Wohnbevölkerung in Privathaushalten ergeben sich aus der Anwendung der %-Werte aus der Vorausberechnung des BBR auf die Mio.-Summe der RA für 2007 bzw. auf die Schätzung von Lohmann und Aderhold (2009) für Zum Vergleich sind in Abbildung 6 auch die Daten des Statistischen Bundesamtes angegeben. Zu beachten ist, dass der tatsächliche Anteil der Über-80-Jährigen in der deutschsprachigen Wohnbevölkerung mit großer Wahrscheinlichkeit geringer als unten angegeben ist, weil ein relativ großer Teil dieser Gruppe in Alters- bzw. Seniorenheimen lebt. Unterschiedliche Datenquellen im Vergleich (Prognose) BBR* destatis** deutsche Wohnbev. 14 J.+ BBR* destatis** deutsche Wohnbev. 14 J.+ Alter % Mio. % Mio. %* Mio. % Mio. % Mio. %* Mio J , , , , J , , , , , , J , , , , , , J. 12 9, , , , , , J. 9 7,16 9 7, ,44 9 7,40 9 7, ,60 80 J.+ 5 3,82 5 3,89 5 3,44 7 5,57 7 5,92 8 4,97 Deutschl. gesamt , , ,82*** , , ,70**** N.I.T., dwif-consulting & TNS Infratest Quelle: * BBR-Bevölkerungsprognose /Ex; ** 11. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, Variante 1-W1 (destatis, 2006); ** *F.U.R, RA 2008, **** Lohmann & Aderhold, 2009 Abbildung 6 Die Reiseanalyse sehen wir demnach in der folgenden Rolle: Mit Hilfe der RA-Daten machen wir die Bezüge zwischen dem demographischen Wandel und dem Reiseverhalten deutlich. Dabei erkennen wir, in welche Richtung die Entwicklung läuft. Die Resultate werden als %-Werte angegeben und auf die Mio.-Angaben für die deutsche Wohnbevölkerung (14 Jahre+) in der obigen Tabelle bezogen. Dies führt zwangsläufig dazu, dass die in dieser Studie verwendeten Mio.-Angaben nicht mit denen der Reiseanalyse übereinstimmen. 13

15 Urlaubsreisen A. Bisherige Entwicklung und aktuelle Situation Die wichtigsten Kennziffern für die Urlaubsreisetätigkeit sind die Urlaubsreiseintensität (Anteil der Bevölkerung ab 14 Jahre, der in einem bestimmten Jahr mindestens eine Urlaubsreise mit einer Dauer von mindestens 5 Tagen unternimmt) und die Anzahl der durchgeführten Urlaubsreisen in einem bestimmten Jahr. Von 1954 bis 1994 hat sich die Urlaubsreiseintensität mehr oder weniger stetig aufwärts entwickelt, d.h. immer mehr Deutsche haben aktiv am Reisegeschehen teilgenommen. Man kann so gesehen von einer Demokratisierung des Reisens als einem Megatrend der letzten Jahrzehnte sprechen (Lohmann, Aderhold & Zahl, 2004). Bis zum Ende der 80er Jahre wurde diese Entwicklung nur von kurzfristigen wirtschaftlichen Rückschlägen unterbrochen. Die Anzahl der durchgeführten Urlaubsreisen ist einerseits durch die politische Entwicklung (Wiedervereinigung) seit 1990 angestiegen, aber auch deutlich durch die Zunahme der zusätzlichen Urlaubsreisen gewachsen. Während die Haupttriebkräfte der Entwicklung in den 60er, 70er und auch 80er Jahren vor allem im wirtschaftlichen Aufschwung (verbunden mit wachsendem disponiblen Einkommen), steigender Freizeit, zunehmender Motorisierung und dem Entstehen einer Tourismusindustrie (inkl. dem Auftreten neuer Reiseziele in aller Welt) zu sehen sind, spielen seit den 90er Jahren vor allem die steigende Reiseerfahrung und -gewöhnung und die professioneller werdende Tourismusindustrie mit zielgruppenorientierten Angeboten und einer offensiven Preispolitik. Die Nachfrage nach Urlaubsreisen ist nach Jahrzehnten des Wachstums seit Mitte der 90er Jahre bemerkenswert konstant geblieben (Lohmann, Aderhold & Zahl, 2004). Entwicklung der Haupturlaubsreisen und zusätzlichen Urlaubsreisen vor dem Hintergrund der Bevölkerungsentwicklung Mio Haupturlaubsreisen zusätzl. Urlaubsreisen Bevölkerung gesamt bis 1989 nur ABL, ab 1990 ABL + NBL Haupturlaubsreisen und zusätzliche Urlaubsreisen (5 Tage+): Angaben für die deutschsprachige Bevölkerung (14 Jahre+) N.I.T., dwif-consulting & TNS Infratest Quelle: Lohmann & Aderhold, 2009; Statistisches Bundesamt, 2008c Abbildung 7 14

16 Laut Reiseanalyse 2008 der F.U.R haben 2007 insgesamt 48,47 Mio. Deutsche (14 Jahre+) mindestens eine Urlaubsreise (ab fünf Tagen Dauer) unternommen. Die entsprechende Urlaubsreiseintensität liegt bei 74,8%. Insgesamt wurden von der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre 62,86 Mio. Urlaubsreisen durchgeführt. Bei 14,39 Mio. bzw. 23% dieser Urlaubsreisen handelt es sich um zusätzliche Urlaubsreisen, also z.b. Zweit- oder Drittreisen. Im Jahr 2007 wurden insgesamt 19,75 Mio. Inlandsurlaubsreisen (mit einer Dauer von mindestens 5 Tagen) durchgeführt, dies entspricht einem Marktanteil von 31,4%. Die Anzahl der Auslandsreisen war mehr als doppelt so groß, nämlich 43,11 Mio., was einem Marktanteil von 68,6% entspricht. Jugendliche und junge Erwachsene stellen 21%, 30- bis 59-Jährige 51% und Senioren (60 Jahre+) 28% der Urlaubsreisenden des Jahres 2007 dar. Insgesamt wurden 12,61 Mio. Urlaubsreisen (20%) von 14- bis 29-Jährigen unternommen, 31,55 Mio. (50%) von 30- bis 59- Jährigen und 18,7 Mio. (30%) von Personen, die 60 Jahre und älter sind. B. Allgemeine Auswirkungen des demographischen Wandels Auswirkungen des rückgängigen Bevölkerungsvolumens In AP 1 wurde gezeigt, dass für den Zeitraum bis 2020 mit leicht rückläufigen Bevölkerungszahlen zu rechnen ist: Im Jahr 2020 werden unter Berücksichtigung eines Wanderungssaldos von jahresdurchschnittlich Personen voraussichtlich 82,14 Mio. Menschen in Deutschland leben, d.h Menschen weniger als noch im Jahr 2007 (82,65 Mio.). Fraglich ist, wie sich der Rückgang der Bevölkerung auf die quantitative Entwicklung der touristischen Nachfrage auswirkt. In unserer Gesellschaft wird es immer Personen geben, die nicht (mehr) reisen können oder nicht (mehr) reisen wollen. Deshalb muss bei der Berechnung des zukünftigen Reisevolumens (Anzahl der Reisenden und der Reisen) neben der Entwicklung des Bevölkerungsvolumens auch die Entwicklung der Urlaubsreiseintensität betrachtet werden. Vorausgesetzt, die Urlaubsreiseintensität bliebe bis zum Jahr 2020 konstant, würde die Zahl der Urlaubsreisenden aufgrund des Bevölkerungsrückgangs auf 48,4 Mio. sinken, d.h. es gäbe Urlaubsreisende weniger als im Jahr Nimmt man an, dass auch die Urlaubsreisehäufigkeit im Jahr 2020 der heutigen Urlaubsreisehäufigkeit entspricht (Ø ~1,3 Urlaubsreisen pro Reisendem), so ergeben sich insgesamt 62,77 Mio. Urlaubsreisen, also Urlaubsreisen weniger als Interessant ist natürlich auch, inwieweit der Rückgang des Bevölkerungsvolumens das Volumen der Inlandsurlaubsreisen beeinflusst: Unter der Prämisse, dass die prozentualen Anteile auf dem Stand von 2007 bleiben, würde der Rückgang der Bevölkerung und der damit einhergehende Rückgang der Urlaubsreisenden und der Urlaubsreisen bedeuten, dass es ,71 Mio. Inlandsurlaubsreisen ( ) und 43,06 Auslandsurlaubsreisen ( ) gäbe. Der Vollständigkeit halber soll hier auch erwähnt werden, dass nicht davon auszugehen ist, dass ein geringfügig sinkendes Bevölkerungsvolumen Anpassungsreaktionen der Gesellschaft auslöst, welche indirekte Folgen für die Nachfrage nach Urlaubsreisen hat. 2 Basis: 64,7 Mio. deutschsprachige Personen über 14 Jahre in Privathaushalten in Deutschland (Schätzung für 2020 gemäß Lohmann & Aderhold, 2009) 15

17 Auswirkungen des rückgängigen Bevölkerungsvolumens auf Urlaubsreisen Bevölkerung deutschsprachige Wohnbevölkerung 14 Jahre + Urlaubsreiseintensität Urlaubsreisehäufigkeit Urlaubsreisende Urlaubsreisen darin: Inland Ausland ,65 Mio. 64,82 Mio. 74,8% 1,3 48,47 Mio. 62,86 Mio. 19,75 Mio. 43,11 Mio ,14 Mio. 64,70 Mio.* 74,8% 1,3 48,40 Mio. 62,77 Mio. 19,71 Mio. 43,06 Mio. * Schätzung für 2020 gemäß Lohmann & Aderhold, 2009 Quelle: BBR, 2006; F.U.R, 2008 N.I.T., dwif-consulting & TNS Infratest Abbildung 8 Zwischenfazit: Die Analyse zeigt, dass ein leichter Rückgang der Bevölkerung bei einer konstanten Urlaubsreiseintensität (74,8%) und Urlaubsreisehäufigkeit (1,3 Urlaubsreisen pro Reisendem) keinen nennenswerten Einfluss auf die quantitative Urlaubsnachfrage und die Anzahl der Inlands- bzw. Auslandsreisen der Deutschen hätte. Auswirkungen der Bevölkerungswanderungen In AP 1 wurde gezeigt, dass Wanderungen (Migration) ein wichtiges Thema des demographischen Wandels sind und dass dabei zwischen Außen- und Binnenwanderungen unterschieden werden muss. Binnenwanderungen könnten zwar zu mehr Verwandten-/Bekanntenbesuchen führen, haben ansonsten aber vermutlich keine erkennbare Auswirkung auf die nationale touristische Nachfrage, weil die Anzahl und Struktur der (potenziellen) Reisenden deutschlandweit unverändert bleibt. Deshalb konzentrieren wir uns in diesem Kapitel auf internationale Wanderungen. Zu den wichtigsten Herkunftsländern der ausländischen Zuwanderinnen und Zuwanderer gehören aktuell Polen, die Türkei, Russland, Rumänien, Serbien und Montenegro sowie Italien. Die Fortzüge erfolgen schwerpunktmäßig ebenfalls nach Polen, in die Türkei, nach Italien, Serbien und Montenegro, Rumänien sowie nach Griechenland. Die Wanderungszahlen zeigen bei männlichen Migranten insgesamt eine höhere Mobilität als bei weiblichen: Etwa zwei Drittel der Zu- und Fortzüge werden von Männern realisiert. Per Saldo bleiben jedoch seit 1993 mehr Frauen als Männer: Zum Beispiel entfiel im Durchschnitt der Jahre 2002 bis 2004 auf Frauen circa 70% des Wanderungsüberschusses. Besonders häufig wandern ausländische Männer im Alter von Anfang 20 bis Mitte 30 und Frauen im Alter zwischen 19 und 29 Jahren: Auf diese Altersgruppen entfällt im Durchschnitt der Jahre 2002 bis 2004 jeder zweite Zu- beziehungsweise Fortzug (Statistisches Bundesamt, 2006). Da die Zahl der Zuwanderer die Zahl der Abwanderer auch in Zukunft übertreffen wird (vgl. AP 1), beschäftigen wir uns innerhalb dieses Bereiches ausschließlich mit den Auswirkungen, die eine erhöhte Anzahl von Personen mit ausländischen Wurzeln für die zukünftige Entwicklung der touristischen Nachfrage in Deutschland hat. 16

18 Wie in Kapitel bereits erwähnt, liegen zum Reiseverhalten von Migrantinnen und Migranten leider nur rudimentäre Informationen vor. So wurden im Zuge der regelmäßigen Durchführung der Mehrthemenuntersuchung Ausländer in Deutschland (MARPLAN, 2004) und im Rahmen einer Untersuchung zur Green Card für ausländische IT-Fachkräfte (Venema, 2004) z.b. die Kontakte ausgewählter Migranten zum Heimatland untersucht (Heimatbesuch seit Ankunft in Deutschland und im Jahr 2003). Dabei zeigt sich, dass ungefähr jeder zweite Ausländer und sogar vier von fünf Green-Card-Besitzern im Jahr 2003 in seiner Heimat waren. Da andere Reiseziele (z.b. Deutschland oder einzelne deutsche Regionen) oder andere Reiseparameter nicht abgefragt wurden, sind konkrete Trend- und Folgenabschätzungen auf Basis der genannten Untersuchungen jedoch nicht möglich. Wir gehen jedoch davon aus, dass die jeweiligen Herkunftsländer häufiger von Migrantinnen und Migranten besucht werden als von Deutschen ohne Migrationshintergrund (sog. roots tourism, vgl. Meethan, 2004, S. 139ff). Da nicht per se davon ausgegangen werden kann, dass sich die Urlaubsreisehäufigkeit der Migrantinnen und Migranten von der Urlaubsreisehäufigkeit der Deutschen unterscheidet, ist anzunehmen, dass diese Reisen in die Heimat anstelle von anderen (Urlaubs-)Reisen durchgeführt wurden. Dies würde bedeuten, dass eine erhöhte Anzahl von Migrantinnen und Migranten langfristig zu etwas weniger Inlandsreisen führen könnte. Fraglich ist auch, ob sich durch Bevölkerungswanderungen indirekte Auswirkungen auf das Volumen und oder die Struktur der inländischen Tourismusnachfrage ergeben. Wenn immer mehr Menschen ihren Heimatort bzw. die Region, in der sie aufgewachsen sind, verlassen, wäre denkbar, dass zur Aufrechterhaltung und Pflege der sozialen Kontakte immer häufiger Urlaubsreisen unternommen werden und dass dadurch die Anzahl der Verwandtenund Bekanntenbesuche steigt. Falls zeitgleich weder die frei verfügbare Zeit noch das verfügbare Einkommen ansteigen, muss jedoch davon ausgegangen werden, dass diese Reisen andere Reisen substituieren (auch wenn bei Verwandten und Bekannten in der Regel kostenfrei übernachtet werden kann, müssen vor allem für die Anreise finanzielle Mittel aufgewendet werden). Am Gesamtvolumen ändert sich hierdurch also nichts. In Frage kommt hier aber auch die Verkehrsmittelverfügbarkeit und -nutzung: Obwohl in ausländischen Haushalten durchschnittlich mehr Personen leben, verfügen ausländische Haushalte seltener als deutsche Haushalte über ein Auto. Die ungleiche Verfügbarkeit des Pkw s schlägt sich auch in der Verkehrsmittelwahl im Alltag nieder: Deutsche nutzen häufiger das Auto und das Fahrrad, Ausländer (und zwar vor allem ausländische Frauen) sind häufiger mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß unterwegs. Ausländer, die ein Auto besitzen, nutzen dies aber deutlich häufiger als Deutsche (Kasper, Reutter & Schubert, 2007). Es ist denkbar, dass sich dieser Zusammenhang auch auf die Urlaubsreiseintensität und -häufigkeit sowie auf die Verkehrsmittelwahl bei der Urlaubsanreise und damit indirekt auch auf die Reisezielwahl auswirkt. Allerdings fehlen hier bislang differenzierte Informationen und ausreichende, einheitliche Daten, d.h. weitere Forschung ist notwendig. Das Reiseverhalten von Deutschen mit Migrationshintergrund könnte z.b. in der Reiseanalyse 2010 analysiert werden. Zu prüfen wäre in diesem Zusammenhang auch, inwieweit die Herkunftsregion, der kulturelle Hintergrund, der Aufenthaltsstatus und die Dauer des Aufenthalts in Deutschland, der Bildungsstand und der sozioökonomische Status, die Lebensphase und familiäre Konstellation sowie die Wohnkonstellation und der Wohnstandort auf das Reisevolumen und das Reiseverhalten wirken. Neben der reinen Reiseverhaltenserhebung wäre deshalb qualitative Forschung bezüglich der Motive und Ursachen wünschenswert. 17

19 Auswirkungen der sich wandelnden Altersstruktur Einer der zentralen Faktoren des demographischen Wandels ist die Veränderung der Altersstruktur der deutschen Bevölkerung. Wesentlicher Effekt ist ein wachsender Anteil älterer Personen in der Bevölkerung bei langfristig abnehmender Bevölkerungsgröße. Diese Entwicklung lenkt die Aufmerksamkeit vor allem auf die ältere Bevölkerung (60 Jahre und älter). Zum Vergleich zeigen wir aber auch Daten für die jüngere Bevölkerung. Entwicklung der Urlaubsreiseintensität nach Altersgruppen (I) Urlaubsreiseintensität relative Veränderung 1972 % 2003 % 2007 % bis 29 Jahre % -5% 30 bis 39 Jahre % -1% 40 bis 59 Jahre % -4% 60 bis 69 Jahre % +1% 70 Jahre % -5% gesamt % -3% horizontale Prozentuierung N.I.T., dwif-consulting & TNS Infratest Quelle: Lohmann & Aderhold, 2009 Abbildung 9 Abbildung 9 und 10 zeigen die Urlaubsreiseintensität nach Altersgruppen. Tendenziell liegt diese Kennziffer 2007 für Ältere (insbesondere für die Altersgruppe 70+) niedriger als für Jüngere. Die Unterschiede sind aber geringer geworden: Von 1972 bis 2003 haben die Senioren mächtig aufgeholt und mit einer Wachstumsrate von +91% (für die Altersgruppe 70+) bzw. +85% (60 bis 69 Jahre) das Volumen der touristischen Nachfrage ganz wesentlich erhöht und die Nachfragestruktur stark verändert. In den letzten vier Jahren waren die Veränderungen nur noch gering. Während von 1970 bis 1990 vor allem die Urlaubsreiseintensität der 20- bis 50-Jährigen stark zunahm, waren es von 1990 bis 2007 vor allem die Über-60-Jährigen, die mit hohen Wachstumsraten für Aufsehen sorgten. In Zukunft wird es nicht (mehr) um den vorzeitig in den Ruhestand getretenen Endfünfziger gehen, stattdessen sind Veränderungen hauptsächlich im Segment der Über-75-Jährigen zu erwarten. Die nächste Welle werden dann die Senioren aus dem Baby-Boom sein, die im Laufe der 20er Jahre dieses Jahrhunderts in Rente gehen werden. 18

20 Entwicklung der Urlaubsreiseintensität nach Altersgruppen (II) 100 % J J J J J J. 70 J.+ N.I.T., dwif-consulting & TNS Infratest Quelle: Lohmann & Aderhold, 2009 Abbildung 10 19

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