Geld verderbe den Charakter, heißt es allgemein gültig. Doch, lieber Herr Bock, diese oft verwendete Redewendung trifft auf Sie persönlich, wie
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- Helmut Grosser
- vor 6 Jahren
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1 Rede von Bürgermeister Werner Breuer anl. der Verabschiedung von Stadtkämmerer Klaus Bock am Montag, dem 19. Nov. 2001, Uhr, im großen Sitzungssaal des Rathauses Geld verderbe den Charakter, heißt es allgemein gültig. Doch, lieber Herr Bock, diese oft verwendete Redewendung trifft auf Sie persönlich, wie ich meine, überhaupt nicht zu. Sie haben im Verlaufe Ihrer 44 Dienstjahre, aber vor allen Dingen in den letzten Jahren an entscheidender Stelle als Stadtkämmerer dieser Stadt, zig Milliarden DM der öffentlichen Hand verwaltet. So darf ich Sie heute, lieber Klaus Bock, und Ihre Gattin, Frau Helmi Bock, ganz besonders herzlich im großen Sitzungssaal der Stadt Würselen begrüßen. Nachträglich gratuliere ich Ihnen auch noch von ganzem Herzen zu Ihrem 60. Geburtstag, den Sie am gestrigen Sonntag feierten. Mein Gruß gilt aber auch all denjenigen, die unserer gemeinsamen Einladung zu Ihrer Verabschiedung heute mittag gefolgt und hier anwesend sind. Um keinen Fehler zu machen, möchte ich namentlich keine weitere Begrüßung vornehmen, sondern Sie alle, meine Damen und Herren, sehr herzlich hier willkommen heißen. Mit ihrer Anwesenheit drücken Sie vor allem Ihre Wertschätzung für Herrn Bock aus. Hierfür danke ich Ihnen sehr.
2 - 2 - Sehr geehrter Herr Bock, heute stehen Sie einmal persönlich im Mittelpunkt in diesem Sitzungssaal, wobei Ihnen die Örtlichkeit ja nicht unbekannt ist. Insbesondere in den vergangenen 7 Jahren waren Sie es gewohnt, als Stadtkämmerer der Stadt Würselen dem Rat der Stadt die Hiobsbotschbaften, aber auch das ein oder andere Mal positive Meldungen zu überbringen. Doch heute sieht es hier ganz anders aus - es heißt Abschied nehmen von Ihnen, Herr Bock, und Ihrer geschätzten Mitarbeit. Die Stadt Würselen verabschiedet Sie und entläßt Sie in den wohlverdienten Ruhestand, der hoffenlich bei Ihnen zu einem Unruhestand wird. Und dessen bin ich mir ganz sicher, kenne ich doch Ihre Zukunftsplanungen und Ihre neue Aufgabe als Kapitän zur See. 44 Jahre standen Sie im öffentlichen Dienst. Diesen begannen Sie am 1. April 1958, und es ist kein April-Scherz, bei der Post. Doch als Postassisstent gaben Sie sich nicht zufrieden und strebten fleißig und ehrgeizig Höherem entgegen. So wechselten Sie dann auch am 1. Mai 1965 zur Stadtverwaltung Würselen, die Ihnen in Ihrem beruflichen Fortkommen viele Möglichkeiten und gute Chancen bot. Oft heißt es immer wieder, dass gerade der Berufsstand der Beamten ein ganz besonders fauler sei. Doch an Ihnen erkennt man deutlich, dass dem so nicht ist, begannen Sie Ihren Dienst bei der Stadt Würselen an einem 1. Mai - dem Tag der Arbeit.
3 - 3 - Ihre erste Stelle war bei der Liegenschaftsverwaltung und nach einem Arbeitsjahr in diesem Bereich wechselten Sie zur Personalabteilung im Hauptamt. Gut 7 Jahre waren Sie dort tätig, als es Sie am in die Kämmerei zog und diese ließ Sie fortan nicht mehr los. Schon kurze Zeit nach Ihrer Versetzung in die Kämmerei wurden Sie zum stellv. Amtsleiter und bereits nach weiteren 3 Jahren zum Amtsleiter bestellt. Am 1. Okt wurden Sie zum für das Finanzwesen zuständigen Beamten bestellt und am 1. Mai 1994 zum Stadtkämmerer. In diesen vielen Jahren der Zuständigkeit um das Finanzwesen der Stadt Würselen haben Sie für ihre und unsere Heimatstadt Beachtliches geleistet. Sie scheiden zum Monatsende aus dem Dienst der Stadt Würselen aus. Das hat nichts mit der Finanznot der Stadt Würselen zu tun. Ich führe dies vielmehr darauf zurück, dass Sie sich nicht mehr mit dem Euro hier im Hause herumschlagen wollen. Es heißt, auf der Jagd und bei einer Verabschiedung werde an meisten gelogen. Doch eines meine ich ganz aufrichtig. Sie, sehr geschätzter Herr Bock, haben sich persönlich mit Rat, Tat und Engagement stets vorbildlich eingesetzt. Seit dem 1. Oktober 1999 habe ich Sie näher kennen lernen können.
4 - 4 - Ihre stets sachliche Art war für die gemeinsame Arbeit um das Wohlergehen der Stadt recht wohltuend. Und so habe ich Sie, insbesondere auch als Kollegen im Verwaltungsvorstand, schätzen gelernt. Und dass die Stadt Würselen immer mehr in die roten Zahlen gerutscht ist, kann weiß Gott niemand Ihnen - aber auch nicht mir - zurechnen. Wir alle wissen, dass die Belastungen der Kommunen immer stärker geworden sind und Verantwortungen von Bund, Land und Kreis auf die Kommunen heruntergedrückt wurden, jedoch ohne Ausstattung entsprechender Finanzmittel. Hier haben Sie in all den Jahren immer wieder versucht gegen zu steuern und teilweise auch mit recht großem Erfolg. Doch den Belastungen der kommunalen Haushalte von oben herab konnten auch Sie und wir gemeinsam nicht mehr entgegentreten. Doch vergessen wir heute einmal die schlechten Nachrichten und Etatangelegenheiten, die uns in den nächsten Wochen noch beschäftigen werden. Heute sage ich Ihnen ganz persönlich Dank für Ihren Dienst bei der Stadt Würselen. Für die Zukunft wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute. Vor allen Dingen aber Gesundheit, die Sie sich stets erhalten mögen. Mit genügend frischer Luft werden Sie selber dafür sorgen. Denn wir alle wissen, dass Sie sich ein Boot zugelegt haben, das vom niederländischen Hafen Zwolle aus starten wird und Sie von dortaus so manch neues Erlebnis erfahren werden. Auch hierfür wünsche ich Ihnen und Ihrer Frau alles erdenklich Gute und eine besonders schöne Zeit.
5 - 5 - Lehnen Sie sich zurück in Ihrem Ruderstand und genießen Sie Land und Leute und Ihren Unruhestand. Sollten Sie dann das eine oder andere Mal wieder in Ihrer Heimatstadt Würselen sein, so würden wir alle, die wir heute anwesend sind, uns sicherlich über Ihren Besuch nicht nur hier im Rathaus sehr freuen. Und vielleicht können Sie von Ihren Ausflügen den einen oder anderen Tipp mitbringen, wie die unkonventionellen Niederländer vielleicht besser mit ihren öffentlichen Finanzen umgehen wie wir Preußen. Nochmals alles erdenklich Gute, lieber Herr Bock, für Sie und Ihre Frau. Ihrem Wunsche folgend möchten wir Ihnen heute kein persönliches Geschenk machen, sondern statt dessen eine Spende für die Kulturstiftung überlassen. Gestatten Sie mir aber, dass ich Ihrer Gattin heute einen Blumenstrauß als äußeres und kleines Zeichen des Dankes überreiche. Ihnen und Ihrer Gattin wünsche ich alles erdenklich Gute und Gottes Segen.
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