Prostata. Crash-Kurs: Gleason-Score für Radiologen
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- Carsten Franke
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1 12. Gemeinsame Jahrestagung, September, Radebeul Sächsische Radiologische Gesellschaft, Thüringische Gesellschaft für Radiologie und Nuklearmedizin Prostata Crash-Kurs: Gleason-Score für Radiologen 1
2 Was ist die Idee? Gleason 2
3 Was ist die Idee? Unterschiedlicher Verlauf bei Prostatakarzinompatienten 1966 Donald F. Gleason publizierte ein neues Gradingsystem basierend auf den architektonischen Mustern der Prostatakarzinome (270 Patienten) Grad = Gleasonscore Summe der zwei häufigsten architektonischen Mustern 3
4 Was ist die Idee? Gleason für Radiologen Gleasonscore Synonyme: kombinierter Gleasongrad, Gleasonsumme Primäre (häufigste) und sekundäre (zweithäufigste) Muster werden identifiziert und mit einer Zahl von 1 bis 5 versehen. z. B = 2 (niedrigster möglicher Gleasonscore) Selten: uniformes Prostatakarzinommuster! 4
5 Kriterien des Gleasongrading Muster 1 Umschriebener Knoten von dicht gepackten, aber separierbaren, uniformen, rund bis ovalen, mittelgroßernazini (größere Drüsen als im Muster 3) Muster 2 Ähnlich Muster 1, jedoch am Rande des Tumorknotens eine minimale Invasion möglich. Azini sind lockerer angeordnet und nicht so gleichmäßig wie bei Muster 1 Muster 3 Diskrete azinäre Einheiten kleiner als bei Muster 1 oder 2. Infiltration zwischen nicht neoplastische Drüsen. Deutliche Unterschiede in Größe und Form. Muster 4 Fusionierte Mikroazini, unscharf abgegrenzte Azini mit schwindender Lumenbildung, cibriforme Drüsen Muster 5 Fast keine Drüsen (Azini-)bildung nachweisbar, solide Stränge von Karzinomzellen oder Einzelzellen. Comedokarzinom mit zentralen Nekrosen umgeben von papillären, cribriformen oder soliden Karzinommassen 5
6 Kriterien des Gleasongrading 6
7 Aber: Im Laufe der Zeit andere Bewertung der Gleason-Kriterien Erläuterungen zur Anwendung Die Anwendung des Gleasongrading variiert beträchtlich Inter- und Intra-Observer-Variabilität 1974 Gleason et al. publizierten Daten von 1032 Männern Updated Gleason-System (ISUP Consensus Conference 2005) 7
8 Publikationen von Gleason zum Thema 1966 Bailar JC, Mellinger GT, Gleason DF. Survival rates of patients with prostatic cancer, tumor stage,, and differentation; preliminary report. Cancer Chemother Rep 50: Gleason DF. Classification of prostatic carcinomas. Cancer Chemother Rep 50: Gleason DF. Histological grading and clinical staging of prostatic carcinoma. Urol. Pathol: the Prostate. Lea & Fiebiger, pp
9 2005 International Society of Urological Pathology (ISUP) Consensus Conference on Gleason Grading of Prostatic Adenocarcinoma WHY THE NEED FOR A CONSENSUS ON GLEASON GRADING? Gleason 45 Jahre alt, aber immer noch da! In den 60ger Jahren hatten die meisten Patienten fortgeschrittene Karzinome In 6% Karzinomdiagnose nach TUR In 8% lokalisierter Tumor bei rektaler Untersuchung Keine Sextanten-Biopsien Wenig radikale Prostatektomien mit der Möglichkeit der pathologischen Aufarbeitung 9
10 2005 International Society of Urological Pathology (ISUP) Consensus Conference on Gleason Grading of Prostatic Adenocarcinoma WHY THE NEED FOR A CONSENSUS ON GLEASON GRADING? Keine Möglichkeit der Immunhistochemie mit Nachweis von Baselzellen Beurteilung (Grading) der Varianten des Prostatakarzinoms Muzinöses Adenokarzinom Duktales Adenokarzinom Schaumzelliges Karzinom Pseudohyperplastisches Adenokarzinom Kleinzelliges Karzinom 10
11 2005 International Society of Urological Pathology (ISUP) Consensus Conference on Gleason Grading of Prostatic Adenocarcinoma 11
12 2005 International Society of Urological Pathology (ISUP) Consensus Conference on Gleason Grading of Prostatic Adenocarcinoma Grading bei histologischen Varianten des Prostatakarzinoms Schaumzelliges Karzinom meistens = 6 Duktales Karzinom = 8 Muzinöses Karzinom meistens = 8 Pseudohyperplastisches Adenokarzinom meistens = 6 Kleinzelliges Karzinom Kein Gleasonscore!
13 2005 International Society of Urological Pathology (ISUP) Consensus Conference on Gleason Grading of Prostatic Adenocarcinoma Darstellung von niedrggradigem Sekundärmuster (wenig Gewebe) Nadelbiopsie 100% Krebs 98% Gleason Muster 4, 2% Gleason Muster = Nadelbiopsie 20% Krebs 10% Gleason Muster 4, 10% Gleason Muster = 7 13
14 2005 International Society of Urological Pathology (ISUP) Consensus Conference on Gleason Grading of Prostatic Adenocarcinoma Darstellung von hochgradigen Sekundärmuster (wenig Gewebe) Nadelbiopsie 100% Krebs 98% Gleason Muster 3, 2% Gleason Muster = Prostataresektat 98% Gleason Muster 3, 2% Gleason Muster 4 kein Konsensus 14
15 Gleasonscore und TNM Klassifikation 7. Auflage Einführung des Gleasonscore bei der prognostischen Gruppierung Falsche Angabe des G histopathologischen Grading im Erstdruck (7) Falsche Designation der prognostischen Gruppen (besonders IIA) im Erstdruck der 7. Auflage 15
16 T-Klassifikation der Prostatakarzinome (7. Auflage 2010) T1 T1a T1b T1c T2 T2a T2b T2c Klinisch nicht erkennbarer Tumor, der weder tastbar noch in bildgebenden Verfahren sichtbar ist Tumor zufälliger histologischer Befund ( incidental carcinoma ) in 5% oder weniger des resezierten Gewebes Tumor zufälliger histologischer Befund ( incidental carcinoma ) in mehr als 5% des resezierten Gewebes Tumor durch Nadelbiopsie diagnostiziert (z. B. wegen erhöhtem PSA) Tumor begrenzt auf Prostata Tumor befällt die Hälfte eines Lappens oder weniger Tumor befällt mehr als die Hälfte eines Lappens Tumor in beiden Lappen Eine pt1-kategorie existiert nicht, da die Definitionen von T1 nicht auf die pathologische Klassifikation übertragbar sind. 16
17 T-Klassifikation der Prostatakarzinome (7. Auflage 2010) T3 T3a T3b T4 Tumor durchbricht die Prostatakapsel Extrakapsuläre Ausbreitung (einseitig oder beidseitig) eingeschlossen mikroskopisch nachweisbare Infiltration des Blasenhalses Tumor infiltriert Samenblase(n) Tumor ist fixiert oder infiltriert andere benachbarte Strukturen als Samenblasen, z. B. Sphincter externus, Rektum, und/oder Levatormuskel und/oder ist an Beckenwand fixiert 17
18 N- und M-Klassifikation der Prostatakarzinome (7. Auflage 2010) N0 N1 Keine regionäre Lymphknotenmetastasen Regionäre Lymphknotenmetastasen M0 M1 Keine Fernmetastasen Fernmetastasen M1a M1b M1c Nichtregionäre(r) Lymphknoten Knochen Andere Lokalisationen 18
19 Stadiengruppierung der Prostatakarzinome (7. Auflage 2010) Stadium I T1, T2a N0 M0 Stadium II T2b, T2c N0 M0 Stadium III T3 N0 M0 Stadium IV T4 N0 M0 Jedes T N1 M0 Jedes T Jedes N M1 19
20 Grading der Prostatakarzinome (7. Auflage 2010) Grad Gleason score Gleasonscore 7. Auflage alt 7. Auflage neu Grad < 6 Grad Grad Anpassung an AJCC
21 Prognostische Gruppierung der Prostatakarzinome (7. Auflage 2010) Gruppe I T1a-c N0 M0 PSA < 10 Gleason < 6 T2a N0 M0 PSA < 10 Gleason < 6 Gruppe IIA T1a-c N0 M0 PSA < 20 Gleason 7 T1a-c N0 M0 PSA > 10 < 20 Jeder Gleason T2a, b N0 M0 PSA > 10 < 20 Gleason < 7 T2a N0 M0 PSA < 20 Gleason 7 T2b N0 M0 PSA < 20 Gleason < 7 Gruppe IIB T2c N0 M0 Jedes PSA Jeder Gleason T1-T2 N0 M0 PSA > 20 Jeder Gleason T1-T2 N0 M0 Jedes PSA Gleason > 8 Gruppe III T3a, b N0 M0 Jedes PSA Jeder Gleason Gruppe IV T4 N0 M0 Jedes PSA Jeder Gleason Jedes T N1 M0 Jedes PSA Jeder Gleason Jedes T Jedes N M1 Anmerkung Wenn weder PSA noch der Gleasongrad bekannt sind, sollte die Gruppenzuordnung durch die T- Kategorie und den jeweils verfügbaren PSA-Wert oder den Gleasongrad bestimmt werden. Wenn beide nicht verfügbar sind, sollte die Stadiengruppierung angegeben werden. 21
22 Zusammenfassung Gleasongrading nach wie vor aktuell (ISUP Consensus 2005) Die 2005 Modifikationen sind durch die Pathologen zu beachten Neue Rolle des Gleasongrading durch Berücksichtigung in der TNM-Klassifikation von UICC und AJCC (Prognostische Gruppierung) Unterdessen gleichlautende Definitionen von UICC und AJCC 22
23 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 23
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