Wort-Gottes-Feier zum 5. Fastensonntag
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- Hansi Adenauer
- vor 6 Jahren
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1 1 Alle Eingangslied: GL Gl Liturgische Begrüßung Wort-Gottes-Feier zum 5. Fastensonntag Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Alle: Amen. Der Herr Jesus Christus, der die Auferstehung und das Leben ist, ist in unserer Mitte. Alle: Amen. 3 Gl Einführung Am heutigen Sonntag scheint schon ein wenig vom Glanz der Auferstehung Jesu in die Fastenzeit hinein. Das erinnert uns an das Ziel der österlichen Bußzeit, das wir nicht aus den Augen verlieren dürfen. Askese darf in dieser Zeit kein Selbstzweck werden, sondern dient dazu, unser Leben wieder ganz auf Jesus auszurichten, von dem Marta im Evangelium sagt:»du bist der Messias, der Sohn Gottes.«4 Gl Kyrie Herr Jesus Christus, du hast den Tod ein für allemal besiegt. Herr, erbarme dich. Herr Jesus Christus, wer an dich glaubt, wird ewig leben. Christus, erbarme dich. Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes. Herr, erbarme dich. 5 Gl Eröffnungsgebet Herr, unser Gott, dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt dem Tod überliefert. Lass uns in seiner Liebe bleiben und mit deiner Gnade aus ihr leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus. 6 Lek Erste Lesung: Ez 37,12b-14 7 Kan Psalm: GL 81, 2 (Kehrvers: 191, 1) 8 Lek Zweite Lesung: Röm 8, Kan Ruf vor dem Evangelium: GL 173
2 10 Gl Evangelium: 11 Gl Auslegung Seit den Tagen der Steinzeit beschäftigen sich die Menschen mit der Frage nach dem Tod. Der auffallendste Schritt dabei ist das erste Auftreten von Bestattungen vor ca Jahren. Die Menschen haben ihre Toten nicht mehr einfach liegen lassen, nicht zum Müll geworfen oder verscharrt, sondern: Sie haben dem Umgang mit dem Tod eine besondere Form gegeben, eine Form der Bestattung, eine Form des Totenkults. Sie haben sich etwas dabei gedacht. Die Entwicklung dieses Brauchtums dauert fort bis in unsere Tage. So können wir auch in den Schriften des Alten Bundes eine solche Entwicklung beobachten: In den älteren Schriften geht man davon aus, dass die Toten auf ewig in die Unterwelt hinabsteigen, wo sie ein freudloses Schattendasein führen. Später, in der sogenannten Apokalyptik, kam der Gedanke auf, dass die Toten am letzten Tag, am»jüngsten Tag«auferstehen werden, um vor dem Richterstuhl Gottes zu erscheinen. Beide Auffassungen gab es im Judentum zur Zeit Jesu. Dies ist auch die Ausgangssituation unseres heutigen Evangeliums, wo Jesus und Marta über den Tod des Lazarus sprechen. Marta beginnt mit einem Satz, der fast wie ein Vorwurf klingt:»herr, wärest du hier gewesen, wäre mein Bruder nicht gestorben.«jesus versucht sie zu trösten mit dem Hinweis auf die apokalyptische Hoffnung:»Dein Bruder wird auferstehen.«aber dieser Gedanke ist für Marta kein Trost. Sie antwortet:»ja, ich weiß; er wird auferstehen bei der Auferstehung am letzten Tag.«Den klagenden Unterton hören wir heraus:»ja, ich weiß; aber was hilft mir das heute?«doch da führt Jesus einen neuen Gedanken ein: Nicht das apokalyptische Modell ist unsere Hoffnung, sondern er selbst:»ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.«in ihm also, in seiner Person, ist unsere Hoffnung verankert. In ihm haben wir deshalb eine Hoffnung, die den Jüngsten Tag nicht abwarten muss. Wir leben in Verbundenheit mit ihm vor dem Tod, im Tod und nach dem Tod auch. Aber dieser neue Gedanke, den Jesus hier vorträgt, erfährt sofort anschließend noch eine Steigerung:»Wer lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.«das heißt doch wohl: Der Tod findet gar nicht mehr statt.
3 Dieser letzte Satz ist natürlich eine Ungeheuerlichkeit, für uns heute und für Marta damals war er das sicher auch. Der Gedanke vorher, der ist uns ja noch zugänglich: die Hoffnung auf ein volles Leben auch nach dem Tod. Aber was soll dieser letzte Gedanke: Der Tod findet gar nicht mehr statt? Verstehen kann man das vielleicht von der Faszination überwältigender Lebenserfahrung her. Wenn etwa ein junges Paar heiraten will und sich plötzlich tausend Einwänden gegenübersieht, warum das nicht gut sei oder was vorher alles noch geregelt werden müsse, dann geben die glücklichen Leute zur Antwort:»Wir wissen gar nicht, was ihr wollt; das wird sich schon alles regeln. Wir lieben uns!«die Überfülle der Liebe und des Glücks lässt alle Schwierigkeiten schrumpfen zu nichts. In ähnlicher Weise ist hier der Umgang mit dem Tod zu verstehen. Alles hängt an der Frage:»Was bedeutet für mich Jesus Christus?«Wenn der nur der Wanderprediger aus Nazaret ist oder halt so eine Figur aus der Kinderbibel, dann bleibt der Tod eine ungewisse Zukunft mit seiner ganzen bedrohlichen Wucht. In dem Maß aber, wie Jesus Christus mein Orientierungspunkt wird, wie ich in ihm die Anwesenheit des Göttlichen in der Welt erlebe, in dem Maß verliert der Tod seine Schrecken. Genau das scheint bei Marta der Fall gewesen zu sein, wenn sie da antwortet:»ja, Herr, ich glaube. Ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.«wer das so für sich sagen kann, für den verliert der Tod seine Bedeutung; der erlebt die Fülle des Lebens unabhängig von der Situation, in der er sich befindet. Darum braucht Jesus den Lazarus auch nicht aufzuerwecken. Wenn er ruft:»lazarus, komm heraus!«, dann ruft er keinen Toten, sondern einen Lebenden. Und allen, die sich auf diesen Jesus verlassen, soll es ähnlich ergehen. Der Apostel Paulus bringt dieses Bewusstsein am deutlichsten zur Sprache. Er schreibt etwa den Philippern:»Für mich ist Christus das Leben und Sterben ein Gewinn; ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein um wie viel besser wäre das!«(phil 1,21.23) Oder im Brief an die Galater:»Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir.«(gal 2,19f.) Die innere Verbundenheit mit Christus gibt dem Leben eine neue Qualität. Ich denke, man kann es heraushören. Unser christlicher Umgang mit Sterben und Tod hängt ab von unserem Verhältnis zu Jesus Christus. Dieses Verhältnis kann
4 derart intensiv und dynamisch werden, dass wir ihn verstehen, wenn er zu Marta sagt:»wer lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.«12 Alle Predigtlied: GL Alle Glaubensbekenntnis: GL 2,5 Gl Wir sprechen gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis. 14 Gl Friedensgruß Jesus Christus ist unser Friede und unsere Versöhnung. Friede mit ihm ist die Quelle des Friedens unter den Menschen. Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens. 15 Gl Kollekte (Ansage des Kollektenzwecks) 16 Alle Lobpreis: GL Fürbitten Gl Wir rufen zu dir, Herr, und bitten dich, wende uns dein Ohr zu: Lek Wir bitten für die Hilfswerke der Kirche, besonders für Misereor, die den Notleidenden und Entrechteten der Welt das Erbarmen Gottes bringen. Wir bitten für die Regierenden, die sich um eine gerechte Verteilung der Güter dieser Welt bemühen und sich für die Rechte der Unterdrückten, besonders der Ureinwohner ehemaliger Kolonialländer, einsetzen. Wir bitten für die Trauernden, die von einem Freund oder Ehepartner verlassen worden sind, oder denen ein geliebter Mensch gestorben ist. Wir bitten für die Toten, die in der Hoffnung gestorben sind, nun bei dir zu leben. Gl Du, Herr, bist unsere Hoffnung, auf dich vertrauen wir. Dich rühmen wir alle Tage unseres Lebens. Amen. 18 Gl Vaterunser 19 Alle Danklied: GL 183
5 20 Lek Schlussmeditation Du, Herr, bist das ewige Licht, das alles erschaffene Licht überstrahlt. Sende einen Lichtstrahl in mein Herz und entflamme mich mit deiner Liebe. Läutere, erfreue, kläre und belebe meinen Geist und all seine Kräfte, sodass er sich zu dir aufschwingen kann. Lass mich dahin wachsen, dass du mir alles in allem bist. Ohne diese Gabe fehlt mir das Wesentliche im Leben: die Fülle der Freude und der Reichtum an Liebe. Aber noch lebt in mir der»alte Mensch«, der sich wider den Geist empört und das Reich der Seele nicht zur Ruhe kommen lässt. Ihm und der Dunkelheit zu widersagen wird mir jedoch nur gelingen, wenn du mir zur Seite stehst und mein Licht bist. Peter Dyckhoff 6 21 Gl Segensbitte So wollen wir den Herrn um seinen Segen bitten: Der Herr segne und behüte uns. Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Der Herr wende uns sein Angesicht zu und schenke uns seinen Frieden. Amen. Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes komme auf uns herab und bleibe bei uns allezeit. Amen.
6 22 Entlassung Gl Singet Lob und Preis. Alle Dank sei Gott, dem Herrn.
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