Personalsicherung in der Altenpflege. Jörg Reuter-Radatz Diakonisches Werk in Niedersachsen e.v.
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- Jobst Fromm
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1 Personalsicherung in der Altenpflege Jörg Reuter-Radatz Diakonisches Werk in Niedersachsen e.v.
2 Gliederung A. Situation I. Steigende Zahl von Pflegebedürftigen und veränderte Bedarfe II. III. Situation auf dem Arbeitsmarkt Rahmenbedingungen in der Altenpflege B. Notwendige Maßnahmen I. Gewinnung und Bindung von Mitarbeiterinnen II. Anpassung der Rahmenbedingungen in der Altenhilfe Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 2
3 Pflegebedürftige in Niedersachsen (2013) Pflegebedürftige in Niedersachsen Versorgung zu Hause Pflegebedürftige Versorgung in Pflegeheimen Versorgung durch Angehörige Pflegebedürftige Zusammen mit/durch Pflegedienste Pflegebedürftige Steigerung von um 7,3% durch Pflegedienste mit Beschäftigten 1778 Pflegeheime mit Beschäftigten Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 3
4 Steigende Pflegebedarfszahlen In Niedersachsen: o 2013: Pflegebedürftige davon 1/3 in Heimen und ¼ in ambulanter Pflege o 2030: Pflegebedürftige Erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz" wiesen knapp ein Viertel der durch ambulante Pflegedienste betreuten Personen auf, während es bei den Personen in vollstationärer Pflege sogar fast 60 % waren. Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 4
5 Situation auf dem Arbeitsmarkt In Niedersachsen sind Altenpflegefachkräfte und Altenpflegehelferinnen erwerbstätig 85% davon sind Frauen. Derzeit sind lediglich 354 Altenpflegefachkräfte (Januar 2015) landesweit arbeitslos gemeldet. (1405 offene Stellen) Im Januar 2015 waren 2912 Altenpflegehelferinnen arbeitslos gemeldet (717 offene Stellen) 2013/2014 wurde bundesweit mehr als jede vierte Ausbildung in Form einer geförderten Umschulung begonnen. Bis 2030 fehlen in Niedersachsen Vollzeitstellen an Pflegefachkräften. Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 5
6 Situation auf dem Arbeitsmarkt Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 6
7 Situation auf dem Arbeitsmarkt Angesichts des Ersatz- und des Expansionsbedarfes an Fachkräften im Dienstleistungsbereich Altenpflege wird die Gewinnung neuer Fachkräfte für die Pflege eine der großen Herausforderungen für die kommenden Jahre sein. : Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 7
8 Herausforderungen für die Altenpflege Demographische Veränderungen: Zunahme der Pflegebedürftigkeit, Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 um mindestens 20 % Veränderte Bedarfe: Hilfe-, Betreuungs- und Pflegebedürftigkeit werden komplexer und vielfältiger und damit auch die Bedarfe der entsprechenden (alten und hochaltrigen) Menschen (mit Behinderung, mit kognitiven Einschränkungen, mit psychischen Einschränkungen, in sozialer Isolation im Alter, mit spezifischen Hilfebedarfen, mit spezifischen Pflegebedarfen, mit spezifischen Betreuungsbedarfen) Veränderungen im sozialen Gefüge: Mehr Singlehaushalte, prekäre informelle Helferstrukturen, hilfsbedürftige Menschen mit Migrationshintergrund und neue Tendenzen einer wiederkehrenden Armut im Alter im strukturellen Gefüge eines Zweiklassensystems gesundheitlicher Versorgung Sozialrechtliche Entwicklungen: stärkere finanzielle und selbstverantwortliche Beteiligung der Betroffenen, stärkere Beteiligung des informellen Helfernetzes und des bürgerschaftlichen Engagements Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 8
9 Gewinnung und Bindung von Mitarbeiterinnen Die Motivation zur Wahl eines Pflegeberufes ist derzeit bei Schülern äußerst gering ausgeprägt. Deutliche Unterschiede bestehen bei der Motivation zur Wahl eines Pflegeberufes zwischen den Geschlechtern: Hier stehen 1,9 Prozent Jungen 10,4 Prozent Mädchen aus allgemeinbildenden Schulen gegenüber, die sich potentiell die Wahl eines Pflegeberufes für sich vorstellen können. Die Motivation zur Wahl eines Pflegeberufes differiert auch nach Schultyp. Dabei ziehen 11,4 Prozent der Hauptschüler, 5,3 Prozent der Realschüler und lediglich 3,4 Prozent der Schüler aus Gymnasien einen der Pflegeberufe für sich in Betracht. Auch nimmt die Berufswahlneigung für einen Pflegeberuf je nach Tätigkeitsfeld ab. So können sich nur 3,8 Prozent der Schüler den Beruf der Altenpflege vorstellen gerade in diesem Pflegebereich bestehen aber die größten Personalprobleme. (Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen, 2010) Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 9
10 Gewinnung und Bindung von Mitarbeiterinnen Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 10
11 Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 11
12 Gewinnung und Bindung von Mitarbeiterinnen Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 12
13 Gewinnung und Bindung von Mitarbeiterinnen Teilzeitarbeit kann den Interessen der Beschäftigten entsprechen, die eine Teilzeitbeschäftigung in ihrer aktuellen Lebensphase als Mittel zur individuellen Gestaltung der Work-Life-Balance anstreben und ihre Arbeitszeit lebensphasenorientiert an die jeweilige Situation anzupassen (z. B. zur Übernahme von familiären und Erziehungsaufgaben oder für Qualifizierungsphasen). Fast die Hälfte der substanziell teilzeitbeschäftigten Frauen, die 20 bis 35 Wochenstunden arbeiten, und zwei Drittel der geringfügig Beschäftigten würden die vereinbarte Arbeitszeit gerne deutlich ausweiten. (Wanger 2011) Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 13
14 Gewinnung und Bindung von Mitarbeiterinnen Die Sicherung von qualifikatorischen Aufstiegsmöglichkeiten über alle Kompetenzstufen hinweg muss zu einem prioritären Ziel bei der Weiterentwicklung des Bildungssystems in der Pflege werden. Dies sichert nicht nur die Attraktivität der Arbeit der heutigen Hilfskräfte, da ihnen systematische Aufstiegsoptionen geboten werden. Es stellt zugleich ein unverzichtbares Element zur Sicherung des zukünftigen Fachkräftebedarfs dar, da die Einrichtungen Fachkräfte zunehmend auch aus dem Teil des Personals gewinnen werden müssen, der aufgrund seiner individuellen Voraussetzungen (z. B. Schulabschlüsse) nicht mit einer dreijährigen oder akademischen Ausbildung in die Pflege einsteigen kann. Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 14
15 Gesundheitlicher Belastungen in der Pflege Pflegende müssen häufiger schwer heben als Bauarbeiter (68 % der Pflegenden, 54 % der Bauarbeiter) Schichtarbeit trifft rund 77 % der Pflegenden Mehr als 90 % arbeiten an Sonn- und Feiertagen Beschwerden durch Muskel- und Skeletterkrankungen (z.b. Rückenschmerzen) sind in Pflegeberufen deutlich häufiger als in anderen Branchen 27 % der Pflegenden haben das Gefühl, häufig an die Grenze der Leistungsfähigkeit gehen zu müssen (andere Berufe: 16,6 %) Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 15
16 Arbeitsunfähigkeit nach Berufen aus der Branche Gesundheits- und Sozialwesen Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 16
17 Betriebliches Gesundheitsmangement Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 17
18 Kostenentwicklung in der ambulanten Pflege Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 18
19 Punktwerteentwicklung im Vergleich Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 19
20 Anpassung der Finanzierung an die Kostenentwicklung Die Herausforderungen in der Pflege lassen sich nur bewältigen, wenn Einrichtungsträger, Pflegekassen, Krankenkassen und Politik gemeinsam die notwendige Weichenstellung vornehmen. Attraktive und angemessen bezahlte Arbeitsplätze in der Altenpflege setzten Klarheit über die Verdienstmöglichkeiten voraus. Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 20
21 Der Tarifvertrag für die Auszubildenden in der Pflege ist ein erster richtiger Schritt um diese Klarheit zu schaffen. Es gibt keine Alternative zu einem allgemeinverbindlichen Tarifvertrag in der Pflege Die Pflegekassen und Krankenkassen und (soweit beteiligt) die Kommunen müssen die damit verbunden Kosten übernehmen. Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 21
22 Anpassung der Rahmenbedingungen in der Altenhilfe Eine Anhebung der Personalschlüssel in stationären Altenhilfeeinrichtungen stationäre Altenhilfe Nds. ist dringend erforderlich. Pflegestufe 0 = 1:12,16-14,50 Pflegestufe 1 = 1:3,65-4,50 Wohnen für Menschen mit Körperbehinderung LBGR 1 : 1,0 : 3,44 LBGR 2: 1,0 : 2,65 LBGR 3: 1,0 : 1,72 LBGR 4: 1,0 : 1,30 LBGR 5: 1,0 : 1,00 Pflegestufe 2 = 1:2,43-3,00 Pflegestufe 3 = 1:1,82-2,20 Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 22
23 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Diakonisches Werk der Ev. Kirchen in Niedersachsen Seite 23
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