Achtung, die Babyboomer und ihre Kinder! Gesellschaftlicher Wandel und die Zukunft der Alters- und Pflegeheime
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- Kornelius Müller
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1 Achtung, die Babyboomer und ihre Kinder! Gesellschaftlicher Wandel und die Zukunft der Alters- und Pflegeheime Dr. Carlo Knöpfel, Caritas Schweiz Basel,
2 Übersicht Vorbemerkungen Gesellschaftlicher Wandel Die Babyboomer, die neuen Alten Was auf Alters- und Pflegeheime zukommt drei Szenarien 2
3 Vorbemerkungen Hier spricht das real existierende demographische Problem! Wir bleiben wie wir sind! Reden wir über die nächsten 10, 20, 30 Jahre! 3
4 Alterspyramide der Schweiz,
5 5
6 Drei einfache Fragen Wie viele alte Menschen werden in Zukunft hilfe- und pflegebedürftig sein? Wie viel Hilfe und Pflege werden die Familienangehörigen in Zukunft noch leisten können und wollen? Welch Erwartungen werden die hilfe- und pflegebedürftigen Menschen und ihre Familienangehörigen in Zukunft gegenüber Alters- und Pflegeheimen hegen? 6
7 Teil 1 Gesellschaftlicher Wandel 7
8 Der demographische Wandel I Weiterhin steigende Lebenserwartung Deutliche Zunahme der Hochbetagten Die Alterspyramide wächst in die Breite Aber: Der sozialer Gradient verschärft sich: Arme sterben früher! 8
9 Demographische Verschiebungen 9
10 Lebenserwartung in der Schweiz bei Geburt im Alter von 70 Jahren Jahrgang Frauen Männer Frauen Männer 1889/ / /
11 Der demographische Wandel II Keine weitere markante Zunahme der beschwerdefreien Jahre mehr Hilfs- als Pflegebedürftige Pflegebedürftige über 64: Erwarteter Anstieg von (2010) auf (2030) Alte Menschen mit Demenz: Erwarteter Anstieg von (2010) auf (2030) 11
12 Der soziale Wandel Neues Rollenverständnis der Frauen: gut ausgebildet, berufstätig, späte Mutterschaft und mehrfachbelastet Kleiner und grösser werdende Familienhaushalte zugleich: Patchwork- und Eineltern-Familien dominieren das Bild Wachsende Wohndistanz zwischen den Generationen 12
13 Erwerbsquote von Frauen ( ) Dr. C. Knöpfel MAS MSG 13
14 Sequentielle Mehrfachbelastung der Frauen FWA?? Kinderbetreuung Pflege Hausarbeit Ausbildung Erwerbsarbeit FWA?? Alter Dr. C. Knöpfel MAS MSG 14
15 Der wirtschaftliche Wandel I Übergang zur Dienstleistungs- und Multioptionen- Gesellschaft Prosumer-Phänomen Begrenzung des Sozialstaates im Standortwettbewerb Zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit 15
16 Der wirtschaftliche Wandel II Flexibilisierung und Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse Steigendes Alter der Belegschaften Ausdehnung des Beschäftigungsgrads der Frauen Schleichende Aufweichung des fixen Rentenalters Weiter wachsender Bedarf an Migrantinnen und Migranten jeglicher beruflicher Qualifikation 16
17 Teil 2 Die Babyboomer, die neuen Alten 17
18 Die Babyboomer die neuen Alten Jahrgänge Gut gebildet, mobil, innovativ, lernbereit, aufwärtsorientiert Individualität als Protest und Lebensform, überkommene Werthaltungen (Religion, Sexualität) werden abgelöst Lebenslang aktiv und jugendlich: Unruhestand! Aber: Das gilt nur für die breite Mittelschicht, nicht aber für Menschen in prekären Lebenslagen 18
19 Die Babyboomer ihre Erwartungen an das Altern Eigenverantwortliche Subjekte, nicht passive Objekte der Altenarbeit Vielfalt an Lebens-, Konsum- und Wohnformen Selbstbestimmtes Sterben Achtung: Babyboomer stellen für ihre Eltern individualisierte Ansprüche an das Altern, die eigentlich schon ihre sind 19
20 Die Kinder der Babyboomer Voll im Erwerbsleben Relativierte Verhältnisse zu ihren Patchwork-Eltern Geringe Zahl an Geschwistern 20
21 Teil 3 Was auf Alters- und Pflegeheime zukommt drei Szenarien 21
22 Schlussfolgerungen In den nächsten 30 Jahren steigt die Zahl der Hochbetagten deutlich an. Die meisten Hochbetagten werden noch später in Alters- und Pflegeheime eintreten, wenn überhaupt. Früher und häufiger werden alte Menschen in prekären Lebenslagen eine stationäre Pflege beanspruchen. 22
23 Was auf Alters- und Pflegeheime zukommt - Trends Fliessender Übergang vom ambulanten zum stationären Status Professionalisierung des Hilfesystems Komplexe Arbeitsteilung zwischen Familie und anderen Akteuren des Hilfesystems Aber: Steigende Gefahr eines Zweiklassen-Systems 23
24 Hilfesystem Hausarzt Familie Spitex Notruf Fahrdienst Sozialdienst Besuchsdienst Mahlzeitendienst Pflegerin 24
25 Szenario 1 APH werden Armenheime Hoher Anteil an privater Finanzierung der Pflege bleibt Ergänzungsleistungen werden eingeschränkt Wachsendes Angebot an externer Hilfe in privaten Haushalten (care migration) Teures Hilfesystem ohne staatliche Subventionierung Zögerlicher Ausbau von alternativen bezahlbaren Wohnformen 25
26 Szenario 2 APH werden zu Hospizen Ambulant vor stationär bleibt dominante Prämisse Alter des Heimeintritts steigt weiter an Demenz wird behandelbar Ausbau der Ergänzungsleistungen zu einer Hilfe- und Pflegeversicherung Professionalisierung des Hilfesystems in privaten Haushalten 26
27 Szenario 3 APH werden care manager Fliessende Übergänge vom privaten Haushalt in stationäre Einrichtungen (Rückwärtsintegration) Integrierte Angebote zwischen ambulant und stationär mit neuen Wohnformen wie betreutes Wohnen, Tagesstätte und ähnlichem mehr Professionalisierung des Hilfesystems mit care management Strukturierte Arbeitsteilung zwischen Familienangehörigen und Pflegefachpersonen 27
28 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 28
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