Das Blut - Kraftstoff des Lebens

Transkript

1 Manuskript radiowissen Das Blut - Kraftstoff des Lebens Autor: Redaktion: Stefan Geier Gerda Kuhn Zwischen 5 und 7 Liter Blut strömen in einem erwachsenen Körper, von unserem Herz in unsere Organe und von dort wieder zurück in unser Herz. Die Pumpe, die das Blut durch unsere Adern treibt, ist das Herz. Jede Minute fließt unser gesamtes Blut einmal durch den Kreislauf. Eine erstaunliche Leistung. Denn damit pumpt das Herz pro Tag etwa 8600 Liter Blut durch unseren Körper. Eine genauere Zahl gibt es nicht, das hängt von Größe, Gewicht und Geschlecht ab - so haben Frauen ca. einen Liter weniger Blut als Männer. Unser Körper gleicht einer Stadt. Die Organe sind die unterschiedlichen Stadtbezirke, das Blut ist so etwas wie ein gigantisches Transport- und Logistiksystem. Es gibt unterschiedlich breite Straßen. Auf Ihnen kann der Verkehr schnell oder langsam fließen. Es wimmelt von Fahrgästen unterschiedlicher Herkunft. Da gibt es lebenswichtige und gute Fahrgäste: Blutzellen z.b., Hormone, Nährstoffe und vieles mehr. Im Gegensatz zu einer Stadt der Menschen haben die Fahrgäste in dieser Stadt allerdings meist klar definierte Ziele und Aufgaben. Aber: hier sind auch finstere Gestalten unterwegs: gefährliche Krankheitserreger, Bakterien oder Viren z.b., die uns an den verschiedensten Stellen angreifen wollen. Der Kreislauf unseres Lebens der Verkehr muss fließen Wir steigen gedanklich am Hauptbahnhof unseres Blutkreislaufs ein dem Herz. Es ist der große Motor, der den Kreislauf am Arbeiten hält und aus zwei wesentlichen Teilen besteht: Das rechte Herz, wohin das verbrauchte Blut aus den Körper zurück kommt. Die Transportcontainer, die an diesem Teil des Bahnhofs ankommen, haben wertvolle Fracht wie z.b. den Sauerstoff schon lange abgeladen. Anders sieht es im linken Herz aus. Hier ist das Blut voll beladen. Der Hämatologe und Onkologe Ralf Schmidmaier vom Klinikum Innenstadt in München wählt diesen Teil des Bahnhofs als Startpunkt für eine Reise durch den Kreislauf. Zuspielung1: Wenn ich spontan an das Herz denke, dann denke ich an das linke Herz wo das Blut schon gesättigt ist mit Sauerstoff und vital ist und die Vitalität erst mal in die lebenswichtigsten Organe bringt. Der nächste Motor sind die großen Gefäße, die sich im Körper verteilen. In die verschiedenen Körperregionen, Richtung Kopf oder Richtung Bein oder Richtung Arm, also die großen Blutgefäße, die Arterien. Arterien und Venen sind die Autobahnen unseres Blutkreislaufs. Die Arterien führen das

2 aufgeladene Blut vom Herzen weg. Haben die Bestandteile des Blutes ihre Aufgaben erfüllt, dann fließt es über die Venen wieder zurück. Die guten Fahrgäste Zellen und Plättchen erzählen viel über unseren Zustand Das Faszinierende am Blut ist seine Vielfältigkeit. Die fleißigsten Teilnehmer in diesem Gemisch sind vor allem die unterschiedlichen Blutzellen - die roten und die weißen Blutkörperchen, außerdem die Blutplättchen. Solange sie im richtigen Verhältnis mitmachen, ist alles in Ordnung. Daher lässt sich in vielen Fällen auch an unserem Blut ablesen, wenn wir krank sind. Der rote Saft ist für Ärzte und Wissenschaftler wie ein offenes Buch mit vielen Informationen, sagt Katharina Götze, Hämatologin am Klinikum Rechts der Isar in München: Zuspielung2: Das heißt wir können einen Tropfen Blut nehmen, das ausstreichen ( ) und uns da direkt die Zellen ankucken. Morphologisch nennt man das, also allein vom Anschauen kann man viele Krankheiten schon erkennen -direkt nach einer halben Stunde, wenn Sie das Blut abgenommen haben. Und das ist so eine direkte Übersetzung von dem, was der Patient an Symptomen hat, was man unter dem Mikroskop sieht. Das ist immer sehr spannend. Gerade in der inneren Medizin ist das Blut ein wesentliches Instrument, um Probleme in unserem Körper aufzudecken. Ralf Schmidmaier: Zuspielung3: Und es ist ja über die Straßen, über die Venen und Arterien gut zugänglich und damit ein Fenster in den Körper. Wir würden natürlich gerne und öfter direkt in Organe hinein schauen. Wir versuchen das ja durch bildgebende Verfahren. Das ist aber sehr limitiert. Und wir würden natürlich gerne rein stechen in die Organe. Das kann man aber bei den meisten Organen nicht. Die Mediziner müssen also einen anderen Weg wählen. Indem sie einen Tropfen Blut abzapfen. Der steckt voller wertvoller Informationen. So bekommen der Arzt in gewisser Weise indirekt Bescheid über das, was an bestimmten Stellen im Körper schief läuft. Zuspielung4: Ganz klassisch, wenn ein Organ entzündet ist, dann haben wir Werte im Blut, die eine Entzündung anzeigen ohne genau zu wissen, wo sie her kommt. Die Fahrgäste, die anzeigen: es gibt eine Entzündung irgendwo im Körper, sind nur ein Beispiel von vielen indirekten Informationen, die man über das Blut gewinnen kann. Weil die Analyse unserer Blutzellen so einfach und schnell möglich ist, gehört sie inzwischen zur medizinischen Routine. Wasser und Zellen die Bestandteile des Blutes müssen im Gleichgewicht sein. Unser Blut besteht etwa zur Hälfte aus Wasser; die andere Hälfte vor allem aus drei unter-

3 schiedlichen Zellarten. Rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen und die Blutplättchen. Jede Zellart hat ihre eigenen Aufgaben. Und jede dieser Aufgaben ist lebenswichtig. Sauerstoff und Farbe die roten Blutkörperchen Der Blutstrom hat das Herz verlassen und seine Reise durch die Blutgefäße angetreten. Das gesamte Netz von Arterien, Venen und Verzweigungen bis hin zu den kleinsten Gefäßen, den Kapillaren, ist geschätzte Kilometer lang. Das ist fast der zweieinhalbfache Erdumfang. Eine der wichtigsten Stationen des Stroms: die Lunge. Hier ist der Haupt- Arbeitsplatz der Zellen, die am zahlreichsten sind in unserem Blut: die roten Blutkörperchen, die fast 95% des Zellanteils ausmachen. Zuspielung5: Die sind wichtig dafür, dass unser Körper mit Sauerstoff versorgt wird. Wenn die zu niedrig sind, dann haben wir zu wenig Sauerstoff. Die roten Blutkörperchen fließen durch die Gefäße und werden in der Lunge mit Sauerstoff versorgt und versorgen dann alle Organe mit Sauerstoff. Die Lunge ist im Bild der Stadt also so etwas wie ein riesiger Stadtpark mit vielen grünen Bäumen. Sie versorgt die Stadt unseren Körper mit lebenswichtigem Sauerstoff. Einmal eingeatmet nehmen die roten Blutkörperchen den Sauerstoff in den winzigen Kapillaren der Lunge auf. Von dort aus bringen sie ihn zu allen Zellen unseres Körpers. Denn die Zellen verbrauchen den Sauerstoff, um Energie zu gewinnen. Dabei entsteht Kohlendioxid, quasi als Abfallprodukt. Das wird später von den roten Blutkörperchen zurück in die Lunge transportiert und ausgeatmet. Damit der Gasaustausch in der Lunge funktioniert, ist in die roten Blutkörperchen Hämoglobin eingebaut - ein Molekül, das dem Blut auch noch seine Farbe verleiht. An diese Verbindung können Gase wie Sauerstoff oder Kohlendioxid andocken und transportiert werden. Das heißt, die roten Blutkörperchen dienen als eine Art Taxi im Streckennetz unseres Blutkreislaufs. Katharina Götze: Zuspielung6: Das rote Blut ist ein riesiges Transportsystem ( ) das ist wie ein riesiges Organ, was eben Sauerstoff transportiert. Bis zu 2 Millionen rote Blutkörperchen werden im so genannten roten Knochenmark gebildet jede Sekunde! Wenn alles funktioniert, arbeiten sie etwa 4 Monate lang und werden dann in der Milz abgebaut. Wenn nicht, dann werden mitunter zu wenig rote Blutkörperchen gebildet. Und das sieht man. Zuspielung7: Und ohne die roten Blutkörperchen hat man eine Blutarmut und dann leidet man darunter, dass man kurzatmig oder schwindlig ist z.b..

4 Wie viel Sauerstoff die roten Blutkörperchen transportieren können, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Das hängt auch davon ab, wie viele dieser Zellen jemand in sich trägt. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, die Bildung der roten Blutkörperchen zu beeinflussen. Bestes Beispiel: Blutdoping im Spitzensport. Hier sorgen Doping-Medikamente dafür, dass mehr rote Blutkörperchen gebildet werden. Mehr Zellen können auch mehr Sauerstoff in den Körper bringen. Die Folge: er wird leistungsfähiger. Es gibt aber nicht nur künstliche Wege zu mehr Sauerstoff. Der Arzt Ralf Schmidmaier: Zuspielung8: Höhentraining z.b. führt ja auch dazu, dass die roten Blutkörperchen sich vermehren. Es gibt berühmte Goldmedaillengewinner. Eero Mäntyranta war so jemand, der angeboren ein erhöhtes Hämoglobin hat und damit sehr viele Goldmedaillen gewonnen hat. Heute würde der finnische Skilangläufer Eero Mäntyranta wahrscheinlich disqualifiziert. Denn die Dopingtester suchen weniger nach verbotenen Substanzen. Sie überprüfen, ob die roten Blutkörperchen einen gewissen Wert überschreiten. So können Sportler auch nach intensivem Höhentraining in die verbotene Zone kommen und von Wettbewerben ausgeschlossen werden. Polizei und Wachpersonal die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) In unserem Blutkreislauf tobt ein ständiger Kampf. Denn fremde, krankmachende Eindringlinge wollen unsere Zellen infizieren - Bakterien und Viren, mit denen wir ständig in Kontakt kommen. Aber: ohne Gegenwehr sind wir nicht. Die weißen Blutkörperchen eilen zu Hilfe. Im Vergleich zu den roten sind die weißen fast doppelt so groß, allerdings auch viel seltener. Auf etwa 700 rote kommt gerade mal ein weißes. Zuspielung9: Die weißen BK ( ) sollen dafür sorgen, dass wir nicht an Viren oder Bakterien erkranken. Wenn die in den Körper eintreten, können die das abfangen und vernichten. Wenn man Kindern das beibringt sagt man auch Polizei des Blutes. Und da gibt es verschiedene Sorten. Die verschiedenen weißen Blutkörperchen schützen also unseren Körper vor Krankheiten durch Infektionen - mit einem ganzen Arsenal an Methoden. Sie können die eingedrungenen Erreger zum Beispiel auffressen oder durch Antikörper unschädlich machen. Wie die so genannten Granulozyten. Zuspielung10: Die Granulozyten erkennen das Bakterium sofort und wenn das was ist womit der Körper schon mal Kontakt hatte, dann gibt es natürlich auch Zellen, die sich daran erinnern und die das den anderen Zellen das melden, dass sie da jetzt angreifen müssen. Die weißen Blutkörperchen sind rastlos unterwegs. Sie überprüfen, ob alles in Ordnung ist und greifen ein, wenn wir angegriffen werden. Damit sie diese Arbeit aber zuverlässig verrichten können, brauchen sie das Nahverkehrssystem unser Blut.

5 Zuspielung11: Manche Immunzellen sitzen ja auch in der Schleimhaut und werden aber nicht da gebildet sondern entstehen am Knochenmark und müssen ja dort erst mal hinwandern. Also die müssen die Straße auch einfach benutzen. Sprecher 1 Weiße Blutkörperchen sind ein wichtiger Teil unseres Immunsystems. Wie die Fahrscheinkontrolleure im Verkehrssystem der Stadt überprüfen sie, wer rein darf und wer nicht. Ist ein Schwarzfahrer an Bord, muss der allerdings keine Strafe zahlen bei ihm wird gleich kurzer Prozess gemacht! Erste Hilfe beim Verschließen die Blutplättchen. Irgendwo an einem oberflächennahen Blutgefäß. Eine Wunde. Blut tritt aus. Schnelle Hilfe aber ist im Anmarsch. Dünn und farblos. So erscheint die dritte Haupt-Zellform im Blut. Die Blutplättchen, auch Plasma genannt, sind eine Art Verbandskasten, sie leisten erste Hilfe, wenn etwas passiert ist. Mit gerade mal etwa 4 Prozent sind sie ein kleiner, aber sehr wichtiger Anteil. Zuspielung12: Die Blutplättchen sind dafür zuständig, dass die Blutgerinnung funktioniert ( ) also wenn Sie sich schneiden sind die Blutplättchen dafür zuständig, dass sich da schnell ein kleiner Pfropf bildet und die Wunde zu geht. Und wenn man zu wenig Blutplättchen hat, was es ab und zu mal gibt, dann kann man spontan bluten das sind meistens Zahnfleischbluten oder Nasenbluten, die man da bekommt, aber es kann natürlich auch mal eine schlimmere Blutung sein. Obwohl die Blutplättchen nur einen sehr kleinen Anteil am Blut ausmachen, sind es immer noch mehr als genug. Was die Blutplättchen anbelangt, lebt unser Körper im Überfluss. Zuspielung13: Auch wenn die Zahl der Blutplättchen um 90% reduziert ist, treten normalerweise keine Blutungen auf. Also da sind wir gut gepolstert muss man sagen. Blutplättchen, rote und weiße Blutkörperchen - sie sind die wesentlichen Bestandteile des Blutes. Aber es gibt noch viele andere: Transporter für Fette zum Beispiel, für Vitamine oder für energieliefernde Zuckermoleküle. Analyse und Fingerabdruck das Blutbild Die verschiedenen Blutbestandteile haben im gesunden Körper eine klare Verteilung. Wie die prozentualen Anteile der einzelnen Zellen zu einem bestimmten Zeitpunkt sind, verrät das Blutbild. Beim kleinen Blutbild wird hauptsächlich der Anteil der roten Blutkörperchen bestimmt der so genannte Hämatokrit. Beim großen Blutbild werden dann auch die weißen Blutkörperchen noch eingehender untersucht. Durch diese Werte bekommen Mediziner schnell einen ersten Eindruck, was bei einem kranken Menschen vielleicht nicht stimmen

6 könnte. Und man kann daran sogar manche Lebensgewohnheit ablesen. Zuspielung14: Wenn jemand ein starker Raucher ist, dann können die weißen Blutkörperchen erhöht sein ( ). Das nennt man Raucher-Leukozytose, das ( ) ist eine Reaktion des Blutes auf das viele Rauchen. Wenn jemand Lungenkrank ist und erhöhten Sauerstoffbedarf hat, dann sieht man häufig, dass mehr rote Blutkörperchen im Körper sind, dass der Hämatokrit ansteigt. ( ). Wenn jemand viel Alkohol trinkt, Alkoholiker ist kann man das auch an den roten Blutkörperchen häufig sehen, weil da oft eine Blutarmut entsteht durch einen Vitamin B12 Mangel und einen Folsäuremangel. Auch manche Mangelernährung, wie zum Beispiel zu wenig Eisen, lässt sich am Blut ablesen. Je nach Anzahl und Verteilung der unterschiedlichen Blutzellen gibt das Blutbild Aufschluss über den Zustand unseres Transport- und Versorgungssystems. Damit wird das Blutbild zu einer Art Fingerabdruck. Der ist zwar nicht so eindeutig wie der echte, aber gerade die Verteilung und Beschaffenheit der weißen Blutkörperchen sind sehr individuell. Deshalb muss man bei Blutspenden ganz genau analysieren, wie die Zusammensetzung aussieht. Damit z.b. die Blutpolizei des Empfängers nicht die fremden Blutzellen angreift. Die Entschlüsselung des Blutes Verfahren zur Blutanalyse werden sensibler Vor allem in den letzten zwei Jahrzehnten haben sich die Analyseverfahren in der Medizin enorm weiter entwickelt. Grund dafür sind vor allem sensiblere Sensoren, die oft winzige Bestandteile auch. im Blut erkennen können. Der Hämatologe Ralf Schmidmaier: Zuspielung15: Was die Erfassung spezieller Krankheitsbilder angeht, wo wir da auch feststellen können, ob z.b. bösartige Proteine im Blut sind. Das war sicher vor 10 Jahren in dem Maße nicht möglich. Was aber dazu kommt, ( ) ist, dass wir zunehmend dazu übergehen, Medikamentenspiegel zu messen. Also nicht jeder Mensch verarbeitet ein Medikament gleich. Und es gibt halt sehr schädliche Medikamente, wo man nicht so viel Spielraum hat. ( ) Und das führt langfristig auch für die Menschen zu einer höheren Sicherheit. Eine weitere wichtige Entwicklung der letzten Jahr sind neue Signalstoffe im Blut, Ärzte nennen sie Marker. Man kann sie sich vorstellen wie ein Verkehrsleitsystem mit verschiedenen Warnsignalen in der Stadt. So gibt es ein Warnsignal für den Herzinfarkt. Ein Stoff, der Auskunft darüber gibt, dass an bestimmten Stellen des Blutkreislaufs z.b. ein Stau ist sprich, dass ein Blutgefäß teilweise oder ganz verstopft ist. Wird dieses Warnsignal durch einen Bluttest erkannt, dann können Ärzte heute wesentlich schneller handeln als früher. Im Fall des Herzinfarktes kann das Leben retten. Die Tests werden empfindlicher. Die Zahl der Warnsignale wird damit erhöht. Was die einzelnen Veränderungen bedeuten, das bleibt in den meisten Fällen aber der Interpretation des Arztes überlassen. Und da sind zunehmend sensiblere Bluttests nicht immer nur positiv zu sehen, meint Ralf Schmidmaier: Zuspielung16: Hier muss man vorsichtig sein. Nicht jeder neue Wert bringt auch Glück über die Menschheit. Wir sehen das ja, dass die Referenzwerte, wann jemand krank ist und wann jemand

7 gesund ist, gerade im Fettstoffwechselbereich wird das immer geändert. Plötzlich hat man doppelt so viele Kranke, die dann auch behandlungsbedürftig sind. Also nicht jeder Wert führt zum Segen, weil daraus letztlich auch Therapien ableitbar sind. Und andererseits diese Labormethoden, die entwickelt werden ja auch verkauft werden. Sprich: die immer sensibleren Methoden sind auch für die Industrie eine große Chance. Weil damit schlicht und einfach Geld verdient werden kann. Das ist legitim. Aber nur, solange am Ende das Ziel steht, dass es den Menschen besser geht. Her mit den Nährstoffen, raus mit dem Müll das Blut ist Versorgungs- und Abfallunternehmen zugleich Tatort Verdauungssystem: damit die Nährstoffe, die wir essen, auch da ankommen, wo sie gebraucht werden, wird das Blut als Transportmittel genutzt. Im Magen zersetzt, wandert der Speisebrei durch den Dünn- und dann durch den Dickdarm. Zuspielung17: Das sind ja riesige Schleimhautflächen, die da entstehen im Darm, die alle Kontakt haben mit dem Blut. Und da können die Nährstoffe einerseits aufgenommen werden und andererseits kann dort auch vom Blut in den Darm ausgeschieden werden. Also es ist auch eine Elimination von Giftstoffen durch den Darm. Der Darm ist also der großer Verladebahnhof unseres Körpers: Nährstoffe abholen und verteilen, Giftstoffe und Abbauprodukte raus. Sie werden entsorgt auf den großen Mülldeponien, sprich in Organen wie der Niere oder der Leber. Ohne die Transporter in unserem Blut wäre dieser lebenswichtige und ständige Austausch nicht möglich. Der Verladebahnhof wird über das Blut nicht nur mit Anliefer- und Abtransportern beliefert. Das Blut bringt gleichzeitig auch die Energie mit, die zum Ein- und Ausladen benötigt wird. Den Sauerstoff, der an den roten Blutkörperchen hängt. Zuspielung18: Der Darm ist eines von vielen Organen, die angewiesen sind auf diese Unterstützung ( ) die angewiesen sind auf dieses Nährstoff-Angebot, dass sie über diese Straßen beliefert werden, in dem Fall mit Sauerstoff. Und da wird der Darm genauso beliefert mit Sauerstoff, wie der Muskel oder auch der Motor an sich, das Herz an sich wieder ja wieder selbst durch Blut versorgt. Nicht nur das was es selber pumpt. Sondern bekommt selber ja auch Sauerstoff zurück als arbeitende Einheit, als Fabrik. Es ist ein faszinierendes Schauspiel in jedem Winkel unseres Körpers, in jedem Moment unseres Lebens. Die Blutbahnen sind die Lebensadern der Stadt. Aufgeladen mit frischem Sauerstoff haben sie den Transport gestartet vom Herz in die großen Arterien und dann Richtung Gehirn, Richtung Beine, Arme, Darm und vieles mehr.

8 Die Blutzellen haben Energie an die Zellen geliefert, aus denen unser Körper besteht. Ohne diese Energie könnten wir weder denken, noch verdauen noch einen einzigen Muskel bewegen. Die Zellen haben schädliche Abgase wie das CO2 abtransportiert, das die Lunge wieder ausatmen kann. Lebenswichtige Nährstoffe sind an die Stellen transportiert worden, wo sie verwertet werden können. Abfallprodukte sind auf den Deponien unseres Körpers entsorgt. Die Stadt - unser Körper - ist versorgt. Allerdings nur für sehr kurze Zeit. Denn nach einer Runde im Kreislauf unserer Blutbahnen strömt das sauerstoffarme Blut durch die Venen zurück zum rechten Herz. Von dort aus in die Lunge, damit die roten Blutkörperchen wieder mit neuem, frischen Sauerstoff beladen werden können. Und dann beginnt alles wieder von vorne, in einem ewigen Kreislauf. Dem Kreislauf, der uns am Leben hält. ---Ende---