Frauen-Wellness Im Sturzflug der Hormone

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1 Frauen-Wellness Im Sturzflug der Hormone Von Dr. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (insbesondere durch elektronisches oder mechanisches Verfahren, Fotokopie, Mikroverfilmung oder Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen)

2 Auffassung, dass ihre Beschwerden behandlungsbedürftig sind. 59 Prozent der Befragten befürchteten jedoch einen Zusammenhang zwischen Hormonersatztherapie und erhöhtem Brustkrebsrisiko. Ihre Meinung resultierte vor allem aus wilden Spekulationen auf Grund eines 2002 von der Women s Health Initiative (Frauen-Gesundheits-Initiative) veröffentlichten umstrittenen Berichts, der von Wissenschaftlern heftigst kritisiert worden war. Die Ergebnisse der Studie wurden von Beginn an jahrelang kritisch kommentiert und überprüft einigten sich führende nationale ärztliche Menopause- Gesellschaften, auch in Deutschland, Österreich und in den USA, auf ein globales Ja! zur individuell begründeten Hormon-

3 Ersatztherapie bei der Frau und veröffentlichten ein konkretes Empfehlungspaket. Der in Zweifel gezogene Bericht warnte damals vor den oben genannten Gefahren in Bezug auf ein scheinbar erhöhtes Brustkrebsrisiko. 34 Prozent der Frauen bevorzugten damals naturheilkundliche Präparate. Die Menopause nach den altgriechischen Wörtern für Monat und Stopp - ist präzise der Zeitpunkt der letzten Menstruation, der ein Jahr lang keine ovariell gesteuerte Blutung folgte. In der Menopause ist die Abnahme der Eierstockfunktionen vorherrschend, mit einem starken Abfall der Östrogene.

4 Kurzfristig werden relativ rasch Hitzewallungen, Gemütsveränderungen und Hauttrockenheit erlebt. Auch in der Scheide, was sich auf den Geschlechtsakt auswirkt und fälschlicherweise als Libidoverlust eingestuft wird, was meistens nicht zutrifft. Was sonst noch ändert sich, wenn die Östrogene fallen? Die so genannte thermal-neutrale Zone wird enger. Das ist die Temperaturspanne, innerhalb derer Schwankungen ohne großen körperlichen Aufwand ertragen werden, weil die Wärmeproduktion durch den Stoffwechsel in etwa dem Verlust durch Abgabe an die Umgebung entspricht. Die Menopause ist mit einem prädiabetischen Zustand gleichzusetzen, nicht nur wegen der Gier nach Süßem, sondern

5 weil nach dem Östrogen-Rückgang das Hochschnellen der Stresshormone auch die Insulinfreisetzung antreibt, worauf Zellen mit Abwehr, mit Insulinresistenz, reagieren werden. Die Blutuntersuchung lügt nicht: Der Spiegel des eher ungesunden LDL- Cholesterins steigt, während das HDL- Cholesterin abnimmt es sollte besser genau umgekehrt sein. Auch die Zunahme von Bauchfett ist nicht zu übersehen. Unterm Strich erhöht sich die Wahrscheinlichkeit negativer Vorfälle wie Herzprobleme, Gehirnschlag oder Metabolisches Syndrom. Auch Schlafunterbrechungen nehmen zu, mit der Folge, dass im Gehirngewebe Serotonin rascher verbraucht wird. Diese Substanz heißt nicht ohne Grund Glückshormon. Entleerte Serotonin-Speicher konfrontieren die Frau mit Angstsymptomen, und sie findet sich in

6 einem Zustand wieder, von dem sie nie gehört hat: Anhedonie. Das ist die Unfähigkeit, Freude und Lebenslust zu empfinden und widerspricht vollkommen der Lehre des griechischen Philosophen Epikur, nach dem das Streben nach Lust alles menschliche Handeln bestimmt. Vielleicht ist die innere Unruhe tief begründet, denn in den Wechseljahren wird festgelegt, worauf die Gesundheit in Zukunft aufbauen wird, beziehungsweise in welchem Alter möglicherweise ein Herzinfarkt oder Schlaganfall bevorsteht. Auch die statistische Wahrscheinlichkeit von Übergewicht oder einer Zuckerkrankheit wird jetzt bestimmt. Verschärft werden die Beschwerden bei beiden Geschlechtern durch eine zusätzliche Organ-Hemmung, der Adrenopause. Sie hat ihre Bezeichnung von den adrenal hormones,