Puschkino (s.karte) Kp/451.IR/251.ID setzt sich als eine der letzten Einheiten von Buraschewo ab.

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1 Auf Spurensuche zwischen Buraschewo und Puschkino eine Rückblende auf Dezember Kriegstagebuch Kdo. 251.Inf.Div., Ia Auszüge zum I.R.254/110.ID und I.R.451/251.ID. Die Väter von Ferdinand Ohrenberg und K-W. Maurer gehörten diesen beiden Regimentern an. Uffz Johann Ohrenberg fiel in Puschkino, Lt R. Maurer überlebte den Krieg. Am trifft bei der 251. ID um vom XXIII. AK unter Geheim ein FS mit folgendem Wortlaut ein: 1. Lage an anderer Stelle verlangt dringend die Herauslösung der 251. ID zu neuer Verwendung. 2. Der Gefechtsabschnitt der 251. ID ist durch 256. Und 206. Div. zu übernehmen. (hier wurde die Front dünn ) Hintergrund war die Tatsache, dass die Sowjets südöstlich von Kalinin bei der 162. ID einen tiefen Fronteinbruch erzielt hatten. Und in diese 95 km entfernte Einbruchstelle soll jetzt die 251. ID geworfen werden Früh morgens war die 14.Kp/451.IR/251. ID an ihrem Zielort Buraschewo (БУРАШЕВО), wurde sofort eingesetzt und schießt am 11. bei Salygino (Салыгино) 3 Panzer ab. Kriegstagebuch: spricht Div.Kdr durch Funk dem I.R. 451, insbesondere der 14.Kp Anerkennung zur erfolgreichen Bekämpfung feindlicher Panzer aus Komm. Gen. XXVII.AK: Es hängt vom Halten der Division (251.) außerordentlich viel für das Ganze ab. Feind darf nicht in die Flanke der Rückzugsbewegung stoßen. Flanke = Gebiet östlich der Straße nach Puschkino (s.karte) Kp/451.IR/251.ID setzt sich als eine der letzten Einheiten von Buraschewo ab. Dez. 41: Sowjetische Karte Dez. 41: Deutsche Karte meldet I.R.451: Regt. kann sich nicht in Iwanzewo (ИВАНЦЕВО) halten. Art.(illerie) hat kaum l.f.h.- Munition, dringend Reserven nötig. Division hat keine Reserven zur Verfügung Befehl an I.R.471: Sofort 2 Sturmgeschütze zu Kdr. I.R.451 (Regts.Gef.St. Puschkino gegenüber der Kirche). Iwanzewo verloren Pak in Iwanzewo (bei 14.Kp) ausgefallen meldet Ia dem Div.Kdr, daß sich I.R. 451 nicht bis morgen am Waldrand südl. Iwanzewo halten kann. Vor Erschöpfung und Frost schlafen die Soldaten ein meldet I.R. 451, daß der Nordrand des Waldes südl. Iwanzewo noch von Restteilen des Regts besetzt ist. Erhebliche Ausfälle durch Erfrieren I.R.254 wird auf Befehl des Korps der (251.) Division unterstellt 1

2 14.40 Der Division wird das I.R.254 neu unterstellt und nach Puschkino zugeführt. Es besetzt die Linie Puschkino Gindelowo I.R. 451 kämpft südl. Iwanzewo hinhaltend entlang der Straße nach Puschkino meldet I.R.254: Letzte Teile I.R.451 haben sich 6.30 Uhr vom Feind gelöst. Feind greift jetzt in Komp.-Stärke an meldet I.R.254: Feind greift während des ganzen Vormittags in verschiedenen Wellen Puschkino von Nordosten und Norden her an. Der letzte Angriff wurde von 2 Panzern unterstützt meldet I.R.254: Puschkino wird von allen Seiten angegriffen. Heftige Kämpfe sind im Gange : Befehl an I.R.459: (wie um Uhr an I.R.252 ergangen). Zur Klärung der Lage bei Pushkino mit Teilkräften in den Rücken des dort angreifenden Gegners stoßen, ohne dadurch eine Änderung im Ausweichen des Regts hervorzurufen meldet I.R.254 durch Funk: Puschkino von Norden und Osten von starkem Feind erneut angegriffen. Wann und welche Verstärkung? Funkmeldung von I.R.254: Starker Feind erneut im Nordteil Puschkino eingedrungen. Komp. zum Teil verschossen Funkmeldung von I.R.254: Weg Puschkino Beljzk durch Feind unterbrochen. Puschkino-Süd noch in eigner Hand. Erbitten nochmals Stoß von Süden Befehl an I.R.254: Puschkino kann geräumt werden, aber das Höhengelände westl. u. nordwestl. Grishino muß mit allen Mitteln gehalten werden. Dieses Zurückgehen darf aber nur dann ausgeführt werden, wenn der Feind nicht angreift, damit die eignen Kräfte die Bewegungen bestimmen und planmäßig ausweichen können. Der Ort muss bis auf das letzte Haus abgebrannt werden. Das Inkrafttreten dieses Befehls behält sich der Div.Kdr. vor, zumal auch das Korps erst seine Genehmigung dazu geben muss bittet Div-Kdr den Kommandierenden General um Genehmigung, Puschkino aufgeben zu können und auf das Höhengelände südwestlich davon (Grishino) ausweichen zu dürfen. Komm. General genehmigt das Ausweichen fernmündlicher Befehl an Kdr I.R.252: Puschkino wird aufgegeben und rechter Flügel I.R.254 nach Gegend Beljzy zurückgebogen. Ausführlichere Doku.: Sowj. Dez.-Offensive 1941 bei 162.ID (unter Info-Marktplatz / Ergänzungen zum Buch 251.ID) Details aus Kriegstagebuch Kdo Inf.Div. Ia, vom bis September 2014: Auf Spurensuche bei Puschkino Es war ein eigenartiges Gefühl, als uns unser freundlicher russischer Fahrer Viktor bei schönstem Herbstwetter auf jener waldreichen Straße nach Puschkino brachte, auf der mein Vater, Lt. R. Maurer, mit seiner 14. Pz-Abwehr-Kompanie vor 73 Jahren den schnellen Rückzug von der Kalinin- an die Rshew-Front mitmachen musste. Damals waren die Straßen nicht so gut asphaltiert wie heute - wahrscheinlich auch vereist -, und es war dunkel und bitter kalt. Nur in der Ferne war der Himmel glutrot vom Feuer brennender Ortschaften. Heute passieren wir im klimatisierten Mercedes Sprinter den Straßenabzweig nach Buraschewo, kamen an Kwakschino und Iwanzewo vorbei und hatten nach Verlassen eines längeren Waldstückes die durch die Kriegsereignisse noch beschädigte Kirche von Puschkino vor uns. Dort war im Dezember 1941 für kurze Zeit der Gefechtsstand des 451. IR und wie immer lag der Gefechtsstand der 14. Pz-Abwehr-Kompanie meines Vaters sicherlich in unmittelbarer Nähe. Aufklärungseinheiten suchten im Krieg stets hochgelegene Beobachtungsstellen, z. B. Kirchtürme, um von dort Bewegungen des Feindes im Auge zu haben. Deshalb wurden diese auch stets vom Gegner als erstes Ziel unter Beschuss genommen. Ende Oktober 1941 stieß das XXXXI. AK (mot) - u. a. mit der 129. ID - von Süden auf Kalinin vor. Das OKW meldete am 4. Nov. Kämpfe der 129. und 162. ID bei Kwakschino. Zuvor war die 129. ID von Goroditsche über Bakowo nach Puschkino gekommen und wird dabei auch den Kirchturm im Visier gehabt haben. (Das Armee-Feldlazarett 129 an der Kirche wurde in jenen Tagen eingerichtet.) Sicherlich legte das motorisierte Korps ein hohes Tempo vor, so dass auf dem Vormarsch wahrscheinlich keine langwierigen Kämpfe um Puschkino stattgefunden haben. Das trifft auch auf den 20. Dezember 1941 zu, als die deutschen Truppen auf ihrem schnellen Rückzug nur wenige Stunden in Puschkino gekämpft hatten. Dadurch kam der Kirchturm beide Male verhältnismäßig glimpflich davon. Ab dem 10. Dezember 1941 hatte die 251.ID die vorrangige Aufgabe, mit den Nachbar-Einheiten die Ausfallstraße Kalinin-Lotoshino so lange frei zu halten, bis die Besatzung von Kalinin die Stadt restlos verlassen hatte, was im Wehrmachtsbericht so ausgedrückt wurde: Kalinin wurde am 15. Dezember planmäßig geräumt. - Bis Ende Dezember musste die Front ständig zurückgenommen werden. Deshalb wurde Puschkino von den Deutschen nur wenige Stunden lang verteidigt. Aber für Puschkino gab es auch den Befehl (18.45 Uhr), den Ort rücksichtslos abzubrennen. Allerdings setzte der Div.-Kdr (251.ID) den Befehl aus. So überstanden die beiden Blockhäuser an der Kirche seit Nov Feldlazarett 129 ebenfalls schadlos die Kämpfe, die um Uhr endeten. 2

3 Mein Vater war froh, wie sein Tagebuch aussagt, dass er von Befehlen zum Abbrennen von Häusern verschont wurde. Weiterhin ist in seinem Tagebuch nachzulesen, dass wegen des strengen Frostes in jenen Tagen die Gefallenen verbrannt werden mussten. Im Tagebuch des Div-Pfarrers (251. ID) ist nachzulesen, dass er der stets freundlichen Bevölkerung immer Tipps zur besten Fluchtrichtung gegeben hat. Das mag auch in Puschkino so gewesen sein, so dass sie dem Kampfgeschehen weitgehend ausweichen konnte. Nach ihrer Rückkehr mussten die Kampfspuren so gut es ging behoben und die aufgefundenen Gefallenen geborgen werden. Bombentrichter wurden dann häufig zu Massen- (russisch: Bruder-) gräbern. Ich war sehr gerührt, wie hilfreich ja liebenswürdig - sich heute die Menschen in Puschkino uns gegenüber verhielten. Es blieb keine Frage unbeantwortet und selbstverständlich zeigten sie uns Stellen, wo deutsche Gefallene begraben sein könnten. Und schließlich ihre Gastfreundschaft! all das drücken die folgenden Fotos besser aus als viele Worte. Luftbild von Puschkino, erstellt von: VOLKSBUND DEUTSCHE KRIEGSGRÄBER-FÜR- SORGE e.v. Es zeigt den nördlichen Teil von Puschkino mit der Kirche und dem damaligen Feldlazarett (roter Kreis). Zeitzeugen berichteten, dass zwischen Lazarett und Kirche Kreuze gestanden hätten, die später verschwunden waren. Es war üblich, dass die Wehrmacht ihre Gefallenen in der Nähe von Verbandsplätzen/Lazaretten beerdigt hat. So werden es Soldatengräber gewesen sein, die nicht verwüstet worden waren, sondern nach der Frostperiode nach außerhalb des Ortes verlegt worden sind aber wohin? und Iwanzewo Zwischen der Uspenskj-Kirche und dem erstellt von: Feldlazarett standen im Winter 1942 VOLKSBUND Grabkreuze DEUTSCHE KRIEGSGRÄBERFÜRSORGE 3

4 Puschkino im Mai 2013 Im Turm der Uspenski-(Gottesmutter-Entschlafens-) Kirche: Grabkreuze standen am Lazarett erinnert sich die 78-jährige Messdienerin aus Puschkino. - Puschkino im September 2014 von links nach rechts: Lehrerin u. Museumsleiterin Tatjana Iljaschenko; Schuldirektorin u. Gastgeberin Swetlana Chmyrowa; J.Gaßmann; Dolmetscherin Natalja Stschegolewa; Bürgermeisterin von Werchnewolshskoje, Walentina Nikitina; F. Ohrenberg und eine Mitarberterin aus der Verwaltung Werchnewolshskoje in Kwakshino. In Puschkino wurden an der Straße nach Iwanzewo die deutschen Besucher begrüßt. Nach der Besichtigung der Kirche und des ehemaligen Feldlazaretts (s. Foto Seite 3) suchten Russen mit Historiker Gennadij im Tarnanzug - und Deutsche am Waldrand an der Straße nach Iwanzewo gemeinsam nach Grabstellen von gefallenen Soldaten. Die vorgefundenen Verwerfungen im Gelände zeugen davon, dass die Schützengräben wegen des strengen Frostes damals nicht tief gewesen sein können. Herr Lemke vom VOLKSBUND DEUTSCHE KRIEGSGRÄBER- FÜRSORGE e.v. wird 2015 weiter nach Gräbern suchen. Auch die in Straßennähe gefundene noch aufgewickelte Stacheldraht-Rolle lässt den Schluss zu, dass wegen des schnellen Durchzuges der Truppen für Stacheldraht hier kein Bedarf bestand. Fotos u.a. von Tatjana 4

5 Gennadijs Buch mit Kriegsdaten aus der Region wird diesen Tisch im Museum weiter füllen. Interessantes Frage- und Antwortspiel im Museum und eine tolle Bewirtung aus der Schulküche СПАСИБО И ДО СВИДАНИЯ Danke und Auf Wiedersehen von re.: Jürgen Gassmann; Schuldirektorin Swetlana Chmyrowa; Elke und Karl-Wilhelm Maurer Kalinka klick Mit einem Auf Wiedersehen endete unser Besuch in Puschkino am 23. Sept 2014 Rückschau - aus dem Tagebuch des Lt R. Maurer: Weihnachtstag: Das sind meine ersten Kriegsweihnachten fern von Irene und den Kindern. Ich habe etwas Zeit für eine Rückschau auf die vergangenen Tage. Am 22. waren wir wieder auf dem Rückmarsch, 10 km im Schnee und Schneesturm. Alles zu Fuß, es ist ein mühseliges Stampfen. Jeder Schritt nach vorn kostet Mühe. Abends war kein Quartier gemacht. Ich schlafe auf dem Stuhl ein. Aber es soll noch schlimmer kommen. Am 23. ging es über 20 km zurück. Der Schnee durch Verwehungen an vielen Stellen kniehoch und noch mehr. So km um km. Vollkommen nasse Füße. Und dann keine Verpflegung. Um 13 Uhr brachen wir auf und ich kam nach Mitternacht zum Ziel. Vom frühen Morgen bis Mitternacht nichts weiter zu essen als 3 Stück Brot (Karo einfach) (= Scheibe Kommiß-Kastenbrot ohne Belag) und 2 Tassen heißen Tee. Die letzten 5 km konnte ich kaum 5

6 weiter. Ich hängte mich an alle möglichen Fahrzeuge: Schlitten, Sturmgeschütze, LKW, Kanonen der Artillerie. In Nikulino-Goroditsche (heute Mikulino) war große Verstopfung. Alles stockt. Und wieder hinter uns ein Brand nach dem anderen, der Himmel glut-rot, und das ein Tag vor Weihnachten. So hoffnungslos war ich noch nie. Ein Fahrzeug nach dem anderen wurde im Stich gelassen und wieder 2 Geschütze, die gesprengt wurden. 24. Ich bin noch halb tot. Und doch wird der Heilige Abend besser als ich gedacht habe. In Kobelewa (östlich der Straße Lotoschino Staritza) liegt der Regiments- und damit auch der Kompanie-Gefechtsstand. Gegen 17 Uhr holt der Bursche ein Tannenbäumchen, der San.-Uffz. stiftet Watte und ein paar Kerzen waren auch noch da. Wir sangen dann "Stille Nacht * und O du fröhliche. Ich las das Weihnachtsevangelium und hielt eine kurze Ansprache. Dasselbe machte ich auch bei den Fahrern der Kompanie, die hier untergebracht sind. Uffz. Peter schaltete sein Radio an. Das Schönste waren die Choräle und das Glockenläuten aus der Heimat. Und dort waren auch unsere Gedanken. * Erst Ende Dezember 1941 konnte an der Djerscha/Wolga, der Königsberglinie, der Rückzug der bisherigen Kalinin-Front endlich gestoppt werden. Nie wieder Krieg dieser Satz fiel immer wieder bei den Kriegsheimkehrern. Aber über ihre Erlebnisse wollten die meisten nicht reden, war das Erlebte doch zu schrecklich. Leider hat sich in diesem Zweiten Weltkrieg wieder bewahrheitet, dass sich die Spirale von Gewalt und Verrohung von der Propaganda stets angeheizt immer schneller drehte, je länger der Krieg dauerte. Deshalb ist die Mahnung Nie wieder Krieg so eindringlich. Heute können deutsche Besucher, wie hier in Puschkino, viel Interessantes vom damaligen Kampfgebiete in den örtlichen Heimat-Museen erfahren. 28. Juni 2016: Das Auf Wiedersehen 2014 wurde nach knapp 2 Jahren wahr gemacht. Diesmal war Viktors Neffe Alexej unser Fahrer, der uns über Talutino nach Puschkino brachte. Hier war am 20. Dezember 1941 Ferdinand Ohrenbergs Vater gefallen. Trotz intensiver Suche durch den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.v. wurde sein Soldatengrab bis jetzt noch nicht gefunden. Vielleicht ist jetzt Herr Gennadij Zakarlijko, Mit-Autor eines Buches über die Kriegsereignisse im Raum Twer (damals Kalinin), durch Befragung eines Zeitzeugen auf eine heiße Spur gestoßen, wo ein Massengrab im Wald nördlich von Puschkino (s. Karte Seite 1) sein könnte. Nach diesen Aussagen hat er für die Suchmannschaft des Volksbundes einen Lageplan angefertigt. Die vermutete Grabstelle (eng schraffierte Fläche) liegt nach einer Senke (grün schraffiert) an einem Waldweg (blaue Strichlinie), der zu einem Gehöft (Hf.) führt. - Vielleicht beginnt dort die Suche noch in diesem Herbst. Fotos vom 28. Juni 2016: Diese Waldlichtung mit Senke wird seit je her von Pilzsuchern gemieden. 6

7 Wieder wurden wir von der freundlichen Schuldirektorin, Frau Swetlana Chmyrowa (o. Bildmitte), zum Mittagessen eingeladen. Im Schulgebäude ist ein Museum eingerichtet mit Exponaten von Puschkino und Umgebung (s. S. 5). Dort findet sich eine Kohlezeichnung der Ortskirche aus der Vorkriegszeit. Ihre farbenfrohe Ausmalung, typisch für russ. Kirchen, zeigt das Foto rechts. Tagebuch-Eintrag des Lt R. Maurer: Das Dorf Butyrki (Waldaigebiet) hat eine schöne Kirche, außen weiß gestrichen, im Inneren mit schönen Gemälden. Jetzt dient sie den Bolschewisten als Lagerraum für Kartoffeln. Dieses Schicksal traf nach der russ. Revolution 1917 auch die Patriatskirche der Region Twer, die Kirche Mariä Himmelfahrt in Beli Bischofs, heute Puschkino. Sie diente bis 1992 als Stallung, Garage und Lagerraum. Heuer stellten wir mit Freude fest, dass mit der Beseitigung der Kriegsschäden begonnen wurde. Initiator ist u. a. ein früherer Schüler aus Puschkino, jetzt Unternehmer in Twer. Der Anfang ist also gemacht! Unsere Rückfahrt führte uns diesmal über Mikulino (damals Nikulino-Gorodischtsche), an der Djerscha vorbei nach Subzow und dann weiter nach Rshew, so, wie die 251. ID am Jahreswechsel 1941/42 zum Rückzug auf die Königsberglinie gedrängt worden war. Mikulino mit Ortskirche und Kiosk- Cafe (rechts) 7 Ortsausgang nach Lotoschino

8 Wer von Twer kommend den Ortsrand von Puschkino erreicht, wird von einer stattlichen Kirche begrüßt. So ist es auch in Mikulino. Wir fahren durch den Ort und kommen am südlichen Ortsende zur Schoscha-(ШОША-) Brücke. Im Dezember 1941 war diese Brücke gesprengt worden, so dass es auf dem schnellen Rückzug der Deutschen eine große Verstopfung gab. Auf dieser Rückmarsch-Straße in Richtung Lotoschino (ЛОТОШИНО) kam die 251.ID damals nach einigen km zur Abzweigung nach Staritza (СТАРИЦА). Hier bog sie nach Osten ab und erreichten Kobjelewa, offensichtlich КОНОПЛЕВО = Kobjelewa. Dort bezog die 14. Kp meines Vaters Quartier und feierte am einen ruhigen Heiligen Abend, da die Waffen an der Front schwiegen. Beim Gesang der Weihnachtslieder waren die Gedanken aller in der Heimat. von links: Gennadij Zakarlujko, Jürgen Gassmann, Ferdinand Ohrenberg, Natascha Stschegolewa, Museums-Direktorin, Dr. Trudi und Dr. Joachim Hulde, Elke und K-W. Maurer Am südlichen Ende von Mikulino liegt in einem schönen Parkgelände das Psychiatrische Krankenhaus Nr. 12. Der Chefarzt Dr. ВИНОКУРОВ = Winokurow hat in den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts diesem Krankenhaus ein Heimatmuseum mit Exponaten aus der Region und eine großartige Gemäldegalerie angeschlossen. Die Gemälde aus der Nachkriegszeit wurden von russischen Künstlern geschaffen - einige dieser Gemälde genießen Weltruf und werden deshalb auch weltweit an Sonderausstellungen ausgeliehen. Durch das Museum führte uns die äußerst charmante Museums-Direktorin, und sie freute sich über unser Interesse an den Exponaten. Unseren Besuch von Mikulino beendeten wir nach einem Rundgang um die Kirche des Erzengels Michail in einem Kiosk-Café am Ortseingang bei Wodka, Eis und Kaffee. In rasanter Fahrt brachte uns dann Alexej über Subzow wieder sicher zu unserem Hotel in Rshew zurück. Infos u. Reisetipps bieten an: J. Gassmann, gassmann.juergen@t-online.de ; F. Ohrenberg, f.ohrenberg@t-online.de Dolmetscherin Natalia (Natascha) Stschegolewa, Rshew, natalia.rzhev@yandex.ru ; K-W. Maurer, kw.maurer@myway.de Oktober 2013 (mit Ergänzungen 2014 und 2016) Karl-Wilhelm Maurer, Mayr-Nusser-Weg 6, D Erlangen 8