Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

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1 Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Staatsminister Helmut Brunner Eröffnung 2. Internationaler Donau-Soja Kongress 25. November 2013, Augsburg Es gilt das gesprochene Wort! Referat Presse Telefon Ludwigstraße München Telefax

2 Anrede! Ein herzliches Grüß Gott in der Fuggerstadt Augsburg! Die zweitälteste Stadt Deutschlands und Bayerns mit ihrer großen Vergangenheit präsentiert sich heute als moderne Universitätsstadt. Mit dieser Mischung aus Tradition und Dynamik bietet sie den passenden Rahmen für den 2. Internationalen Donau-Soja- Kongress. Ich freue mich, dass Sie meiner Einladung nach Augsburg gefolgt sind. Aus dem Dialog mit den Bürgern wissen wir, dass immer mehr Menschen regionale Wirtschaftskreisläufe bevorzugen nach dem Motto Global denken, regional handeln, sie klimaschonende und nachhaltige Wirtschaftsweisen erwarten, die ökonomische, ökologische und soziale Zielsetzungen gleichermaßen berücksichtigen und dass sie möglichst naturbelassene Lebensmittel bevorzugen. S e i t e 1

3 Außerdem lehnen Verbraucherinnen und Verbraucher hierzulande den Anbau genveränderter Pflanzen ab. All diese Wünsche können wir mit einer heimischen Eiweißfuttermittelversorgung erfüllen! Mir ist dieses Thema ein Herzensanliegen, denn alle Landwirte, Wirtschaft und Verbraucher sowie Umwelt und Klima profitieren davon! Ich habe deshalb vieles auf den Weg gebracht, um die regionale Eiweißfuttermittelversorgung zu verbessern: Vor 2 ½ Jahren (am 22. März 2011) habe ich hier in Bayern das Aktionsprogramm Heimische Eiweißfuttermittel gestartet. Zusammen mit Ministerkollegen anderer Länder, u.a. mit dem oberösterreichischen Landesrat Max Hiegelsberger, habe ich im September 2012 in Wien eine Erklärung zur Unterstützung der Regionalen Eiweißstrategie auf europäischer Ebene unterzeichnet. Es ist uns gelungen, eine Reihe anderer (deutscher) Bundesländer davon zu überzeugen, sich diesem Thema anzuschließen. S e i t e 2

4 Wir konnten bei der Internationalen Grünen Woche in Berlin Mitstreiter aus Bosnien, Kroatien, Österreich, Serbien, Schweiz, Slowakei und Ungarn gewinnen, die diese Initiative unterstützen. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hat bei der deutschen Eiweißstrategie die Leitfunktion übernommen. Wir konnten beim Europäischen Parlament, dem Europäischen Rat und der EU-Kommission für diese Strategie Interesse wecken und haben es geschafft, dass unser Anliegen im Forschungsrahmenplan (Horizon 2020) der kommenden Finanzperiode berücksichtigt wird. Jetzt müssen wir uns zusammen mit der Wissenschaft und Wirtschaft anstrengen, dass wir hierfür Forschungsmittel akquirieren können. Dieses Thema hat inzwischen eine hohe Dynamik erreicht. Ich muss aber feststellen, dass wir für den nächsten Wachstumsschritt aufgrund der hierzulande begrenzten Anbaumöglichkeiten (Flächenknappheit, klimatische Rahmenbedingungen) auf die europäische Ebene gehen müssen. Wir brauchen eine europäische Eiweißstrategie! S e i t e 3

5 Brüssel kann hier wichtige Impulse setzen, etwa durch den Leguminosenanbau im Rahmen von Greening, durch spezielle Forschungsprogramme oder durch gezielte Werbung für Lebensmittel, die mit heimischen Eiweißfuttermitteln hergestellt wurden. Die Zeichen für eine EU-Eiweißstrategie stehen gut: Das zeigt die Breite unseres Zusammenschlusses. Das bestätigt aber auch die Intensität, mit der in Europa über eine europäische Eiweißversorgung diskutiert wird. Der Donauraum scheint genauso wie andere wichtige Südländer (z.b. Italien) für den Sojaanbau besonders geeignet zu sein. Vor diesem Hintergrund hat sich im September 2012 der Verein Donau-Soja als Zusammenschluss von Unternehmen, Anbauverbänden und Behörden aus zahlreichen Ländern des Donauraums gegründet. Ich sehe sein grenzüberschreitendes Engagement als wichtigen Teil einer sich entwickelnden europäischen Eiweißstrategie. Auf meine Unterstützung können Sie hier bauen! S e i t e 4

6 In Bayern werde ich im Rahmen der Bayerischen Eiweißstrategie die landeseigene Forschung durch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft fortführen wie auch die Förderung ausgewählter Pilotprojekte. Und dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigt sich: Rd. 15 bayerische Molkereien liefern Produkte auf Grundlage GVO-freier Eiweißfütterung (GVO-freies Soja und andere eiweißhaltige Futtermittel). Der Verbraucher bekommt damit GVO-freie Milchprodukte angeboten! Viele Regionalinitiativen werben mit der heimischen Futtergrundlage. Der Lebensmitteleinzelhandel und sogar Vertreter der Systemgastronomie haben dieses gewinnbringende Thema für sich entdeckt! Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich erhoffe mir von diesem Kongress, dass wir schneller vorankommen beim Aufbau von verlässlichen Lieferund Wertschöpfungsketten. Hierzu gehört auch die Zertifizierung und Rückverfolgbarkeit von GVO-freiem S e i t e 5

7 Soja und anderen Eiweißfuttermitteln auf allen Ebenen (Landwirte, Mühlen, Futtermittelhersteller, Fleisch- bzw. Milchbetriebe). Wachsende Chancen gibt es in der Erzeugung von eiweißhaltigen Lebensmitteln ohne Fleisch die Zahl der Flexitarier, Vegetarier oder Veganer steigt! Es wäre schön wenn die Rohstoffe dafür auch möglichst aus heimischer Erzeugung kommen. Kurze Wege sind der Hit! Ich begrüße es, dass Landwirte und Händler entlang der Donau bereit sind, in den nächsten Jahren mehr Soja anzubauen und zu vermarkten. Erfreulich ist auch, dass die Bereitstellung einer ausreichenden Saatgutmenge passender Qualitäten bereits eingeleitet ist. Von den Züchtern erwarte ich mir mehr Engagement, damit wir auch in Bayern und Deutschland mehr heimisches Soja anbauen können. Wir wollen hier wieder Kompetenzen schaffen, die es bereits in der Vergangenheit gab! Heute und morgen erfahren Sie mehr über die europäische Eiweißversorgung, über aktuelle Entwicklungen, S e i t e 6

8 Chancen und Herausforderungen der europäischen Eiweißfuttermittelerzeugung, über den Einfluss der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auf die Leguminosenproduktion und über Wertschöpfungsketten mit und über Soja hinaus. Klar ist: Allein kann man die Welt nicht verändern. Ich bin aber davon überzeugt, dass es uns länderübergreifend gelingen wird, den Anbau von gentechnikfreiem Soja und anderen wichtigen Eiweißfuttermitteln voranzubringen und so die Basis für eine europäische Eiweißstrategie zu legen. Mit dieser können wir die Agrarpolitik gestalten zum Wohle unserer Bauern, zum Wohle der Bevölkerung, zum Wohle Europas! S e i t e 7