Erfahrungsbericht. Erasmus Almería 2015/16

Transkript

1 Erfahrungsbericht Erasmus Almería 2015/16

2 1. Vorbereitung und Anreise Nachdem ich meine Zusage für Almería erhalten hatte, habe ich mich über die Stadt sowie die dortige Universität informiert. Wer Auslands-Bafög beantragen will, sollte dies so früh wie möglich tun, da die Bearbeitungszeit in etwa 6 Monate beträgt. Ich habe mein (vorläufiges) Transcript of Records erstellt, wobei die Kurse später vor Ort noch umgewählt werden können. So hat man Zeit in den Kursen zu hospitieren und sich dann endgültig zu entscheiden, welche man im Endeffekt absolvieren möchte. Obwohl ich in Düsseldorf im Master bin, habe ich in Almería Bachelorkurse aus dem 4. Jahr besucht. Nach der Wahl der Kurse habe ich mich auf der Webseite der UAL (Universidad de Almería) über Wohnungen informiert und auch von Deutschland aus schon ein Zimmer in einer WG gemietet. Viele andere Erasmus-Studenten gehen aber auch erst vor Ort auf Wohnungssuche, was bei niemandem sehr lange gedauert hat und den Vorteil bietet, Wohnung und eventuelle Mitbewohner direkt kennenzulernen. Der Großteil der Studenten wohnt im Stadtviertel Zapillo, welches direkt am Strand liegt oder auch im Zentrum. Die Mieten liegen für ein Zimmer zwischen 140 und 200 Euro. Man sollte man sich vor seinem Aufenthalt in jedem Fall bei seiner Krankenkasse erkundigen, ob man auch in Spanien ausreichend versichert ist (ich als Privatversicherte musste keine zusätzliche Versicherung mehr abschließen, eine Freundin, die gesetzlich versichert ist allerdings schon). Mit den gängigen Kreditkarten kann man in Spanien kostenlos Geld abheben, auch gibt es im Stadtzentrum eine Filiale der Deutschen Bank. Ansonsten besteht auch die Möglichkeit, sich vor Ort ein Konto einzurichten, um immer kostenlos Geld abheben zu können. Das Semester in Almería begann am 22. September. Ich bin bereits am 8. September angereist, um schon mal die Stadt zu erkunden, das warme Wetter zu genießen und an der Welcome Week der Uni teilnehmen zu können. Von Düsseldorf aus kann man mit Iberia nach Almería fliegen. Ansonsten kann man auch nach Málaga oder Alicante fliegen und von dort mit dem Bus nach Almería kommen. 2. Die Stadt Almería ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und ist eine recht kleine Stadt, was den Vorteil hat, dass man nie lange braucht, um Leute zu besuchen oder ins Zentrum zu kommen, wenn man im Zapillo wohnt. Auch das Leben dort ist sehr günstig. Taxi fahren, Essen gehen oder Feiern ist viel preiswerter als in Deutschland. Die lange Strandpromenade und der schöne Sandstrand sowie das gute Wetter waren ausschlaggebend für meine Wahl. Almería verfügt neben dem kleinen Flughafen außerdem über einen Busbahnhof sowie eine Station für den Fernzug.

3 Sehenswürdigkeiten gibt es in Almería eher wenige, die Alcazaba jedoch ist die Wichtigste und der Eintritt ist frei. Auch die Refugios aus dem Bürgerkrieg, die Kathedrale und das nahe gelegene Naturschutzgebiet Cabo de Gata sind in jedem Fall einen Besuch wert. Das Klima ist sehr warm und der Himmel immer klar. Bis November konnte man noch im Meer schwimmen gehen. Geregnet hat es während meines ganzen Aufenthalts nur zwei mal, jedoch kann es oft sehr windig sein. Im Dezember und Januar war es dann kühler (ca. 15 Grad), wobei es in den Wohnungen selbst am kältesten war, da diese über keine Heizung verfügen. Eine dickere Jacke sollte man in jedem Fall mitnehmen, da es abends abkühlt. 3. Die Universität Die Universidad de Almería (UAL) ist eine recht junge und kleine Universität, die direkt am Meer gelegen ist. Sie liegt etwas außerhalb der Stadt und ist mit dem Bus oder dem Fahrrad zu erreichen. Die Kurse finden fast alle 2 Mal pro Woche statt und oft besteht die Hälfte des Kurses aus Erasmus-Studenten. Jeder Kurs hat 6 Creditpoints. Leider ließen die Dozenten bezüglich dieser Zahl auch nicht mit sich handeln, so musste ich einige Creditpoints mehr machen, als ich eigentlich benötigte. Anwesenheitspflicht bestand bei mir nur im Englischkurs. Ab und zu bekommt man auch Hausaufgaben und am Ende des Semesters gibt es ein Examen oder man muss eine schriftliche Ausarbeitung zu einem Thema abgeben.

4 Neben dem Internacional Office der Universität ist das ESN-Büro eine wichtige Anlaufstelle für internationale Studenten. ESN (Erasmus Student Network) Almería besteht aus einheimischen Studenten, die wirklich sehr viele Aktivitäten und Reisen zu niedrigen Preisen organisieren. Im Oktober fand direkt das sogenannte Integration Weekend statt, was wirklich sehr zu empfehlen ist, um die anderen Erasmus-Studenten kennenzulernen. Außerdem hilft der ESN den Internationalen in allen wichtigen Fragen, entweder während der Öffnungszeiten im ESN-Büro oder in der Facebookgruppe, der man ebenfalls beitreten sollte, um immer auf dem Laufenden zu bleiben. 4. Freizeit Auch wenn Almería recht überschaubar ist, wird es trotzdem nicht langweilig. Wenn es das Wetter erlaubt kann man sich an den Strand legen oder baden gehen. Die Strandpromenade mit ihren Cafés und Tapasbars ist ein beliebter Treffpunkt, um abends zusammen essen zu gehen. Es gibt ein Einkaufszentrum, in dem sich auch ein Kino befindet. Im Stadtzentrum gibt es weitere Shopping-Möglichkeiten, Restaurants sowie das Ausgehviertel cuatro calles mit vielen Bars und kleinen Clubs. Der Club La Clásica ist der Treffpunkt aller ErasmusStudenten, die dort immer freien Eintritt sowie vergünstigte Getränkepreise bekommen (hierfür benötigt man die ESN-Karte, die man im ESN-Büro erhält). Neben dem Wochenende ist dort vor allem Donnerstag Party-Tag. Montags und dienstags werden dort zudem kostenlose Salsastunden angeboten. Direkt um die Ecke liegt der Club Plaza 8, der mir ebenfalls sehr gut gefallen hat. Um nachts nach Hause zu kommen kann man entweder zu Fuß gehen oder mit dem Taxi fahren. Der Nachttarif hierfür beträgt 4,60 Euro, die man oft teilen kann, da sich immer jemand findet, der in derselben Ecke wohnt wie man selbst.

5 Ansonsten bietet der ESN zahlreiche Aktivitäten, an denen man teilnehmen kann (Beachvolleyball, Museumsbesuche, Eurodinner, Bungeejumping etc.). 5. Fazit Ich würde Almería als Ort für ein Auslandssemester jederzeit empfehlen. Zwar war die dortige Uni etwas chaotisch organisiert, aber die Dozenten waren sehr nett und haben Rücksicht auf die ausländischen Studenten genommen. Die Stadt selbst, das Wetter und das familiäre Klima dort haben mir sehr gut gefallen. Man lernt viele neue Leute kennen, die man aufgrund der kurzen Entfernungen jederzeit besuchen kann. Wenn man an der Promenade entlangläuft trifft man eigentlich immer jemanden, den man kennt. Allgemein verfügt die Stadt über eine ausgebaute Erasmus-Kultur, was in größeren Städten vermutlich anders wäre. Ein weiterer Pluspunkt sind die günstigen Lebenshaltungskosten, sodass genügend Geld zum Reisen übrig bleibt. Da es in Almería kaum Tourismus gibt und die Einwohner auch wenig Englisch sprechen lernt man den echten spanischen Lebensstil kennen und verbessert seine Sprachkenntnisse, wenn der andalusische Akzent auch anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist. Das mediterrane Klima, die Strände und die Landschaft der Region sind toll und dank der Alsa-Busse ist auch das preisgünstige Reisen in andere Städte kein Problem.