Übungsklausur. B-Modul Instrumente des Controlling. Aufgabe 1: Logistikcontrolling Bestellmengenverfahren
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- Klemens Schmitz
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1 Übungsklausur B-Modul Instrumente des Controlling Aufgabe 1: Logistikcontrolling Bestellmengenverfahren
2 Aufgabe 1a) Was ist der Kerngedanke von Bestellpunktmodellen in der Beschaffung? Nehmen Sie in diesem Zusammenhang zu den Begriffen Mindestbestand und Bestellbestand Stellung. Welche zwei Grundformen des Bestellrhythmusmodells kennen Sie und wie kann die Bestellmenge bei Bestellpunkt- und Bestellrhythmusmodell grundsätzlich gewählt werden? Gliedern Sie ihre Antwort mit Hilfe von Spiegelstrichen! gestützte Wissensabfrage Typisches Problem: Die erste(n) Frage(n) werden beantwortet, der Rest vergessen! Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 2
3 Aufgabe 1a) Lösungsvorschlag Kerngedanke : Kerngedanke des Bestellpunktmodells ist es, dann zu bestellen, wenn durch Verbrauch die Lagermenge auf einen bestimmten Bestand gesunken ist. Stellungnahme Mindestbestand/Bestellbestand: Der Bestellbestand ist die Menge, bei deren Erreichung eine Bestellung ausgelöst wird. Diese Menge des Bestellbestandes wird oft auch Mindestbestand genannt. Der Begriff Mindestbestand ist missverständlich, da nach der Bestellung weiterer Verbrauch stattfinden kann, und die Lagermenge unter den Mindestbestand sinken würde Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 3
4 Aufgabe 1a) Lösungsvorschlag Grundformen Bestellrhythmusmodells: Bei der ersten Grundform wird immer nach einer Zeitperiode Z nachbestellt. Bei der zweiten Grundform wird nach einer Zeitperiode Z geprüft, ob der Bestand unterhalb eines Meldebestands liegt. Ist das der Fall, wird nachbestellt. Wahl der Bestellmenge: Die Bestellmenge kann konstant sein, d. h. es wird immer die gleiche Menge bestellt. Die Bestellmenge kann variabel sein, so dass zum Lieferungszeitpunkt möglichst eine bestimmte Menge vorrätig ist. Fragen (teilweise) in KE 4, S. 96 Antworten nachzulesen in KE 4, Kap Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 4
5 Wer hat mehr Punkte bei Aufgabe 1a? Klausur: Unternehmensrechnung und Controlling Lösungsbogen Datum: , 9 00 bis Uhr Seite 1 Prüfer: Univ.-Prof. Dr. Jörn Littkemann Matrikel-Nummer Name, Vorname Variante 1 Lösung Aufgabe 1 a) (15 Punkte) Kerngedanke Bestellpunktmodell: Kerngedanke ist es, dann zu bestellen, wenn durch Verbrauch die Lagermenge auf einen bestimmten Bestand gesunken ist. Stellungnahme Begriffe Mindest-/Bestellbestand: Der Bestellbestand ist die Menge, bei deren Erreichung eine Bestellung ausgelöst wird. Diese Menge des Bestellbestandes wird oft auch Mindestbestand genannt. Der Begriff Mindestbestellmenge ist missverständlich, da nach der Bestellung weiterer Verbrauch stattfinden kann, und die Lagermenge unter den Mindestbestand sinken würde. Grundformen Bestellrhythmusmodell: Bei der ersten Grundform wird immer nach einer konstanten Zeitperiode Z nachbestellt. Bei der zweiten Grundform wird nach einer konstanten Zeitperiode Z geprüft, ob der Bestand unterhalb eines Meldebestands liegt. Ist das der Fall, wird nachbestellt. Wahl der Bestellmenge: Die Bestellmenge kann konstant sein, d. h. es wird immer die gleiche Menge bestellt. Die Bestellmenge kann variabel sein, so dass zum Lieferungszeitpunkt möglichst eine bestimmte Menge vorrätig ist Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 5
6 Bestellmenge Bestellbestand Sicherheitsbestand Verbrauch in Lieferzeit Bestellzeitpunkt 1 Bestellzeitpunkt 1 Bestellzeitpunkt 1 Lieferzeit (L) Lieferzeit (L) Lieferzeit (L) Höchstbestand Bestellbestand Sicherheitsbestand Bestellzeitpunkt 2 Bestellbestand Bestellzeitpunkt 2 Höchstbestand Bestellzeitpunkt 2 Lieferzeit (L) Lieferzeit (L) Lieferzeit (L) Bestellzeitpunkt 3 Bestellzeitpunkt 3 Bestellzeitpunkt 3 Lieferzeit (L) Lieferzeit (L) Lieferzeit (L) B 1 L1=4 Z-L1=6 L2=6 L 1 5 Stk 1 Tag B 2 L 2 B 3 Wer hat mehr Punkte bei Aufgabe 1a? Klausur: Unternehmensrechnung und Controlling Lösungsbogen Datum: , 9 00 bis Uhr Seite 1 Prüfer: Univ.-Prof. Dr. Jörn Littkemann Matrikel-Nummer Lösung Aufgabe 1 a) (10 Punkte) Name, Vorname Mit Hilfe von Bestellpunkt- und Bestellrhythmusmodell soll vorrangig sichergestellt werden, dass immer eine ausreichende Menge an benötigten Gütern im Lager vorhanden ist, damit es nicht zu Ausfällen bei der Produktion und zu den damit verbundenen Kosten kommt. Das Bestellpunktmodell ist ein sehr einfach strukturiertes Modell. Kerngedanke ist es, dann nachzubestellen, wenn durch den Verbrauch die Lagermenge auf einen bestimmten Bestand gesunken ist. Dieser Bestand wird häufig Mindestbestand bezeichnet, wobei diese Formulierung allerdings unglücklich gewählt ist. Da bei Erreichen des genannten Bestandes erst bestellt wird, ist, wenn nicht sofort geliefert werden kann, anzunehmen, dass der Lagerbestand durch weiteren Verbrauch unter den Mindestbestand Prüfer: sinkt. Daher erscheint es zweckmäßiger, den genannten Bestand als Bestellbestand oder Meldebestand zu bezeichnen. Um sicherzustellen, dass der Bestellzeitpunkt nicht versäumt wird, wird der Lagerbestand bei jeder Entnahme kontrolliert. Typischerweise geschieht dieses durch Sichtkontrolle bzw. durch Fortschreibung der Lagerbestände, beispielsweise in einer Lagerkartei. Sinnvollerweise sollte bei der Fortschreibung allerdings auf die Unterstützung durch Computer zurückgegriffen werden. Insbesondere dann, wenn die EDV bei Erreichen des Bestellbestandes selbständig eine Bestellung an den Lieferanten absetzt, kann die Computerunterstützung zu erheblichen Kosteneinsparungen führen. Bei dem Bestellpunktmodell muss der Bestellbestand so gewählt werden, dass mit diesem der Verbrauch bis zum Eintreffen der neuen Lieferung noch gedeckt ist. Ist der Bedarf je Zeiteinheit (B) konstant und bekannt und kennt man die Lieferzeit (L) bis zum Wareneingang, so kann man den Bestellbestand (BS) Klausur: Unternehmensrechnung und Controlling Lösungsbogen Datum: , 9 00 bis Uhr Seite 2 Univ.-Prof. Dr. Jörn Littkemann Matrikel-Nummer Lösung Aufgabe 1 a) (Fortsetzung) b) Menge [Stk.] Name, Vorname konstant, so ist zusätzlich ein Sicherheitsbestand (SB) vorrätig zu halten, um Schwankungen beim Lagerabgang auszugleichen. Ein Sicherheitsbestand ist ebenfalls anzulegen bzw. zu erhöhen, wenn es zu Schwankungen in der Lieferzeit kommt. Grundsätzlich gilt, dass C) Menge [Stk.] ein umso höherer Sicherheitsbestand vorgehalten werden muss, desto stärker die Schwankungen bei Lieferzeit und Bedarf sind. Bestellpunktmodell mit konstantem Warenabgängen Lieferzeiten: Beim Bestellpunktmodell kann eine konstante Bestellmenge gewählt werden. Bei gleichmäßigem Bedarf je Zeiteinheit und konstanten Lieferzeiten wird jeweils zum Zeitpunkt der Lieferung der Höchstbestand Abb. erreicht. Aufgrund der Konstanz der Datenlage ist ein Sicherheitsbe- 1 stand nicht erforderlich. Hierbei fällt sofort die Ähnlichkeit zur Abb. als BS = B * L ermitteln. Ist der Bedarf je Zeiteinheit 1 nicht auf, die bereits zur Herleitung der klassischen Bestellmengenformel genutzt wurde. Beim Bestellpunktmodell des Typs a) wird lediglich die Prämisse der gleichzeitigen Bestellung und Lieferung der klassischen Bestellmengenformel dadurch ersetzt, dass man eine konstante Lieferzeit ansetzt. Man kann hier den optimalen Bestellbestand dadurch ermitteln, dass man das Produkt aus Lieferzeit (L) und Bedarf je Zeiteinheit (B) bildet. Die klassische Bestellmengenformel und das Bestellpunktverfahren mit konstantem Verbrauch und Lieferzeiten sind somit ineinander überführbar. Ist bei konstanter Lieferzeit der Warenabgang linear und bekannt, aber zwischen zwei Lieferterminen nicht konstant, so kann die Bestellmenge auch variabel gestaltet werden, so dass zum Lieferzeitpunkt jeweils genau ein Höchstbestand (HS) auf Lager liegt (vgl. Abb. 1b) Entsprechendes gilt für konstanten Bedarf je Zeiteinheit und schwankenden, aber bekannten Lieferzeiten. Für schnellen Warenabgang im ersten und langen Lieferzeiten im zweiten Fall ist jedoch Variante 2 Klausur: Unternehmensrechnung und Controlling Lösungsbogen Datum: , 9 00 bis Uhr Seite 3 Prüfer: Univ.-Prof. Dr. Jörn Littkemann Matrikel-Nummer Lösung Aufgabe 1 b) (15 Punkte) Achtung: Da kein Platz mehr, habe ich unter Aufgabe 1 b weiter geschrieben!!!!! Name, Vorname ein entsprechender Sicherheitsbestand anzulegen. Sind sowohl Lieferzeit und Bedarf je Zeiteinheit schwankend und unsicher, so erscheint eine jeweils konstante Bestellmenge sinnvoll (vgl. Abb. 1c). In diesem Falle ist dann zum Zeitpunkt der Lieferung kein einheitlicher Höchstbestand mehr gegeben. Ebenfalls muss ein ausreichender Sicherheitsbestand bereitgestellt werden, da sonst bei hohem Bedarf je Zeiteinheit und langen Lieferzeiten die Gefahr eines leeren Lagers mit den entsprechenden Fehlmengenkosten besteht. a) Menge [Stk.] X 1a) Zeit [Tage] Zeit [Tage] Zeit [Tage] Der Höchstbestand muss daher so gewählt werden, dass Fehlmengen vermieden werden. Sind der Verbrauch vom nächsten Liefertermin bis zum übernächsten Liefertermin sowie die zugehörigen Lieferzeiten jeweils bekannt bzw. gut prognostizierbar, kann zum Bestellzeitpunkt genau die Menge bestellt werden, die zwischen den beiden Lieferterminen verbraucht wird (vgl. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.b). Beispiel: Sei der Bestellrhythmus Z = 10 Tage, die Lieferzeit (L1) nach der ersten Bestellung (B1) sei 4 Tage und die Lieferzeit (L2) nach der zweiten Bestellung (B2) dauere 6 Tage, so ist eine Zeitspanne von der ersten Lieferung bis zur zweiten Lieferung von (Z-L1)+L2, hier also (10-4)+6 Tagen = 12 Tagen, zu überbrücken. Bei einer Abgangsgeschwindigkeit von 5 Stück pro Tag müssen zum Zeitpunkt B1 somit 12 Tage * 5 Stück/Tag = 60 Stück bestellt werden. Diese Menge wird am vierten Tag geliefert und reicht bei einem Abgang von 5 Stück pro Tag 12 Tage lang bis zum 16. Tag (Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.). Je schlechter die Prognosemöglichkeit von Verbrauchsmenge und Lieferzeit ist, desto größer muss ein entsprechender Sicherheitsbestand angelegt werden. Konstante Bestellmengen können beim Bestellrhythmusverfahren immer dann eingesetzt werden, wenn der Verbrauch zumindest im Durchschnitt über mehrere Bestellperioden konstant und damit gut prognostizierbar ist. Diese Art des Bestellrhythmusverfahrens wird auch als klassisches Bestellrhythmusverfahren bezeichnet.1 Die konstante Bestellmenge Klausur: Unternehmensrechnung und Controlling muss hier der Lösungsbogen durchschnittlichen Verbrauchsmenge zwischen zwei Lieferterminen entsprechen. Datum: , 9 00 bis Uhr Ist die Bestellmenge Seite höher 4 als der durchschnittliche Verbrauch, so bildet sich langfristig ein Prüfer: Univ.-Prof. Dr. Jörn Littkemann immer größerer Bodensatz, der nie in Anspruch genommen wird. Ist die Bestellmenge geringer, wird auf lange Sicht der Lagerbestand aufgezehrt und es kommt zu Fehlmengen. Dieser Ansatz Matrikel-Nummer Name, Vorname Lösung Aufgabe 1 X 1a) entspricht in der graphischen Darstellung dem in Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden b) (Fortsetzung) werden.c. Bei konstanter Lieferzeit und konstantem Lagerverbrauch entsprechen sich das Bestellpunkt- und das Bestellrhythmusverfahren faktisch, da es durch die Konstanz der Daten im Das Bestellrhythmusmodell findet man häufig in zwei Grundformen. Bestellpunktmodell ebenfalls zu einer Bestellung nach Ablauf einer konstanten Zeitperiode kommt (vgl. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.a). Zur ersten Grundform gehören die Modelle, bei denen jeweils nach dem Ablauf einer konstanten Zeitperiode (Z), z. B. alle zwei Wochen, nachbestellt wird.1 Diese Form bietet sich beispielsweise in Menge [Stk] den Fällen an, in denen mehrere Güter von einem Lieferanten bezogen werden. Werden die Bestellzeitpunkte für diese Güter zusam mengelegt, können die Transportkapazitäten ggf. besser ausgelastet 20 werden. Die zweite Grundform ist dem Bestellpunktverfahren ähnlich 10 und wird daher auch als Kombination aus Bestellpunkt- und Bestellrhythmusverfahren bezeichnet.1 Hier wird in regelmäßigen Abständen 0 überprüft, ob ein bestimmter Bestand unterschritten worden ist. Liegt der Bestand zum Zeitpunkt der Kontrolle über dem gerade genannten Bestellbestand, wird keine Bestellung ausgelöst, liegt er darunter, dann wird entweder eine konstante Menge oder aber bis zu einem Höchstbestand bestellt. Der Vorteil gegenüber dem Bestellpunktverfahren liegt darin, dass nicht bei jeder Entnahme vom Lager zu prüfen ist, ob der Bestellbestand erreicht ist. Aufgrund der Nähe zum Bestellpunktverfahren soll diese Variante im Folgenden nicht weiter betrachtet werden. Die bei den Bestellpunktverfahren genannten Erklärungsansätze können entsprechend auf diese Variante übertragen werden. Die Bestellmenge bei der erstgenannten Version des Bestellrhythmusverfahrens kann sowohl konstant als auch variabel sein. Die variable Bestellmenge kann so gewählt werden, dass zum Zeitpunkt der Lieferung ein (relativ) konstanter Höchstbestand (HS) erreicht wird (vgl. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.a). Dieses Verfahren wird häufig angewandt, wenn der Verbrauch bis zum nächsten Bestellzeitpunkt nur schlecht vorhersagbar ist.1 Hauptziel ist ein jederzeit gut gefülltes Lager zur Vermeidung von Fehlmengen. Da unter 1b) auch kein Platz mehr, schreibe ich auf der Rückseite weiter!!!!! Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup Fortsetzung von Aufg. 1a). Bitte baachten!!! 20 Zeit [Tage]
7 Wer hat mehr Punkte bei Aufgabe 1a? Beide erhalten die volle Punktzahl Aber: Student 1 hat genug Zeit, die weiteren Aufgaben in Ruhe zu bearbeiten. Student 2 ist sehr unzufrieden, weil die Klausur in der Zeit nicht zu schaffen war. Es zählt nicht nur Effektivität, sondern auch Effizienz! Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 7
8 Aufgaben effizient bearbeiten Nur die gestellten Fragen beantworten. Nur die geforderten Aufgaben erfüllen. So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Keine Redundanzen. Kein Vorgriff auf spätere Aufgabenstellungen. Zeitvorgabe beachten. Raumvorgaben beachten. Strukturieren, strukturieren und strukturieren! Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 8
9 Aufgabe 1b) Die ABC- und XYZ-Analyse teilen Beschaffungsgüter nach bestimmten Kriterien ein. Nehmen Sie in diesem Zusammenhang Stellung zu folgenden Aussagen. Begründen Sie Ihre Stellungnahmen. Aussage 1: Das Bestellrhythmusmodell mit variablen Bestellmengen zur Erreichung eines gegebenen Höchstbestands zum Lieferungszeitpunkt ist gut für AZ-Güter einsetzbar Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 9
10 Aufgabe 1b) Die ABC- und XYZ-Analyse teilen Beschaffungsgüter nach bestimmten Kriterien ein. Nehmen Sie in diesem Zusammenhang Stellung zu folgenden Aussagen. Begründen Sie Ihre Stellungnahmen. Aussage 2: Das Bestellrhythmusmodell mit variablen Bestellmengen zur Erreichung eines gegebenen Höchstbestands zum Lieferungszeitpunkt ist für CZ-Güter geeignet Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 10
11 Aufgabe 1b) Die ABC- und XYZ-Analyse teilen Beschaffungsgüter nach bestimmten Kriterien ein. Nehmen Sie in diesem Zusammenhang Stellung zu folgenden Aussagen. Begründen Sie Ihre Stellungnahmen. Aussage 3: Die Bestellverfahren Cost-Balancing und Silver- Meal-Heuristik sind für CX-Güter grundsätzlich und sinnvoll einsetzbar. Stellungnahme Typisches Problem: Argumente zur Begründung der eigenen Position finden Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 11
12 Aufgabe 1b) Lösungsvorschlag Aussage 1: Bestellrhythmusmodell mit variablen Bestellmengen bis zu einem Höchstbestand für AZ-Güter: A-Güter haben einen hohen Wertanteil. Ein Höchstbestand bei dem Modell ist daher mit hohen Lagerkosten (insbes. Opportunitätskosten) verbunden. Der Verbrauch von Z-Gütern ist schlecht vorhersagbar, die Beobachtung des Bestandes nur zu bestimmten Zeitpunkten daher mit der Gefahr von Fehlmengenkosten verbunden. Um Fehlmengenkosten zu vermeiden, wäre ggf. ein hoher Sicherheitsbestand notwendig, der wiederum bei A-Gütern mit hohen Lagerkosten einhergeht. Das Bestellrhythmusmodell mit variablen Bestellmengen bis zu einem Höchstbestand ist für AZ-Güter nicht geeignet Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 12
13 Aufgabe 1b) Lösungsvorschlag Aussage 2: Bestellrhythmusmodell mit variablen Bestellmengen bis zum Höchstbestand für CZ-Güter: C-Güter haben einen geringen Wertanteil. Ein Höchstbestand an C- Gütern ist unkritisch, solange keine Kosten für zusätzlichen Lagerraum anfallen. Der Verbrauch von Z-Gütern ist schlecht vorhersagbar, die Beobachtung des Bestandes nur zu bestimmten Zeitpunkten daher mit der Gefahr von Fehlmengenkosten verbunden. Um Fehlmengenkosten zu vermeiden, ist ein hoher Sicherheitsbestand notwendig, der bei C-Gütern (Prämisse wie oben) nur geringe Opportunitätskosten verursacht. Beim Bestellrhythmusmodell können Bestellungen mehrerer Güter beim gleichen Lieferanten zusammengefasst und damit Bestellkosten eingespart werden. Das Bestellrhythmusmodell ist unter den Prämissen hoher Sicherheitsbestand und genug Lagerkapazität für CZ-Güter geeignet. Alternativ: ohne genug Lagerkapazität und mit nur geringem Sicherheitsbestand ist das Modell für CZ-Güter nicht geeignet. Evtl. kann auch ein Bestellpunktmodell mit hohem Bestellbestand/Sicherheitsbestand sinnvoll eingesetzt werden Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 13
14 Aufgabe 1b) Lösungsvorschlag Aussage 3: Bestellverfahren Cost-Balancing und Silver- Meal-Heuristik für CX-Güter grundsätzlich und sinnvoll einsetzbar: Voraussetzung für Cost-Balancing und Silver-Meal-Heuristik ist, dass der Verbrauch prognostizierbar ist. Das ist bei CX-Gütern der Fall, die Verfahren sind grundsätzlich einsetzbar. Die Verfahren Cost-Balancing und Silver-Meal-Heuristik sind mit hohem Rechenaufwand/Implementierungsaufwand verbunden. Daraus resultieren ggf. Akzeptanzprobleme bei den Mitarbeitern Einfache Modelle, z. B. das Bestellpunktmodell mit konstanter Bestellmenge, sind sinnvoller einsetzbar Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 14
15 Aufgabe 1c) Gegeben sind die in Abb. 1 a)- c) dargestellten Bestellverläufe. Interpretieren sie diese anhand des vorliegenden Bestellverhaltens. Um welche Ausprägungsform von Bestellrhythmus- und Bestellpunktmodell handelt es sich jeweils? Gliedern Sie ihre Antwort sinnvoll! Interpretation von Graphiken Typisches Problem: Wiedererkennung, wenn Komponenten fehlen Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 15
16 Aufgabe 1c) Lösungsvorschlag a) Menge Sicherheitsbestand Bestellung 1 Bestellung 2 Bestellung 3 Die Bestellung erfolgt immer bei einer bestimmten Bestellmenge. Die Zeiträume zwischen den Bestellzeitpunkten sind unterschiedlich lang. Es wird eine variable Menge genau bis zu einer bestimmten Höchstmenge bestellt. Die Zeit zwischen Bestellung und Lieferung ist immer gleich lang. Es handelt sich um ein Bestellpunktmodell mit bekannter und konstanter Lieferzeit, so dass exakt eine variable Menge bis zum Höchstbestand bestellt werden kann. Zeit Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 16
17 Aufgabe 1c) Lösungsvorschlag b) Menge Sicherheitsbestand Bestellung 1 Bestellung 2 Bestellung 3 Die Bestellung erfolgt immer bei einer bestimmten Bestellmenge. Die Zeiträume zwischen den Bestellzeitpunkten sind unterschiedlich lang. Es wird eine konstante Menge ohne exakten Höchst- oder Niedrigstbestand bestellt. Die Zeit zwischen Bestellung und Lieferung ist unterschiedlich lang. Es handelt sich um ein Bestellpunktmodell mit konstanter Bestellmenge und unterschiedlich langer Lieferzeit. Lieferzeit vermutlich unbekannt, da sonst kostengünstiger variable Menge bestellbar Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 17 Zeit
18 Aufgabe 1c) Lösungsvorschlag c) Menge Sicherheitsbestand Bestellung 1 Bestellung 2 Bestellung 3 Die Zeit zwischen zwei Bestellungen ist immer konstant. Die auf Lager liegende Menge ist zum Bestellzeitpunkt unterschiedlich. Es wird eine variable Menge genau bis zu einer bestimmten Höchstmenge bestellt. Die Zeit zwischen Bestellung und Lieferung ist immer gleich lang. Es handelt sich um ein Bestellrhythmusmodell mit konstanter Lieferzeit, so dass exakt eine variable Menge bis zum Höchstbestand bestellt werden kann. Zeit Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 18
19 Aufgabe 1d) Die Negnats AG handelt mit gründlich galvanisierten Plümpeln. Heute ist die aktuelle Bestellung beim Lieferanten fällig. Für die Bestellung wendet die Negnats AG das Bestellrhythmusverfahren an. Die Bestellungen erfolgen regelmäßig alle 12 Tage. Die Zeit bis zur Lieferung für die aktuelle Bestellung beträgt, wie gewöhnlich, 7 Tage. Aufgrund der Werksferien des Lieferanten wird die Lieferung nach der nächsten Bestellung drei Tage länger dauern als gewöhnlich. Aktuell liegen noch 63 Plümpel auf Lager, die exakt bis zum nächsten Liefertermin ausreichen. Die Entnahme der Plümpel erfolgt dabei immer regelmäßig und konstant, so dass zur Vereinfachung von einem gleich bleibenden linearen Abgang ausgegangen werden kann. Wie viele Plümpel müssen heute bestellt werden, damit die Lieferung ausreicht, um den Verbrauch vom nächsten bis zum übernächsten Liefertermin zu decken? Ihre Ermittlung der Bestellmenge muss nachvollziehbar sein! Unterstützen Sie Ihre Rechnung mit einer Zeichnung (Vordruck im Lösungsbogen), aus der der Lagerbestand im Zeitverlauf deutlich wird. Gehen Sie von einem Maßstab von 1 cm pro Tag auf der Abszisse und 1 cm pro 10 Stück auf der Ordinate aus. Zeichnen Sie ebenfalls alle relevanten Bestell- und Lieferzeitpunkte sowie die zur Berechnung notwendigen Zeitperioden ein. B1=0 LZ1=7 Fallstudienaufgabe/Textaufgabe LZ2=10 63 Stk. für 7 Tage Z=12 L1=7 L2=22 gleichbl. Typisches lin. Verbrauch Problem: B2=12 welche Angaben sind wichtig? Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 19
20 Aufgabe 1d) Lösungsvorschlag Es liegen 63 Stk. auf Lager, die bis zur nächsten Lieferung reichen. Die erste (nächste) Lieferung erfolgt in 7 Tagen. Die konstante Abgangsgeschwindigkeit beträgt 63 Stk. / 7 Tage = 9 Stk. pro Tag. B1=0 LZ1=7 LZ2=10 63 Stk. für 7 Tage Z=12 L1=7 L2=22 gleichbl. lin. Verbrauch B2= Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 20
21 9 Stk. Aufgabe 1d) Lösungsvorschlag Menge [Stk] 140 LZ1= Tag 10 0 B L1 20 Zeit [Tage] B1=0 LZ1=7 LZ2=10 63 Stk. für 7 Tage Z=12 L1=7 L2=22 gleichbl. lin. Verbrauch B2= Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 21
22 Aufgabe 1d) Lösungsvorschlag Da die Bestellperiode immer 12 Tage lang ist, vergehen von der Lieferung (L1) bis zur nächsten Bestellung (B2) (12 7 Tage) = 5 Tage. Von der nächsten Bestellung (B2) bis zur nächsten Lieferung (L2) vergehen (7 + 3) Tage = 10 Tage. B1=0 LZ1=7 LZ2=10 63 Stk. für 7 Tage Z=12 L1=7 L2=22 gleichbl. lin. Verbrauch B2= Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 22
23 9 Stk. Aufgabe 1d) Lösungsvorschlag Menge [Stk] 140 LZ1=7 B2-L1=5 LZ2= Tag 10 0 B L1 B L2 Zeit [Tage] Z = 12 B1=0 LZ1=7 LZ2=10 63 Stk. für 7 Tage Z=12 L1=7 L2=22 gleichbl. lin. Verbrauch B2= Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 23
24 Aufgabe 1d) Lösungsvorschlag Es muss insgesamt ein Zeitraum zwischen den Lieferungszeitpunkten L1 und L2 von (5 + 10) = 15 Tagen überbrückt werden. Bei einer Abgangsgeschwindigkeit von 9 Stück pro Tag sind 9 * 15 = 135 Stück zum Bestellzeitpunkt B1 (heute) zu bestellen, die zum Zeitpunkt L1 geliefert werden und genau bis zum Zeitpunkt L2 ausreichen. B1=0 LZ1=7 LZ2=10 63 Stk. für 7 Tage Z=12 L1=7 L2=22 gleichbl. lin. Verbrauch B2= Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 24
25 9 Stk. Aufgabe 1d) Lösungsvorschlag Menge [Stk] LZ1=7 B2-L1=5 LZ2= Tag 10 0 B L1 B L2 Zeit [Tage] Z = 12 B1=0 LZ1=7 LZ2=10 Z=12 L1=7 L2=22 B2=12 [B2-L1] + LZ2 = Stk. für 7 Tage gleichbl. lin. Verbrauch Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 25
26 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und viel Erfolg bei der Klausur! Evaluation des Innovationserfolg - Michael Holtrup 26
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