Die IREUS-Studie zum Ländlichen Raum in Baden-Württemberg: Folgen für Mobilität und Erreichbarkeit

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1 Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung Universität Stuttgart Die IREUS-Studie zum Ländlichen Raum in Baden-Württemberg: Folgen für Mobilität und Erreichbarkeit 110. Sitzung der LAG Baden-Württemberg der ARL Prof. Dr.-Ing. Stefan Siedentop / Dr.-Ing. Richard Junesch

2 Megatrends als Risikofaktoren für den Ländlichen Raum Demographischer Wandel Globalisierung Energiepreissteigerung

3 Gliederung 1. Zielsetzung des Forschungsvorhabens 2. Bestandsaufnahme der wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung und von Erreichbarkeiten im Ländlichen Raum 3. Typologie ländlicher Entwicklungspfade 4. Ein Blick in die Zukunft demographische Szenarien bis Konsequenzen für Verkehr und Mobilität

4 1. Zielsetzung des Forschungsvorhabens

5 Zielsetzungen (längerfristige) Bestandsaufnahme der wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung des Ländlichen Raumes ( Wettbewerbsfähigkeit ) Entwicklung von Szenarien zur zukünftigen demographischen Entwicklung im Ländlichen Raum Erarbeitung von strategischen Handlungsansätzen für die ländliche Entwicklungspolitik Keine Beurteilung von einzelnen Gemeinden

6 Methodischer Ansatz Bestandsaufnahme aktueller Entwicklungen - Auswertung verfügbarer Daten der amtlichen Statistik und anderer Quellen - Typisierung von Gemeinden nach Entwicklungspfade Erarbeitung von Szenarien auf der Grundlage der regionalisierten Daten der amtlichen Bevölkerungsvorausrechnung

7 2. Bestandsaufnahme und Bewertung der wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung im Ländlichen Raum

8 Entwicklung der Wirtschaftsleistung Teilweise überdurchschnittliches Wachstum des Ländlichen Raums Jährliche Veränderung der nominalen Bruttowertschöpfung

9 Entwicklung der Beschäftigung Stabile Beschäftigungsentwicklung im Ländlichen Raum Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Basisjahr 1996 =100)

10 Entwicklung der Arbeitslosigkeit Geringes Niveau der Arbeitslosigkeit im Ländlichen Raum Entwicklung der Anzahl der Arbeitslosen seit 1998 (Basisjahr 1998 = 100)

11 Beschäftigte in forschungs- und wissensintensiven Wirtschaftszweigen (2007) Baden-Württemberg 39,9% Agglomerationsraum 42,3% Ländlicher Raum 34,1% Verdichtungsräume 43,0% Randzonen um die Verdichtungsräume 38,9% Verdichtungsbereiche im Ländlichen Raum 37,9% Ländlicher Raum im engeren Sinne 32,4% 0% 20% 40% 60% 80% 100%

12 Hochqualifizierte Beschäftigte (mit Hochschulabschluss)

13 Bevölkerungsentwicklung Trotz positiver wirtschaftlicher Entwicklung Bevölkerungsrückgang Veränderung der Einwohnerzahl (Basisjahr 1996=100)

14 Natürliche Bevölkerungsentwicklung Seit 2003/04 ist der natürliche Saldo im Ländlichen Raum negativ Entwicklung des natürlichen Saldos (geborene gestorbene Personen ) je Einwohner ,5 2 1,5 1 0,5 0 0,5 1 1, Verdichtungsraum Ländlicher Raum

15 Wanderungsgeschehen und seit 2003 treten auch Wanderungsverluste hinzu Wanderungen zwischen den Raumkategorien Umzüge innerhalb des Ländlichen Raums Fortzüge in den Agglomerationsraum Zuzüge aus dem Agglomerationsraum

16 Wanderungsgeschehen Wanderungsverluste vor allem bei jüngeren Menschen Wanderungssaldo der 18-bis unter 25-jährigen je Einwohner der Altersgruppe

17 Kleinräumiges Nebeneinander von Wachstum und Schrumpfung (!)

18 Erreichbarkeitsverhältnisse Haltepunkte des interregionalen Schienenverkehrs

19 Erreichbarkeitsverhältnisse Haltepunkte des regionalen Schienenverkehrs

20 Erreichbarkeitsverhältnisse Krankenhäuser der Grundversorgung

21 Erreichbarkeitsverhältnisse Elektronische Erreichbarkeit 2010 ( 50 Mbit/s)

22 3. Typologie ländlicher Entwicklungspfade Konvergenz oder Polarisierung?

23 Typisierung ländlicher Entwicklungspfade Abbildung von Regionstypen mit spezifischen Entwicklungspfaden im Ländlichen Raum Ziel ist es, möglichst homogene Gruppen in Bezug auf ihre Eigenschaftsstruktur zu bilden Clusteranalytische Verfahren eignen sich zur Gruppenbildung von Objekten nach deren spezifischen Eigenschaften Als Objekte fungieren hier Gemeinden - Indikatorenbildung unter Berücksichtigung der räumlichen Nachbaren

24 Ausgewählte Indikatoren Bereich Indikator Beschreibung Ökonomie Demografie Erreichbarkeit Arbeitsmarkt Beschäftigungsentwicklung Beschäftigungsqualität Bevölkerungsentwicklung Arbeitsplatzerreichbarkeit Entwicklung der Anzahl der SVP-Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe ( ) Entwicklung der Anzahl der SVP-Beschäftigten in den Dienstleistungssektoren ( ) Anteil der SVP-Beschäftigten mit Hochschulabschluss (2008) Anteil der SVP-Beschäftigten in forschungs- und wissensintensiven Wirtschaftszweigen (2007) Anteil der Arbeitslosen an der Summe der SVP-Beschäftigten und der Arbeitslosen (2008) Wanderungssaldo bezogen auf Einwohner ( ) Geburtensaldo bezogen auf Einwohner ( ) Anteil der über 64-jährigen an der Gesamtbevölkerung (2008) Wanderungssaldo der jährigen bezogen auf Einwohner der Altersklasse ( ) Gewichtete Erreichbarkeit von SVP-Beschäftigten innerhalb von 120 Minuten (2008)

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26 4. Ein Blick in die Zukunft demographische Szenarien

27 Szenarien der Bevölkerungsentwicklung Grundlage der Szenarien ist die regionalisierte Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamtes Die auf den Ländlichen Raum und die Cluster projizierten Werte dieser Prognose bilden das Status-quo-Szenario Das Status-quo-Szenario schreibt das relativ günstige Wanderungsgeschehen der Periode in die Zukunft fort Demgegenüber orientiert sich das Alternativszenario an den weniger günstigen Wanderungsdaten zwischen 2005 und 2008

28 Umfang möglicher Bevölkerungsrückgänge Bevölkerungsrückgang im Ländlichen Raum bis 2030 um 4% im Status-quo-Szenario und bis zu über 7% im Alternativszenario 2% 0% Veränderung der Bevölkerungszahl bis 2020/30 2% 4% 6% plausibler Korridor 8% 10% Status Quo Szenario Szenario ohne Wanderung Alternativ Szenario

29 Clusterspezifische Szenarioergebnisse Alternativszenario: besonders hohe Bevölkerungsverluste in den strukturschwachen ländlichen Gebieten (Cluster D, E) 0% A B C D E Baden Württemberg 5% 10% 15% 20%

30 5. Konsequenzen für Verkehr und Mobilität

31 Erreichbarkeit im Raum Erreichbarkeitsverhältnisse von Einrichtungen der Infrastruktur im Ländlichen Raum schlechter als im Agglomerationsraum Grundversorgung mit Straßeninfrastruktur ist auch im Ländlichen Raum weitgehend gegeben Unsicherheit über die künftige Bestand von Sozial- und Bildungseinrichtungen und Empfehlung der Stärkung von Zentralen Orte erfordert Erhalt der Straßeninfrastruktur Nebeneinander von Wachstums- und Schrumpfungsräumen mit unterschiedlichen Anforderungen

32 Rolle des ÖPNV Einerseits: weniger Zwangskunden für den ÖPNV durch: - weniger Schüler - weniger Erwerbstätige bzw. Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse - auto-affine Senioren Andererseits: mehr Hochbetagte, die nicht mehr Auto fahren können Notwendigkeit der Neukonzeption des ÖPNV bezüglich: - Diffuse Fahrgastströme - Entfernung der Haltestellen - Barrierefreiheit bei Zugang und in Fahrzeugen - Umsteigehäufigkeit / Orientierung

33 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!