Einleitung. Enterprise Benutzer
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- Sophia Heintze
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1 Betrifft Zentrale Benutzerverwaltung Art der Info Technische Background Info (Februar 2003) Autor Sven Vetter Quelle Aus unserer Schulungs- und Beratungstätigkeit Einleitung In den heutigen Client-Server-Oracle-Umgebungen steht man häufig vor zwei Problemen: Viele identische Benutzer o Viele Benutzer in der Datenbank haben identische Rechte (z. B. alle Mitarbeiter der Verkaufsabteilung) o Es muss trotzdem für jeden Mitarbeiter ein Benutzer in der Datenbank angelegt werden und die richtigen Rechte vergeben werden o Teilweise wurde dies über "Sammelbenutzer" gelöst Sicherheitsproblem: Allen ist das Passwort bekannt, bei Mitarbeiter-Wechsel sollte das Passwort geändert werden, etc. Viele Passwörter o Mitarbeiter müssen sich in mehreren Datenbanken und Applikationen anmelden (z.b. der Verkäufer an der Sales-Datenbank und im Datawarehouse) o Mehrarbeit für DBAs o Probleme für Mitarbeiter mit mehreren Konten/mehreren Passwörtern,... o Gefahr des Notizzettels mit allen Passwörtern Als DBA und/oder Security-Verantwortlicher würde man sich dagegen wünschen: Nicht jeder Benutzer einer Applikation hat ein Schema auf der jeweiligen Datenbank sondern ein Mitarbeiter einer Firma hat nur noch ein zentrales Konto Jeder Benutzer meldet sich aber explizit mit seinem (einzigen) Passwort (oder einem anderen Hilfsmittel) auf allen Datenbanken und Applikationen an und hat nur die für ihn nötigen Rechte Benutzerdefinition und Rechtevergabe erfolgen zentral und können auch durch einen Nicht-DBA durchgeführt werden Die Lösung: "Zentrale Benutzerverwaltung" Oracle spricht seit Version Oracle8i Release 2 (8.1.6) von Zentraler Benutzerverwaltung. Dieser Artikel beschreibt, welche Möglichkeiten damit gegeben sind, was mit Oracle9i dazugekommen ist und geht auf einige weiterführende Punkte ein. Enterprise Benutzer Ein Enterprise Benutzer ist ein Benutzer, welcher in der Datenbank nicht mehr als User existiert. Dafür existiert er in einem unternehmensweiten Verzeichnisdienst und wird beim Anmelden an die Datenbank auf einen existierenden Benutzer gemapped.
2 Die Rechte der jeweiligen Benutzer werden über globale Rollen im Verzeichnisdienst bestimmt, denen Rollen in der Datenbank zugeordnet sind. Der Verzeichnisdienst wird durch einen "LDAP-Server" realisiert: LDAP=Lightweight Directory Access Protocoll Standardisierte Datenbank für einen Verzeichnisdienst (Directory) mit klar definierten Schnittstellen z.b. Microsoft Active Directory (ADS), Netscape Directory Server, Novell Directory Services (NDS), Oracle Internet Directory (OID) Hierarchische Baumstruktur mit Attributen und Werten Oracle liefert seit Release einen LDAP-Server mit: Oracle Directory Server (OID). Dieser legt seine Daten in einer Oracle8i oder 9i-Datenbank ab. Im OID können nicht nur Benutzerdaten gespeichert werden, z.b. kann er auch für die Namensauflösung (Ersatz von TNSNAMES.ORA oder Oracle Names) benutzt werden. Es existieren zwei Arten von Enterprise Benutzern, welche sich nur in der Art der Anmeldung unterscheiden: Zertifikatsbasierende Enterprise Benutzer Passwortbasierende Enterprise Benutzer Zertifikatsbasierende Enterprise Benutzer Der Name des Benutzers ist in einem Zertifikat gespeichert, welches pro Benutzer eindeutig ist und in einer Datei (Oracle nennt diese "Wallet") abgelegt wird. Das Wallet ist durch ein Passwort geschützt, welches mittels des Enterprise Login Assistents eingegeben werden kann (einmalig pro Anmeldung am Betriebssystem). Auf Wunsch kann das Wallet aber auch immer "freigeschaltet" werden (AutoLogin), d.h., es ist keine Passworteingabe notwendig. Damit reicht die Betriebssystem-Authentifizierung aus Single SignOn. Funktionsweise: Der Benutzername (schöner der "Distinguished Name") aus dem Zertifikat wird im Rahmen des SSL Handshakes an die Datenbank gesendet. Ist der Benutzer in der DB nicht definiert, wird eine Anfrage an den LDAP-Server gerichtet. Wird der Benutzer dort gefunden, wird der Name eines Shared Schemas zurückgegeben und der Benutzer damit an der DB angemeldet (das Shared Schema muss natürlich in der DB existieren). Ebenfalls werden eventuell existierende globale Rollen aus dem LDAP-Server an die Datenbank übermittelt und eingeschaltet.
3 Die Enterprise Benutzer und Gruppen werden mittels des Enterprise Security Manager (oemapp esm) verwaltet: Das Anlegen von Benutzer ist damit sehr leicht möglich: Pro Benutzer oder (einfacher) pro Benutzergruppe (in meinem Beispiel SALES) existiert ein Mapping (pro Datenbank) auf ein Globales Datenbank-Schema:
4 Dieses Mapping kann natürlich pro Datenbank auf ein anderes Schema zeigen, d.h. der Benutzer kann sich an allen Datenbanken, für die er berechtigt ist, anmelden, wird aber dort eventuell auf ein vollkommen anderes Schema gemappt. Anstelle Benutzername und Passwort wird beim Anmelde-Dialog der Slash benutzt: SQL> CONNECT Connected. Dies kann natürlich in Programmen fest codiert werden (ohne den Login-Dialog anzuzeigen) und damit sind wir beim Single Sign-On. Da es den Benutzer nicht wirklich auf der Datenbank gibt, kann die Abfrage des Benutzernamen nicht mehr einfach über "USER" erfolgen, sondern es muss mit der Funktion SYS_CONTEXT gearbeitet werden: SQL> SHOW USER USER is "SALES_SHARED_SCHEMA" SQL> SELECT SYS_CONTEXT('USERENV','EXTERNAL_NAME') Info 2 FROM dual; INFO cn=peterhall, dc=sales, dc=users, dc=office Supplies, dc=com Das bedeutet aber auch, dass alle Programme, welche protokolliert haben, was ein bestimmter Benutzer macht, geändert werden müssen (sonst steht als Benutzername immer "SALES_SHARED_SCHEMA" in den Tabellen ). Ich empfehle dazu eine eigene, zentrale Funktion zu schreiben, welchen den Benutzernamen ermittelt und nicht das SYS_CONTEXT hart zu codieren (vielleicht kommt in Zukunft ja mal noch eine andere Art von Benutzern und dann müssten wieder alle Programme angepasst werden ). Für den DBA vielleicht noch interessant: Sieht man ausserhalb der Session, wer zurzeit angemeldet ist?
5 Die Antwort ist ja. In v$session, im Feld osuser steht der Benutzername: SQL> SELECT SCHEMANAME, OSUSER FROM V$SESSION 2 WHERE username='sales_shared_schema'; SCHEMANAME OSUSER SALES_SHARED_SCHEMA PeterHall Einige Sachen sind aber wie immer zu beachten: Für eine zentrale Benutzerverwaltung musste jeder Benutzer ein Zertifikat (Wallet) haben; eine Datei, die für jeden Benutzer irgendwie verteilt werden muss (organisatorischer Aufwand) Hat ein Benutzer die Möglichkeit, das Wallet eines anderen Benutzers zu kopieren, kann er sich unter dessen Namen anmelden (AutoLogin!) Dies muss technisch gelöst werden Es ist zwingend eine SSL-Verbindung zwischen Client und Server notwendig, d.h. es werden Clients ab Version benötigt Passwortbasierende Enterprise Benutzer Mit Oracle9i Release 1 wurde zusätzlich zur SSL-Authentifizierung die Möglichkeit der Passwort-Authentifizierung eingebaut. Dadurch können die Benutzer zentral in einem LDAP-Server verwaltet werden, sich aber ganz normal mit Benutzernamen und Passwort anmelden. Eventuelle Vorteile: Dies funktioniert auch mit älteren Clientversionen Es werden auf Benutzerseite keine Zertifikate benötigt Es wird zwischen Client und Datenbank keine SSL-Verbindung benötigt, deshalb auch keine Anpassung von TNSNAMES.ORA, SQLNET.ORA und keine Wallets auf dem Client Die Verwaltung funktioniert identisch wie bei zertifikatsbasierenden Benutzer im Enterprise Security Manager, nur kann dort jetzt auch das Passwort verwaltet werden. Das Anmelden eines Passwort- Authentifizierten Enterprise Users geschieht vollkommen identisch wie mit einem "normalen" Datenbankbenutzer (d.h. es sind keinerlei Applikationsänderungen notwendig): SQL> CONNECT peterhall Enter password: ******** Connected. Migration Mit dem User Migration Utility (umu) ist es seit Oracle9i Release 2 möglich, "normale" Oracle-Datenbankbenutzer in Enterprise User zu migrieren. Dabei können die Passwörter übernommen werden oder neue (mit Zufallsfunktion) erstellt werden.
6 Die Migration wird in zwei Phasen mit einem Command Line Utility durchgeführt. Im ersten Schritt wird dem UMU bekannt gegen, welche Benutzer er wohin migrieren soll. Die Benutzer werden dabei noch nicht migriert, sondern in einer Zwischentabelle (ORCL_GLOBAL_USR_MIGRATION_DATA) gespeichert, die vor der zweiten Phase kontrolliert und bearbeitet werden kann. In der zweiten Phase werden die Benutzer migriert (dabei wird die Zwischentabelle gelesen). Wenn das Cascade-Flag auf TRUE gesetzt ist, werden die Schemas aus der Datenbank gelöscht (Vorsicht, beachten Sie, welche Benutzer migriert werden!!). Es werden nur die Benutzerdaten migriert, keine Rechte (Grants, Rollen). Dies sieht auf den ersten Blick vielleicht etwas negativ aus. Bei genauerer Betrachtung ist diese Vorgehensweise aber die einzig logische, da das gesamte Berechtigungskonzept innerhalb der zentralen Benutzerverwaltung geführt wird. Ein gutes Security-Konzept ist also Vorraussetzung für die Migration (oder generell für die Zentralisierung der Benutzerverwaltung). Integration mit anderen Systemen Vielleicht haben sie nicht nur Oracle Datenbanken im Einsatz? Oder vielleicht haben Sie schon ein System, mit welchem Ihre Benutzer verwaltet werden (z.b. Microsoft Active Directory Services)? Für diesen Fall bietet Oracle die Integrationservices an, ein Framework zum Austausch zwischen unterschiedlichen Directories (oder generell unterschiedlichen Systemen). Dies ist aber ein eigenes Kapitel - und soll deshalb in einer späteren Ausgabe behandelt werden. Aber ein kleines Beispiel einer Integration will ich doch noch schildern: Stellen Sie sich vor, sie haben schon eine Applikation, welche Ihre Mitarbeiter verwaltet (und welche Firma hat dies nicht). Schön wäre es doch, wenn in der HR-Abteilung ein neuer Mitarbeiter eingetragen wird und automatisch ein (Enterprise-) Benutzer angelegt wird. Und dies funktioniert! Man braucht dazu nur die entsprechenden Trigger (insert/update/delete) auf die Personaltabelle und das Oracle-Package DBMS_LDAP. Mit etwas Wissen über die Struktur des Verzeichnisbaumes können die entsprechenden Einträge leicht im LDAP-Server erzeugt werden. Der einzige "problematische" Frage ist, wie bekommt der Benutzer zumindest einmal ein initiales Passwort (ändern kann er es dann ja selbst)? Das Passwort ist im LDAP-Server in der gleichen Verschlüsslungsart abgelegt, wie auch in der Datenbank. OK, dann ist es einfach: Benutzer in der DB anlegen (in irgendeiner DB, da im Passwort die DB nicht integriert ist)
7 Aus DBA_USERS das verschlüsselte Passwort holen und in den LDAP-Server übertragen Den Benutzer wieder löschen Ich gebe zu, es ist nicht sehr schön so, aber es funktioniert gut Haben Sie Interesse an dieser Lösung? Ich sende Sie Ihnen gern als Beispielvorlage zu. Diese muss bestimmt an Ihre Firmengegebenheiten angepasst werden, was wir natürlich gern übernehmen würden Zusammenfassung Ich finde den Ansatz von Oracle zur Zentralen Benutzerverwaltung sehr gelungen. In grösseren Firmen mit mehreren Oracle-Datenbanken und vielen Benutzern kann damit sehr viel Arbeit gespart werden und gleichzeitig die Sicherheit erhöht werden. Hat man dagegen noch andere Datenbanken oder andere Verzeichnisse wird es ziemlich komplex. ABER: Wir helfen Ihnen gern. In diesem Artikel wurden nur Client-Server-Programme angesprochen. Oracle bietet aber auch einiges, um z.b. Webapplikationen zu integrieren. Mehr dazu (und natürlich auch zu anderen Themen) erfahren Sie in unseren TechnoCircle "Oracle Security" und eventuell in einem späteren Artikel. Verwendete Dokumentation 1. Oracle Advanced Security - Administrator s Guide Release 2 (9.2) March 2002 (Part No. A ) 2. Oracle Internet Directory - Administrator s Guide Release 9.2 March 2002 (Part No. A ) Viel Spass mit Oracle und schicken Sie mir eine Mail (am Besten aus Oracle), falls Ihre Zentrale Benutzerverwaltung klappt Sven Vetter Trivadis AG Oracle Systems Development Mail: Sven.Vetter@Trivadis.com Sven Vetter Tel: Papiermühlestrasse 159 Fax: Ittigen b. Bern Internet:
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