Entstehung und Auswirkung von Mobbing

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Busso Grosse
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1 Universität Koblenz-Landau / Campus Koblenz Bildungswissenschaften Modul 2.4 Heterogenität Dozentin: Frau Dr. Lütjen Referenten: Matthias Dany, Jan Linus Kempen Entstehung und Auswirkung von Mobbing 1.Was ist Mobbing? ( Ursachen und Struktur) - Systematische Ausgrenzung einer Person über einen längeren Zeitraum kein direktes Konfliktmotiv mehrere Parteien: Täter, Opfer, Mitläufer, Zuschauer ( Aktiv, Passiv) - Opfer wird von der sozialen Gemeinschaft isoliert Soziales Phänomen Ursachen & Strukturen Mobbing = Machtausübung - direkte Form - indirekte Form körperliche Gewalt keine klare Konfrontation erkennbar Täterschaft ist offensichtlich Täterschaft unklar Bsp. Drohungen, Gewalt Bsp. Kommunikativer Ausschluss - Mobbingprozess kann sich durch Cybermobbing potenzieren gewährt Tätern Anonymität vergrößertes Publikum Mobbing als aggressiver Akt der Machtausübung - Opfer - Täter: Aktiv - Mitläufer: Aktiv, meistens durch Freundschaftsbeziehungen an Täter gebunden - Zuschauer: billigend - Zuschauer: passiv

2 Mobbing als Folge unsicherer Bindungserfahrungen - Prozess ohne erkennbaren Täter - Verhalten des Opfers verursacht sozialen Ausschluss - Opfer: verhindert den Aufbau von Beziehungen im sozialen Umfeld sieht sich abgebrochenen Kontakten gegenüber gestörte Bindungserfahrungen in früher Kindheit verantwortlich Umfeld schließt sich gegen irritierendes Verhalten des Opfers zusammen Zurückweisung, Ausschluss des Opfers Ursachen - Mobbing hat vielfältige Ursachen Blick auf die innere Bühne des Vorgangs nötig dient als Kompensation negativer Emotionen und Unsicherheit wird durch fehlende Autorität und Ignoranz sozialer Vorgänge durch den Lehrer begünstigt Auswirkungen - Soziale Situation in der Gemeinschaft verschlechtert sich - Lehrkraft verliert an Autorität - Psychische und Physische Schäden bei Betroffenen 2. Prävention eines Mobbingprozesses durch Stärkung des Selbstwertgefühls Entwicklung einer Psychosozialen Kompetenz (Empathie für eigene Person und Mitmenschen) Aufmerksamkeit & Reflexion eigener Emotionen Empathie für Mitmenschen

3 konstruktiv mit belastenden Gefühlen umgehen können stabile zwischenmenschl. Beziehungen eingehen können Bedingungen für die Entwicklung: - Erfahrung von sicheren Beziehungen (Vertrauensbasis) - aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt und Erfahrung von Selbstwirksamkeit Anerkennung durch erwachsene Personen (Resonanzerfahrung) - konstruktive Klärung von Konflikten offene Thematisierung von Emotionen (Vermeidung des Schamgefühls) Auswirkungen auf Umgang mit Konflikten erforderlich um unter Belastungen handlungsfähig zu bleiben ermöglicht Auseinandersetzung mit eigenen Emotionen fördert die Bereitschaft Konflikte anzusprechen Schutzfaktor vor Täter- und Opferrolle 3. Mobbing als Herausforderung für die Pädagogik Zur Situation des schulischen Lernens: - In Folge der ersten Pisa Studien und der damit einhergehenden Bildungsmisere hat eine Analyse der Ursachen nur am Rande stattgefunden - im Fokus stehen Leistungserfolge und nicht die Ursachen von individuellen Lernproblemen => Schüler + Schule werden einem permanenten Leistungsdruck ausgesetzt - Druck der auf und durch die Institution Schule ausgeübt wird, kann zu auffälligen Verhaltensweisen führen (Lernstörungen, Auffälligkeiten im Sozialverhalten) These: Mobbing kann als Reaktionsform angesehen werden, um mit unangenehmen Erlebnissen im Leistungsbereich besser fertig zu werden

4 Mobbing ist nicht nur ein individuelles + soziales, sondern auch ein gesellschaftspolitisches Problem Lösungsansatz für erfolgreiches Lernen: - gibt es immer nur in emotional bedeutsamen Zusammenhängen (Begeisterung) - Erwachsene müssen Atmosphäre des Vertrauens schaffen + durch vielfältige Anregungen und Herausforderungen den Heranwachsenden die Chance zu selbständigen Lernen eröffnen - Atmosphäre im Klassenzimmer + pädagogisches Beziehungsangebot der Lehrer sind entscheidend für die Lernentwicklung Emotionale Kompetenz als Ziel von Bildung: - Voraussetzung für das Gelingen von Bildung ist neben der inhaltlichen + methodischen eine grundlegende emotionale Kompetenz zeichnet sich aus durch ein hohes Maß an Empathie + Fähigkeit Affekte zu beherrschen - Ziel für Lehrerinnen + Lehrer ist eine Situation zu schaffen in der emotionale Sicherheit erreicht werden kann funktioniert nur über eine Beziehungssicherheit Konfliktklärung nach Gebauer: - Miteinbeziehung der Gefühle a) Benennung der Gefühle oder Gefühle bildlich ausdrücken b) gleichzeitig darf man den Bezug zur realen Situation nicht verlieren innere Erlebnisse mit den äußeren Handlungen in Verbindung setzen - Erleben (Nacherleben) + Kommunizieren über den Konflikt Bedeutung von praktizierter Gewalt bei Mobbing versuchen zu verstehen: + israelischer Arzt, Soziologe Antonovsky entwickelte ein Klärungsmodell 1) Bedeutsamkeit - alle Verhaltensweisen eines Menschen haben in seiner Selbstkonstruktion eine

5 Bedeutung um diese Zusammenhänge verstehen zu können, benötigen Lehrer Wissen aus Nachbarwissenschaften (Psychologie, Hirnforschung ) 2) Verstehbarkeit - Lehrer müssen sich in der Interpretation bestimmter Schülerverhaltensweisen üben - brauchen klare Vorstellung, was sich bei Schülern auf der äußeren Handlungsebene und auf der inneren Handlungsebene abspielt hinreichende Interpretationskompetenz 3) Handlungsfähigkeit - meint den kompetenten Umgang auch mit schwierigen Situationen Affektarbeit und reflektierendes Handeln: - auffällige Gesten + Verhaltensweisen sind oft lebenswichtige Signale, hinter denen sich Probleme verbergen oft werden diese Kinder nicht verstanden, ziehen sich in ihre eigene innere Welt zurück Lernlücken - Element der Reflexion: - spontane Handeln von Lehrern oft unreflektiert Lehrer erreicht professionelle Handlungskompetenz durch Reflexion des eigenen Handelns 4. Was können Lehrerinnen und Lehrer tun? Kompetenzen: - Wahrnehmen von Mobbing

6 - Interpretation der Verhaltensweisen - Erkennen von Strukturen - erfolgreiches pädagogisches Handeln ===> setzen emotionale Kompetenz voraus Problem: - Erfahrungsberichte zeigen, dass es Lehrkräften selbst dann, wenn sie sich bemühen schwerfällt Mobbing zu erkennen und Strukturen zu durchschauen Gründe: - keine ausreichende Ausbildung - Gefühle wie Angst, Scham und Unsicherheit - Verhalten von Kindern oft sehr verwirrend Daher: - Professionalisierung von Lehrern erforderlich Das Bühnenkonzept : - Ebene der Gefühle, Beachtung der emotionalen Vorgänge ist immens wichtig - Lehrer müssen ständig auf zwei Ebenen agieren a) Wahrnehmen, was auf der äußeren Bühne geschieht und darauf reagieren b) Gesamtgeschehen auf der inneren Bühne wahrnehmen und interpretieren Arbeitsschritte nach dem Bühnenkonzept: 1) Aktualisierung auf der Erinnerungsspur Erinnerung an Mobbingsituation soll im Rahmen eines moderierten Gesprächskreises aktualisiert werden 2) Aktivierung auf der inneren Bühne Ereignis wird durch Schritt 1 nochmal lebendig und läuft auf der inneren Bühne ab 3) Intensivierung der Wahrnehmung durch Einbezug der Emotionen 4) Konkretisierung durch Aufstellung von Stellvertretern Darstellung der erinnerten situation in der Gruppe 5) Klärung des Geschehens durch Nachfragen

7 Literaturverzeichnis: Gebauer, Karl, Mobbing in der Schule, Weinheim (u.a.) 2007.

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